Law and Economics
Law and EconomicsVWL / Modul 6Prof. Klaus Mathis
Law and EconomicsVWL / Modul 6Prof. Klaus Mathis
Kartei Details
Karten | 130 |
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Sprache | Deutsch |
Kategorie | VWL |
Stufe | Universität |
Erstellt / Aktualisiert | 28.08.2020 / 22.06.2022 |
Weblink |
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Was versteht man unter Rechtsökonomie?
Durch Konzepten und Denkweisen der modernen Wirtschaftstheorie zu einem tieferen Verständnis rechtlicher Probleme zu gelangen.
Ökonomische Analyse des Rechts
- Untersuchung Rechtsordnung hinsichtlich Wirkungen auf die Effizienz der gesamten Volkswirtschaft
Ökonomie als Methode oder Ökonomie als Gegenstand?
Wie wird Anwendung des ökonomischen Ansatzes auf ausserökonomische Bereiche auch genannt?
ökonomischer Imperialismus
Worin unterscheidet sich die positive und normative Ökonomie?
Wer unterscheidet diese in positiv und normativ?
Posner
Positiv = wertfrei und deskriptiv
Normativ = nicht wertfrei
Sobald man mit Zielen arbeitet kann es per Definition nicht positiv sein
Was versteht man unter methodologischem Individualismus?
Ökonomisches Verhaltensmodell = einzelnes Individuum
Kollektive Entscheidungen = Aggregation individueller Entscheidungen
Jedoch möglich, dass Individuen sich innerhalb einer Gruppe anders verhalten, als wenn sie allein sind.
Unterschied Präferenzen und Restriktionen?
Präferenzen
- innere Motive des Menschen
- werden kurzfristig als konstant angenommen und somit für Erklärung von Verhaltensänderungen nicht massgeblich
- stabiler als Restriktionen und verändern sich langsamer wenn überhaupt
Restriktionen
- äussere Anreize
- begrenzen Handlungsspielraum
- meist einfacher festzustellen als Präferenzen
Inwiefern kritisiert bzw. erweitert die Verhaltensökonomie («behavorial economics») den traditionellen Analyseansatz?
- Beschränkte Rationalität
- in schwierigen Entscheidungssituationen nur beschränkt rational
- Eigennutzen
- im bilateralen Verhältnis ist Fairness auch wichtig ULTIMATUM Spiel
- Willenskraft
- Kann beeinflusst werden durch Gefühle
- Kann beeinflusst werden durch Gefühle
Traditioneller Ansatz (Neoklassik)?
- Homo Oeconomicus
- rationaler Nutzenmaximierer
- umfassend informiert
- bereit komplexe Entscheidungen zu treffen
- mit konsistenten Präferenzen
«Menschen wissen, was für sie das Beste ist»
Behavioral Economics?
Unterscheidet zwischen «Econs» (Homo Oeconomicus) und Humans (nicht immer rational)
Drei häufige Entscheidungsanomalien und Beispiel:
- Kognitive Anomalien:
Menschen überbewerten tendenziell geringe Gewinnchancen und mittlere und hohe Gewinnchancen werden eher unterschätzt.
BSP. Menschen spielen Lotto aber investieren nicht in Aktien - Willensschwäche:
Individuen haben oft zeitinkonsistente Präferenzen, d.h. Pläne welche sie ex ante für nutzenmaximierend halten, werden oftmals über einen längeren Zeitraum nicht umgesetzt.
BSP. Sparziele, Wunschgewicht, Verzicht auf Zigaretten - Individuen treffen Entscheidungen nicht nur auf der Grundlage von «harten» Randbedingungen (Preis, Budget, Wahrscheinlichkeit) sondern vielfach werden sie durch blosse Konstruktion der Entscheidungssituation beeinflusst --> Manipulierbarkeit individueller Entscheidungen.
BSP. Metaphern in der Politik: Steuerbelastung & Steuererleichterung --> Steuern = Last
Atomenergie und Kernenergie
Harter Paternalismus:
Gebote oder Verbote welche Zwang ausüben
Weicher Paternalismus:
Definition und Beispiele
Menschen in bestimmte Richtung schubsen (to nudge) indem Entscheidungsarchitektur verändert wird
- Häufig durch Default Einstellungen abgewickelt (Drucker)
- BSP. Nutriscore auf Lebensmittel
- BSP. Drogenabhängiger
Aufklärungen an Schulen - BSP. Müll am Bahnhof
Mehr Abfalltonnen - BSP. Zu viele Autofahrer
ÖV günstiger machen
Neoklassik Vor- und Nachteile:
Vorteile:
- gesamtwirtschaftliche Erscheinungen werden auf individuelles Handeln zurückgeführt
- Staat beschränkt sich auf die Internalisierung externer Effekte
- Paternalismus jeder Art wird abgelehnt
Nachteile:
- Theoretisch fundiert
- Man geht davon aus, dass Mensch ein rationaler Nutzenmaximierer ist, stets umfassend informiert und bereit komplexe Entscheidungen zu treffen
- Präferenzen sind konsistent
Verhaltensökonomik (behavioural economics) Vor- und Nachteile:
Vorteile:
- Evidenzbasiert
- Unterscheidung in Econs und Humans
- Sehen nicht nur individuellen Schaden sondern auch Schaden am Kollektiv
- Versuchen Menschen mittels bestimmter Anreize zu einem für sie und die Gesellschaft besseren Verhalten zu veranlassen
Nachteile:
- Weder harter noch liberaler Paternalismus beschneidet individuelle Wahlmöglichkeiten sondern verändert nur das Preisverhältnis zwischen Gütern
- Liberaler Paternalismus zwingt seinen Adressaten fremde Vorlieben auf: überbetont langfristige Präferenzen
- Hyperbolische Diskontierung BSP. Altersvorsorge
- Individuen mit noch schwach abweichenden Präferenzen können individuelle Wohlfahrt innerhalb des liberalen Paternalismus nicht mehr steigern
Was ist charakteristisch an der Prinzipal-Agent-Beziehung?
