Methodenlehre Zitate zuordnen

Unterschiedliche Inhalte; Zitate zuordnen

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Langue Deutsch
Catégorie Philosophie
Niveau Université
Crée / Actualisé 21.01.2021 / 17.01.2025
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„Methode der Kundgabe“

Würzburger Schule, Külpe

„experimentelle Introspektion“:

Wundt

„Bewusstseinszustände, wie die so genannten Phänomene des Geistes, sind nicht objektiv verifizierbar und können daher niemals als wissenschaftliche Daten herangezogen werden.“ 

Watson (Behaviorismus)

„die Beobachtung an sich [...] kann daher niemals [...] Seelenwissenschaft, ja nicht einmal psychologische Experimentallehre werden“

Kant (als Vorläufer des Behaviorismus)

Folgt auf eine Reaktion eine befriedigende Konsequenz, so erhöht sich die Auftretenswahrscheinlichkeit dieser Reaktion

Thorndike (1889): law of effect

„Man kann nicht zweimal in denselben Fluss steigen.“ „Wer in dieselben Flüsse hinabsteigt, dem strömt stets anderes Wasser zu.“
„Wir steigen in denselben Fluss und doch nicht in denselben, wir sind es und wir sind es nicht.“

Heraklit (Vorsokratiker, 520-460 v. Chr.):

Begriffsbildung (und damit Wissen/Erkenntnis) beruht auf bloß subjektivem Gleichsetzen des Nichtgleichen

Kritik von Nietzsche („Über Wahrheit und Lüge im außermoralischen Sinn“, 1873):

„Denken wir besonders noch an die Bildung der Begriffe. Jedes Wort wird sofort dadurch Begriff, daß es eben nicht für das einmalige ganz und gar individualisierte Urerlebnis, dem es sein Entstehen verdankt, etwa als Erinnerung dienen soll, sondern zugleich für zahllose, mehr oder weniger ähnliche, daß heißt streng genommen niemals gleiche, also auf lauter ungleiche Fälle passen muß. Jeder Begriff entsteht durch Gleichsetzen des Nichtgleichen. So gewiß nie ein Blatt einem andern ganz gleich ist, so gewiß ist der Begriff Blatt durch beliebiges Fallenlassen dieser individuellen Verschiedenheiten, durch ein Vergessen des Unterscheidenden gebildet und erweckt nun die Vorstellung, als ob es in der Natur außer den Blättern etwas gäbe, das "Blatt" wäre, etwa eine Urform, nach der alle Blätter gewebt, gezeichnet, abgezirkelt, gefärbt, gekräuselt, bemalt wären, aber von ungeschickten Händen, so daß kein Exemplar korrekt und zuverlässig als treues Abbild der Urform ausgefallen wäre. Wir nennen einen Menschen "ehrlich". warum hat er heute so ehrlich gehandelt? fragen wir. Unsere Antwort pflegt zu lauten: seiner Ehrlichkeit wegen. Die Ehrlichkeit! Das heißt wieder: das Blatt ist die Ursache der Blätter. Wir wissen ja gar nichts von einer wesenhaften Qualität, die "die Ehrlichkeit" hieße, wohl aber von zahlreichen individualisierten, somit ungleichen Handlungen, die wir durch Weglassen des Ungleichen gleichsetzen und jetzt als ehrliche Handlungen bezeichnen; zuletzt formulieren wir aus ihnen eine qualitas occulta mit dem Namen: "die Ehrlichkeit". Das Übersehen des Individuellen und Wirklichen gibt uns den Begriff, wie es uns auch die Form gibt, wohingegen die Natur keine Formen und Begriffe, also auch keine Gattungen kennt, sondern nur ein für uns unzugängliches und undefinierbares X.“„Als Baugenie erhebt sich solchermaßen der Mensch weit über die Biene: diese baut aus Wachs, das sie aus der Natur zusammenholt, er aus dem weit zarteren Stoffe der Begriffe, die er erst aus sich fabrizieren muß. Er ist hier sehr zu bewundern – aber nur nicht wegen seines Triebes zur Wahrheit, zum reinen Erkennen der Dinge. Wenn jemand ein Ding hinter einem Busche versteckt, es ebendort wieder sucht und auch findet, so ist an diesem Suchen und Finden nicht viel zu rühmen: so aber steht es mit dem Suchen und Finden der "Wahrheit" innerhalb des Vernunft-Bezirkes. 

