Prüfungsfragen


Fichier Détails

Cartes-fiches 139
Langue Deutsch
Catégorie Psychologie
Niveau Université
Crée / Actualisé 10.11.2020 / 26.12.2024
Lien de web
https://card2brain.ch/box/20201110_apsy_ii
Intégrer
<iframe src="https://card2brain.ch/box/20201110_apsy_ii/embed" width="780" height="150" scrolling="no" frameborder="0"></iframe>

Erläutern Sie zentrale Fragen der Motivations-, Voilitions-, und Emotionspsychologie mit eigenen Beispielen 

Motivationspsychologie: Warum tun wir das, was wir tun? Es geht also um das Wollen einer Person und der Erklärung von ergebnisorientiertem, zielgerichtetem Verhalten. 

Beispiel: Warum willst du nach dem Abi ein Studium beginnen? 

Volitionspsychologie: Wie tun wir das, was wir wollen? Hier geht es um das Können und um die Umsetzung von Zielen in die Tat. (Selbstregulation, Zielabschirmung, Handlungsplanung etc.)

Beispiel: Wie schaffe ich es mehr Sport zu treiben? 

Emotionspsychologie: Erfasst 4 Fragen bzgl. Emotionen 

1) Was sind Emotionen? (Definition)

2) Wozu haben wir sie? (Zweck)

3) Wie entstehen sie? (Genese)

4) Wie können wir sie kontrollieren? (Kontrolle)

Beispiel: Am Beispiel der Angst wird also gefragt, was Angst ist, warum wir sie haben, wie sie entsteht und wie man sie kontrolliert. 

Es geht um das Erleben

Erklären Sie das Wechselwirkungs-Modell der modernen Motivationspsychologie. Welches Ergebnis der klassischen Studie von Le Magnen (1967) stützt dieses Modell?

  • Motivation ist das Ergebnis einer Wechselwirkung (Interaktion) zwischen Situation und Person 
  • die Person hat verschiedene Motive, während die Situation verschiedene Anreize bietet, dabei entsteht eine Motivation, die in einem Verhalten mündet (Motiv, Anreiz, Motivation hierbei hypothetische Konstrukte > wir unstellen etwas, können es uns nur erschließen) 

 

Le Magnen (1967)

  • Ratten wurde eine Standard-Labor-Nahrung in 4 Geschmacksrichtungen vorgesetzt. Zuerst wurden alle Geschmacksrichtungen gleich gemocht.
    - Daraufhin wurde an mehreren Tagen für vier mal 20 min die Nahrungsaufnahme beobachtet.
    - An einigen Tagen variierte man den Geschmack der Nahrung, an anderen wiederum nicht (UV)
  • Wenn Ratten eine höher Variation der Nahrung vorfinden, verändert sich ihr Verhalten: Sie nehmen mehr Nahrung auf, als wenn sie nur eine
    Geschmacksrichtung bekommen würden. Das Motiv ist zwischen den Tagen gleich (Hunger), der Anreiz verändert sich aber, was zu einer
    Veränderung des Verhaltens führt.

Erläutern Sie grundlegende Probleme, mit denen sich die Motivationspsychologie beschäftigt. 

Motive:

Motivklassifikation:

  • Inhaltliche Klassifiaktion angestrebter Handlungsziele, Aufstellung von Motivkatalogen (Welche Motive gibt es eigentlich?)

Motivgenese:

  • Entstehung, Anfänge, Entwicklung und Änderung einzelner Motive (Sind Motive erworben/angeboren? Können wir besteimmte Motive anerziehen, z.B. Leistungsmotivation?)

Motivmessung:

  • Verfahren zur Erfassung individueller Unterschiede in der Ausprägung einzelner Motive (direkte und indirekte Methoden, Wie können wir unbewusste Motive erschließen?,...)

Motivanregung:

  • Eingrenzung und Differenzierung der motivspezifischen Anregungsbedingungen der Situation (durch welche Situationen werden Motive angeregt? Was sind die motivspezfiscihen Anregungsbedingungen?)

 

Motivationen:

  • Wechsel und Wiederaufnahme der Motivation (Abgrenzung v. Verhaltensabschnitten, Motivationswechsel, Wiederaufnahme/Nachwirkung einer früheren Motivation)
  • Motivierte Zielgerichtetheit und Motivationskonflikte (Zielgerichtetheit=allg. Merkmal motivierten Handelns; z.B. zwischen Zielen, wie Lang- vs Kurzzeitziele)
  • Selbstregulatorische Zwischenprozesse der Motivation in den einzelnen Phasen des Verhaltensabschnitts (zB Wählen>Planen>Ausführen>Evaluation)
  • Motivationswirkungen (vielfältige Manifestationen von Motivation im beobachtaren Verhalten, zB hinsichtl. Intensität, Dauer)

Was ist der Gegendstand der Motivationspsychologie? 

Ergebnisorientiertes, zielgerichtetes Verhalten (Handlungen), keine Gewohnheiten, keine Reflexe 

> zugrunde liegende Gründe und Motivationen erfassen

Wichtig zu untersuchen: Verhalten (Handeln)

  • Richtung (Auswahl von Handlungen)
  • Intensität (Anstrengungen für das Zielerreichen, z.B. beim Training)
  • Beginn und Ende (Latenz, Länge)
  • Dauer (Persistenz)

Besonders hoher Erklärungsbedarf bei auffälligem, normabweichendem Verhalten 

Motivation kann sehr unterschdl. definiert werden > Fragen, wie Verhalten initiiert, aufrechterhalten, gelenkt und beendet wird (Prozesse der Verhaltenssteuerung)

Motive sind theoretische Konstrukte zur Erklärung von intrainidividueller Stabilität und intraindividueller Variabilität 

-  wissenschaftl. Motivationspsychologie versucht, Ursachen und Effekte motivationalen Handelns zu erklären.

