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Fichier Détails
Cartes-fiches | 104 |
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Langue | Deutsch |
Catégorie | Culture générale |
Niveau | Université |
Crée / Actualisé | 12.07.2020 / 21.07.2020 |
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Inwiefern sind Gehirne für Menschen evolutionär betrachtet „teuer“?
2% des Körpergewichts, 20% der Körperenergie
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Was versteht man unter der „neocortex ratio“?
Verhältnis zwischen Neokortexvolumen und Volumen des gesamten Gehirns
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Wo ist die neocortex ratio des Menschen in der Verteilung der Primaten einzuordnen? Siehe Grafik im Text
Prosimians: zwischen 0 und 20
Platyrrhines: zwischen 10 und 40
OWM: zwischen 20 und 40
Hominoids: zwischen 30 und 50
Menschen: 110
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Erklären Sie drei Erklärungen für das Phänomen, dass Primaten, insbesondere der Mensch ein außergewöhnlich großes Gehirn haben
Developmental Hypothesis: Mütterliche Energieeinschränkungen bestimmen die Energiekapazität für den fötalen Gehirnwachstum
Ephiphenomenal Hypothesis: By-product von der Evolution der Körpergröße > Große Gehirne oder Teile des Gehirns sind eine unvermeidbare Konsequenz von großen Körpern
Diese beiden Theorien haben nichts mit externaler Selektion zu tun sondern mit biologischen Wachstumsprozessen
Ecological Hypothesis:
1) Fruchtesser Hypothese: Früchte sind schwerer zu finden als Blätter > Fruchtesser brauchen ein größerer Gehirn um sich daran zu erinnern wo man Früchte finden kann
2) Reviergrößen Hypothese: Tiere mit größerer Reviere benötigen ein größerer Gehirn für eine größere Mentale Karte
3) Sammler Hypothese/Extraktive Nahrungssuche: Benötigt ein größeres Gehirn für besondere Fähigkeiten der Nahrungssuche
Social Hypothesis: Die Social Brain Hypothese besagt, dass das Gehirn die soziale Gruppengröße bestimmt, eingeschränkt durch das Gedächtnis für Beziehungen und den sozialen Fähigkeiten die Beziehungen zu managen. Primaten haben also ein großes Gehirn entwickelt, um ihr soziales Netzwerk zu bewältigen. > Prozess dahinter: Fähigkeit Informationen zu manipulieren (nicht nur um sie zu erinnern)
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Welche Beobachtung spricht gegen die „developmental hypothesis“?
Nur weil die Kapazität und Energie da ist, ist das kein ausreichender Grund wieso ein größeres Gehirn evolutionär entsteht > muss einen Kosten-Nutzen-Vorteil haben
Precocial Säugetiere haben keine höhere Stoffwechselraten als altricial Säugetiere trotz der Tatsache, dass Sie neonatale Gehirngrößen haben, die im Durchschnitt doppelt so groß sind
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Welche Beobachtung spricht gegen die Fruchtesser-Hypothese?
Keine Korrelation mit der Größe des Neokortex
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Welche Beobachtung spricht gegen die Sammler-Hypothese?
Keine Korrelation mit der Größe des Neokortex
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Welche Beobachtung spricht für die Sozial-Hypothese?
Gruppengröße (Gruppengröße als Index für Gruppenkomplexität) und Neokortexgröße korrelieren
Neokortex hat den größten Anteil am Wachstum des gesamten Volumens und Neokortex ist verantwortlich für soziale Aspekte (Paarung, Theory of Mind, Intentionen wahrnehmen)
Neokortexgröße korreliert mit Paarungssystem von Primaten
Aktuell beste Erklärung durch Ausschluss der anderen Theorien
Achtung: Correlation is not Causation
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Welche Argumente sprechen dagegen, einfach die absolute Hirngröße zu analysieren?
