Optik & Technik der Sehhilfen

Definitionen aus der Meisterausbildung Augenoptik

Definitionen aus der Meisterausbildung Augenoptik


Kartei Details

Karten 39
Sprache Deutsch
Kategorie Technik
Stufe Berufslehre
Erstellt / Aktualisiert 02.01.2020 / 06.01.2025
Weblink
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Bezugspunkt B

Der Bezugspunkt B eines Brillenglases befindet sich auf der objektseitigen Fläche des Glases, in der die vorgeschriebene dioptrische Wirkung herrschen soll.  Er ist bezogen auf denjenigen Strahlengang, der beim Gebrauch des Glases vor dem Auge besteht.  Die dioptrische Wirkung bezieht sich auf die Wirkung von sph - cyl - A und Prisma.

Optischer Mittelpunkt O

Er ist der Durchstoßpunkt der optischen Achse durch die Vorderfläche eines Brillenglases.  Ein im optischen Mittelpunkt des Glases längs der optischen Achse durchsetzender Lichtstrahl erfährt keine prismatische Ablenkung.  Bei Brillengläsern ohne prismatische Wirkung sind optischer Mittelpunkt und Bezugspunkt identisch.

Geometrischer Mittelpunkt G

Er ist der Mittelpunkt der Randbegrenzung eines rohkantigen Brillenglases.

Dezentration C

Dezentration ist der Abstand zwischen den Punkten G, O, B und C auf der Fläche eines Brillenglases.  Er ist ein Vektor, d.h.  Er hat eine festgelegte Richtung und zielt dabei immer auf O.

Maschinendrehpunkt C

Er ist der geometrische Mittelpunkt der Formscheibe (Boxing-System).

Flächenbrechwert (D1, D2)

Der Flächenbrechwert ist der Kehrwert der in Meter gemessenen reduzierten paraxialen Brennweite der jeweiligen Fläche.  Er ist vom Radius und den Brechzahlen der Medien vor und hinter der Grenzfläche abhängig.

Gesamtbrechwert D

Der Brechwert D einer Linse in Luft ist der Kehrwert der in Meter gemessenen reduzierten objektseitigen oder bildseitigen Brennweite.  Die Brennweite ist die Strecke zwischen den objektseitigen- bzw.  bildseitigen Hauptebene und dem dingseitigen- bzw.  bildseitigen Brennpunkt (f bzw.f').

Gullstrandformel

D = D1 + D2 - ( (d/n) * D1 * D2 )

Bildseitige Scheitelbrechwert S'

Der bildseitige Scheitelbrechwert S´ ist der Kehrwert der in Meter gemessenen reduzierten" bildseitigen paraxialen fokalen Schnittweite s´ eines Brillenglases. Die bildseitige Schnittweite s´ ist die Strecke zwischen dem bildseitigen Scheitelpunkt und dem bildseitigen Brennpunkt F'.

Objektseitiger Scheitelbrechwert S

Der objektseitige Scheitelbrechwert S ist der Kehrwert der in Meter gemessenen reduzierten objektseitigen paraxialen fokalen Schnittweite s eines Brillenglases. Die objektseitige Schnittweite s ist die Strecke zwischen dem objektseitigen Scheitelpunkt zum objektseitigen Brennpunkt F. Objektseitiger und bildseitiger Scheitelbrechwert sind bei meniskenförmigen Brillengläsern verschieden!

Astigmatismus

Bedeutet sinngemäss keine punktförmige Abbildung. Zu einem axialen Objektpunkt entsteht anstatt eines Bildpunktes eine Bildlinie. 

Zylinder

Ein Zylinder entsteht durch Rotation eines Rechtecks um eine Rotationsachse.

Sturm'sches Konoid & Kreis kleinster Verwirrung

Das räumliche Gebilde der Strahlen bezeichnet man als das Sturm'sche Konoid. Es entstehen zwei Brennlinien in unterschiedlichem endlichem Abstand zur Linse, die jeweils senkrecht zu dem sie erzeugenden Hauptschnitt stehen. Zwischen den Brennlinien ist der Querschnitt des Konoids ellipsenförmig. In der Mitte der beiden Brennlinien geht er in einen kreisförmigen Querschnitt über. Diesen nennt man den Kreis kleinster Verwirrung (wichtig für die Bestimmung des besten sphärischen Glases (BsG), bei der Kreuzzylindermethode).

