Herzinsuffizienz

rechts und links

rechts und links


Kartei Details

Karten 28
Sprache Deutsch
Kategorie Medizin
Stufe Mittelschule
Erstellt / Aktualisiert 20.08.2019 / 01.10.2019
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Definition Links- und Rechtsinsuffizinez

Bei der Herzinsuffizienz ist das Herz nicht mehr in der Lage, den Organismus mit ausreichend Blut und damit mit genügend Sauerstoff zu versorgen, um den Stoffwechsel zu gewährleisten.

Links -> keine ausreichende Pumpleistung im linken Ventrikel

Rechts -> keine ausreichende Pumpleistung im rechten Ventrikel

Ursachen (links und rechst)

Rechts:

  • Linksherzinsuffizienz
  • Herzklappenfehler: Pulmonalklappe/Trikuspidalklappe
  • Lungenerkrankung
  • Vorhofseptumdefekt/ Links-Recht-Shunt
  • Kammerseptumdefekt
  • Lungenembole

Links: 

  • Koronare Herzerkrankung
  • Bluthochdruck
  • Herzklappenfehler
  • Herzinfarkt
  • Rhytmusstörungen

Risikofaktoren

 

  • Koronare Krankheiten
  • Herzinfarkt (Verengung der Herzkranzgefässe)
  • Angeborener Herzfehler
  • Herzklappenfehler
  • Endokartitis
  • Myokarditis

Pathogenese Rechts

Bei der Rechtsherzinsuffizienz wird das sauerstoffarme Blut, das von den Organen zum rechten Herzen zurückfliesst, nicht mehr ausreichend zur Lunge weiter gepumpt. Dadurch staut es sich vor dem Herzen an, der Druck in den Venen steigt. Das kann Wasseransammlungen in den Beinen und im Bauch, gestaute Halsvenen, Appetitlosigkeit und Völlegefühl verursachen

Pathogenese Links

die linke Herzhälfte ist nicht in der Lage, das von der Lunge kommende, sauerstoffreiche Blut ausreichend in den Körper zu pumpen. Die Organe werden zu wenig durchblutet und das Blut staut sich Richtung Lunge zurück. Der Rückstau in die Lunge kann Atemnot hervorrufen

Symptome Links

  • Blaue Lippen
  • Benutzung Atemhilfsmuskulatur
  • Atemnot bei Belastung und in Ruhe
  • Rasselgeräusch 
  • Schwäche und Ermüdung
  • Tachykardie
  • Herzvergrösserung

Symptome Rechts

  • Halsvene gestaut
  • Bauchwassersucht (Aszites)
  • Beinödeme
  • Gewichtszunahme
  • Leberschwellung

Diagnostik

  • Typische Anamnese und Symptome
  • Blutbild: Anämie kann Herzinsufizienz auslösen/verschlimmern
  • Harnstoff und Kreatinin: Herzinsuffizienz kann Niereninsuffizienz verschlimmern
  • EKG, Ultraschall
  • Labordiagnostik
  • BNP (Marker bei der HI, Hormon wird in li Ventril gebildet und abgegen, wirkt gefässerweitern und diuretisch. Je höher der Wer, desto schwächer das Herz

Therapieoptionen

  • Gewichtsreduktion
  • Kochsalzreduktion
  • Limitierung der Flüssigkeitszufuhr
  • Limitierung bzw. Restriktion des Alkohol- und Tabakkonsums
  • angepasste körperliche Bewegung

Sonst:

  • Medikamentöse Behandlung
  • Synchronisation
  • Intensivmedizinische Massnahmen bei schwerster Herzinsuffizienz
  • Katecholamine
  • Mechanische Kreislaufunterstützung
  • Herztransplantation

Medikamentöse Therapie

  • Nitrate (Gefässe Erweiterung)
  • Diuretika (Flüssigkeit wird ausgeschieden)
  • B-Blocker (Blutdruck- und Herzfrequenzsinkend)
  • ACE-Inhibitor / AT1-Blocker (Blutdrucksenkend, greifen in Renin-Angiotensin-Aldosteron-System (RAAS) ein)
  • Digitalis  (Steigerung der Herzleistung)

biventrikuläre Schrittmacher/ ventrikuläre Neusynchronisation 

  • Koordinierte Kontraktion
  • Verbesserter Pumpeffekt

wenn beide Kammer nicht mehr synchrom sind, geht zusätzlich Pumpkraft des Herzens verloren.

Bewegung

Dosiertes Ausdauertraining:

  • steigert die Leistungsfähigkeit
  • verringert die Zahl der Spital Einweisungen
  • senkt die Sterblichkeit

Warum sollte man die Beine nicht einbinden bei Ödeme? 

Vorlast erhöht sich und das ist kontraproduktiv.

