Allgemeine II - Buchkapitel
Motivation & Emotion
Motivation & Emotion
Fichier Détails
Cartes-fiches | 45 |
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Langue | Deutsch |
Catégorie | Psychologie |
Niveau | Université |
Crée / Actualisé | 07.05.2020 / 05.08.2024 |
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1. Was ist damit gemeint, wenn die Geschichte der Emotionspsychologie in ein goldenes, dunkles und Renaissance-Zeitalter eingeteilt wird? Welches Verständnis von Emotionen war in der Antike vorherrschend und wie lebt diese Sichtweise auch heute noch fort?
•Goldenes Zeitalter: Gründerzeit der Psychologie als eigenständiges Fach (1879) mehrere klassische Bücher zu Emotionen erscheinen
•Dunkles Zeitalter: Behaviorismus (Beginn des 20. Jhrd) subjektive Erlebniszustände ignoriert oder als abergläubisches Denken verunglimpft
•Renaissance: 1960er Jahre durch erneutes Erscheinen von Werken mit Betonung der Emotion und langsamem Abschwächen des Behaviorismus (eine Art affektive Wende (synonym zu kognitiver Wende))
•Platons Dreiteilung der Seele in: Vernunft, Leidenschaftliche Affekte und Begierdehafte Sinnlichkeit (heute präsent als Kognition, Emotion und Motivation)
2. Diskutieren Sie folgende Definition: „Emotion ist eine auf ein bestimmtes Objekt ausgerichtete affektive Reaktion, die mit zeitlich befristeten Veränderungen des Erlebens und Verhaltens einhergeht“ und grenzen Sie Emotion nach dieser Definition von folgenden Konzepten ab: Stimmung, emotionales Temperament, Einstellung.
•Drei Kernmerkmale von Emotionen („Affektivität“ (Gefühlscharakter), „Intentionalität“ (Objektgerichtetheit) und „Zeitliche Dynamik und begrenzte zeitliche Dauer“) in Definition enthalten
•Daher abgrenzbar von:
•Stimmungen: diffuse pos. und neg. Gefühlszustände, die kein Bezugsobjekt haben und eher längerfristig sind
•Emotionalem Temperament: zeitlich stabile Persönlichkeitseigenschaften im Bezug auf Emotion meist mit nur sehr generellem Objektbezug (Personen mit Ärgerdisposition, Eigenschaftsangst)
•Einstellungen: Emotionen hauptsächlich durch die zeitliche Dynamik abgrenzbar, die bei Einstellungen deutlich länger anhält
3. Welchen Vorteile hat eine multidimensionale Sichtweise von emotionalen Reaktionen?
- Es können unterscheidliche Facetten von Emotionen untersucht werden, ohne dass auf einen subjektiven Erlebensbericht zurückgegriffen werden muss
- Facetten: Kognitive, motivationale, physiologische , Erlebens-, Ausdrucks-Komponente
- Darüber hinaus können bestimmte Abläufe und Sequenzen in Aktivierungen von Komponenten studiert werden
4. Was ist der Unterschied zwischen emotional motivierten Verhaltensstrategien und Verhaltenstaktiken? Erläutern Sie den Unterschied anhand konkreten Beispielen.
•Eine Verhaltensstrategie ist eine abstrakte Mittel-Zweck-Relation (Vermeidung, Attacke, …)
•Eine Verhaltenstaktik ist eine konkrete Verhaltensweise, die einer Verhaltensstrategie untergeordnet sein kann ► umsetzen der Strategie mit versch. bewegungen in einer konkreten Sitation
•Bsp.: hängt von der Situation ab, ob eine wütende Person mit der Faust auf den Tisch haut, einem defekten Automaten einen Tritt verpasst oder an einer Protestkundgebung teilnimmt. Trotz ihrer Verschiedenheit wird diesen Verhaltenstaktiken jedoch eine ähnliche Funktion unterstellt, nämlich ein erlebtes Unrecht zu vergelten
5. Welche Muskelpartien des Gesichts sind für einen mimischen Ausdruck von Freude, Ärger, und Ekel besonders wichtig?
•Musculus Corrugator Supercilii (Ärger)
•Musculus Zygomaticus Major (Freude)
•Musculus Levator Labii (Ekel)
6. Was ist das EmFACS?
•Ein Codiersystem für emotionale Gesichtsausdrücke zur Messung der expressiven Komponente.