- Prinzipal = Auftraggeber, weiss weniger
- Agenten = Auftragnehmer, weiss mehr
- Schliesse beide einen Vertrag ab, weil sich beide davon eine Besserstellung versprechen --> Prinzipal-Agent-Beziehung
- Asymmetrie ist charakteristisch für eine Prinzipal-Agent-Beziehung
Beispiele von Prinzipal-Agent-Beziehungen
Arbeitnehmer – Arbeitgeber
Management einer Firma – Shareholder
Dienstleister – Dienstleistungsbezieher
Regierung – Parlament – Stimmbürger
Arzt – Patient
Alle beratenden Berufe
Was kann bei einer asymmetrischen Informationsverteilung auftreten / versucht werden?
Welche möglichen Folgen hat die Agency Problematik? (4)
- Hidden information=Arbeitgeber kann Handlungen beobachten, kann deren Qualität jedoch nicht beurteilen (z.B. aufgrund mangelnder Fachkenntnisse
- Hidden action=Arbeitgeber kann Handlungen überhaupt nicht, nur teilweise oder nur unter prohibitiv hohen Kosten beobachten
- Hidden characteristics=Informationen in besserem Licht oder auf irrführende Weise darzustellen
- Hidden intention=Arbeitgeber kennt ex ante die Absichten des Arbeitnehmers nicht
Im extremen Fall=Marktversagen
Zu was kann die Agency Problematik (asymmetrische Informationsverteilung führen? (3)
- Adverse selection
- Moral hazard
- Hold up
Hidden information:
Arbeitgeber kann Handlungen beobachten, kann deren Qualität jedoch nicht beurteilen (z.B. aufgrund mangelnder Fachkenntnisse)
Hidden action
Arbeitgeber kann Handlungen überhaupt nicht, nur teilweise oder nur unter prohibitiv hohen Kosten beobachten
Hidden characteristics
Informationen in besserem Licht oder auf irrführende Weise darzustellen
Hidden intention
Arbeitgeber kennt ex ante die Absichten des Arbeitnehmers nicht
Adverse selection
Mit Lösungsmöglichkeiten
Negative Auslese = führt aufgrund Infoasymmetrie zu Ergebnissen die nicht pareto optimal sind
BSP: Schlechte Qualität setzt sich durch und hochwertige Güter verschwinden
- BSP. Gebrauchtwagen
- BSP. Arbeitnehmer
- BSP. Kreditvergabe
Lösungsmöglichkeiten für adverse selection = screening, signaling, self selection
Moral hazard
Mit Lösungsmöglichkeiten
Informationsasymmetrie wird ausgenutzt
Arbeitnehmer kann Informationsasymmetrie zu Ungunsten des Arbeitgebers ausnutzen, da Arbeitnehmer diskretionäre Spielräume hat, bei denen der Arbeitgeber Handlungen nicht oder nur teilweise nachvollziehen kann
Lösungsmöglichkeiten = Selbstbehalt des Versicherungsnehmers, Leistungsprämien oder Akkordlohn des Arbeitsnehmers
Hold up
Vorteil verschaffen durch erpresserisches Verhalten
Abhängigkeit kann von stärkerer Vertragspartei ausgenutzt werden
Stärkere Partei --> wer andere Partei leichter ersetzten kann
Lock-in Effekt
Spezifizierung des Humankapitals macht Arbeitnehmer noch abhängiger vom Arbeitgeber
Screening
Informationsbeschaffung
Die Initiative geht dabei von der schlechter infomierten Marktseite aus
Signaling
Beobachtbare Merkmale (z.B. vorweisen eines Hochschuldiploms)Initiative geht von besser informierter Marktseite aus
Self selection
Verschiedene Möglichkeiten bieten um Entscheidung zu analysieren
Person mit Informationsvorsprung reagiert auf Anreize (Selbstbeteiligung Versicherung, Garantie für Gebrauchtwagen)
Ein mögliches Instrument zum Abbau der Informationsasymmetrien besteht darin, dass auf beobachtbare Merkmale zurückgegriffen wird
Unterschiedliche Vertragsangebote welche Anreize zu einer Selbstselektion setzen bei der Person mit einem Informationsvorsprung (Garantieleistungen)
Staatseingriffe
Was besagt die Metapher von der "unsichtbaren Hand"? Stimmt ihre Aussage?