Komplikationen 

  • Lungenödem 
  • Herzrhythmusstörungen
  • Thromboembolie

Prävention

Risikofaktoren minimieren. So können sie auch der häufig auslösenden Koronaren Herzkrankheit vorbeugen. Hierzu zählen insbesondere:

  • Verzicht auf Nikotin
  • Sport und Bewegung
  • Herzgesunde Ernährung (wenig Fett, viel Obst, Gemüse und Vollkornprodukte)
  • Wenig Alkohol
  • Übergewicht (Adipositas) abbauen
  • Konsequente Medikamenteneinnahme

Was ist eine biventrikuläre Herzinsuffizienz?

auch globale HI: es sind beide Herzkammern betroffen

akute und chronische Herzinsuffizienz

akute HI: entwicklet sich im Lauf von Stunden/Tagen

chronische HI: entwickelt sich im Lauf von Monaten/Jahre

- kompensiert: ausreichend Herzeitvolumen

- dekompensiert: unzureichende Herzzeitvolumen

Systolische/diastolische Dysfunktion 

Systolische Dysfunktion

  • Anteil des vom Herzen bei einer Kontraktion ausgeworfenen Blutes ist reduziert
  • EF unter 50%

Diastolische Dysfunktion

  • Die Ventrikelfüllung ist reduziert
  • EF  über 50%

Was ist EF? (Ejektionsfraktion /Auswurffraktion)

  • Prozentuale Anteil des in der Systole aus dem Ventrikel ausgeworfenen Blutes (Normwert ca. 60-70%)
  • Warum nicht 100%? Weil ein Teil des Blutes nicht im Ventrikel bleiben.
  • Normwert 35%, wären 45 ml Blut.. 90 geteilt durch 2 = 45ml; 35% Hälfte von 70% = Pumpstörung

Die Ejektionsfraktion (EF) berechnet sich durch:

EF = SV/EDV x 100 bzw.

EF = (EDV - ESV)/EDV x 100

Die EF wird in % angegeben

Einteilung Schweregrad

Kompensationsmechanismen

  • Sympathikusaktivierung und Katecholamin Ausschüttung -> führt zu Steigerung der Herzfrequenz und Kontraktionskraft
  • Aktivierung des RAAS -> Vasokonstriktion; Erhöhung der Vorlast
  • ADH-Aktivierung: Vasopressin -> führt zu Wasserretention und Erhöhung der Vorlast
  • Freisetzung der natriuretischen Peptide: gegenspieler von RAAS -> Reduktion von Plasmavolumen und senkung von Blutdruck

Definition Lungenödeme

 Beim Lungenödem handelt es sich um eine massive, extravaskuläre Flüssigkeitsansammlung = BLUTPLASMA (aus den Lungenkapillaren) mit nachfolgenden Behinderung des Gasaustausches

Wie entsteht ein Lungeödem?

Herzerkrankungen führen zu einen Lungenödem. Das Blut staut sich vor dem linken Vorhof, sodass der Blutdruck in den Blutgefässen der Lunge ansteigt. Aufgrund von erhöhten Druck in den Lungenkapillaren wird Wasser aus dem Blut gepresst. Die Wände der Blutgefässe wirken wie ein Filter. Die abgepresste Flüssigkeit dringt die Gefässwände durch und sammelt sich im Lungengewebe. Sie kann bis in den Bronchien und Alveolen vordringen und dort die Atmung behindern. Es kann aber auch sein, dass die Lungenkapillarenwände geschädigt sind und deshalb vermehrt Flüssigkeit passieren lassen. (z.B. Allergien, Vergiftungen, Reizgasen…)

Symptome von Lungenödem

  • Tachypnoe
  • zunehmende Dyspnoe
  • Husten
  • brodelnde Rasselgeräusche
  • Evtl. schaumiger, blutiger Auswurf
  • Pat. ist oft bleich bzw. zyanotisch

Therapie Lungenödem

  • Sitzende Position (Herzbettlage) Beine nach unten lagern = re Herzhälfte wird dadurch entlastet
  • Sauerstoff
  • Invasive / nicht-invasive Beatmung

Medikamente:

Vorlastsenkung

  • Diuretika
  • Nitrate
  • Ev. Morphin (senkt Angst und dilatiert die Gefässe)

 

  • Behandlung der auslösenden Grunderkrankung

Positionierung bei dekompensierter HI oder Lungenödem

Oberkörper halbaufrecht -> grösstmögliche Atemfläche für die Lunge

Beine -> Blutvolumen verschoben, reduzierter venöser Rückstrom, Entlastung des Herzen

Was kann die PP für die Pat. mit eine HI tun?

  • Pat. beobachten auf:
  • Vitalzeichen
  • Körpergewicht, Flüssigkeitsbilanz
  • Atmung (Dyspnoe)
  • Haut (Beinödeme)
  • Bei Appetitlosigkeit Wunschkost ermöglichen (mehrere kleine eiweissreiche Mahlzeiten)
  • Beschränkung der Trinkmenge achten, um Entstehung von Ödemen nicht zu begünstigen. Bei starken Durstgefühl Eiswürfel anbieten
  • Darmtätigkeit anregen
  • Körperliche Schonung ermöglichen
  • Positionierung
  • Bei medikamentöse Therapie auf Nebenwirkungen achten
  • Reduktion von Übergewicht
  • Pneumokokkenimpfung

Unerwünschte Arzneimittelwirkung?

  • Diuretika
  • ACE-Hemmer
  • Angiotensin-Rezeptorblocker
  • Beta-Blocker

  • Diuretika: Kaliumverlust, Blutdruckabfall, erhöhte Thromboseneigung
  • ACE-Hemmer: Trockener Husten, Angioödem, Blutdruckabfall
  • Angiotensin-Rezeptorblocker: Kopfschmerz, Schwindel, Müdigkeit
  • Beta-Blocker: Bradykardie, Blutdruckabfall, verstärkt Asthma und Diabetes mellitus