•Steht für: Emotional Facial Action Coding System
•Erkennt 44 verschiedene Muskelbewegungen
7. Diskutieren Sie die Aussage, dass das emotionale Empfinden ein Epiphänomen von Aktivitäten auf anderen Verhaltensebenen ist.
Probleme beim untersuchen von Emotionen:
- Qualia: Schwierigkeit, subjektive Erlebens- inhalte intersubjektiv (objektiv) zu vergleichen.
- Erfassung von Gefühlen auf einen Selbstbericht der Person beschränkt, sodass sprachliche Gepflogenheiten und Beschränkungen auf bewusst zugängliche Inhalte die „Gefühlsberichte“ verzerren.
- Diese Probleme haben einige Emotionsforscher dazu veranlasst, eine Untersuchung von Gefühlen als „unwissenschaftlich“ oder unwichtig für einen Erkenntnisfortschritt abzutun
- Andere halten dagegen, dass affektive Empfindungen grundlegend für Handlungsentscheidungen und für unser be- wusstes Erleben sind
- Unstrittig ist, dass das momentane emotionale Erleben maßgeblich von den aktuellen Kognitionen, Motivationen und körperlichen Expressionen einer Person geprägt wird. Es stellt sich somit die Frage, ob ein emotionales Gefühl als eine eigenständige Komponente betrachtet werden soll oder ob das subjektive Erleben eine integrative Wahrnehmung (Epiphänomen) von Aktivitäten auf anderen Verhaltensebenen ist.
8. Was sind Mischtheorien und Prototypen-Theorien von emotionalen Empfindungen?
•Mischtheorien erklären das Entstehen sekundärer Emotionen durch eine Vermischung verschiedener primärer Emotionen.
Bsp.: Liebe als Verschmelzung aus Freude und Akzeptanz
•Prototypen-Theorien sehen Basisemotionen als eine Art Prototyp, der mehrere ähnlich emotionale Zustände mit einschließt
Bsp.: Stolz als Freude über vollbrachte Leistung
9. Was ist der Unterschied zwischen einer bivariaten und einer bipolaren Repräsentation von Valenz? Warum könnte diese Unterscheidung wichtig sein?
•Bei einer bivariaten Repräsentation sind pos. und neg. Affekte unabhängig voneinander
•Bei bipolarer Repräsentation sind sie abhänging voneinadner auf einer Dimension mit zwei Polen (wird pos. mehr wird automatisch neg. weniger) --> zB Circumplex-Modell
•Bei bivariater Repräsentation können sowohl starker (schwacher) positiver als auch starker (schwacher) negativer Affekt gleichzeitig auftreten --> zB 2-Faktoren-Modell
in Abhängigkeit von der Valenz ändert sich als die modelltheoretische Grundlage drastisch
10. Erläutern Sie eine modale Strukturbeschreibung von Emotionen. Worin grenzt sich dieser Ansatz von diskreten und dimensionalen Ansätzen ab?
- basiert auf einem kognitiven Prozessmodell der Emotion, in dem fortgesetzte kognitive Situationseinschätzungen fortlaufend Veränderungen in den emotionalen Reaktionssystemen erzeugen
- Im Gegensatz zu diskreten Emotionsmodellen (stark limitierte Anzahl von angeborenen Basisemotionen und emotionalen Zuständen) sind hier prinzipiell unendlich viele unterschiedliche Emotionszustände möglich.
- Es gibt nun aber eine Reihe von Herausforderungen, mit denen sich ein Organismus immer wieder aufs Neue konfrontiert sieht (z. B. Blockierung eines wichtigen Zieles, akute Bedrohungen). Daraus resultiert eine gewisse Häufung von wiederkehrenden Situationsbewertungen, die wiederum ähnliche Veränderungen in den Emotionskomponenten herbeiführen. Diese häufig auftretenden Reaktionsmuster werden im Sprachgebrauch in Kategorien zusammengefasst und mit diskreten Emotionslabels (Angst, Ärger, Freude etc.) versehen
- Im Gegensatz zu diskreten Modellen wird die begrenzte Anzahl der Emotionen also nicht mit biologisch vorgefertigten Emoti- onsmodulen, sondern mit sprachlichen Kategorisierungspro- zessen erklärt. Ein modaler Ansatz kann deshalb sowohl univer- sell auftretende Emotionen (mit kulturübergreifenden Mustern von Situationsbewertungen) als auch eine kulturspezifische Ausdifferenzierung von emotionalen Zuständen (mit kulturell beeinflussten Bewertungs- und Sprachgewohnheiten) erklären (Scherer 2009).
