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Catégorie	Psychologie
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Crée / Actualisé	15.08.2019 / 13.02.2022
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Auf welchen Säulen beruht die Gesamtstrategie der KMK zum Bildungsmonitoring und was gab Anlass für ihre Entwicklung?

Säule 1: Deutschland beteiligt sich an international vergleichenden Schulleistungsuntersuchungen, insbesondere PISA für die Sekundarstufe I sowie IGLU und TIMSS für die Primarstufe

Säule 2: Es werden bundeslandübergreifende, deutschlandweit verbindliche Bildungsstandards in Kernfächern für mehrere Schulabschlüsse definiert.

Säule 3: Flächendeckend werden Vergleichsarbeiten (VERA) in den Klassenstufen 3 und 8 durchgeführt, die ebenfalls einen klaren Bezug zu den länderübergreifenden Bildungsstandards haben

Säule 4: Es gibt eine gemeinsame Bildungsberichterstattung von Bund und Ländern

Säule 3: VERA sollen Anregungen für kompetenzorientierte Unterrichtsentwicklung sowie die diagnostische Kompetenz von Lehrkräften liefern.

Welche Befunde waren Anlass für den „PISA-Schock“?

Der PISA-Schock war 2010

Unerwartetes mittelmäßiges Abschneiden der deutschen Schüler/innen im internationalen Vergleich

Unerwartetes schlechtes Abschneiden der deutschen Schüler/innen im internationalen Vergleich

Enorme Diskrepanz der Leistungsfähigkeit innerhalb Deutschlands

Es gab enorme Unterschiede zwischen Kindern und Jugendlichen abhängig davon, ob sie einen Migrationshintergrund oder wohlhabende Eltern hatten. Die Bundesländer wiesen nur geringe Unteschiede auf.

Fragen zu PISA

Initiiert von der IEA zur Messung der Vorbereitung von Anforderungen des Erwachsenenlebens, das weitere Lernen über gesamte Lebensspanne, Aspekte der gesellschaftlichen Teilhabe

Zielgruppe: 15-jährige Jugendliche, die in ihrem Staat schon möglichst lange zur Schule gehen, aber noch nicht abgeschlossen haben

Ermöglicht die Erfassung von Kausalität durch: International als zyklische Querschnittstudie angelegt, alle 3 Jahre, mit nur einem Messzeitpunkt

Untersuchte Kompetenzen sind Lesen, Mathematik und Naturwissenschaften, hinzu kommen übergreifende Kompetenzen

allein aufgrund theoretischer Rahmenkonzeption, Literacy-Kontinuum als Konzept einer funktionalen Grundbildung im Sinne einer Allgemeinbildung ist funktional und anschlussfähig gedacht

Fragen zu TIMSS: Trends in International Mathematics and Science

Initiiert von IEA zur Erfassung von grundlegenden Kompetenzen in den Bereichen Mathematik und Naturwissenschaften, die nach vier Jahren Schulbesuch erworben wurden und Ermittlung systematischer Unterschiede

TeilnehmerInnen in Deutschland sollen sich im 4. Schuljahr befinden und im Mittel 9 Jahre und 6 Monate alt sein. An den Tests der 8. Jahrgangsstufe beteiligt sich Deutschland nicht mehr.

Im Längsschnitt werden Fachleistungen in Mathe und Naturwissenschaften erfasst, zudem Merkmalen der Schüler/innen, Lehrer und Lernumgebungen

Grundlage ist das Curriculum-Modell. Es unterscheidet 3 Ebenen (Bildungssystem, Schule und Klassenzimmer, Schüler/innen) und hat einen Anspruch Curriculärer Validität

zweidimensionale Vorstellung von Kompetenz (inhaltlich und kognitiv) wird mit den jeweiligen nationalen Curricula verbunden

Fragen zu IGLU: Internationale Grundschul-Lese-Untersuchung (engl.: PIRLS: Progress in International Reading Literacy Study)

Initiator ist die OECD zur ERfassung des Verstehenden Lesens/Lesefähigkeit/Lesekompetenz von Achtklässlern und eventuellem Verbesserungsbedarf