Reaktionsdefizit RD

entspricht der Fernpunktrefration mit umgekehrten Vorzeichen : RD = -AR

Es ist eine gedachte Zusatzgrösse in Form einer unendlich dünnen Linse am Ort der Hauptebene des Auges. Es macht das sogenannte emmetrope Restauge fehlsichtig.

Das Vollkorrektionsglas und das Refraktionsdefizit des Auges ergeben zusammen ein afokales System, d.h. die Wirkungen heben sich gegenseitig auf. Das afokale System besitzt somit keinen Brennpunkt (Gesamtbrechwert = 0). Es herrscht Vollkorrektion, da F'(BG) und F(RD) aufeinander fallen.

Vollkorrektionsglas

ist das Brillenglas, welches das Refraktionsdefizit des Auges (unter Berücksichtigung der Abstände) neutralisiert.

Bei einer achsensymmetrischen Fehlsichtigkeit ist das Vollkorrektionsglas das:

stärkste Plusglas bei Hyperopie

schwächste Minusglas bei Myopie

Eigenvergrösserung Ne

Sie gibt an, wie sich der Scheitelbrechwert S' und der Gesamtbrechwert D voneinander unterscheiden. Die Eigenvergrößerung des Brillenglases Ne beschreibt die Vergrößerung in Abhängigkeit von der Glasgeometrie und dem Material. Sie ist unabhängig von der Wirkung.

Systemvergrösserung Ns

Ns ist die Vergrösserung die entsteht, wenn man die Wirkung des Brillenglases mit dem RD des Auges kombiniert.

Gesamtvergrösserung Ng

Ng ist die Vergrößerung, die der Beobachter gegenüber der freien Betrachtung wahrnimmt. Die Eigenvergrößerung und die Systemvergrößerung wirken sich gemeinsam auf die Netzhautbildgröße aus.

Gauss'sche Raum

Der Gaußsche Raum ist das paraxiale Gebiet nahe der optischen Achse, bei dem der Sinus des Schnittwinkels (Winkel zwischen Lichtstrahl und optischer Achse) dem Tangens gleichzusetzen ist. (= w<5°)

Refraktionsrichtige Brillengläser

Ein Brillenglas ist refraktionsrichtig, wenn für mindestens eine schiefe Blickrichtung (+Glas 35° und -Glas 30°) die sphärische Abweichung korrigiert ist, d.h. wenn die Bildschale für unendlich ferne Objekte auf der Fernpunktkugel des Auges liegt.

Punktuell abbildendes Brillenglas

Ein Brillenglas wird nun punktuell abbildend bezeichnet, wenn der Astigmatismus schiefer Bündel innerhalb des Gebrauchsblickfelds (+/-15 grad) kleiner als 0,2 dpt ist und sich somit nicht störend bemerkbar macht.

Prismatische Ablenkung P

Unter der prismatischen Ablenkung P versteht man die Verschiebung des Bildortes in cm senkrecht zur Richtung des einfallenden Lichtstrahls in einem Meter Abstand hinter dem Scheitelpunkt S des Ablenkungswinkel.

Anforderung polarisiertes Brillenglas

Ein Brillenglas gilt als polarisierend, wenn es in Durchlassrichtung 20 x mehr Energie durchlässt als in Sperrrichtung. 

Die polarisierenden Filter müssen in senkrechter Schwingungsebene eingearbeitet werden und dürfen höchstens um 5° abweichen. Die Abweichung binokular darf maximal 6° betragen.

Tonische Vergenz

In der Schlafstellung sind die Sehachsen nach oben und aussen gestellt. Der Konvergenzanteil, der notwenig ist, um die Sehachsen annähernd in die Parallelstellung zu bringen, wird als tonische Vergenz bezeichnet. Die dazu notwendige Muskelanspannung ist der Tonus.

Akkommodative Konvergenz

Sie ist der Anteil der Konvergenz, der mit der Akkommodation gekoppelt ist. Die Kopplung ist nicht ganz starr. Ihr Anteil beträgt ca. 2/3 der Gesamtvergenz.

Proximale (psychologische) Konvergenz

Sie wird durch das Bewusstsein der Nähe ausgelöst (Instrumentenmyopie).

Fusionale Konvergenz

Sie sorgt dafür, dass keine Doppelbilder entstehen, auch wenn sich die Fixierlinien nivht vollkommen exakt im angeblickten Objekt schneiden.