11. Welche Funktionen werden Emotionen allgemein zugeschrieben?
•Sie sind eine adaptive Reaktion auf persönlich bedeutsame Herausforderungen in der Umwelt
•Funktionen sind:
- Informativ
- Handlungsvorbereitend
- Sozial-Kommunikativ
12. Welche informativen Funktionen haben Emotionen? Ordnen Sie diese Funktionen unterschiedlichen Stufen der Informationsverarbeitung zu.
•Relevanzdetektoren: „Aufmerksamkeitslenkung“ auf Chancen und Risiken in der Umwelt (Orientierung) > vor allem auf emotional erregende oder biologisch relevante Reiz; können uns oft besser daran erinnern (Salienz), sind distinkter, werden häufiger abgerufen
•Überwachungssysteme: Sie melden Fortschritte und Rückschläge bei der Zielverfolgung (Denken und Entscheiden)
•Feedbacksysteme: Informieren über die Folgen von Handlungen und Entscheidungen (Zielverfolgung und Handlungsüberwachung) > je nach Beschaffenheit einer Situation und den Zielen und Bedürfnissen einer Person können somit unterschiedliche Ereignisse emotional hervortreten und auf eine Berücksichtigung in der Verhal- tenssteuerung drängen.
13. Was ist eine visuelle Suchaufgabe und welche emotionalen Prozesse können mit dieser Aufgabe untersucht werden?
•Man muss innerhalb einer Art Matrix (bestehend aus beispielsweise 9 Bildern) eines heraussuchen anhand eines oder mehrerer vorher definierter Merkmale
•Man kann die automatisch Aufmerksamkeitsausrichtung auf emotionale Reize untersuchen
Pilzen (als neutrale Reize) und Spinnen als Bedrohungsreizen. Zahlreiche Studien haben gezeigt, dass emotionale Reize stärker beachtet werden und eine Ablösung der Aufmerksamkeit von ihnen erschwert ist. Effekte einer emotionalen Aufmerksamkeitslenkung wurden sowohl mit (bedrohlichen) negativen als auch mit positiven Reizen beobachtet, sofern diese erregend sind oder eine biologische Relevanz haben
14. Was ist eine sog. „Blitzlichterinnerung“? Wie lassen sich Blitzlichterinnerungen mit Beobachtungen eines „Tunnelgedächtnisses“ für emotionale Inhalte in Einklang bringen
•Tunnelgedächtnis: Fokus auf zentrale Inhalte auf Kosten von peripheren Details einer Erinnerung
•Blitzlichterinnerung: plötzliches sich erinnern an traumatische Ereignisse (meist sehr detailgetreu und lebhaft)
In der Summe zeigen diese Forschungsarbeiten, dass Emotionen die Erinnerungsleistung sowohl verbessern als auch verschlechtern können. Zentrale Inhalte von emotionalen Ereignissen werden generell besser erinnert als periphere Details, die in manchen Situationen sogar schlechter als neutrale Ereignisse behalten werden. Details können aber in das „emotionale Scheinwerferlicht“ rücken, wenn sie mit zentralen Inhalten in einem inhaltlichen Zusammenhang stehen und/oder für die Ziele und Bedürfnisse einer Person bedeutsam sind
15. Welche Entscheidungs-/Verarbeitungsstrategien werden von positiven Affekten und welche Strategien von negativen Affekten begünstigt?
•Positive Affekte: flexible, heuristische, weite Informationsverarbeitung
•Negative Affekte: systematische, detaillierte, fokussierte Verarbeitung
16. Welche Funktionen schreibt die broaden-and-built theory von Frederickson (2001) positiven Emotionen zu?
Der Aufbau und Entwicklung von Fertigkeiten (sozialen, physischen, intelektuellen) und Ressourcen, da positive Emotionen eine flexible, heuristische und weite Informationsverarbeitung anregen
17. Beschreiben Sie den „feelings-as-information“ Ansatz und eine passende Studie. Wann vertrauen Menschen besonders auf ihr „Bauchgefühl“?