Neitzsche

Wenn ich die Definition des Säugetiers mache und dann erkläre, nach Besichtigung eines Kamels: "siehe, ein Säugetier", so wird damit eine Wahrheit zwar ans Licht gebracht, aber sie ist von begrenztem Werte, ich meine, sie ist durch und durch anthropomorphisch und enthält keinen einzigen Punkt, der "wahr an sich", wirklich und allgemeingültig, abgesehn von dem Menschen, wäre.“ 

Nietsche

„Einer der Hauptzwecke, für den wir Sprache verwenden, ist es, Ereignisse zu beschreiben und Dinge und Personen zu beschreiben. Solche Berichte und Beschreibungen sind wie Antworten auf Fragen der Form „Wie war es?“. „Wie ist es (er, sie)?“. Wir beschreiben etwas, wir sagen, wie es beschaffen ist, indem wir Wörter darauf anwenden, die wir auch auf andere Dinge anzuwenden bereit sind. Jedoch nicht auf alle anderen Dinge. Ein Wort, das wir ausnahmslos auf alles anzuwenden bereit sind […], wäre für die Zwecke der Beschreibung nutzlos. Denn wenn wir sagen, wie ein Ding beschaffen ist, dann vergleichen wir es nicht nur mit anderen Dingen, sondern wir unterscheiden es auch von anderen Dingen.“

Strawson („Introduction to logical theory“, 1952):

„Wissen“ = durch gute Gründe gerechtfertigter wahrer Glaube

Platon

Nichts ist gewiss“

Dogmatische Akademische Skepsis

nach beiden Seiten hin argumentieren, „weil das Glaubhafte nicht hervorleuchten könne, wenn man in Streitfragen nicht beide Standpunkte verteidigt“

Dogmatische Skepsis (Cicero)

Manchmal scheint mir X plausibel zu sein, manchmal das Gegenteil; alles erscheint gleich glaubhaft; daher weiß ich auch nicht weiter; erfahre aber diese Urteilslosigkeit als der Seelenruhe zukömmlich“

Pyrrhonische Skepsis
Pyrrhon (360-270 v. Chr.

„Ich glaube demgemäß nicht, daß ein Trieb zur Erkenntnis der Vater der Philosophie ist, sondern daß sich ein anderer Trieb, hier wie sonst, der Erkenntnis (und der Verkenntnis!) nur wie eines Werkzeugs bedient hat“ (aus: „Jenseits von Gut und Böse“, 1886)

Nietzsches Kritik an vorgeblicher „Erkenntnis als Selbstzweck“:

„Einst träumte Zhuang Zhou – da war ein Schmetterling, ein Schmetterling, der verspielt hin und her flattert, wie es ihm gefällt, in glücklicher Übereinstimmung mit sich. Da war kein Wissen von einem Zhou. Plötzlich kam es zum Erwachen – da war ganz und gar, ganz handfest Zhou. Es ist ungewiss, ob Zhou im Traum zum Schmetterling wird, oder ob der Schmetterling im Traum zu Zhou wird. Es gibt Zhou und einen Schmetterling, also gibt es da bestimmt einen Unterschied. Dies nennt man die Wandlung der Dinge.“

(bereits im 4. Jhdt. v. Chr. in China: Schmetterlingstraum des Zhuangzi, Übersetzung: Mair/Schumacher, 1998) 

Bei allen Inhalten unseres Bewusstseins (was ich denke) ist ungewiss, ob sie wirklich sind (Problem der Realität der Außenwelt), ausgenommen die Tatsache, dass ich zweifle/denke

Descartes

res cogitans, res extensa

Decartes Dualismus, rationalismus

„Noch verstehe ich aber nicht zur Genüge, wer ich denn bin, der ich jetzt notwendig bin“

Descartes:

„Nihil est in intellectu, quod non prius fuerit in sensu“ (Nichts ist im Verstand, was nicht vorher in den Sinnen war)

Empirismus: Locke

„Nihil est… excipe: nisi intellectus ipse“ (… außer: der Verstand selbst)
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Rationalismus: Leibniz

Empiristisches Sinnkriterium für philosophische Ausdrücke bei XY: „Haben wir daher den Verdacht, daß ein philosophischer Ausdruck ohne irgend einen Sinn oder eine Vorstellung gebraucht werde, was nur zu häufig ist, so brauchen wir bloß nachzuforschen, von welchem Eindruck (impression) stammt diese angebliche Vorstellung her?