Der Eigennutz ist die wichtigste Triebkraft des Menschen
Indem der einzelne nach seinem Gewinnmotiv handle, sorge er wie von einer unsichtbaren Hand geleitet – gleichzeitig auch für den grösstmöglichen gesellschaftlichen Wohlstand.
Adam Smith sagt eigennützige Rationalität ist gut für die Gesellschaft. Angebot und Nachfrage =Konsumenten- und Produzentenrente maximieren
BSP. Reiche Grossgrundbesitzer können nicht beliebig viel essen -> Mehrproduktion wird den Ärmeren überlassen oder gehandelt. Überschüssiges Geld wird investiert oder ausgegeben à führt zur Generierung von Geld für Bedienstete / Handwerker
Im Grundsatz stimmt dies, jedoch gibt es Fälle von Marktversagen:
- Öffentliche Güter
Trittbrettfahrer-Problem
Nicht Rivalität im Konsum - Externalitäten (externe Kosten und Nutzen)
- Natürliches Monopol / Marktmacht
BSP. Eisenbahn in der Schweiz --> Hohe Fixkosten führen zu natürlichen Monopolen - Asymmetrische Informationsverteilung
Was ist ein Nash-Gleichgewicht (1 Satz)
Keiner kann seine Position noch verbessern solange der andere seine Strategie nicht ändert
Nash - Gleichgewicht: Gefangengen Dilemma
4 mögliche Szenarien:
A & B gestehen beide = beide 10 Jahre Haft
A gesteht, B leugnet = A frei, B 12 Jahre Haft
A leugnet, B gesteht = A 12 Jahre Haft, B frei
A & B leugnen beide = beide 2 Jahre Haft
Somit ist Gestehen / Gestehen das einzige Nash-Gleichgewicht keiner kann Position noch verbessern, solange der andere seine Strategie nicht ändert
Jedoch das Dilemma der Spieler ist, dass individuell rationales Handeln zu einem Spielausgang führt, der kollektiv nicht rational ist, denn mit Leugnen / Leugnen existiert eine Lösung bei der sich beide Spieler ggü. dem Nash-Gleichgewicht verbessern können.
Wie kann Kooperation "erzwungen" werden?
Möglichkeit Trittbrettfahrer zu sanktionieren.
Sanktionsmechanismus vermittelt starken Anreiz zur Kooperation, um Strafe zu entgehen.
Kooperation kann nur zustande kommen, wenn der Kooperationsgewinn die Kooperationskosten übersteigt
Was versteht man unter Paretoeffizienz? Was sind die Vor- und Nachteile dieses Begriffs?
Es kann niemand mehr besser gestellt werden ohne das ein anderer schlechter gestellt wird = Paretosuperiore Veränderungen sind nicht mehr möglich.
Vorteil Paretokriterium:
- Übersichtlich
- einfach anwendbar
- Im Gegensatz zu Kaldor Hicks geht Paretoprinzip von souveränen Individiuum aus --> Rechte dürfen ohne Zustimmung nicht angetastet werden
Nachteil Paretokriterium:
- Nur bei freiwilligen Transaktionen
- Auf Märkten:
- Wettbewerb
- optimaler Preismechanismus
Was bedeutet Konsumentensouveränität?
Präferenzen = autonom
Es gibt keine guten oder schlechten Präferenzen
Was ist Nonpaternalismus?
Nur der Nutzen der Individuen zählt für die Gesellschaft, es gibt z.B. keinen Selbstzweck des Staates, der auch zu berücksichtigen wäre.
Definition Einstimmigkeit
Änderungen der Allokation bedürfen der Zustimmung aller, d.h. jeder hat ein Vetorecht
Welcher Effizienzbegriff liegt der Kosten-Nutzen-Analyse zugrunde?
Eine Veränderung ist eine Verbesserung im Sinne des Kaldor-Hicks-Kriteriums, wenn die Gewinner ihre Gewinne höher bewerten als die Verlierer ihre Verluste.
Die Verluste der unterliegenden Partei müssen durch die Gewinne der obsiegenden Partei mindestens kompensiert (in der Theorie, Kompensation nicht obligatorisch) werden können.
Welches Instrument der Folgenberücksichtigung in der Rechtsetzung kennt die Schweiz auf Bundesebene? Wie ist es ausgestaltet?
Notwendigkeit und Möglichkeit staatlichen Handelns
Auswirkungen auf die einzelnen gesellschaftlichen Gruppen
Auswirkungen auf die Gesamtwirtschaft
Alternative Regelungen
Zweckmässigkeit im Vollzug
Bei wichtigen Regulierungen Kosten-Nutzen-Analyse
Welches Instrument der Folgenberücksichtigung in der Rechtsetzung kennt die Schweiz auf Bundesebene?