- Menschen nutzen momentane Gefühle als Entscheidungshilfen für Werturteile unter Unsicherheit
- Befragung der Lebenszufriedenheit an sonnigen/regnerischen Tagen
- An sonnigen Tagen (gute Stimmung) gaben sie höhere Lebenszufriedenheit an als an regnerischen Tagen (schlechte Stimmung)
--> Offenbar nutzten die Personen ihre momentane Gefühlslage als Hinweis auf ihr allgemeines Wohlbefinden
- Bauchgefühl besonders dann Entscheidungshilfe, wenn:
- Geringe Relevanz der Entscheidungsfolgen
- Kognitive Ressourcen knapp
- Keine zuverlässige Entscheidungshilfe zur Hand
18. Welche Schlüsselstellen in der Zielverfolgung lösen nach Oatley und Johnston-Laird (1987) Emotionen aus? Welche Funktion haben diese Emotionen für die Zielverfolgung?
- Schlüsselstellen:
- Freude > Erreichung eines Etappenziels
- Traurigkeit > Scheitern eines Planes oder Unerreichbarkeit eines aktiven Ziels
- Angst > bedrohtes Selbsterhaltungsziel
- Ärger > Frustration eines aktiven Ziels
- Ekel > Verletzung eines Geschmacksziels
- Emotionen drängen auf Überführung in neue Situation/Zustand, der den Bedürfnissen/des Ziels der Person entspricht
19. Was ist die Lamarck’sche Hypothese von emotionalen Verhaltensweisen? Wie lassen sich emotionale Verhaltensneigungen evolutionstheoretisch erklären?
- Emotionale Verhaltensmuster, die sich in der Vergangenheit bewährt haben würden an die nächste Generation weitergegeben und folglich vererbt
- Es gibt nur Verhaltensdispositionen, die vererbt werden, wenn sie sich als nützlich erwiesen haben.
- Vorstellen kann man sich dies als breite motivationale Zustände wie Flucht, Aggression, …, die eine Verhaltensrichtung vorgeben
20. Was verstand McDougall unter „emotionalen Instinkten“?
- Emotionale Instinkte sind solche, die Motivationen, Kognitionen und Gefühle umfassen
- Ein Fluchtinstinkt löst Furcht und Tendenz zu fliehen aus
- Motivationaler Antrieb und begleitendes Gefühl sind angeboren (daher unveränderlich), spezifische Verhaltensweise von Lernerfahrungen abhängig
Auf dieser Grundlage hat McDougall sieben angeborene Instinkte bzw. Emotionen identifiziert: einen Fluchtinstinkt (Furcht), einen Abstoßungsinstinkt (Ekel), einen Neugierinstinkt (Staunen), einen Kampfinstinkt (Ärger), einen Dominanzinstinkt (Hochgefühl), einen Unterwerfungsinstinkt (Demut) und einen Elterninstinkt (Zärtlichkeit).
21. Was ist der Unterschied zwischen einem „Fluchtinstinkt“ und einer emotionalen Handlungsbereitschaft zur Flucht? Warum hat sich letztere Vorstellung gegen die Idee einer instinktgetriebenen Reaktion in der Wissenschaft durchgesetzt?
Fluchtinstinkt:
- „emotionalen Instinkten“ umfassen bestimmte Motivationen, Kognitionen und Gefühle. Ein „Fluchtinstinkt“ löst z.B. Gefühle der Furcht und eine Tendenz zu fliehen aus.
- Der motivationale Antrieb und das begleitende Gefühl wird als angeboren und deshalb als unveränderlich angesehen, während das offene Verhalten von Lernerfahrungen abhängt.
- Kritik: Verhalten, das von Menschen und Tieren in emotionalen Situationen gezeigt wird, stimmt häufig nicht mit den erwarteten Motivationen überein; emotionales Verhalten einer Person ist viel heterogener als von der Theorie erwartet.
Emotionale Handlungsbereitschaft: abstrakte Mittel-Zweck-Relation
- spezifische Handlungsimpulse
- Generelle Verhaltensmotivationen (Annäherung/Vermeidung)
- Unspezifische Erregungszustände
- Abwesenheit eines motivationalen Impulses
- Integration verschiedener Verhaltensweisen möglich
22. Was sind appetitive und aversive Motivationssysteme? Mit welchem Untersuchungsaufbau können diese Systeme untersucht werden?