► Motive als theoretische Konstrukte zur Erklärung von:

  • Intraindivudeller Stabilität (warum zeigt die Person in unterschiedlichen Situationen das gleiche Verhalten?) 
  • Interindividueller Variabilität (Warum zeigen unterschiedliche Personen in gleichen Situationen anderes Verhalten?) 


► Mit dem Wissen über ein Motiv einer Person kann eine Erklärung für ein Verhalten in einer Situation geliefert werden, da Motive affektbezogen sind (Motive entsprechen einer erhöhten Bereitschaft, motivthematisch passende Elemente von Situationen zu identifizieren und auf diese in charakteristischer Weise zu reagieren) 
► Motive sind zeitlich stabil
► Ein Motiv als Wahrnehmungs- und Bewertungsdisposition einer Person führt so zu intraindividuellen Stabilität.
► Da Personen jedoch unterschiedliche Motive haben, ergibt sich Variabilität zw Individuen in einer Situation

Welche Unterschiede bestehen zw. wissenschaftlichen und alltagspsychologischen Erklärungen von zielgerichtetem Verhalten? 

Alltag 

  • Zuschreibung von Gründen des Verhaltens einer Einzelperson (Verstehen)
  • Person XY ist "ehrgeizig", "verspielt" etc.
    > Menschen neigen eher zu personeller Attribution anstatt Gründe des Verhaltens in der Situation zu suchen
  • oft mangelnder Erklärungswert und Zirkularität (von Verhalten auf Motive geschlossen und umgekehrt)

Wissenschaft (Erklären: Ursache-Wirkungsbeziehung, allgmeingültig))

  • Motive als theoretische Konstrukte zur Erklärung von:

Intraindivudeller Stabilität (warum zeigt die Person in unterschiedlichen Situationen das gleiche Verhalten?) 

Interindividueller Variabilität (Warum zeigen unterschiedliche Personen in gleichen Situationen anderes Verhalten?) 

  • Beschränkung auf wenige grundlegende Motive = Äquivalenzhypothese; gleiche Motive für unterschiedliches Verhalten 
  • Spezifikation situativer Anregungsbedingungen
  • unabhängige Erfassung von Motiven und zu erklärendem Verhalten 
  • Empirische Überprüfung von Theorien motivationaler Vermittlungsprozesse:

- direkte Manipulation der Vermittlungsprozesse
- Messung kognitiver und affektiver Begleitprozesse (z.B. durch Befragung) 

Erläutern Sie die Heider-Simmel Illusion. Welche alltagspsychologischen Prozese werden hier aktiv?

Zeigten 1944 Studierenden einen Film, in dem sich drei geometrische Figuren bewegen 

Studieren sollten beschreiben, was sie gesehen hatten: Liebesgeschichte zwsichen dem kleinen Dreieck und dem Kreis, das große Dreieck wurde als besitzergreifend beschrieben 

> Geschichten gingen weit über das physikalisch abgebildete hinaus 

> Erkannten im bedeutungslosen Treiben eine Handlung

> Beschriebung auf versch. Ebenen (Wahrnehmung, Funktion, Sozial) 

> Jedem Handeln wird ein Motiv und jedem Handelnden eine Emotion unterstellt 

> Nicht nur den Menschen, sondern auch Zeichnungen/Figuren wird ein motivationales und emotionales Erleben zugeschrieben 

Was unterscheidet Motive von Trieben?

Motiv:

  • zeitlich stabile Wahrnehmungs- und Bewertungsdisposition
  • Inhaltsklasse von Handlungszielen (z.B. Macht, Leistung, Anerkennung)
  • Anregung durch passende situative Hinweise (Anreize)

Trieb:

  • Aktivierende Anspannung, dessen Reduktion als befriedigend und lustvoll erlebt wird (im Gegensatz dazu hat das Motiv keine energetische Konzentration und es geht auch nicht darum, etwas loszuwerden)
  • (wiederholbar, aber nur punktuell zu gewissen Zeitpunkt wirksam > Motiv ist zeitl. stabil
  • Handlungsinitiierende Druck-Variable)

> EIn Motiv ist eine Disposition, ein Trieb eine handlungsinitiierende Druck-Variable 

Welcher Zusammenhang besteht zwischen Bedürfnissen und Anreizen? 

Bedürfnis (need)

  • Mangelzustände und Wachstumsorientierung (z.B. Anerkennung, Selbstverwirklichung)
  • Physiologische, Psychologische und soziale Bedürfnisse

Anreiz (incentive)

  • "Wert" eines Objekts oder einer Situation für eine Person (affektiver Wert)
  • (intrinsische) Tätigkeitsanreize (etwas machen, um der Sache willen) und (extrinsische) Ergebnisanreize (Geld)
  • Ein Anreiz ist die affektive Reaktion auf bedürfnisrelevante Reize (Bedürfnis, die Gesundheit zu fördern, kann also in Abhängigkeit davon, ob der Anreiz eines gesunden Essens oder einer sportlichen Tätigkeit überwiegt, in verschiedenen Handlungen münden. Sie können jedoch auch im Kontrast zueinander stehen (Bedürfnis: Hunger vs. Anreiz: Essen macht dick) und Diskrepanzen im Verhalten bewirken)

Bedürfnisse legen fest, welche Aspekte einer  Situation zum Anreiz werden

► Bedürfnisse und Anreize= zwei Aspekte, die bei der Motivationsentstehung zusammenspielen und sich gegenseitig in ihrer Wirkung auf der Verhaltensebenen beeinflussen

Was ist ein Ziel? 