Wachstum des Neokortex ist hauptsächlich verantwortlich für Wachstum des Gehirns bei Primaten
Neokortex macht 50-80% des gesamten Gehirnvolumens aus
Neokortex ist verantwortlich für kognitive Prozesse wie logisches Denken und Bewusstsein
Neokortex-Ratio ist empirisch gesehen das beste > kann man aber anzweifeln (da es nur empirisch so ist, aber nicht theoretisch erklärt)
Weiteres: keine Korrelation zwischen Reviergröße und Neokortex, aber Korrelation zwischen Reviergröße und Hippocampusgröße, welche sich auf die Entwicklung des spatialen Gedächtnis zurückführen lässt > Gehirn wächst und zeigt, dass es aber nicht mit dem Neokortex zusammenhängt, der ja zum größten Teil für den Wachstum des Gehirns verantwortlich ist > sollte man den noch mal genauer anschauen: Was ist der grund dass der Neokortex wächst?
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Erklären Sie zwei Beobachtungen, die dafür sprechen, dass die Neocortex-Größe speziell mit der Fähigkeit zur Manipulation von Beziehungsinformationen einhergeht!
1) Apes brauchen mehr “Rechenleistung” für die gleiche Menge an Beziehungen als Monkeys und Monkeys brauchen mehr als Prosimians. (Haben alle unterschiedliche Neokortices)
2) Spezies mit einem hohen Neokortex-Verhältnis wenden mehr taktische Täuschung an.
3) Bei polyamoren Primaten gibt es eine negative Korrelation zwischen Paarungserfolg und Neokortexgröße > Primaten mit niedrigerem Rang aber großem Neokortex nutzen Strategien, um auch viele Weibchen ab zubekommen
4) Am wichtigsten für die Entwicklung eines großen Neokortex ist die Zeit des sozialen Lernen zwischen Entwöhnung vom Stillen und Erwachsensein
5) “Grooming clique size” (als Index für Allianzgröße) positive Korrelation mit Neokortexgröße und sozialer Gruppengröße > Koalition/Allianz innerhalb der Gruppe um sich vor anderen Individuen zu schützen
6) Exekutive Funktionen sind unter dem Einfluss von mütterlichen Genen und emotionale Prozesse (limbisches System) unter dem Einfluss von väterlichen Genen
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Wie groß ist die natürliche Gruppengröße bei Menschen, wenn man diese aus der neocortex-ratio extrapoliert?
150 Personen insgesamt laut Dunbar (Dunbarsche Zahl)
Wie kommt er auf 150: Menschen haben nicht immer die gleiche Gruppengröße (anders als bei Tieren) > aus der gegenwärtigen Gruppengröße, kann man nicht sagen was unsere natürliche Gruppengröße ist
Vorhersage durch Regression aus Gruppengröße von Tieren und Neokortexgröße von Tier und Menschen auf Gruppengröße des Menschen = 150
Tribes (Stämme – Beziehungen, aber nicht so intensiv) Clans (nah an 150) und Camps (zum jagen raus - kurzzeitig): unterschiedliche Organisationsgrößen
150: wie die Clans > rettende Interpretation für die Theorie von Dunbar
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Welche Hypothese spricht gegen die Sammler Hypothese
Keine Korrelation mit der Größe des Neokortex
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Erklären Sie (mindestens) drei traditionelle Antworten auf die Frage, warum Menschen einen hohen Selbstwert anstreben bzw. warum das Selbstwertgefühl existiert.
Evolutionärer Ansatz:
Erfahrungen, die einen positiven Affekt auslösen bieten Vorteile für den Einzelnen. Solche Erfahrungen zielen darauf ab zu überleben und sich fortzupflanzen.
Heute können diese Gefühle künstlich herbeigeführt werden, aus evolutionärer Perspektive sind das Dinge wie Sex, Essen, Sicherheit, die zum Wohlbefinden beitragen. Positive Emotionen war der Weg der Evolution den Menschen und Tieren die richtigen und überlebensnotwendigen Tätigkeiten näher zu bringen.
