12 Essentials
die 12 Essentials der gerontologie
die 12 Essentials der gerontologie
Fichier Détails
Cartes-fiches | 12 |
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Utilisateurs | 12 |
Langue | Deutsch |
Catégorie | Affaires sociales |
Niveau | Autres |
Crée / Actualisé | 24.08.2020 / 29.05.2023 |
Lien de web |
https://card2brain.ch/box/20200824_12_essentials
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Intégrer |
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Altern als geschlechtsspezifischer Prozess
Mit Essential 7 greifen wir eine Diskussion auf, die häufig unter dem Stichwort einer geschlechtsspezifischen Gerontologie spätestens seit den 1980er-Jahren geführt wird, ausgehend von der schlichten demografischen Erkenntnis (c Kap. 1), dass die Rede vom Altern vor allem das Altern von Frauen meint.
Altern als differntieller Prozess
Mit Essential 8 soll noch einmal (c Kap. 1) die interindividuelle Unterschiedlichkeit von Altern hervorgehoben werden. Gesprochen wird auch von der großen Heterogenität bzw. Diversität des Alters. Ein Zugang zu dieser Unterschiedlichkeit kann – wie eben beschrieben – über die Variable Geschlecht erfolgen.
Altern als multidimensionaler Prozess
P. B. Baltes (z. B. 1990) hat argumentiert, dass Altern quer über Einzeldisziplinen hinweg vor allem in einer ausgeprägten Multidimensionalität (Essential 9) und Multidirektionalität (Essential 10) seinen Ausdruck findet. Altern geschieht ja gleichzeitig auf sehr vielen unterschiedlichen Ebenen und eben dies meint der Begriff der Multidimensionalität. Wenn wir sagen, jemand ist alt geworden (z. B. wenn wir einen Klassenkameraden nach zehn Jahren treffen), dann beziehen wir uns in der Regel auf sein äußeres Erscheinungsbild und denken nicht weiter über sonstige, nicht sichtbare Veränderungen nach. Interessanterweise scheint es in wissenschaftlichen Analysen genau umgekehrt zu sein: Im Mittelpunkt des Interesses stehen physiologische, soziale und behaviorale Veränderungen und eher selten die äußerlich sichtbaren Erscheinungsformen des Alterns.
Altern als multidirektionaler Prozess
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Und zudem lassen sich solche alterskorrelierten Rückgänge in anderen Bereichen der geistigen Leistungsfähigkeit, vor allem in jenen, die viel mit Erfahrung, Wissen und »Weisheit« zu tun haben, nicht in einer solch ausgeprägten Form wie im Falle der stark geschwindigkeitsabhängigen Leistungen beobachten. Hier könnte eine typische Testaufgabe darin bestehen, ohne Zeitdruck den Sinn vorgegebener Begriffe (z. B. »Was ist ein Gläubiger?«) zu erklären. Eben solch unterschiedliche Entwicklungsverläufe sind mit dem Begriff der Multidirektionalität angesprochen.
Altern zwischen Objuektivität (O) und Subjektivität (S)
Essential 11 greift eine vielleicht typisch deutsche Tradition in der Gerontologie auf, die allerdings heute auch international als essentiell für das Verständnis von Altern angesehen wird. So hat der deutsche Entwicklungspsychologe Hans Thomae bereits in seinen frühesten Arbeiten zu Entwicklung und Altern Anfang der 1950er-Jahre herausgestellt, wie wichtig es ist, den persönlichen und damit subjektiven Bezugsrahmen von alternden Menschen aus der Forscherperspektive nachzuvollziehen und nicht bei objektiven Fakten (wie Alter, Zeitpunkt des Auszugs der Kinder aus dem Elternhaus, Todesdatum einer Bezugsperson, Art und Dauer einer Erkrankung) stehen zu bleiben. Zwei Gründe sind hierfür besonders maßgeblich: Zum einen findet sich häufig eine ausgeprägte Diskrepanz zwischen den objektiven Fakten und ihrer subjektiven Bewertung bzw. Interpretation.
Altern als plastischer Prozess mit Grenzen
Schließlich sei noch auf den bereits erwähnten Begriff der Plastizität (Essential 12) eingegangen, der längst zu einem interdisziplinär angelegten Schlüsselbegriff der Gerontologie geworden ist. Wir beobachten einmal auf den unterschiedlichsten Ebenen bzw. in den unterschiedlichsten Systemen des Alterns die Fähigkeit des alternden Organismus’, eingetretene Verluste wirkungsvoll zu kompensieren.