Die Erhebung findet Querschnittsbasiert alle 5 Jahre mit zugrundeliegendem Rahmenmodell der Bedingungen schulischer Leistungen

Lesekompetenz hat vier Verstehensprozesse: explizit angegebene Informationen gewinnen; einfache Schlussfolgerungen ziehen; komplexe Schlussfolgerungen ziehen und Texte interpretieren, Informationen kombinieren;Textinhalt und Sprachgebrauch prüfen und bewerten

Literacy als wünschenswerte Lesekompetenz gegen Ende des untersuchten Schuljahrs, um lesend zu lernen und die Welt zu erschließen

Im Vergleich zu PISA sind Modell und Definition der Lesekompetenz zwar allgemeiner, aber dafür mit den Bildungsstandards der KMK im Fach Deutsch für den Primarbereich vereinbar

Fragen zu IQB: Ländervergleich zur Überprüfung der Bildungsstandards

● Gründung geht auf Beschluss der KMK nach dem schlechten Abschneiden der SchülerInnen bei TIMSS 1995 und PISA 2000 zurück

Ziel: Schaffung einer gemeinsamen, länderübergreifenden Grundlage der Qualitätsentwicklung und des Bildungsmonitoring.

Untersucht SchülerInnen der vierten Klasse und Jahrgangsstufe 9 an Grund- und Förderschulen und an der SEK1.

im Gegensatzu zu PISA, TIMSS und IGLU werden die Kompetenzen über die länderübergreifende und ländervergleichende Aggregation der Daten abgebildet

Kompetenzerwartungen nach Bildungsstandards in den Fächergruppen Sprache (Deutsch, Englisch, Französisch), Mathematik und Naturwissenschaften

Fragen zu VERA: Vergleichsarbeiten in der Schule

VERA beschreibt ein Bildungsmonitoring initiiert von der KMK mit der größten deutschen Stichprobe (Vollerhebung)

● Hauptfunktion der Vergleichsarbeiten liegt im Bereich der Schul- und Unterrichtsentwicklung (wichtigstes Ziel), ist eine Grundlage für Notengebung oder kann eine Prognose des schulischen Erfolgs darstellen

Untersucht werden die Kompetenzen Deutsch und Naturwissenschaften jährlich in den Klassenstufen 3 und 8 an allgemeinbildenden Schulen in Deutschland, die Testung und Rückmeldung erfolgt direkt durch die Lehrer

● Strategie der “neuen Steuerung” mit den drei Strukturmerkmalen Standard-, Evidenz- und Output-Orientierung

● Kompetenzbegriff: Leistungsstand , theoretischer Bezugsrahmen der Kompetenzen sind die Bildungsstandards der KMK

Fragen zu NEPS: Das Nationale Bildungspanel (National Educational Panel Study)

Initiiert durch das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) zur Erfassung von Kompetenzen von Schülern und Bildungsverläufen über die Lebensspanne

breite Zielgruppe von Personen in 6 Kohorten: Kleinkinder, 4-jährige, Schüler Klassenstufe 5+9, Studienanfänger und Erwachsene

Es handelt sich um eine Querschnittstudie mit Kohortenvergleich mit fünf Säulen und acht Bildungsetappen

Es werden neben Mathematik, Deutsch, Fremdsprachen, Naturwissenschaft, kognitive Fähigkeiten auch Metakompetenzen, soziale Kompetenzen und Lebensbedingungen erfasst.

Es liegen mehrdimensionale bzw. mehrere Kompetenzbegriffe zugrunde, die Literacy mit Bildungsstandards verknüpfen und aufgrund der Lebensspanne verschiedene Tests erfordern

Welche weitrechende Innovation gab es in PISA 2015?