Astigmatismus schiefer Bündel

Zweischalenfehler. Ein Abb.fehler, der bei der Abb. ausserhalb des Gausschen Raumes gelegener Objektpunkte auftritt. Von einem seitlich der optischen Achse liegenden Objektpunkt und dessen Strahlenbüschel somit schräg auf die Linse fallt, entsteht nicht wider ein Bildpunkt, sondern es treten zwei Bildlinien auf die senkrecht zueinander stehen und räumlich getrennt liegen. Es spielt keine Rolle ob die Linse sphärisch oder torisch ist. Die der Linse näher liegende Bildlinie entsteht im Schnittpunkt des e weiter meridionalen Strahlenbüschel und wird in der Länge vom sagittalen Strahlenbüschel gekreuzt. J ein Objektpunkt ausserhalb des Gausschen Raumes liegt, um so weiter liegen die beiden Bildlinien auseinander und um so gröser wird ihr Abstand von der Bildebene des Gasschen Raumes. Zwischen den beiden Bildlinien ergibt sich der Kreis kleinster Verwirrung.

Der spektrale Transmissionsgrad

eines Glases ist das Verhältnis des Lichtstroms, der aus der Glasrückfläche austritt (Øt), zum Licht- strom, der auf die Glasvorderfläche auftrifft (Ø0), bezogen auf die Wellenlänge 546,09 nm.

Der Absorptionsgrad A (a)

eines Glases ist das Verhältnis des Lichtstroms, der zwischen Vorder- und Rückflāche absorbiert wird (Øa), zum Lichtstrom, der auf die Glasvorderfläche auftrifft.

Der spektrale Transmissionsgrad T (t)

eines Glases ist das Verhältnis des Lichtstroms, der aus der Glasrückfläche austritt (Øt), zum Licht- strom, der auf die Glasvorderfläche auftrifft (Ø0), bezogen auf die Wellenlänge 546,09 nm.

Die Reintransmission Ti 

beschreibt das Verhältnis des Lichtstroms, der die Brillenglasrückfläche erreicht hat, zum Lichtstrom, der in das Glas durch die Vorderfläche eingetreten ist. Sie beschreibt indirekt die Absorptionsverluste des Glases ohne Berücksichtigung der Reflexion.

Der Reflexionsgrad R (p)

an einer Grenzfläche zweier unterschiedlicher Medien (n´, n), ist das Verhältnis des an dieser Fläche reflektierten Lichtstroms (ØR) zum auftreffenden Lichtstrom.

Der Lichttransmissionsgrad (Tvis)

beschreibt das Verhältnis zwischen austretendem und auftreffendem Lichtstrom im Bereich des sichtbaren Lichtes (380 – 780 nm). Er berücksichtigt die spektrale Hellempfindung des Auges, die spektrale Transmission des Brillenglases und die spektrale Strahlungsverteilung der Lichtquelle.

Der spektrale Transmissionsgrad

Der spektrale Transmissionsgrad für eine bestimmte Wellenlänge ist eine rein physikalische Eigen- schaft des Brillenglases für die Wellenlänge 546,09 nm (e-Linie, grüne Hg-Linie).

Der Lichttransmissionsgrad

Der Lichttransmissionsgrad bezieht sich auf das komplette sichtbare Spektrum. Das Auge nimmt aus dem Bereich des sichtbaren Spektrums immer ein Wellenlängengemisch war, keine einzelnen Wellenlängen. Die spektrale Hellempfindlichkeit des Auges hat ihr Maximum bei 555 nm bei Tages- licht (507 nm bei Nacht). Also hängt die Hellempfindung des Auges durch ein getöntes Brillenglas nicht allein von der spektralen Transmissionskurve des Glases ab, sondern ebenso von der spektralen Strahlungsverteilung des Lichts und seiner relativen spektralen Hellempfindlichkeit für die einzelnen Wellenlängen.

Der relative, visuelle Schwächungsquotient Q

.

Phototropie

Ein Sonnenschutzglas gilt als phototrop, wenn es seinen Absorptionsgrad in Abhängigkeit von der Bestrahlungsstärke reversibel ändert.

Nachtfahrtauglichkeit (T0> 0,75)

Das Glas muss (nach der Bestrahlung) innerhalb eines Zeitraums von einer Stunde Aufhellzeit, einen Transmissionsgrad (T0) von 75 Prozent erreicht haben, dass es nachtfahrtauglich ist.