Natürliche Selektion würde keine Erfahrungen mit positiven Emotionen verbinden, die nicht überlebensnotwendig sind.
Erleichterung beim Erlangen von erwünschten Zielen durch eine Aufrechterhaltung von Vertrauen und Motivation
Menschen mit hohem Selbstwert halten eher durch und gehen besser mit Niederlagen um wie Menschen mit geringen Selbstwert
Aufrechterhaltung bestimmter intrapsychischer Zustände
Humanistische Psychologie: Selbstwert steigt, wenn Menschen zu ihrem idealen Selbst kommen. (Rogers, 59)
- Echter Selbstwert bedeutet: automatisch im Einklang mit seinem „phänomenalen“ Kern zu handeln.
- Selbstwert als Signal adäquat mit Herausforderungen umzugehen.
--> SW als Indikator gewünschter intrapsychischer Zustände
Dominanz Theorie
Menschlicher SW abstammend von primitiven affektiven-motivationalen Mechanismen, die in der Dominanzhierarchie bei Primaten vorkommen
SW ist mit der Dominanz in sozialen Gruppen assoziiert
--> selbstwertsteigerndes Verhalten nicht für den SW, sondern weil dieses Verhalten ihre relative Dominanz erhöht
Terror Management Theorie
Die Funktion von Selbstwert schützt die Menschen vor Ihrem Bewusstsein der eigenen Sterblichkeit. Das Bewusstsein darüber ist so quälend, dass es zu „paralysierenden Schrecken“ führen würde. Menschen mit hohen SW sind dagegen geschützt, weil sie glauben für wichtige kulturelle Normen zu leben und daher sicher sein können, dass sie Unsterblichkeit (wortwörtlich/symbolisch) erlangen.
Dominanz Theorie, Sociometer Theorie und Terror Management Theorie erklären, warum SW so eng mit der eigenen sozialen Stellung, aus der der Perspektive anderer Menschen verbunden ist.
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Warum könnte ein hoher Selbstwert Menschen bei der Zielerreichung behindern?
Um ihren Selbstwert zu beschützen, überschätzen sie ihre Tugend oder Kompetenz,
lassen sich Ausreden einfallen und beschuldigen unfairer Weise andere Personen. In der Gesamtheit alles Dinge, die langfristig die Wahrscheinlichkeit auf Erfolg nicht steigern. In einer Studie wurde gefunden, dass Studierende, die sich selbst erhöhten, sich vom akademischen Kontext loslösen.
-> Die Bemühungen hohen Selbstwert zu erhalten, kann zu geringer Leistung führen.
Auf lange Sicht ist es daher vermutlich günstiger, seine Fähigkeiten und Fertigkeiten akkurat einzuschätzen, um Erfolge zu erzielen.
Aus Sicht natürlicher Selektion ist es unwahrscheinlich, dass sich Tiere durchgesetzt haben, die chronisch falsche Einschätzungen abgegeben.
--> Selbstwert zur Zielerreichung daher fraglich
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Welche Funktion wird dem Selbstwert in der Sociometer Theorie zugeschrieben?
Die Sociometer-Theorie greift die Funktion von SW auf.
SW wird als Marker des eigenen Beziehungswert in Bezug zu anderen Personen gesehen. Der eigene Beziehungswert bezieht sich auf das Ausmaß, wie wichtig eine Person seine Beziehungen zu anderen wahrnimmt.
Je höher der individuelle Beziehungswert in den Augen anderer, je wahrscheinlicher wird die Person sozial unterstützt und aufgenommen. Das Schlüsselelement ist der Beziehungswert und nicht per se die soziale Inklusion.
--> Die Sociometer Theorie postuliert, das SW Teil von einem psychologischen System ist, dass den Beziehungswert der Person bzw. die Akzeptanz/ Ablehnung anderer misst.
-> Verhalten, das scheinbar dazu dient SW hochzuhalten, dient eigentlich dem Erhalt des eigenen Beziehungswert.