Umstellung auf Computerbasiertes Testen, wobei in Deutschland der Computer im Unterricht verhäntnismäßig wenig genutzt wird

verfeinertes Modell zur Skalierung der Daten: neben Schwierigkeit der Testaufgabe und Fähigkeit der Schüler auch Potenzial von Testaufgaben, tatsächlich kompetente von weniger kompetenten SchülerInnen zu unterscheiden

Problematisch könnten Modus-Effekte sein = systematische Änderung der Schwierigkeit von Aufgaben

Vergleich mit früheren PISA-Runden ist durch verschiedene Maßnahmen nicht erschwert

Welche Kompetenzen werden in Deutschland in den drei Domänen erreicht und wie lassen sie sich international einordnen?

Naturwissenschaften: 509 Punkte, Mathematik 506 Punkte, Lesen 509 Punkte

Deutschland liegt stets über dem OECD-Durchschnitt, ist anschlussfähig, aber erreicht keine Spitzenpositionen

Deutschland liegt stets über dem OECD-Durchschnitt, erreicht in Naturwissenschaften sogar eine Spitzenposition

Deutschland liegt teilweise unter dem OECD-Durchschnitt

Wie verteilen sich die naturwissenschaftlichen Kompetenzen im internationalen Vergleich?

Mit einer SD von 99 hat Deutschland im Internationalen Vergleich eine realtiv große Standardabweichung, jedoch nicht übermäßig groß.

Der Unterschied zwischen dem leistungsstärksten und leistungsschwächsten OECD-Staat, die über dem OECD-Mittelwert liegen, beträgt damit 40 Punkte – ein Abstand, der in etwa dem Unterschied einer halben Kompetenzstufe entspricht.

M reicht von 416 bis 538 Punkten

Welche Entwicklungen lassen sich in den drei Domänen feststellen?

und

Welche Geschlechterunterschiede lassen sich in den drei Domänen feststellen?

In den Naturwissenschaften und Mathematik international keine signifikante Veränderung, jedoch Verschlechterung bei den gymnasialen Schülern

Lesekompetenz in Deutschland deutlich gestiegen, insbesondere bei den Jungen

Gruppe der besonders leistungsstarken Schüler in Deutschland seit 2009 in allen Bereichen signifikant gewachsen

Jungen zeigen eine signifikant bessere naturwissenschaftliche und mathematische Kompetenz als Mädchen.

Mädchen und Jungen verfügen in Deutschland über eine gleich große Lesekompetenz

Wie hoch sind die motivationalen Orientierungen, Selbstbilder und Berufserwartungen in Bezug auf die Naturwissenschaften ausgeprägt und welche Trends und Geschlechterunterschiede zeigen sich hier?

Obwohl deutsche Jugendliche überdurchscnittlich viel Interesse an naturwissenschaftlichen Themen angeben, ist ihre Freude, ihre instrumentelle Motivation und ihre Selbstwirksamkeit unterdurchschnittlich

Freude und Interesse, instrumentelle Motivation und Selbstwirksamkeitserwartung nahmen seit 2006 ab

Im internationalen Vergleich besonders auffällig sind die in Deutschland auftretenden Geschlechterdifferenzen in allen Schülermerkmalen zugunsten der Mädchen

Die Tendenz, später einen naturwissenschaftlichen Beruf ergreifen zu wollen, ist in Deutschland im Vergleich zum OECD-Durchschnitt zwar nur etwas geringer ausgeprägt , im Vergleich zu PISA 2006 jedoch deutlich abgesunken.

Wie gestaltet sich der naturwissenschaftliche Unterricht im internationalen Vergleich?

weniger Störung, weniger Unterstützung durch Lehrer und weniger Rückmeldungen und Differenzierungen

mehr Störung, weniger Unterstützung durch Lehrer und weniger Rückmeldungen und Differenzierungen

hands-on Aktivitäten seltener als minds-on Aktivitäten

Anwenden von Prinzipien auf naturwissenschaftliche Phänomene sowie Herstellen eines Bezugs zur alltäglichen Lebenswelt findet überdurchschnittlich oft statt

Kombination von hoher kognitiver Anregung („Minds-on“), regelmäßiger „Hands-on“-Aktivitäten sowie dem Aufzeigen von Anwendungsbezügen zeichnet guten naturwissenschaftlichen Unterricht aus.