•sorgen dafür, dass wir Situationen, die
► wahrscheinlich positive Emotionen auslösen, aufsuchen
► Situationen, die wahrscheinlich negative Emotionen auslösen, eher meiden.
•Der Lidschlagreflex wurde untersucht.
► Manipuliert durch einen Schreckreiz wurde er ausgelöst bei positiv vs. neutral vs. negativ erregenden Bildern.
► Bei positiven fand man den Reflex deutlich abgeschwächt im Vergleich zu negativ
23. Erläutern Sie die Bedeutung des sozialen Kontexts für den Ausdruck von Emotionen am Beispiel der Studie von Kraut & Johnston (1979). Warum sprechen die Ergebnisse dieser Studie gegen die Annahme, dass Lächeln eine Emotion „ausdrückt“?
•Emotionen werden sehr viel häufiger in solzialen Kontexten gezeigt
•Ein Bowler lächelt nach einem geglückten Wurf meist erst dann, wenn er sich zu seinen Kollegen umdreht
•Daher kann man diskutieren, ob Lächeln als Ausdruck von Freude angesehen werden kann. Denn als Ausdruck von Freude müsste es direkt nach dem geglückten Wurf gezeigt werden. Es könnte also auch sozialen Zwecken der Begrüßung, Auflockerung von Beziehungen etc. dienen
24. Welche Hauptfunktionen haben Emotionen in sozialen Beziehungen? Beschreiben Sie jede Funktion mit einem Beispiel.
•Sie helfen Kontakt mit Personen aufzunehmen und bestehende Beziehungen zu vertiefen
•Bsp.: Man lernt am ersten Arbeitstag seine Kollegen kennen und begrüßt sie freundlich lächelnd um einen geselligen Eindruck zu machen
•Sie können dazu beitragen eine soziale Position relativ zu anderen einzunehmen oder abzusichern
•Bsp.: In einer Beziehung zeige ich eventuell Eifersucht um deutlich zu machen, dass ich an der Beziehung festhalten möchte und dafür „kämpfen“ würde
25. Welche (neuronalen) Schaltwege sind nach Papez (1937) grundlegend für die Emotionsentstehung?
In diesem Modell wird sensorische Information im Thalamus in zwei neuronale Bahnen aufgeteilt:
- einen „Gedankenpfad“, der zum sensorischen Cortex führt und für Wahrnehmung, Kognition und Gedächtnisprozesse zuständig ist,
- und einen „Gefühlspfad“, der direkt zum Hypothalamus führt. Emotionen resultieren aus der Integration der Information aus beiden Pfaden im cingulären Cortex.
26. Beschreiben Sie die Theorie eines „dreieinigen Gehirns“ von Paul MacLean (1949). Warum ist diese Dreiteilung in der modernen Emotionspsychologie nur mehr von marginalem Interesse?
•Es gibt drei Interagierende Systeme:
•Evolutionäre altes Reptiliengehirn (Basalganglien) > Sitz primitiver Triebe und Emotionen
•Limbisches System (Amygdala, Thalamus, Hypothalamus, präfrontaler Cortex, Hippocampus und cingulärer Cortex) > Sitz komplexer Emotionen
•Neomammalisches Gehirn (Neocortex) > Kontrolle und Beeinflussung emotionaler Reaktionen durch Kognitionen
•Emotionen entstehen aus der Integration sensorischer Information bezüglich der Außenwelt mit Information über den Körper im limbischen System
•ABER geringe empirische Evidenz… Funktionen der Strukturen falsch
27. Welche Funktion hat die Amygdala bei der Verarbeitung von emotionalen Reizen und beim emotionalen Lernen?
•Sie spielt eine Schlüsselrolle in der Dekodierung emotionaler Information, bei assoziativen emotionalen Lernprozessen (Furchtkonditionierung) und der Konsolidierung von emotionalen Gedächtnisinhalten
•Sie ist beteiligt an der Verarbeitung aller emotionaler Reize (selbst aktiv bei Präsentation emotionaler Reize unterhalb der Wahrnehmungsschwelle)
