HF 18 Block 09 Morbus Parkinson

Lernkartei zu Morbus Parkinson

Lernkartei zu Morbus Parkinson


Kartei Details

Karten 25
Lernende 20
Sprache Deutsch
Kategorie Pflege
Stufe Mittelschule
Erstellt / Aktualisiert 15.06.2020 / 18.05.2025
Weblink
https://card2brain.ch/box/20200615_hf_18_block_09_morbus_parkinson
Einbinden
<iframe src="https://card2brain.ch/box/20200615_hf_18_block_09_morbus_parkinson/embed" width="780" height="150" scrolling="no" frameborder="0"></iframe>

Was ist die Definition von Morbus Parkinson?

Morbus Parkinson ist eine langsam fortschreitende degenerative Erkrankung, charakterisiert durch Ruhetremor, Rigor, Bradykinesie und Gang- und/oder posturale Instabilität. Ursache ist der Untergang von Nervenzellen der substantia nigra des Mittelhirns.

Wie viele Menschen sind Weltweit an Parkinson erkrankt? Wie viele in der Schweiz?

weltweit etwa 10 Millionen Parkinsonbetroffene, über 15'000 in der Schweiz

Was sind die Ursachen von Parkinson?

  • Ursache unbekannt
  • Einflussfaktoren: genetische Prädisposition, Störungen des Zellstoffwechsels, Umweltfaktoren, Alter und die Magen-Darm-Flora.
  • In seltenen Fällen (unter 10% ) kann ein bestimmter Gendefekt festgestellt werden.

Welche Folgen hat der Dopaminmangel, der bei Morbus Parkinson vorherrscht?

Der aus dem Gleichgewicht geratene Transmitterhaushalt führt zu vielseitigen neurologischen Störungen, die vor allem die Motorik, daneben aber auch psychische, sensorische und vegetative Funktionen betreffen.

Was sind die vier Stadien des Morbus Parkinson?

Stadium I

  • Motorische Symptome einseitig

Stadium II

  • Beginn motorische Symptome beidseitig

Stadium III

  • Zusätzliche Haltungsinstabilität

Stadium IV - V

  • Schwere körperliche Beeinträchtigung, evtl. kognitiver Abbau.

Was sind frühe unspezifische Symptome des Morbus Parkinson?

  •  Rasche Ermüdbarkeit
  •  Verändertes Verhalten
  •  Schmerzen («Frozen Shoulder»)
  •  Schlafprobleme  (ausgelebte Träume, häufige Nykturie)
  •  Depressive Verstimmung
  •  Obstipation
  •  Störungen des Geruchsinns
  •  Missempfindungen («inneres Zittern»)

Was sind motorische Symptome des Morbus Parkinson?

  •  Akinese/ Bradykinese (Bewegungsarmut, Verlangsamung)
  •  Rigor (Starrheit)
  •  Tremor (Zittern)
  •  Posturale Instabilität (mangelnde Stabilität der aufrechten Körperhaltung)

Freezing of Gait (FOG)

  •  Plötzliches Einfrieren während einer Bewegung
  •  Auch während ON- Phase möglich
  •  Dauert kurz, ist häufig Ursache für Stürze

Was sind nichtmotorische Symptome des Morbus Parkinson?

Vegetativ- autonome Störungen

  •  Blutdruckregulation
  •  Temperaturregulation
  •  Seborrhö (Überproduktion von Hautfetten durch die Taglgdrüsen)
  •  Urogenitale Störungen
  •  Gastrointestinale Störungen

Schlafstörungen

  •  Durchschlaf
  •  REM – assoziierte Schlafverhaltungsstörung
  •  Schlafapnoe

Sprach- und Schluckstörungen

Neuropsychiatrische Störungen

  •  Depression
  •  Bradyphrenie
  •  Kognitive Störungen
  •  Verwirrtheit
  •  Halluzinationen
  •  Angst / Panik
  •  Demenz

Sensible Störungen

  •  Schmerzen
  •  Geruchssinn
  •  Parästhesien

Wie wird Morbus Parkinson diagnostiziert?

  • Diagnose wird immer noch rein klinisch gestellt.
  • Bradykinese und mindestens 1 zusätzliches Symptom wie Tremor oder Rigor müssen nachweisbar sein.
  • Der Patient muss auf L – Dopa ansprechen.

Was ist das Ziel der Medikamentösen Therapie bei Morbus Parkinson?

Ausgleich des Dopaminmangels im Gehirn

Warum ist eine pünktiche Einnahme so wichtig bei L-Dopa? Worauf ist bei der Einnahme zu achten?

Viele Patienten bemerken eine Zunahme der Unbeweglichkeit, wenn die Medikamente nicht pünktlich eingenommen werden. Unbedingt zu beachten ist auch, dass Tabletten, die L-Dopa enthalten, nicht mit eiweißreicher Nahrung aufgenommen werden dürfen, da sie sonst nur vermindert in den Blutkreislauf gelangen. Diese Medikamente sollten deshalb erst mit einem Abstand von 30 Minuten vor oder 45 Minuten nach dem Essen eingenommen werden. Reduziert man die Dosis plötzlich, können krisenhafte Zustände auftreten

Welche Nebenwirkungen hat L-Dopa?