Welche Zusammenhänge zeigen sich zwischen Kompetenzen und sozialer Herkunft und Zuwanderungshintergrund?

deutlichen Zusammenhang zwischen der sozialen Herkunft der Eltern und dem naturwissenschaftlichen Kompetenzniveau

Abstände zwischen den sozialen SChichten sind in den letzten Jahren größer geworden

• Jugendliche der zweiten Generation, die in Deutschland geboren wurden und deren Eltern aus dem Ausland zugewandert sind, sowie Jugendliche mit einem im Ausland geborenen Elternteil zeigen substanzielle Defizite im Vergleich zu 15 jährigen ohne Zuwanderungshintergrund.

Das in Deutschlan dzu findende Muster der Disparitäten findet sich in den meisten westeuropäischen Staaten

• Besonders schwach ausgeprägt ist die naturwissenschaftliche Kompetenz bei Jugendlichen, die im Ausland geboren wurden und selbst mit ihren Eltern nach Deutschland eingewandert sind (erste Generation). Hier gibt es jedoch eine signifikante Veränderung im Vergleich zu 2006.

Womit beschäftigt sich die Schuleffektivitätsforschung? Was war Anlass für ihre Entwicklung?

Welche Unterschiede gibt es zwischen einzelnen und innerhalb einzelner Schulen bezüglich der Schulleistung als zentralem Output-Merkmal

Motto der frühen Schuleffektivitätsforschung der 1970er war : „Schulen machen einen Unterschied!“, Ziel war die Bedeutung der Schule herauszuarbeiten.

Zentrale Einflussgröße für die Leistungsentwicklung wurde damals in der unterschiedlichen Intelligenz der Schüler gesehen, welche als durch Schule veränderbar galt

Coleman-Report zeigte einen pädagogischen Optimismus auf

was eine einzelne Schule und der Unterricht in einer einzelnen Schule dazu beitragen können, dass sich die Lernenden positiv entwickeln

Welche Komponenten weist das Modell der Schuleffektivität von Scherens und Bosker (1997) auf und wie wirken sie zusammen?

Komponenten: Input, Prozess, Output, Kontext

Anordnungen der Komponenten auf: Makro-, Meso-, Exo- und Mikroebene

Prozess unterteilt sich in Schulebene und Klassenzimmer

Input hat u.a. eine direkte Wirkung auf den Output

Der Kontext nimmt vermittelt über den Prozess einfluss auf den Input

Welche Komponenten weist das Modell der Schulqualität von Ditton (2000) auf und wie wirken sie zusammen?

Es ist Aktueller und weiterentwickelter als das Modell von Scherens und Bosker und beschreibt Schulqualität statt -effektivität

Voraussetzungen wirken über primäre Merkmale und Prozesse auf Ergebnisse, die sich in Outputs und Outcomes unterteilen

Die evaluationszentrierte Kontrolle erfolgt über Standards in den Prozessen und Assesment bei den Voraussetzungen und Ergebnissen

Lehrende und Lernende werden auf der Interaktonsebene berücksichtigt

Bindungen und Intentionen gehören zu den Voraussetzungen, die direkt auf die Ergebnisse wirken können

Wie groß ist der relative Einfluss unterschiedlicher Varianzquellen auf die Schülerleistungen?

Hattie, 2009: ca. 5-10% Schule als Organisation, ca. 30% Lehrkraft inkl. konkretem Unterrichtshandeln

Unterrichts- und Klassengeschehen ist untrennbar in Schule eingebettet → immer Wechselbeziehung zwischen Schule und Klassenzimmer

Welche Aspekte lassen sich in Bezug auf das Schulklima unterscheiden und welche Effekte haben sie?

Zu den Aspekten gehören Interpersonale und Intrapersonale Aspekte

Zu den Aspekten gehören Motivationale, Emotionale und Kognitive Aspekte

Behaviorale Aspekte beschrebien das Lernverhalten der Schüler, aggressives Verhalten

Besondere Bedeutung der Lehrer-Schüler-Beziehung für Lernergebnisse

Qualität sozialer Beziehungen in Schule korreliert z. B. mit Lernmotivation, jedoch nicht mit Absentismus. Fairer Umgang hat keine signifikanten Effekte

Welche Bedeutung kommt der Schulleitung zu?