 

  • Anstrebung einer positiv bewerteten Umwelt-Veränderung (Endzustand) durch einen Verhaltensakt (Mittel)
  • hierarchisch in Ober- und Unterziele organisiert (zB Hunger > einkaufen, kochen,..)
  • Oberziel: Sättigung 
  • Unterziel: EInkaufen, Essen, Kochen 

optional dazu sagen:

  • kognitve Komponenten vob Motiven (>internal)
  • Zugvariablen (Personen werden von Zielen angezogen)
  • spezifisch, bewusst repräsentiert, handlungsleitend
  • nehmen Einfluss auf die Wahrnehmung, Denken, affetiv-motivationale Reaktionen und Bewertungen sowie Fuktionsweise des Organismus

 

Mit welchen konzeptuellen Problemen hat die Motivationspsychologie zu kämpfen? 

- Terminologische Verwirrung in Form einer unklaren Abgrenzung der Begriffe Motiv, Trieb, Bedürfnis, Emotion etc. 

- Problem der Motivklassifikation + Frage nach der Anzahl von Motiven 

- Frage nach dem richtigen Abstraktionsgrad: Welche Hierarchiestufe wird betrachtet?: Die Ebene von Handlungen, Aktionen oder Bewegungen? 

- Gefahr der Zirkulariät: Motive werden aus der Verhalten erschlossen, während diese Motive jenes Verhakten wiederum erklären sollen 

> Schluss ist trivial und empirisch gehaltsleer 

Erläutern Sie zwei allgemeine Prinzipien der Verhaltensregulation. 

Unterscheidet das Prinzip des Hedonismus von dem der Homöostase 

Hedonismus: Menschen streben nach Lustmaximierung und Unlustvermeidung 

> Günstige Affektbilanz wird durch Selbstregulation erreicht. So ist z.B. beim Gratifikationsaufschub Vorausdenken wichtig, um kurzfrisitg Unlust für langfrisitge Lust in Kauf zu nehmen 

> Gegenargument: Echte Altruismus 

Homöostase: Aufrechterhaltung eines Gleichgewichtzustandes. 

> Durch die Verringerung einer Diskrepanz zwischen einem IST- und einem (optimalen) SOLL- WERT in einem Regelkreis kann z.B. der Blutzuckerspiegel über eine antagonistische Wirkweise zwischen Glucose und Insulin konstant Gehalten werden. 

> Jener optimaler Soll-Wert kann dabei angeboren, erlernt oder kulturell erzogen sein 

Erläutern Sie den Unterschied zwischen motivationspsychologischen Druck- und Zugvariablen. 

Druck-Variablen: Motivationspsychologische Variablen, die von innen Verhalten antreiben 

Aus dem Organismus selbst kommender Druck (push), der das Verhalten von innen anschiebt

Dazu gehören z.B.: Instiknkte, Triebe und Emotionen (psychodynamische Theorien) 

Zug Variablen: Haben von außen eine anziehende Wirkung auf die Person 

Von außen auf den Organismus wirkende Kärfte, die diesen in eine bestimmte Richtung ziehen (pull) 

Bsp.: Anreize (Erwartungs-mal-Wert) und Ziele (Attributionstheorien)

> Zwischen diesen beiden Variablen findet sich eine Spannung bzw. Kraft (Feldtheorien) 

Druck-Idee: historisch 

Zug- Variablen: Moderne Forschung 

Was sind direkte und indirkrete Messverfahren der Motivationspsychologie und was messen sie? Wieso sit diese Unterscheidung für eine Verhaltensvorhersage wichtig? 

Motive: Bewusst oder unbewusst + werden durch verschiedene Messverffahren erhboben 

> Beide können Verhalten beeinflussen + müssen getrennt untersucht werden, damit eine Vorhersage beide Bereiche abdeckt 

Explizite Motivanteile: Sind bewusste, verbalisierbare Vorleiben und Handlunsgpräferenzen + werden durch direkte Messverfahren gemessen 

Bsp.: Selbstberichte, Fragebögen (z.B. Ziele bezgl. der Wichtigkeit anhand von Aussagen bewerten > Personality Research Form 

Implizite Motivanteile: Unbewusste, affektive Vorlieben und Reaktionsformen, die der reflektierten Selbstbeobachtung nicht unmittelbar zugänglich sind 

> Zeigen sich in Situationen, die Freiraum für spontane, selbstinitiierte Handlungen und Interpretationen lassen 

Messen: Durch indirekte (projektive) Maessverfahren, beidenen mehrdeutige, interpretatiosnoffene Reizvorlagen gegeben und die Interpretation, die durch die Motive beeinflusst wird, analysiert werden 

> Reizvorlage regt die Motive der Person an und beeinflusst die Wahnehmung und Deutung so, dass die Motivstruktur erkennbar wird 

Bsp.: Rorschach-Test, thematische Apperzeptionstest (TAT), Multi-Motiv-Gitter (MMG) 

Direkte und indirekte Verfahren: Unterschieden sich fundamental voneinander + Ergebnisse zeigen häufig wenig Übereinstimmung 

Trennung ist wichtig aufgrund der Unterscheidung von expliziten und impliziten Motivanteilen 

(+ Der indirekte Zugang: Geschützt gegen Störeinflüsse) 

Beschreiben Sie den Thematischen Auffassungstest und nennen sie methodische Mängel des TAT. Mit welchem Verfahren können diese Mängel beseitigt werden? 