28. Erläutern Sie das Zwei-Wege Modell der Furchtkonditionierung von Joseph LeDoux.
•Es gibt die Low-Road und die High-Road der emotionalen Informationsverarbeitung
•Low Road: Auf den Eingang emotionaler Information im sensorischen Thalamus erfolgt die direkte Weiterleitung zur Amygdala, die eine emotionale Reaktion auslöst (schneller aber ungenauer)
•High Road: Auf den Eingang emotionaler Information im sensorischen Thalamus erfolgt erst die Weiterleitung an den sensorischen Cortex und dann erst die Weiterleitung an die Amygdala, die dann eine emotionale Reaktion auslöst (langsamer aber gründlichere Reizverarbeitung)
29. Welche Einfluss hat der präfrontale Kortex auf die Entstehung und Regulation von Emotionen.
•Besonders der orbitofrontale Cortex (OFC) spielt eine große Rolle bei dem Lernen des emotionellen und motivationellen Wertes eines Stimulus
•Er repräsentiert Assoziationen zwischen sekundären und primären Verstärkern und kann flexibel auf Änderungen dieser reagieren
•Er integriert auch körperliche Signale von emotionalen Handlungskonsequenzen und benutzt diese zur Entscheidungsfindung
30. An welchen emotionalen Vorgängen ist der anteriore cinguläre Cortex beteiligt?
•Gilt als Integrationszentrum von visceralen, emotionalen und kognitiven Informationen und ist eine wichtige Schaltstelle für Emotionsregulation
•Integriert in die Schmerzwahrnehmung, einschließlich sozialer Schmerzen und auch Mitleid und Empathievermögen
•Erkennt Konflikte (innerhalb eines Schaltkreises) zwischen aktuellen und intendierten Zuständen und leiten Korrekturen ein
31. Welche emotionalen Funktionen werden der Insula zugeschrieben?
•Zentrale Rolle bei der Repräsentation körperlicher Zustände im Gehirn
•Wegen der Bedeutung periphärphysiologischer Zustände und Prozesse, die ihnen bei Emotionen zugeschrieben wird ist erkennbar warum die Insula an vielen emotionalen Prozessen beteiligt ist
32. Was behauptet die Theorie der somatischen Marker von Antonio Damasio? Erläutern Sie dazu die Studie von Bechara et al. (1994).
• Assoziationen zwischen Entscheidungen und deren emotional-somatischen Folgen werden automatisch gebildet.
► Steht ein selbiges Verhalten wieder zu Auswahl tritt dieselbe emotionale Reaktion erneut auf und die Verhaltensoption wird so markiert
•Gesunde VPn und Vpn mit Läsionen am OFC sollte Karten von 4 verschieden Stapeln frei wählen.
► 2 waren über die Zeit mit Geldgewinnen assoziiert und 2 mit Verlusten.
► Gesunde Probanden lernten diese Assoziationen schnell und zeigten beim Ziehen der „schlechten“ Stapel eine erhöhte Hautleitfähigkeit.
► OFC-Läsionierte Personen lernten dies nicht und zeigten auch keine Hautleitfähigkeitsveränderungen
33. Erläutern Sie den Zusammenhang zwischen einer Reaktionsspezifität im vegetativen Nervensystem und der Idee einer Ressourcenmobilisierung. Wie lässt sich dieser Zusammenhang funktional erklären?
•Der sympathische Zweig des vegetativen Nervensystems bereitet durch Ressourcenbereitstellung auf Aktivitäten vor
•Der parasympathische Zweig konserviert Energie und fördert Ruhe, Schonung etc.
•Laut bestimmter Theorien sollte man anhand der autonomen Reaktionen erkennen können, welche Emotion gerade verspürt wird (Reaktionsspezifität) ► wurde jedoch nur teilweise gefunden
•Je nach Reaktionsoptionen (Spezifität) stellt das autonome Nervensystem in Form der beiden „Zweige“ die Vorraussetzung dafür zur Verfügung indem sie Herzrate, Atemfrequenz etc. beschleunigen/verlangsamen
•So entspricht auf funktioneller Ebene die Reaktionsspezifität den Anforderungen einer Situation
34. Erläutern Sie die Cannon-Bard Theorie der Emotionsentstehung. Welche Rolle spielen körperliche Erregungszustände für das emotionale Erleben laut dieser Theorie?