• Schulleitungen wirken sich indirekt auf Schülerleistungen aus: bedeutsam für vermittelnde Faktoren z. B für Schulklima, Innovationen, Belastungen der Lehrer → Beeinflussen die Voraussetzungen der Lehrer für Unterricht → Unterricht wirkt sich auf Lernprozesse und -ergebnisse aus

Geringerer Einfluss bei Neuerungen oder Weiterentwicklungen der Schule

• Zentrale Merkmale/Schwerpunkte: Handlungsweisen, die die Lehrkräfte direkt im Unterrichtshandeln unterstützen z. B. anspruchsvolle Ziele setzten gemeinsam Umsetzung überlegen

zentral: transformational leadership (Herstellen gemeinsam geteilter Werte und Einstellungen und Förderung individuellen Engagements)

Welche Bedeutung kommt Lehrerkooperationen zu, was behindert sie und wie können sie gefördert werden?

Kooperation ist wichtige Voraussetzung für Umsetzung von Schulinnovation

Kurativer Faktor zur Behandlung von Belastung und Burn-out

Ko-Konstruktion: Es handelt sich um eine Kooperation, bei der die Partner so zusammenarbeiten, dass sie ihr individuelles Wissen über Unterricht aufeinander beziehen (ko-konstruieren), dadurch gemeinsame Planungen oder Problemlösungen entwickeln und neues Wissen erwerben.

○ Autonomie-Paritätsmuster an Schulen: Lehrer schotten ihr professionelles Handeln im Klassenzimmer gegen Einflüsse von außen stark ab.

Behinderung, wenn Organisationseinheiten in der SChule nur lose verbunden sind

Welche Bedeutung kommt Lehrerkooperationen zu, was behindert sie und wie können sie gefördert werden?

Unterstützung kooperativen Verhaltens: durch Fortbildung, Beratung und Supervision

Gemeinsam getragene Ziele

Handlungsmöglichkeiten aufzeigen

Autonomie der Lehrer verringern

Fachbezug

Was sind die Ziele der Reformpädagogik und wie ist es um den empirischen Erkenntnisstand zu ihrer Wirksamkeit bestellt?

Neben der Berücksichtigung der Bedürfnisse des Kindes auch die Orientierung am Ziel der Bildung des ganzen Menschen

Förderungsschwerpunkt ausschließlich auf der intellektuellen Fähigkeit

Entwicklung sozialer, emotionaler Fähigkeiten und umfassende Charakterbildung zeigen ein ganzheitliches Erziehungs- und Bildungsverständnis

Die empirische Forschung zeigt deutlich die Vorteile der Reformpädagogik in den meisten Bereichen

○ weder zu einzelnen Schul- und Unterrichtselementen noch zu Schulen insgesamt gibt es hinreichende Forschungsbefunde mit aussagekräftiger Evidenz

Welche Strategien zur Realisierung von Schulreformen lassen sich unterscheiden und was kennzeichnet sie?

Es werden drei Strategien unterschieden: Top-down-Strategien, Bottom-up-Strategien und Output-orientierte Strategien

Bei Top-Down-Strategien werden Innovationen außerhalb der Schule entwickelt, Ziele und Maßnahmen in der Schule festgelegt

Bottom-up-Strategien werden innerhalb der Schule entwickelt, ● Erfolg heißt, dass sich viele Akteure beteiligen und mit den Neuerungen identifiziert sind, Etablierung von Kooperationsstrukturen

Bei output-orientierten Strategien sind (nur) die intendierten Ergebnisse der Innovation entscheidend

● Evidenzorientierte Bildungsreformen (Maßnahmen, deren Effektivität anhand von empirischer Evidenz belegt werden kann) gehören zu den Top-down-Strategien

Was sind Schulinspektionen, wie laufen sie typischerweise ab?

● Ein Team von ausgebildeten Inspektoren beurteilt während eines Schulbesuchs auf Grundlage eines offiziellen Qualitätsrahmens die Qualität dieser Schule als Ganzes.