Thematsiche Auffassungstest (TAT): Indirektes Messverfahren, um implizite Motivanteile zu erfassen 

> 10 Geschichten zu Bildtafeln erfassen (lassen mehrdeutige Interpretationen zu)

> Aus Textinhalt + bestimmten Kriterien kann Rückschluss auf Motive getroffen werden (Bsp. Unterscheidung nach starkem Leistungs- oder Anschlussmotiv je nach Geschichte erkenntlich)

> Für die systematische Kodierung der Antworten als Indikator der drei Hauptmotive: Von Winter normierter Auswertungsschlüssel 

Methodische Mängel: Geringe Auswertungsobjektivität + geringe Reliabilität 

Alternative: Multi-Motiv-Gitter (MMG)

> semi-projektives Verfahren: Zu 14 dargestellte Lebenssituationen, ein Satz von Aussagen angebeoten, in dem sich wichtige Komponenten von Motiven wiederpsiegeln 

> Aufgabe: Ausmaß der Zustimmung zu den jeweiligen Aussagen 

> 6 Motivkennwerte können ermittelt werden: Motive für Anschluss, Leistung und Macht erfasst, in ihrer aufsuchenden (Hoffnung) und ihrer meidenden (Furcht) Ausrichtung 

+ Antwortkategorien für mehrere Motive + Fülleritems = hohe Retest-Reliabilität (r> .80) 

+ Keine Verfäschung durch soziale Erwünschtheit 

Erläutern Sie Ansatzpunkte eines Motivationstrainings und motivationspsychologische
Interventionsmaßnahmen. // Erläutern Sie zwei Haupt-Ansatzpunkte für motivationale Interventionen

Unterscheidung zweischen der Anreiz- und der Motivstruktur:

  1. Anpassung der Anreiz- an die Motivstruktur (Aufgabe an Person angepasst)
    • Bsp. im Leistungssport: Entsprechend der Ausprägung des Leistungs- oder Anschlussmotivs kann die Trainingswirkung verbessert werden, abhängig davon, ob man alleine oder im Team trainiert.
  2. Anpassung der Motiv- an die Anreizstruktur (Person an Aufgabe angepasst)
    • Anforderungsanalysen (z.B. anhand der persönlichen tendenzen in den Motivbereichen Macht, Anschluss und Leistung den passenden Aufgabenbereich in einer Firma auswählen)
    • bestimmte Motivkomponenten können verändert werden. Die Motivstruktur ist zwar frühkindlich bzw. genetisch angelegt und deswegen schwer zu ändern, kann aber in kleinem Rahmen modifiziert werden, was sich in Programmen zur Förderung der Leistungsmotivation zeigte.

      ► Interventionen findet man z.B. in Interessenfördermaßnahmen, Imaginationstrainings, Reappraisal-Trainings, Zielvereinbarungen oder dem Training der Selbstregulation (Fokussierung, Entspannung)

Erläutern sie motivational-emotionale Funktionen der im Schaubild dargestellten Hirnstrukturen. 

  • DerpräfrontalezerebraleKortexistfürZielplanungundIntentionsbildungwichtig.

  • -  DasmedialeVorderhirnbündelspieltbeiVerstärkungundBelohnungeinewichtigeRolle.

  • -  DerHippocampusbeeinflusstGedächtnisundLernen.

  • -  DieFormationreticularisistwichtigfürErregung.

  • -  DieAmygdalabearbeitetSignalederBedrohungundFurcht

    und entscheidet über die Salienz eines Reizes.

  • -  DerHypothalamusreguliertHunger,Durst,SexundStressreaktionen.

  • >Siehe Bild!

Ordnen Sie folgenden (neuro)hormonellen Systemen motivationale Funktionen zu: Serotonin, Noadrenalin, Cortisol, Oxytocin

Neurotransmittersysteme spielen eine wichtige Rolle in der physiologischen Grundlage von Motivation.

  • -  Dopamin bewirkt eine aufsuchende (appetitive) Motivation

  • -  Serotonin bewirkt eine vermeidende (aversive) Motivation

  • -  Adrenalin und Noradrenalin regulieren Aktivation und Wachheit

  • -  Endorphine bewirken Glücksgefühle und Schmerzunempfindlichkeit

  • -  Oxytocin - auch als Bindungshormon bekannt - ist für soziale Bindung verantwortlich und vermittelt das Stress-coping

    Neben Neurotransmitter sind auch einige Hormone entscheidend.

  • -  Kortisol ist das Stresshormon und bewirkt Fight-or-Flight-Verhalten

  • -  Testosteron und Östradiol sind Sexualhormone

  • -  Gehrlin reguliert den Hunger

Welche dopaminergen Systeme gibt es im menschlichen Gehirn? Welches ist das (neurohormonelle) „Belohnungssystem“?

  • 3 dopaminerge Systeme im menschlichen Gehirn 

  • Das Nigro Striatale System verbindet die Substanti anigra mit dem Striatumd orsale und ist für die Bewegungssteuerung zuständig.

  • Das Tuber infundibuläre System findet sich im Thalamus bzw. Hypothalamus und steuert endokrinen Funktionen, wiez.B.das  Prolactin-Niveau im Körper.

  • Das Mesolimbische System verbindet  VTA (ventralestegmentalesAreal) mit den limbischen Arealen, der Amygdala und dem frontalen Cortex. Hier wird die aufsuchende Motivation generiert. Es wird als das Belohnungssystem beschrieben, da auch in den Ncl. accumbens projiziert wird.

  • Zu dem findet sich das Mesocorticale System, das in den Frontallappen projiziert und exekutive Funktionen steuert.

Beschreiben Sie die Studie von Milner und Olds (1954). Warum sind die Ergebnisse dieser Studie für Triebtheorien ein Problem?

  •  Milner und Olds führten 1954 eine Studie an Ratten durch, denen (unbeabsichtigt) eine Elektrode in das mesolimbische System implantiert wurde.
  • Mit einem Hebeldruck konnten sie über die Elektrode ihr mesolimbischen Systems elektrisch stimulieren.

  • Die Reaktionsrate stieg in wenigen Durchgängen auf mehr als 6000 Hebelbetätigungen pro Stunde.

  • Zudem folgte ein Sistieren von anderen lebenserhaltenden, ebenfalls lohnenden Aktivitäten( Nahrungsaufnahme,Trinken).

  • Die Stimulation des Ncl.accumbens bzw. Erhöhung der dopaminergen Transmission im Accumbens durch die Reizung der VTA führt zu einem Wohlgefühl und wird daher verstärkt (reinforcement).