  • Vegetative Nebenwirkungen wie Magen-Darm- Beschwerden oder die orthostatische Hypotonie 
  • Psychische Nebenwirkungen (psychotische Symptome wie Halluzinationen)
  • Motorische Nebenwirkungen, die bei längerfristiger Behandlung durch Wirkungsschwankungen entstehen.

L-Dopa muss einschleichend Dosiert werden und reduziert man die Dosis plötzlich, können krisenhafte Zustände auftreten.

Was sind Dopaminagonisten? Was sind die Nebenwirkungen?

  • Wirkmechanismus: Die Moleküle sind dem Dopamin sehr ähnlich und wirken somit an denselben Rezeptoren wie der körpereigene Botenstoff. Dopaminagonisten sind schwächer wirksam als L-Dopa.
  • Nebenwirkungen: Übelkeit, Schwindel, Hypotonie, psychotische-Symptome, Zwangsstörungen

Was sind MAO-B-Hemmer? Was sind die Nebenwirkungen?

  • Wirkmechanismus: Hemmen den Abbau des Dopamins im ZNS wodurch die Dopamin Ausschüttung länger wirkt.
  • Nebenwirkungen: Mundtrockenheit, Schwindel, Blasenstörungen, Ödeme, Psychose, Blutdruckstörungen

Was sind COMT-Hemmer? Was sind die Nebenwirkungen?

  • Wirkungsmechanismus: Hemmen den Abbau von L-Dopa und Dopamin; funktioniert nur in Kombination mit L-Dopa
  • Nebenwirkungen: Magen-Darm-Beschwerden, Bewegungsstörungen (Dyskinese)

Was sind NMDA-Antagonisten? Was sind die Nebenwirkungen?

  • Wirkmechanismus: Steigern die Dopaminfreisetzung und wirken dabei v.a. auf Tremor und Akinese.
  • Nebenwirkung: Ödeme, psychotische Symptome, Übelkeit, Erbrechen, Durchfall, Miktionsstörunge

Was sind Anticholinergika? Was sind die Nebenwirkungen?

  • Wirkmechanismen: wirken dem Acetylcholin-Überschuss entgegen.
  • Nebenwirkung: (nur noch selten eingesetzt), Mundtrockenheit, Harnverhalt, Darmträgheit, erhöhter Augeninnendruck

Welche Möglichkeiten der kontinuierlichen Verabreichungsformen von Parkinsonmedikamenten gibt es?

  • Duodopa-Pumpe (jejunal) 
  • Neupro-Patch (transdermal)
  • Apomorphin-Pumpe (subkutan)

Welche Stereotaktische Operationen werden bei schweren Fällen von Morbus Parkinson angewendet?

  • DBS (Deep Brain Stimulation)/ THS (Tiefe Hirnstimulation)
  • Prinzip: Die elektrische Stimulation korrigiert krankhafte Fehlleistungen, normalisiert die Hirnfunktion und führt zu einer deutlichen Besserung der Symptome

Welche adjuvanten Therapieformen gibt es bei Morbus Parkinson?

  • Physiotherapie: Am besten ganzjährig, zur erhalten der physiologischen Bewegungsabläufe und trainieren sowie beibehalten der Muskulatur. Auch gut, um dem Gleichgewicht zu helfen.
  • Ergotherapie: Um Alltägliche Fähigkeiten zu erhalten, Ressourcen Aufrechthaltung.
  • Logopädie: Für die Sprach und Schluckstörung

Welche Komplikationen können bei Morbus Parkinson auftreten?

  •  Motorische Komplikationen
  •  Stürze
  •  Störungen des unwillkürlichen Nervensystems
  •  Neuropsychiatrische Probleme
  •  Schlafstörungen

Wie ist der Verlauf von Morbus Parkinson?

  • In der Regel schleichend und geprägt von individuellen Symptomen.
  • Durch den Verlust der schwarzen Substanz nehmen die Symptome kontinuierlich zu
  • In den ersten zwei bis fünf Jahren befindet sich der Betroffene in der sogenannten «Honeymoon-Phase», wobei er durch die Medikation ein praktisch normales Leben führen kann.
  • Irgendwann sind die Medikamente nicht mehr so wirksam und die Symptomkontrolle schwankt im Tagesverlauf stark. Folge davon sind Dyskinesien, aber auch die nichtmotorischen Symptome nehmen zu.
  • Wenn mit Medikamenten in Tablettenform keine befriedigende Situation mehr erreicht werden kann, wird mit einer Pumpentherapie oder auch mit operativen Massnahmen nachgeholfen.
  • Betroffene haben eine praktisch normale Lebenserwartung, wobei die Lebensqualität bei guter Therapie lange erhalten werden kann.

Was sind die (Spät-)Folgen von Morbus Parkinson?

  • Betroffene müssen  je nach Verlaufsform ihren Beruf aufgeben
  • Je nach privaten und beruflichen Auswirkungen können sie dann Leistungen der IV beziehen

Wie sieht die Prognose bei Morbus Parkinson aus?

  •  Morbus Parkinson verläuft progredient
  •  Durch die medikamentöse Therapie kann man den Verlauf verzögern
  •  Grundsätzlich wird gesagt, dass nach etwa 20 Jahren eine Pflegebedürftigkeit vorhanden ist.