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Inwiefern könnte ein biologischer Selektionsmechnismus zur Entstehung des Selbstwertgefühls beigetragen haben?
SW ist entstanden, weil es Überleben und Reproduktion sichert: Die menschliche Spezies überlebten und entwickelte sich, weil sie in kooperativen Gruppen lebten. Ein natürlicher Selektionsmechanismus zeigte sich für Individuen Vorteile, die Gesellschaft suchten und ihr Verhalten so anpassten, dass andere ihn unterstützen, akzeptieren und helfen. Soziale Akzeptanz war also überlebensnotwendig -> daher entstand ein Warnsystem, das auf Hinweise achtete, die sozialen Ausschluss signalisierten.
Der SW per se ist erst entstanden als der Mensch ein Bewusstsein über sich entwickelt hat. Gefühle über sich, sich mit dem wahrgenommen Beziehungswert verändern.
2
Beschreiben Sie eine empirische Beobachtung, die laut Leary dafür spricht, dass der Selbstwert den Beziehungswert widerspiegelt, nicht bloß auf Ausschluss reagiert.
VPs erhielten die Info von einer Studiengruppe aufgenommen oder abgelehnt
worden zu sein. Diese Entscheidung basiert darauf, dass die VP als potentiell bestes oder schlechtestes Mitglied angesehen wurde.
-->Die Ergebnisse zeigen, dass SW vom Beziehungswert (bestes vs. schlechtestes Mitglied) beeinflusst ist und nicht nur von der Aufnahme oder Ausschluss in der Gruppe.
Initial experimental test of sociometer theory:
VPs tauschten Infos über sie mit vier anderen VPs aus dann wählten sie zwei VPs aus mit denen sie gerne zusammenarbeiten würden in einer Aufgabe.
Jede VP erhielt Feedback, ob sie in der Gruppe oder alleine arbeiten würden.
+ Info, ob diese Entscheidung von der Präferenz der anderen VP abhängig ist oder ob es sich um eine zufällige Auswahl handelt.
Ergebnis: Ausschluss von der Gruppe verringerte den SW aber nur wenn der Ausschluss auf den Präferenzen der übrigen VPs beruht. dies impliziert einen niedrigen Beziehungswert.
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Worin besteht ein wesentlicher Unterschied zwischen traditionellen Erklärungen des Selbstwertes und der Sociometer Theorie?
Der Unterschied besteht darin, dass die Sociometer Theorie im SW keinen eigenen Wert sieht. Weder brauchen Menschen den SW noch sind sie motiviert ihn zu bekommen nur um die Sache willen. SW ist der Output von einem Messsystem des Menschen über die interpersonelle Akzeptanz und Ausschluss warnt bzw. Menschen brauchen das System, um auf Gefahr des Beziehungswerts zu reagieren. Dazu brauchen sie keinen hohen SW, sondern ein System das auf Änderungen in ihrer sozialen Umwelt reagiert.
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Definieren Sie den Terminus Verschwörungstheorien
Überzeugung, dass sich eine Gruppe von Akteuren in geheimer Vereinbarung trifft, um ein böswilliges Ziel zu erreichen.
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Welches sind laut van Prooijen & van Vugt (2018) die fünf Bestandteile von Verschwörungstheorien?
- Annahme darüber wie Personen, Objekte oder Ereignisse kausal miteinander verbunden sind. VT erhalten immer ein hypothetisches Muster
- Pläne mutmaßlicher Verschwörer sind absichtlich
-> VT schreiben Handlungen von Verschwörern Intentionalität zu: agency - VT beinhalten eine Koalition, Gruppe von Akteuren, die zusammenarbeiten
- VT beinhalten ein Element der Bedrohung -> Ziele der Verschwörung ist schädigend oder trügerisch
- Element der Geheimhaltung -> daher schwierig für ungültig zu erklären
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Wie verbreitet sind Verschwörungstheorien? Sind sie kulturabhängig?