  • Das Problem für Triebtheorien liegt nun darin,dass biologische Bedürfnisse (Futter,Wasser,Reproduktion) vernachlässigt werden, obwohl es sich um natürliche Triebe handeln sollte, die befriedigt werden müssten. Es folgten jedoch keine Versuche einer „Triebreduktion“, solange die Ratten ihr Belohnungssystem selbst kontrollieren konnten.

Welcher Zusammenhang besteht zwischen Dopamin und Sucht?

  • Drogenkonsum von z.B.Kokain, Amphetaminen oder Opiaten verstärkt die Dopaminkonzentration im Hirn.

  • Das führt zu einem High-Gefühl, ein verstärktes Empfinden von Glück, Zuversicht und Freude, da verstärkt der Ncl accumbens stimuliert wird, der das Belohnungszentrum im Gehirn darstellt.

  • Eine Abstinenz von Drogen reduziert ferner die Dopaminkonzentration, was zum typischen Craving führt.

  • Im Experiment von Milner und Olds zeigte sich z.B. dass eine immer höhere Dosis benötigt wird, um dem Craving vorzubeugen, da sich der Körper an die Dopaminkonzentration gewöhnt.

Diskutieren Sie kritisch die Deep-Brain Stimulation Studie von Schlaepfer und Kollegen (2008) 

Elektroden im Bereich des mesolimbischen Systems (insbesondere beim Ncl. accumbens)

Behandlung von Depressionen, Zwangsstörungen, Sucht, Dyskinesien

Gemischte Resultate (keine uniformen Ergebnisse) > Schwer die selben Lokationen zu finden (Jedes Gehirn ist unterschiedlich)

Viele Freiheitsgrade (Dauer und Intensität der Stimulation) > viel "rumspielen", trial and error 

Nur Fallstudien (Nur Einzelfallstudien, genrell wenige Probanden 

> relativ invasive Methode 

> Aber: Bei sehr verzweifelten Menschen, gab es resultate bei den Einzelfallstudien: Depressiviäts Score ist gesunken + Es wurden eher Aktivitäten und Wünsche angeregt > Appetitive Motivation (Kein Glückszentrum)  

Erklären Sie den Zusammenhang zwischne Dopamin, Wanting und Liking. 

  • Dissoziation zwischen etwas “wollen” und etwas “mögen”
  • Auf neurophysiologischer und funktioneller Ebene > Kann etwas wollen ohne es zu mögen
  •  
  • Dopamin markiert den “Anreiz” von Objekten (Belohnungslernen) 
  • Wahrgenommener Stimulus erhält durch die Dopaminaktivität einen motivationalen Wert (Erzeugt keine Glücksgefühle)
  •  
  • Optogentische Stimulation des VTA Systems während op. Konditionierung Experiment: Amygala + mesolimbisches System wurden optogentisch stimuliert: Über das Einschleusen von Fremdgenen kann man die zentrale Aktivität durch Licht steuern (verstärken) 
  • Ratten präferieren den Hebel wo zusätzlich zur Zuckerlösung noch der zentrale Nucleus per Laser stimuliert wird 

Was bedeutet die Challange-Hypothese? Welcher Zusammenhang besteht zwischen Testosteron und Aggression? Erläutern Sie dazu die Studie von Eisenegger und Kollegen (2010). 

  • Anstieg von Testosteron in sozialen Wettbewerbssituationen (e.g., Status-/Hierarchiekämpfe, Partnersuche)
  • Verstärkt Machtstreben, Risikosuche und Dominanzstreben (kann sich auch prosozal äußern)
  • Bei Tieren wurde dieser immer physisch ausgetragen + das dominantere Männchen gewinnt 
  • Bei Menschen gibt es viel mehr Arten wie Wettbewerb ausgetragen werden kann (auch prosoziales Verhalten)
  •  
  • Mehr prosoz. Verh. nachT.gabe in Ultimatum Game (Eisenegger et al., 2010) 
  • Die Personen hatten die Rolle des Proposers 
  • Testosteron verstärkt das Machtgefühl, macht Menschen aber nicht direkt aggressiver/ destruktiver
  • Aggression = kontextabhängiges Dominanzverhalten
  • Challenge Hypothese beschreibt den Trade-off zwischen Aggression und Nachteilen/ Vorteilen: Aggressiveres Verhalten führt zu 1) mehr Kämpfen 2) Aufrechterhaltung einer intimen Partnerschaft erschwert 2) Aufziehen von Nachwuchs 

  • Beschreibt wie kompley hormonelle Einflüsse sein können 

 

Was ist eine Instinkthandlung und
wodurch wird sie ausgelöst?

 

- Eine Instinkthandlung kann auch als angeborene „Bewegungsformel“ betrachtet werden. Sie ist:

  • angeboren (Gattung),
  • biologisch gereift,
  • lernunabhängig (!),
  • wird durch Schlüsselreize ausgelöst,
  • entspricht einer regulativen, stereotypen Bewegungskette,
  • und wird perzeptuell autonom ausgeführt, d.h in einer Ganzheitlichkeit der Bewegungskette > wenn sie in Gang gesetzt wurde, wird sie also auch vollendet.
  • Die Idee ist, dass ein Schlüsselreiz (z.B. zufälliges Erscheinen der Beute) angeborenen Auslösemechanismus (AAM) aktiviert, worauf die Instinkthandlung folgt.

- Die Humanethologie beschäftigt sich primär mit Verhalten dieser Art. 

 

 Welche Einwände gibt es gegen Instinkttheorien?