Empirismus: Hume

„Daß die Sonne morgen nicht aufgehen wird, ist ein nicht minder verständlicher Satz und nicht widerspruchsvoller, als die Behauptung, daß sie aufgehen wird

Empirismus: Hume

Diese Verknüpfung also, die wir im Geist empfinden, dieser gewohnheitsmäßige Übergang der Einbildung von einem Gegenstand zu seinem üblichen Begleiter ist das Gefühl oder der Eindruck, nach dem wir die Vorstellung von Kraft oder notwendiger Verknüpfung bilden.“

Hume

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1: Personen können wissen, denken, wollen, fühlen, wahrnehmen etc. (mentality)
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2: Was Personen wissen, denken etc. ist mitbestimmt dadurch, was Personen wollen und wie sie Situationen kognitiv einschätzen (intentionality)
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3: Manchmal wissen Personen, dass sie etwas denken/fühlen etc. und manchmal nicht (reflectivity)
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Weitere Axiome: verbality, learning, responsibility, morality, feeling

Smelsund

Weitere Beispiele für die fälschliche empirische Prüfung analytischer Hypothesen

Brandtstätter (1982):

„Psychology cannot be an empirical science in the traditional sense […] Even though persons are biological organisms, and even though the study of brain processes may appear to be close to psychology […] psychology is a discipline that builds on the conceptual framework implicit in human language […] and is, therefore, quite incommensurable with the concepts that describe neurological processes“
(inkommensurabel = „geht nicht auf in…“)

„Psycho-Logic“ (Smedslund, 2012)

„We are dealing here with two incompatible ways of describing the world. There are no practical bridges between, for instance, irony of a remark, or the content of a quarrel, and biochemical synaptic processes“

Smedslund,

„Wir müssen also den gegenwärtigen Zustand des Universums als Folge eines früheren Zustandes ansehen und als Ursache des Zustandes, der danach kommt. Eine Intelligenz, die in einem gegebenen Augenblick alle Kräfte kennt, mit denen die Welt begabt ist, und die gegenwärtige Lage der Gebilde, die sie zusammensetzen, und die überdies umfassend genug wäre, diese Kenntnisse der Analyse zu unterwerfen, würde in der gleichen Formel die Bewegungen der größten Himmelskörper und die des leichtesten Atoms einbegreifen. Nichts wäre für sie ungewiss, Zukunft und Vergangenheit lägen klar vor ihren Augen.“

Determinismus: La Place (1814)

Der Geist ist eine Art Theater, auf dem verschiedene Perzeptionen nacheinander auftreten“
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D. Hume (Treatise):

„If determinism is true, then our acts are the consequences of the laws of nature and events in the remote past. But it is not up to us what went on before we were born; and neither is it up to us what the laws of nature are. Therefore, the consequences of these things (including our present acts) are not up to us.“

Van Inwagen,

„Niemand ist für seine Taten verantwortlich, niemand für sein Wesen; richten ist soviel als ungerecht sein“ oder „die Geschichte der moralischen Empfindungen [ist] die Geschichte eines Irrtums, des Irrtums von der Verantwortlichkeit […] welcher auf dem Irrtum von der Freiheit des Willens ruht“

Harter Determinismus
z.B. Nietzsche:

„In Ansehung dieses empirischen Charakters gibt es also keine Freiheit, und nach diesem können wir doch allein den Menschen betrachten, wenn wir lediglich beobachten, und, wie es in der Anthropologie geschieht, von seinen Handlungen die bewegenden Ursachen physiologisch erforschen wollen.“ (Kritik der reinen Vernunft) 

Kant

„Da sollte vielleicht alles das nicht geschehen sein, was doch nach dem Naturlaufe geschehen ist, und nach seinen empirischen Gründen unausweichlich geschehen musste.“

Kant

Ich als „reale“ Substanz (res cogitans), inkl. Denken, Wollen, Wünschen (also inklusive Modi)…

Descartes:

Anders als bei Descartes nur das, was alle meine Vorstellungen begleitet (also ohne die Modi wie z.B. Vorstellen/Denken!)

Kant:

Nichts an meinen Bewusstseinsinhalten deutet auf ein Ich hin: „Ich meines Teils kann, wenn ich mir das, was ich als „mich“ bezeichne, so unmittelbar als irgend möglich vergegenwärtige, nicht umhin, jedesmal über die eine oder die andere Perzeption zu stolpern […] Niemals treffe ich mich ohne eine Perzeption an.“

Hume (später auch E. Mach):

„primary qualities“: Festigkeit, Ausdehnung, Gestalt, Bewegung, Ruhe, Anzahl Eigenschaften der Außenwelt
„secondary qualities“: Farbe, Geruch, Geschmack, Töne keine Eigenschaften der Außenwelt

1. Außenwelt
J. Locke:

„Die Tagesansicht gegenüber der Nachtansicht“): Locke‘s primary qualities entsprechen einer Nachtansicht der Welt (da ohne Farben etc.)

G. T. Fechner

Wir können uns jedoch nie einer vom erkennenden Subjekt unabhängigen materiellen Außenwelt versichern, gegeben sind uns stets nur die „Ideen“

J. Locke (Selbstkritik):