VT sind in verschiedenen Bereichen zu finden:
- Machtvolle Gruppen: Regierungsinstitutionen (secret service)
- einflussreiche Industriesparten (Öl)
- stigmatisierte Minderheiten (Juden)
- Mikroebene bei Organisationen: Mitarbeiter denken, dass ihr Vorgesetzte ein böses Ziel verfolgen
VT sind kulturübergreifend: z.B. in weiten Teilen Afrika wird an die Herrschaft einer sozialen Elite geglaubt, Hexenkraft
--> bislang wurde in Studien keine Kultur identifiziert, in es keine Verschwörungstheorien gibt
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Erklären Sie den Unterschied zwischen einer Adaptation und einem „By-Product“ im evolutionären Erklärungsrahmen.
Adaptionen: funktionale Lösungen zu Überlebensfragen und Fortpflanzung, die sich aus natürlicher Selektion entwickelt haben. Da sie bessere Überlebenschancen boten als andere Lösungen.
By Product: lösen keine adaptiven Probleme und haben keine funktionalen Eigenschaften. Sie kommen mit anderen Mechanismen daher, die adaptive Anteile haben. (Nabelschnur, Buchnabel)
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Erklären Sie den Unterschied zwischen einer Adaptation und einem „By-Product“ im evolutionären Erklärungsrahmen.
Adaptionen: funktionale Lösungen zu Überlebensfragen und Fortpflanzung, die sich aus natürlicher Selektion entwickelt haben. Da sie bessere Überlebenschancen boten als andere Lösungen.
By Product: lösen keine adaptiven Probleme und haben keine funktionalen Eigenschaften. Sie kommen mit anderen Mechanismen daher, die adaptive Anteile haben. (Nabelschnur, Buchnabel)
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Erklären Sie die vier Mechanismen, die van Prooijen & van Vugt (2018) der „By- Product“ Erklärung zuordnen und wie diese wiederum zu Verschwörungstheorien beitragen könnten.
Mustererkennung
Agency detection
Threat management
Alliance detection
siehe Skript
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Beschreiben Sie eine empirische Beobachtung, die dafür spricht, dass eine überstarke „Agency-Detection“ zu Verschwörungstheorien beiträgt
Einige Studien belegen einen Zusammenhang zwischen hyperaktiver Agency Entdeckung und VT
Douglas et al., 2016: Gesteigertes Verschwörungsdenken ist assoziiert mit erhöhtem Anthropomorphismus (Vermenschlichung) -> zusprechen menschlicher Eigenschaften auf Tiere, Götter und Naturgewalten undassoziiert mit Maßen, die die menschliche Tendenz beschreiben, Intentionalität leblosen Objekten zu zuschreiben.
Es gibt weitere Hinweise darauf, dass die Theory-of-Mind-Mechanismen Verschwörungsüberzeugungen vorhersagen. Insbesondere die Fähigkeit, die Emotionen von Menschen von ihren Augen abzulesen, sagt den Glauben an Verschwörungstheorien voraus, vorausgesetzt, es gibt Bedrohungshinweise in der Umwelt (van Prooijen & van Dijk, 2014).
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Nennen Sie eine Randbedingung, die „Agency-Detection“ verstärkt
Theorie of Mind Mechanismen sagen Glaube an VT voraus.
Speziell die Fähigkeit, Emotionen von den Augen anderer Menschen ablesen zu können (Gefahrenanzeichen waren relevant zum Überleben)
Religiöse Überzeugung?
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Warum ist der „Alliance-Detection-Mechanism“ ein Nebenprodukt und nicht direkt eine Adaptation mit dem Zweck, Verschwörungen zu erkennen?
Die Nebenprodukthypothese besagt, dass als eine nicht funktionale Erweiterung der menschlichen Koalitionspsychologie die Menschen manchmal glauben, dass sich feindliche Koalitionen gegen sie verbünden.