  •  terminologische Verwirrung bzgl. den genauen Definitionen und Unterschieden von und zwischen Instinkt, Gewohnheit und Reflex.
  •  nahezu jedes menschliche Verhalten modifizierbar, wie z.B. im Hungerstreik, Zölibat oder Pazifismus 
  •  selbst einfachste Verhaltensweisen, wie das Aufsuchen von Essen und Trinken, erfahrungs- und lernabhängig.
  •  Eine Falsifikation von Lernen darf weiter nicht als Verifikation von Instinkt angesehen werden,
  • weder „nature“ (Gene) noch „nurture“ (Erfahrung) erzeugt allein ein Verhalten, sondern immer nur das Zusammenspiel beider

Was ist ein Trieb und was ist die Triebreduktionshypothese?

Trieb:

  • Trieb bezeichnet eine allgemeine, unspezifische Quelle der Verhaltensenergetisierung. Motivation wird in dem Zusammenhang als (Trieb)Energie betrachtet, wobei es ohne Aktivierung kein Verhalten gibt.
  • unspezifische Antriebsquelle des Verhaltens (Energie wird durch Defizitzustände aufgebaut > >Defizitmotivation: unbefriedigte Bedürfnisse)
  • Triebzustände sind ein aus dem Organismus selbst kommender Druck („push“), der das Verhalten von innen anschiebt - demzufolge sind Triebzustände unausweichlich.

Triebreduktionshypothese:

  • Es handelt sich um einen Zustand der Anspannung, dessen Reduktion als befriedigend und lustvoll erlebt wird
  • Triebreduktion wirkt als Verstärker für ein Verhalten


- Triebe motivieren also Verhalten durch den Aufbau einer energetischen Spannung, die -da sie unausweichlich ist- reduziert werden muss, um Befriedigung zu erreichen. Der Mensch strebt im Sinne des hedonistischen Prinzips nach Lust und vermeidet Unlust. So wird Verhalten begründet.

Was ist der Unterschied zw „Trieb“ von „Instinkt“?

Instinkt:

Verhaltensdisposition:

  • lernunabhängig
  • spezifisch angeborene Bewegungsformel für eine Gattung
  • biologisch gereift 
  • durch bestimmte Schlüsselreize ausgelöst
  • ausgelöstes Verhalten ist regulativ und stereotyp
  • Ausführung perzeptuell autonom

Schlüsselreiz → angeborener Auslösemechanismus → Instinkthandlung

Trieb:

  • allgemeine, unspezifische Quelle der Verhaltensenergetisierung.
  • Motivation als (Trieb)Energie betrachtet, wobei es ohne Aktivierung kein Verhalten gibt.
  • Druck-Variable (push), die das Verhalten von innen anschiebt; demzufolge sind Triebzustände unausweichlich.
  • anders als Instikt immer durch eine Handlung gekennzeichnet, die eine Triebbefriedigung bezweckt (Reduktion als befriedigen und lustvoll erlebt) → durch versch. Handlungen möglich (Instinkt hingegen ist spezifisch)


 

Warum ist man unter Umständen Triebeinflüssen auf das Verhalten in stärkerem Maße “ausgeliefert” als Einflüssen, die von Anreizen ausgehen?

Verhalten entweder durch externale Anreize (pull-Variablen) oder durch internale Faktoren  (push-Variablen) motiviert

Triebeinflüsse

  • beruhen auf inneren Kräften, die in Form der Triebenergie Verhalten „antreiben“.
  • Triebzustand hat eine aversive Qualität und  Reduktion wird als befriedigend und lustvoll erlebt
  • können nicht vermieden werden (Anreizen kann man behaviorale oder mental ausweichen, um ihrem Einfluss zu entgehen) 
  • Man ist einem Triebzustand in diesem Sinne ausgeliefert, da dieser in der Person selbst sitzt.
  • Ein aktivierter Trieb lässt sich vielleicht unterdrücken oder kontrollieren – vor ihm fliehen oder ihn vermeiden kann man jedoch nicht.

Erläutern Sie die Katharsis Hypothese und ihre empirische Überprüfung in der Studie von Geen,
Stonner & Shope (1975). Warum führt aggressives Verhalten häufig zu noch mehr Aggression?

 

  • das Ausleben von Triebimpulsen reduziert Triebdruck, z.B. zum Aggressionsabbau eine Kampfsportart betreiben 
  • Feindseligkeit und Aggression können durch stellvertretende Gewalt abgebaut werden
  •  

Studie (Geen, Stonner & Shope):

  • UV1: VPn wurden als Schüler Schocks oder keine Schock verabreicht. > es sollte Triebenergie aufgebaut werden.
  • UV2: als Lehrer E-Schocks verbreichen (Katharsis) vs als Außenstehender beobachten durften vs keine weiteren Schocks
  • AV: Intensität der Bestrafung mit E-Schocks in einer weiteren Phase als Lehrer (Maß für Aggression); zudem wurden physiologische Maße (Blutdruck) erhoben.

Ergebnisse:

  • —-> Ergebnis: Gegenteilig: Vp mit Karthasis-Möglichkeit wurden am aggressivsten, Blutdruck sinkt bei Karthasis zeigt sich aber nicht im Verhalten 

    —> Karthasis = Belohnung —> verstärkt aggressives Verhalten, Habituations-Prozessen und Desensibilisierung, Bei überdauerndem Aggressionsausleben können zudem aggressive Skripts entstehen. 

 

Welche Implikationen ergeben sich aus der multiplikativen Verknüpfung von Trieb&Habit in der Theorie von Hull?