•Sie postuliert, dass Emotionen im Gehirn entstehen und körperliche Erregungszustände keinen qualitativen, sondern nur einen quantitativen (Intensität) Einfluss darauf haben
•Weiterleitung sensorischer Signale vom Thalamus gleichzeitig an Cortex zur emotionalen Interpretation und an Hypothalamus zur Stimulierung des vegetativen Nervensystems
•Weil sie simultan auftreten kann keins der beiden Signale das andere beeinflussen
35. Welche Vorgänge lösen eine Kampf-oder-Flucht Reaktion aus? Nennen Sie körperliche Veränderungen, die für eine Kampf-oder-Flucht Reaktion charakteristisch sind.
•Ein Alarmsignal aus dem Gehirn setzt in akuten Bedrohungssituationen Stresshormone frei, die über das sympathischen System und durch den Blutstrom den Körper auf die Bedürfnisse einer schnellen Notfallreaktion vorbereiten
•Körperliche Veränderungen sind beispielsweise eine erhöhte Herzschlag- sowie Atemfrequenz, eine erhöhter Muskeltonus und die Skelettmuskeln werden besser durchblutet
► erleichtert Flucht oder defensive Attacke (Abwehr)
36. Erläutern Sie den themenbasierten Appraisal-Ansatz von Richard Lazarus (1991).
- Es gibt eine limitierte Anzahl fundamentaler „relationaler Themen“ im Appraisal-Prozess (Bewertungsprozess), die bestimmte Emotionen generieren. Daher gleicht er diskreten Emotionsmodellen
- Bsp.:
relationales Thema > Emotion
Beleidigung oder Angriff gegen mich > Ärger
37. Wie kann man erklären, dass Personen mit semantischer Demenz keine Emotionen erkennen können? Beschreiben Sie dazu das Experiment von Lindquist et al. (2011).
•Semantische Demenz: neurodegenerative Erkrankung, die Abruf kategorialen Wissens aus dem semantischen Gedächtnis beeinträchtigt
•Die VPs wurden gebeten Bilder von 6 diskreten Emotionsausdrücken sinnvoll zu sortieren
•Gesunde VPs sortierten nach den diskreten Emotionen (Ärger, Freude, …)
•Semantisch Demente VPs sortierten bloß nach positiver oder negativer Expression
•Daher nimmt man an, dass sie eine Valenzunterscheidung vornehmen können (Rohgefühl erkannt), aber nicht die Nuancen (Kategorisierung) erkennen
38. Was ist unter einer Regulation von Emotionen zu verstehen?
• alle Wege und Mittel, die Personen gebrauchen, um Einfluss darauf zu nehmen,
► wann sie Emotionen verspüren
► welche sie verspüren
► wie sie sie erleben und ausdrücken.
39. Welche Antriebe/Gründe gibt es für eine Emotionsregulation?
•Hedonistische Motivation > Maximierung von Lust, Vermeiden von Unlust
•Funktionale Motivation > In manchen Situationen ist es angebracht bestimmte Emotionen zu zeigen (Freundlichkeit und Lächeln zur Begrüßung)
•Prosoziale Motivation > Emotionsregulation zum Schutz anderer
•Selbstschützende Motivation > Emotionsregulation zum eigenen Schutz vor beispielsweise Selbstwertveringerung
•Eindrucksmanagement > Emotionsregulation als Darstellung seiner selbst in einem Licht, wie man es sich wünscht (unterdrückte Schadenfreude)
40. Erklären Sie an einem praktischen Beispiel grundlegende Strategien der Emotionsregulation. Welche Strategien setzen an den Bedingungen vor der Emotionsentstehung und welche Strategien an den Bedingungen nach der Emotionsentstehung an?
Vor Emotionsentstehung:
•Situationsauswahl > Erkrankung vortäuschen, um ein Referat nicht halten zu müssen
•Situationsmodifikation > Referatsthema wählen, das einem gefällt
•Aufmerksamkeitskontrolle > Blickkontakt mit Dozent während Referat vermeiden
•Kognitive Umbewertung > Bewusstmachen, dass Referat nur Teilbewertung der Gesamtnote ist (Mut zusprechen)
Nach Emotionsentstehung:
•Reaktionskontrolle > Angstminderung durch Hinsetzen und Beruhigungsmittelnahme