Der Qualitätsrahmen beinhaltet Schulmanagement, Professionalität der Lehrkräfte, Maßnahmen der Qualitätsentwicklung, Leistung der Schüler

Informationsgewinnung durch Unterrichtsbeobachtungen, Fragebögen, Interviews, Dokumentenanalyse

Das entstandene Stärke-Schwäche-Profil wird in einem Inspektionsbericht der Schule und der Schulaufsicht übermittelt

Verantwortung für den weiteren Entwicklungsprozess nach Inspektionsbericht tragen die Schulinspektoren

Welche Funktionen sollen Schulinspektionen erfüllen und wie wirken sie aufeinander?

● Schulinspektion hat keine direkte Wirkung auf Schulentwicklung, sondern nur vermittelt über andere Akteure.

Für identifizierte Schwachstellen werden selbst Maßnahmen entwickelt.

Sowohl Schulleitung, Kollegium als auch Schulaufsicht können die Schulentwicklung einleiten

4 Funktionen von Schulinspektion nach Landwehr: Hauptfunktion (Wissen über Qualität) führt zu zwei weiteren Funktionen --> Entwicklungsfunktion und Funktion der Kontrolle/ Rechenschaftslegung

Als weitere Funktion gibt es die Möglichkeit der Normendurchsetzung: Im Anschluss an die Inspektion steht der Schule ein Normenkatalog zur Verfügung

Welche Kritik lässt sich aus wissenschaftlicher Sicht an der Implementation der Inspektionen üben?

● Bezüglich der Schulinspektion wurde keine flächendeckende Einführung durch wissenschaftliche Modellvorhaben eingeführt. Auf Testläufe in Verantwortung der Verwaltung folgte direkt die flächendeckende Implementation.

Obwohl in den Handbüchern als wissenschaftlich fundiert dargestellt, kann die begleitende wissenschaftliche Expertise aufgrund mangelnder Dokumentation nicht quantifiziert werden.

Die aktuelle Forschung zur Schulinspektion ist sehr wissenschaftsnah und kritisch, da das zugrundeliegende Steuerungsparadigma in letzter Zeit infrage gestellt wird.

Durch den Mangel an Modellversuchen fehlt die Grundlage für kausal belastbare Studien in Form von experimentellen/quasi-experimentellen Untersuchungen.

Es bleibt bei einer nachgelagerte Forschung, die trotzdem belastbare Untersuchungsdesigns realisieren kann.

Was weiß man über die Wirkung von Schulinspektionen?

Die Forschungsergebnisse zur Wirkung von Schulinspektionen sind wenig belastbar (mangelnde interne Validität)

Die Ergebnisse belastbarer Studien sind uneinheitlich.

o deutsche Stichprobe berichtete positive Effekte einer Inspektion auf die Entwicklung von Schülerleistungen. Dies deckt sich mit niederländischen und englischen Ergebnissen

Alle Inspektorate führen in Eigenregie Qualitätssicherungsmaßnahmen durch (Akzeptanzbefragungen, Lektorat, Bestimmung psychometrischer Kennwerte, Beurteilerübereinstimmung, Feedback durch critical friends).

Evaluationsstudien durch Dritte sind aufgrund von Datenschutzgründen nicht möglich.

Was versteht man unter evidenzbasierter Steuerung?

soll Schulentwicklung auf Grundlage von Inspektionsergebnissen ermöglichen

soll Rangordnung der Schulen im Nationalen und Internationalen Vergleich ermöglichen

Die Diagnose der Schulinspektion wird als wissenschaftlich fundiert angesehen

Weiterentwicklung erfolgt innerhalb der Schule durch durch Entscheidungen der Schulleitung oder des Kollegiums

Weiterentwicklung erfolgt innerhalb der Schulaufsicht

Welche Säulen eines evidenzbasierten Steuerungsmodells schlägt Gärtner vor, um Schulentwicklungsprozesse zu unterstützen?