DxH=E

D= Drive/Antriebsniveau (→operationalisiert durch Deprivation(sdauer))

H= Habit/Verhaltensgewohnheit (→Verstärkungsgeschichte)

E=Ergebnis/Reaktionspotential (Excitatory Potential) (→durch Löschungsresistenz/Häufigkeit d. Auftretens gemessen)

Hoher empirischer Gehalt:

  • Triebe sind beliebig substituirbar (Es sollte egal sein, ob das Tier jetzt Hunger oder Durst hat, weil beides Energie bereitstellt) = die Triebenergie ist austauschbar
  • Die Verhaltenssärke sollte monoton mit H oder D steigen 
  • Wenn D=0 oder H=o ist, kann es kein Reaktionspotential geben

Beobachtbare Variablen:

t= Entzugs/Deprivationsdauer

n= Anzahl vorheriger Verstärkung des Verhaltens

R=Reaktionsstärke/Löschungsreistenz

Durch welche experimentelle Evidenz konnte das Postulat der multiplikativen Verknüpfung von Trieb und Habit belegt werden? Schildern Sie Aufbau und Ergebnisse der Studie.

  • unabhängig voneinander wurde die Triebstärke (Dauer des Nahrungsentzugs: 3 Stunden vs. 22 Stunden) als auch die Habitstärke (Anzahl der vorherigen Bekräftigungen des Verhaltens) variiert.
  • Versuchstiere mussten einen Hebel drücken, um an Futter zu kommen. Anschließend folgte auf Drücken kein Futter mehr.
  • Als Indikator der Verhaltensstärke wurde die Löschungsresistenz des Verhaltens erhoben, also die Persistenz, mit der das Verhalten auch noch nach dem Aussetzen der Verstärkung weiter gezeigt wird (Dauer und Anzahl vergeblicher Versuche).
  • Entsprechend der Theorie zeigt sich der erwartete Interaktionseffekt: Der Unterschied in der Löschungsresistenz zwischen der hungrigen und der weniger hungrigen Gruppe zeigt sich umso deutlicher, je stärker der Habit ausgeprägt ist, also desto mehr Bekräftigungen das Verhalten vor dem Nahrungsentzug erhalten hatte. Je größer der Habit-Faktor, umso größer der Einfluss des Drive und umgekehrt.
  • Löschungsresistenz war am geringsten bei kurzer Deprivation und niedriger Verstärkungsanzahl und am höchsten bei langer Deprivation und hoher Verstärkungsanzahl.
  • Die Funktion folgt dabei keinem linearen Zusammenhang, sondern einer asymptotische Annäherung an ein Maximum der Löschungsresistenz mit zunehmender Habitstärke. Somit ist die multiplikative Verknüpfung auch grafisch nachvollziehbar

Schildern Sie die Untersuchung von Meryman (1952) zum Nachweis, dass Triebe unspezifisch Verhalten energetisieren. 

  • Einfluss von Angstkonditionierung und Futterdeprivation auf das Schreckverhalten von Ratten untersuchte.

  • UV1: Furcht-Konditionierung vs nicht.

  • UV2: Hungerbedürfnis (1h oder 46h futterdepriviert)

  • AV: Gemessen wurde die Stärke eines Schreck- bzw. Startle-Reflexes auf einen Stimulus.

  • Es zeigte sich, dass die Reaktion für die Bedingung Angstkonditionierung und Hunger stärker ausfiel als bei Ratten, die entweder nur angskonditioniert oder nur futterdepriviert wurden. Am geringsten war die Reaktion bei Ratten, die keine Angstkonditionierung und keine Hungerdeprivation erlebt hatten.

  • Der Trieb stellt also eine unspezifische Energetisierung dar, die in Verhalten mündet - was für ein Verhalten das aber ist, wird nicht spezifiziert.

  • Einen Aspekt der Ergebnisse muss man bei einer solchen Behauptung jedoch beachten: Bei der Bedingung „nur Angst“ zeigte sich eine deutlich stärkere Schreckreaktion als bei „nur Hunger“. Laut der Theorie sollten die Triebe beliebig substituierbar sein. Nach den Ergebnissen scheint es jedoch so, dass eine Verhaltensaktivierung stärker bei einer “passenden” Triebquelle ist. Hull bezeichnete diese bedürfnisspezifischen Empfindungen als Triebreize (SD).

Was ist Humanethologie und welchen Ansatz verfolgt dieser Wissenschaftszweig? 

  • Beschäftigt sich primär mit Instinkthandlungen 
  • Schlüsselreiz → angeborener Auslösemechanismus (AAM) → Instinkthandlung
  • Blokkaden werden durch den angeborenen Auslösemechanismus aufgehoben, der durch Schlüsselreize aktiviert wird 
  •  
  • Zweig ist als ethologische Forschung bekannt geworden (Untersuchung an Tieren) > Übertragung auf den Menschen, deshlab Humanethologie 
  • Bsp: Männlicher Stichling Hat zur Waltzzeit eine rote Unterseite. Trifft dieser nun auf einen anderen männlichen Stichling mit roter Unterseite, attackiert er diesen. Schlüsselreiz scheint hier die rote Seite zu sein 
  • Schlüsselreiz und innere Bedingungsfaktoren (Trieb- Energiequellen) müssen gemeinsam auftreten: Weibchen reagiert auf ein Männchen, wenn es sich in der Paarunsgzeit befindet und nicht zu jedem beliebigen Zeitpunkt 

Erläutern Sie Auswirkungen von Triebzuständen auf das Denken und Handeln mithilfe der Begriffe Primär und Sekundärprozess. Welcher Prozess folgt dem Lustprinzip und welcher dem Realitätsprinzip? 

- Aufbau einer innerorganismischen Energie (Dampfkesselmodell)

Abfuhr der Energie in gesellschaftlich akzeptabler Form (Realitätsprinzip) > Es gibt Regeln, Vorschriften in der Gesellschaft, weshalb ein Sekundärprozess notwendig ist 

Primärprozess: Direkte (unbewusste) befriedigungsorientierte Steuerung von Verhalten und Denken >Lustprinzip

Sekundärprozess: Bewusstes Aufschieben, Planen, Ersatzhandlungen (vermittelt durch Ich) >Realitätsprinzip

- Es gibt auch Abwerhmechanismen zum Umgang mit unliebsamen Impulsen

-  Abwehrmechanismen: Leugnung, Verdrängung, Sublimation/Verschiebung, Projektion, Rationalisierung u.a.