Empirische Beweise legen nahe, dass Menschen kooperative Koalitionen tatsächlich automatisch erkennen. Zum Beispiel kategorisieren Menschen in einem politischen Kontext spontan andere Menschen auf der Grundlage ihrer Parteipräferenzen (Pietraszewski, Curry, Petersen, Cosmides, & Tooby, 2015). Darüber hinaus tendieren Hinweise, die darauf hindeuten, dass Menschen miteinander kooperieren, dazu, viele andere markante Wahrnehmungshinweise zu verdrängen, die häufig die Grundlage für soziale Kategorisierungen bilden.
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Welches theoretische Argument spricht nach van Prooijen & van Vugt (2018) dagegen, dass Verschwörungstheorien nur durch evolutionäre Nebenprodukte entstehen?
VT halfen den Vorfahren ihr soziales Leben besser zu lenken und bevorstehenden Gefahren entgegenzuwirken. Es wird angenommen, dass Gewalt von tatsächlichen Verschwörern innerhalb oder zwischen den Gruppen zu einer häufigen Todesursache gezählt hat bzw. Reproduktion verhindert hat.
Für die Menschen war es wohl adaptiv misstrauisch möglichen Verschwörungen zu begegnen. Erkennen und eine mögliche Überschätzung solcher Fälle ruft ein Bündel von Verhalten und Emotionen hervor, um solche Gefahren abzuwenden.
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Warum könnte es laut van Prooijen & van Vugt (2018) ein Selektionsvorteil (gewesen) sein, besonders sensitiv für Verschwörungsreize zu sein?
Die Annahme, dass Verschwörungstheorien ein Nebenprodukt anderer Anpassungen sind, impliziert, dass Verschwörungen entweder nicht existieren oder keinen signifikanten Selektionsdruck ausübten, der die genetische Fitness der Vorfahren beeinflusst.
Error-management theory
Die Kosten einer Falsch Positiven Entscheidung bedeutet das Vorhandensein einer VT mit möglichen negativen Folgen im sozialen Miteinander.
Die Kosten einer Falsch Negativ Entscheidung bedeuten, eine Gefahr nicht zu sehen und die Konsequenz ist möglicher Tod.
beide Fehler beinhalten Konsequenzen, allerdings eine Verschwörung zu unterschätzen bedeutet größere Kosten als eine Verschwörung zu vermuten, wo keine ist.
Speziell in einer Umwelt, wo Verschwörungen oft vorkommen, sagt die EMT voraus, dass eine adaptive menschliche Prädisposition misstrauisch gegenüber möglichen Verschwörungen zu sein, auch wenn das die Wahrscheinlichkeit von Falsch Positiv erhöht.
VT werden verlässlich durch Umweltreize ausgelöst, die eine Gefahr von Aggression vorhersagen. Sobald eine VT entdeckt wurde, werden Reaktionen um mit einer solchen Gefahr fertig zu werden, ausgelöst.
ERGO:: Misstrauisch gegenüber Verschwörungen zu sein, haben Vorfahren einen Selektionsvorteil verschafft.
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Beschreiben Sie drei der sechs Kriterien, die nach van Prooijen & van Vugt (2018) erfüllt sein müssen, damit ein psychologisches Phänomen als evolutionäre Adaptation interpretiert werden kann.
Komplexität:
Adaptionen sind typischerweise komplex und entstehen manchmal aus dem Zusammenspiel verschiedener Traits, die zusammen arbeiten, um neue adaptive Herausforderungen anzugehen.
Universalität
VT sind ein universelles Phänomen und sollten über verschiedene Kulturen und Zeiten hinweg existieren.
Domain Spezifität
Bestimmte Charakteristika unserer Ahnenumwelt, die menschliche Psyche speziell dazu führt Verschwörungen aufzudecken.
tatsächliche und gefährliche Verschwörungen verursachten bedeutenden Selektionsdruck
Interaktivität
Spezifische und diffuse Hinweise, die auf Risiken einer feindlichen Koalition hinweisen, aktivieren das VT Entdeckungssystem.