Gärtner schlägt u.a. als Säulen vor: Informationsbereitstellung über die Effektivität konkreter pädagogischer Maßnahmen, Bereitstellung wirksamer Programme

Gärtner schlägt u.a. als Säulen vor: Herstellung einer schnittstelle zu verfügbaren Programmen (zb Beratungsansatz), Abschließende Evaluation der Programme

Es sind insgesamt vier Säulen

Es gibt gute Argumente dafür, eine Entscheidung über zukünftige Schul- und Unterrichtsentwicklung auf Grundlage der Inspektionsergebnisse zu treffen

Programme, die sich nach wissenschaftlicher Evidenz als effektiv erwiesen haben (durch Reviews) müssen zur Verfügung stehen oder attraktiver gemacht werden als Programme ohne Evidenz der Effektivität

Was versteht man unter sozialem Status?

Position, die eine Person innerhalb einer Rangordnung der gesellschaftlich vorhandenen Positionen einnimmt

Gesellschaftlich Relevante Merkmale sind z.B. Einkommen, Besitz, Macht

Einordnung in die gesellschaftliche Hierarchie bezieht sich auf die Wertschätzung, die einer Position hinsichtlich gesellschaftlich relevanter Merkmale beigemessen wird

Sozialer Status lässt sich anhand des Einkommens messen

Gesellschaftlich Relevante Merkmale sind z.B. Empathie, Sozialverhalten, gesellschaftliche Teilhabe

Was ist der ISEI und welche Informationen fließen in seine Bildung ein?

International Socio-Economic Index of Occupational Status wird u.a. bei PISA verwendet

basiert auf Angaben zu Beruf, Einkommen und Bildungsniveau

jede berufliche Tätigkeit einen bestimmten Bildungsstand erfordert und bestimmte Chancen eröffnet

jede berufliche Tätigkeit geht einher mit einer bestimmten Machtposition

kontinuierliches Maß und kann Werte zwischen 16 (landwirtschaftliche Hilfskräfte, Reinigungskräfte) und 90 (Richter) annehmen

Was ist der SIOPS und welche Informationen fließen in seine Bildung ein?

Standard Index of Occupational Prestige Scale beschreibt die Einschätzung der gesellschaftlichen Anerkennung eines Berufs

Berufsprestige und sozioökonomischer Status verlaufen nicht parallel

Berufsprestige und sozioökonomischer Status kovariieren nicht miteinander

Berufsprestigemaße sind ein Indikator für den sozialen Hintergrund

Was sind die EGP-Klassen und welche Informationen fließen in ihre Bildung ein?

EGP steht für Einkommen, Gesellschaftliche Position und Prestige

Im Gegensatz zum SIOPS sind die Klassen Kategorial

die EGP-Klassifikation geht von der beruflichen Tätigkeit aus und berücksichtigt den Beschäftigungsstatus sowie die Stellung im Beruf

• Unterschieden wird zwischen Arbeitgebern, Selbständigen (ohne Mitarbeiter), Arbeitnehmern und Arbeitslosen

Eine Rolle spielt die Art der Tätigkeit, die Stellung im Beruf und die Weisungsbefugnis

Welche theoretischen Zugänge für die Entstehung bzw. Aufrechterhaltung sozialer Ungleichheiten in der Bildungsbeteiligung und im Bildungserfolg führen die Autoren an?

Primäre (Beziehen sich auf unterschiedliche Einstellungen, Wertehaltungen und kulturelle Unterschiede) und sekundäre Effekte (beziehen sich auf sozialspezifische Entscheidungen bzgl. der Bildungslaufbahnen) (Boudon)

Reproduktion sozialer Ungleichheit (Bourdieu) geht von zwei aufeinander bezogenen Räumen aus: soziale Positionen und Lebensstile.