Was versteht Hull unter Triebe und wie werden sie operationalisiert? 

  • Ein Trieb erzeugt eine Defizitmotivation (unbefriedigte Bedürfnisse)
  • So wird der Trieb zur unspeziifschen Antriebsquelle von Verhalten
  • Ohne Defizitmotivation gibt es auch keine Verhaltensaktivierung
  • Die Triebreduktion wirkt als Verstärker für Verhalten 
  • Die Richtung des gezeigten Verhaltens bzw. welches Verhalten gezeit wird, hängt von Gewohnheiten und gelernten Verhaltensweisen ab (Habits)
  • Zusammenfassend: Zielgerichtetes Verhalten wird von Trieben energetisiert und von gelernten Verhaltensweisen/Gewohnheiten gelenkt

Operationalisierung von Triebzuständen

  • Beobachtung des Verhalten von Tieren nach Deprivation 
  • Je mehr Anstrengung das Tier unternimmt, um den Trieb zu befriedigen, desto größer ist die Triebstärke

 Schildern Sie Aufbau und Ergebnisse der Untersuchung von Crespi (1942) zum Nachweis von Anreizeffekten. Warum können diese Anreizeffekte mit der ursprünglichen Theorie von Hull nicht erklärt werden?

 Crespi untersuchte 3 Gruppen von gleich nahrungsdeprivierten Ratten, die in 20 Durchgängen durch ein Labyrinth laufen und am Ende mit entweder 1, 16 oder 256 Futterpellets verstärkt wurden.
- Nach dem 20. Durchgang wurde die Futtermenge bei allen 3 Gruppen auf 16 Pellets gesetzt.
- AV: Laufgeschwindigkeit in jedem Durchgang
- Tiere, die mit 256 Futterpellets verstärkt wurden, liefen am schnellsten; am langsamsten waren die Ratten, die mit nur einem Pellet verstärkt wurden.
- Nach dem Anreizwechsel sank die Performanz der Gruppe, die zuvor 256 Kugeln erhielt, massiv und schnell ab, wohingegen die der Gruppe, die zuvor 1 Pellet erhielt, stark anstieg; bei der Gruppe mit ursprünglich 16 Pellets blieb die Laufgeschwindigkeit konstant.
- Die direkte Kopplung von Veränderungen in der Anreizmenge mit abrupten Änderungen in der Verhaltensstärke kann weder mit einer Veränderung der Triebstärke (diese wurde konstant gehalten) noch mit einer Veränderung der Habitstärke (diese kann sich nach einer langen Lernphase durch einzelne Verstärkungserfahrungen nur geringfügig verändern) erklärt werden und widerspricht somit dem einfachen Trieb×Habit Modell.
- Dieser Kontrasteffekt weist zudem nach, dass es einen deutlichen Effekt der Erwartung gibt

Wie lautet die Formel zur Berechnung der Verhaltensstärke im erweiterten Motivationsmodell von Hull? 

Erläutern Sie jede Komponente der Formel (inklusive Operationalisierungen).

HxDxK=E

H= Habit/Verhaltensgewohnheit (Anzahl vorheriger Verstärkungen)

D= Drive/Trieb (Dauer der Nahrungsdeprivation) 

K= Anreiz (zu erwartende Menge Futter)

E= Reaktionspotential (Löschungsresistenz) 

 

= Triebe (D) als Druckkräfte und Anreize (K) als Zugkräfte energetisieren im Verbund gelernte Reaktionen (H)

Erklären Sie den Unterschied zw. der revidierten Formel zur Berechnung der Motivationsstärke von Hull und dem Alternativvorschlag von Kenneth Spence.

Hulls modifiziertes Modell:

D x H x K = E (Trieb x Habit x Anreiz)
> Triebe als Druckkräfte und Anreize als Zugkräft energetisieren im Verbunf gelernte Rekationen

 

Spence:

(D+K)xH=E

Trieb (D) als Energiequelle (Multiplikator) ist nicht mehr nötig

= keine multiplikative Verknüpfung

= Vorläufer vom ErwartungsxWert Modell 

Bei Hull kann es aufgrund der multiplikaiven Verknüpfung ohne Trieb gar kein Verhalten geben/nicht zum Verhalten kommen

Nennen Sie kritische Einwände gegen Triebtheorien. Inwiefern sprechen die Ergebnisse von Sheffield, Wullf und Baker (1951) gegen die Triebreduktionshypothese?

Benötigen wir das Triebenergiekonzept überhaupt noch? 

  • Es gibt bereits Alternativerklärungen über bedürfnisabhängige Reize

Woher wissen die Tiere, wo sich welche Belohnung befindet? Durch:

  • argumentiert wird fragmentarisch antipipatorische Zielreaktionen
  • kognitive Erklärung liegt in Erwartung

Einwände gegen eine belohnende Trieberregungsabfuhr:

  • Verhalten zeigt sich durch spontanes Explorationsverhalten und Risikosuche (Neugier) > schwer mit TT erklärbar
  • Tiere könnten eine Aversion gegen eine zu geringe Stimulation aufbauen (Reizentzug)
  • Intrakranielle Selbststimulation
  • Experimentelle Befunde, z.B.:

Versuch Coitus Interruptus:

Versuch wurde mit männlichen Ratten durchgeführt, die in eine Zielkammer laufen sollten, in der sich entweder Weibchen (Experimentalgruppe) oder andere Männchen (Kontrollgruppe) befanden.

Die Männchen aus der Experimentalgruppe wurden immer kurz vor der Kopulation unterbrochen

Ergebnis: Die Ratten in der Experimentalgruppe liefen viel schneller, als die in der Kontrollgruppe

Erklärung: Die sexuelle Stimulation (und nicht ihre Reduktion) wirkt hier belohnend