Effektivität
schnelles und effizientes mentales System
bevorzugt heuristisches Denken vs. analytisches Denken
Funktionalität
Es müssen Strategien entwickelt werden, die vermuteten Verschwörungen entgegenwirken.
Was versteht man unter einer „reverse-dominance-hierarchy“?
Koalitionen gehören zum sozialen Leben dazu und entstehen innerhalb und zwischen Gruppen: Reverse-dominance-hierarchy: kontrolliert das Verhalten einzelner dominanter Individuen. Starke Koalitionen halten zu dominierende Einzelpersonen im Zaum und manchmal werden diese bestraft oder ausgestoßen.
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Schildern Sie eine Beobachtung, die laut van Prooijen & van Vugt (2018) dafür spricht, dass Menschen in ihrer Entwicklungsgeschichte durch Koalitionen bedroht wurden.
Tod durch coalitional violence scheint in Jäger und Sammler Stämmen viel weiter verbreitet zu sein als in der modernen Gesellschaft.
- Aktuelle Jäger und Sammler Völker: Yanomamö
22% aller Todesfälle, 30% aller männlicher Todesfälle gehen auf die Tötung durch Koalitionen zurück - Waorani in Ecuador: 64% der Gesamtbevölkerung sterben daran
- Walker and Bailey (2013): Ethnographie Studie mit 11 traditionellen Gesellschaften 30% der Erwachsenen sterben gewaltvoll z.B. in Überfällen
- Bowles (2009): Analyse von den Ursprüngen menschlicher Verhaltensweisen durch die Analyse von Skeletten: 14% von aktuellen traditionellen Gesellschaften gehen auf das Konto von coalitional violence und 14% früherer Todesfälle ebenfalls.
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Schildern Sie eine Beobachtung, die laut van Prooijen & van Vugt (2018) dafür spricht, dass Verschwörungstheorien durch Intergruppenkonflikte gesteigert werden.
VT werden durch starke out-groups hervorgerufen in Kombination mit einer starken Gruppenidentität.
Theorie: Intergruppenkonflikte:
- Starke Gefühle der Kohäsion in der eigenen Gruppe und das Gefühl über anderen Gruppen zu stehen Vorurteile und Feindlichkeit
verbunden mit dem Glauben in VT
Empirie:
Wenn eine Gruppe sich bedroht fühlt, zeigen nur Personen einen höheren Glauben in VT, die sich auch der Gruppe zugehörig fühlen.
Kollektiver Narzissmus – Gefühl, dass eine Gruppe überlegen ist – befeuert VT über eine andere Gruppe.
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Warum ist simultaner Austausch (statt verzögerten Austauschs) ein Zeichen für soziale Distanz?
Da beide Seiten nicht darauf vertrauen müssen, dass sie in der Zukunft Hilfe anbieten müssen.
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Welche Evidenz führen Cosmides und Tooby für ihre These an, dass sozialer Austausch nahezu einzigartig menschlich und gleichzeitig evolutionär bedingt ist?
Das Ausmaß, die Vielfalt und die Komplexität der sozialen Austauschbeziehungen von Menschen gehören zu den größten Unterscheidungsmerkmalen des menschlichen sozialen Lebens. Sie unterscheiden sich stark von allen anderen Tierarten. Die Evidenz der “Nicht-Existenz” dieser sozialen Austauschbeziehungen bei Tieren führen die Autoren als Erklärung in ihrem Text an.
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Cosmides und Tooby (2005) schildern zwei Hypothesen zu den kognitiven Grundlagen sozialer Austauschbeziehungen: Die adaptive "specialization hypothesis" und die "general rationality hypothesis". Was besagt die "general rationality hypothesis"?