Ideologie der Chancengleichheit dient der Aufdeckung der systemimmanenten Reproduktionsmechanismen

Erwartungs-Wert-Modelle: Bildung hängt von der Erfolgserwartung der Akteure und der Wertschätzung der (Bildungs-)Ergebnisse zusammen

Rational-Choice-Modell: Berücksichtigt erwartete Erträge, Erfolgswahrscheinlichkeit und Kosten, wobei Kosten in erster Linie als monetäre Aufwendungen betrachtet werden

Was wissen wir über den Zusammenhang von sozioökonomischem Status und Bildungsbeteiligung?

insgesamt eine Abnahme sozialer Ungleichheitsmuster, aber große soziale Ungleichheiten beim Erwerb höherer Bildungszertifikate

die Annahme, dass Bildungsungleichheiten an den Gelenkstellen von Bildungsverläufen entstehen, ist umstritten

Eine STudie konnte gravierende sozial bedingte Ungleichheiten, insbesondere für den Gymnasialbesuch, und zwar primärer und sekundärer Art, nachweisen.

Die Daten aus PISA 2006 wiesen deutlich gesunkene Disparitäten insbesondere des Gymnasialbesuchs nach

die relativen Chancen der Bildungsbeteiligung wurden in Abhängigkeit von der Sozialschichtzugehörigkeit bei Berücksichtigung der kognitiven Grundfähigkeiten und schulisch erworbener Kompetenzen als Indikatoren primärer Schichtunterschiede geschätzt

Was wissen wir über den Zusammenhang von sozioökonomischem Status und Kompetenzerwerb?

In Deutschland liegt das mittlere Leistungsniveau bei lediglich 484 Punkten

Verändert sich die Sozialschichtzugehörigkeit in Deutschland um eine Standardabweichung, folgt die Lesekompetenz mit knapp 45 Punkten - das ist halb so groß wie der Wert in Finnland

Die sozialen Gradienten im oberen Bereich der Sozialstruktur divergieren deutlich

Im Längsschnitt im Primärbereich verläuft die Entwicklung der Lesekompetenz von Schülern unterschiedlicher sozialer Herkunft parallel, bei Mathematik geringfügige Spreizung zwischen den sozialen Schichten

Analysen in der Sekundarstufe I (und II) weisen keinen systematischen Zusammenhang zwischen Leistungsentwicklung und Indikatoren der sozialen Herkunft nach, wenn das Vorwissen und die kognitiven Grundfähigkeiten von Schülern kontrolliert wurden

Was besagt der mikrosoziologische Ansatz zur Wahl von Bildungswegen von Boudon (1974)?

Beschreibung und Erklärung sozialer Ungleichheiten beim Übergang von der Grundschule in die Sekundarstufe I

Beschreibung und Erklärung sozialer Ungleichheiten beim Übergang Kindergarten in die Grundschule

● Soziale Ungleichheiten in der Bildungsbeteiligung sind ein Ergebnis instituioneller Entscheidungen, die in einem individuenbezogenem Kontext des Bildungssystems getroffen werden

Bedingungsfaktoren für Bildungsentscheidungen sind: institutionelle Rahmenbedingungen des Schulsystems, schulische Leistungen des Kindes und familiäre Bewertungen der kindlichen Schulleistung

● Für die Erklärung der jeweiligen Bildungsentscheidungen führt Boudon die Unterscheidung in primäre und sekundäre Effekte der familiären Herkunft ein

Was versteht man unter primären und sekundären Herkunftseffekten?

Primäre Herkunftseffekte sind Einflusse familiärer Herkunft, die sich direkt auf die Kompetenzentwicklung von Schülern auswirken und in unterschiedlichen Schulleistungen resultieren

sekundärer Herkunftseffekt kann als Ergebnis der verinnerlichten Sozialschichtzugehörigkeit von Eltern verstanden werden

Sekundäre Herkunftseffekte basieren auf genetischen Faktoren und unterschiedlicher Ausstattung von Familien mit ökonomischem, sozialem und kulturellem Kapital

Boudon orientiert sich an zwei Theorien: Social Identity Theory und Werterwartungstheorie

Primäre Herkunftseffekte sind Soziale Ungleichheiten in der Bildungsbeteiligung, die aus unterschiedlichen Bildungsaspirationen und einem unterschiedlichen Entscheidungsverhalten von Familien resultieren

03481 SS19 Bildungspsychologie II – Vertiefung ausgewählter Themenfelder

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