Diese Hypothese besagt, dass die Fähigkeit von Menschen zu argumentieren und sich im sozialen Austausch zu engagieren ein Nebenprodukt des neurokognitiven Systems sei, welches sich entwickelt hat, um eine allgemeinere Funktion zu erfüllen (operante Konditionierung, logische Argumentation, rationale Entscheidungen zu treffen und eine Form der generellen Intelligenz).
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Cosmides und Tooby (2005) schildern zwei Hypothesen zu den kognitiven Grundlagen sozialer Austauschbeziehungen: Die adaptive "specialization hypothesis" und die "general rationality hypothesis". Was besagt die "adaptive specialization hypothesis"?
Der soziale Austausch ist zoologisch selten, was die Möglichkeit erhöht, dass natürliche Selektion, die in die Informationsverarbeitungsschaltungen des menschlichen Gehirns eingebaut sind und auf Verstehen, Überdenken, Motivieren und sozialen Austausch spezialisiert sind, ausgebildet wird. Aus dieser Sicht sind die beteiligten Schaltkreise neurokognitive Anpassungen für den Austausch, entwickelt durch natürliche Selektion.
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Wie wird der Terminus "Cheating" von Cosmides und Tooby (2005) definiert?
Cheating bedeutet, dass sich die Person nicht revanchiert, aber den Nutzen durch den sozialen Austausch akzeptiert und somit den “Vertrag” bricht, der durch die Bereitstellung der Leistung eines anderen zustande gekommen ist.
cheating does involve the violation of a conditional rule: particular kind of violation pa a particular kind of conditional rule
--> rule must fit the template for a social contract; the violation must be one in which an individual intentionally took what that individual considered to be a benefit and so without satisfying the requirement
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Inwiefern kann man laut Cosmides und Tooby (2005) an Regelbrüchen erkennen, ob sie durch einen an cheater detection adaptierten Mechanismus oder durch einen generellen Mechanismus erkannt werden?
Argumente, dass es spez. Mechanismus ist D1- D6
B1-B10 müssen ausgeschlossen werden - Gegenhypothesen
Wenn Intention vorliegt, unabhängig von Intelligenz, Lernen und Kulturen
D1: social exchange is cooperation for mutual benefit: if there is nothing in a conditional rule that can be interpreted as a rationed benefit, then interpretive procedures should not categorize that rule as a social contract.
D2: System designed for cheater detection will not know what to look for if the rule specifies no benefit to the potential violator
D3: systems needs to be able to compute a cost-benefit representation from the perspective of each participant and define cheating with respect tp that perspective-relative representation
D4: cheater detection system should look for cheaters: individuals equipped with programs that cheat by design --> intentional cheating should powerfully trigger the detection system
D5: evolved system for social exchange should e designed to recognize and reason about social exchange interactions not matter how unfamiliar the interaction may be (genereller Mechanismus: lernabhängig)
d6: should not follow a content-free, formal logic: should follow a content-specific adpative logic, evolutionary tailored for the domain of social exchange
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Warum ist laut Cosmides und Tooby (2005) unbedingte Hilfsbereitschaft keine evolutionär stabile Strategie, auf Reziprozität basierende Hilfsbereitschaft ("conditional helping") hingegen schon?
Unbedingte Hilfsbereitschaft bringt für den Helfer keinen Fitnessvorteil, verschafft jedoch anderen einen Fitnessvorteil, die keine Gegenleistung bringen → diejenigen, die unbedingte Hilfsbereitschaft anbieten, werden von anderen ausgenutzt und können von diesen leichter angegriffen oder übertroffen werden → keine ESS (evolutionarily stable strategy)
· Bedingte Hilfsbereitschaft ist jedoch eine ESS: es wird nur solchen Gruppen/Personen geholfen, die sich auch revanchieren, Gruppen/Personen, die keinen reziproken Austausch eingehen, werden somit ausgeschlossen und übertroffen → dazu ist die Fähigkeit Cheater-Detection notwendig, um Gruppen/Personen zu erkennen, die nicht die Absicht eines reziproken Austauschs haben