WS 2018/2019 RWTH Aachen


Set of flashcards Details

Flashcards 136
Language Deutsch
Category Biology
Level University
Created / Updated 06.03.2019 / 26.05.2019
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Ordnen Sie den Farben Weiß, Rot, Grün, Gelb, Blau und Grau den jeweiligen Zweig der Biotechnologie zu! Nennen Sie zudem jeweils typische Produkte! 

• Weiß: Industrielle Biotechnologie
Grund- und Feinchemikalien, Aminosäuren, Organische Säuren, ...
• Rot: medizinische Biotechnologie
Therapeutika, Vakzine, Arzneistoffe, Diagnostika, Gentherapie, ...
• Grün: Pflanzenbiotechnologie
Resistente Pflanzen, Bt-Mais, Amflora, Phytoremediation, plant made
pharmaceuticals, ...
• Gelb: Insektenbiotechnologie
Insekten zur Arzneimittelproduktion, Antibiotika, Pflanzenschutz, ...
• Blau: marine Biotechnologie
Definiert nach Herkunft der Produkte; Aquakulturen, Fischwachstum,
Energiebranche, Medikamente, ...
• Grau: Umwelt—Biotechnologie
Altlastensanierung, Recycling, Abwasser- und Luftreinigung

Was versteht man unter Phytoremediation? Nennen Sie zudem vier Unterteilungen und erläutern Sie diese kurz. 

• Phytoremediation = Nutzung von Pflanzen zur Sanierung von Böden

• Phytoextraktion: Aufnehmen der Schadstoffe aus dem Boden und Anreichern der Schadstoffe in den Wurzeln oder im Spross. Evtl. Entsorgung nach der Vegetationsperiode, z.B. Verbrennung

• Phytostabilisierung: Binden von Schadstoffen, um weitere Kontamination z.B. des Grundwassers zu verhindern. Schutz vor Erosion.

• Phytodegradation: Aufnahme und Abbau der Schadstoffe durch die Pflanzen.

• Rhizofiltration: Im Wurzelbereich werden Stoffe von den Pflanzen ausgeschieden, die das Wachstum von Mikroorganismen fördern, die wiederum die Schadstoffe umsetzen.

Welche Ziele werden in der grünen Biotechnologie verfolgt? Nennen Sie jeweils mind. 2 Beispiele! 

• Vermittlung von Resistenzen (BT-Mais, Rizomaniaresistenz)

• Ertragserhöhung (Futtermittel) • Veränderte Inhaltsstoffe von Pflanzen (Golden Rice, Amflora-Kartoffel, Kartoffeln mit höherem Proteingehalt oder weniger Asparagin, …)

• Plant made pharmaceuticals (Aktiv- und Passivimpfstoffe, rekombinante Proteine / Pharmaka)

• Phytoremediation → Phytoextraktion → Phytostabilisierung → Phytodegradation → Rhizofiltration

Was versteht man unter RNA-Interferenz? 

RNA-Interferenz beschreibt einen Mechanismus der zielgerichteten Abschaltung („Stummschalten“) von Genen in Eukaryoten.

Erläutern Sie den Aufbau von Stärke!  

• Polysaccharid aus D-Glucose

• 20-40% Amylose • unverzweigt

• α-D-1,4-glycosidische Bindung

• 60-80% Amylopektin

• verzweigt

• α-D-1,4-glycosidische Bindung

• α-D-1,6-glycosidische Bindungen nach jeweils 20-30 Einheiten

Nennen Sie zwei in Pflanzen produzierte Aktivimpfstoffe und geben Sie auch die jeweilige Produktionspflanze an!

In welchen Industriezweigen findet die weiße Biotechnologie ihre Anwendung?

• Chemische Industrie

• Futtermittelindustrie

• Medizinischer Bereich

• Lebensmittelindustrie

• Putz- und Körperpflegemittel

Nennen Sie vier Arten von Waschmittelenzymen! Was ist ihre jeweilige Funktion? 

• Proteasen: Abbau von Proteinen

• Cellulasen: Abbau von Cellulose-Fasern (Anti-Pilling-Effekt)

• Lipasen: Abbau von Lipiden

• Amylasen: Stärkeabbau

 Nennen Sie zwei biotechnologisch produzierte Aminosäuren und geben Sie auch ihre Hauptverwendung an!

Was versteht man unter Phenylketonurie?

Die Phenylketonurie ist eine mit gestörtem Stoffwechsel der Aminosäure Phenylalanineinhergehende Stoffwechselerkrankung.

Man unterscheidet zwei Formen der Phenylketonurie:

Mutation eines Gens aus dem Aminosäurestoffwechsel -> Anstau von Phe im Blut, neuronale Entwicklungssörungen

Im Urin aufgrund von Überlastung der Niere

 

 Definieren Sie den Begriff der Stammzelltherapie! 

Transplantation embryonaler oder adulter Stammzellen mit dem Ziel, ein geschädigtes Organ oder eine Krankheit zu heilen.

Nennen Sie zwei Beispiele für Medikamente aus der blauen Biotechnologie!

• Calcitonin aus Lachs gegen Osteoporose

• Silicateine aus Schwämmen für Zahnprothetik oder Frakturstabilisation

• Byssusfäden aus Muscheln für chirurgisches Nahtmaterial, Sehnen

• Conotoxine als Schmerzmittel aus Kegelschnecken

• Squalamin aus Dornhaien als Antimykotikum

• Chitin und Chitosan für Cremes, Nahtmaterial, Ballaststoff (Schalentiere)

Erklären Sie das Mietenverfahren! Handelt es sich um ein ex situoder um ein in situ-Verfahren?

• Mietenverfahren:

• Auskoffern

• Vorsortierung

• Homogenisierung

• Zusatz von fallspezifischen Stoffen − Nährstoffe, Mikroorganismen, Strukturmaterialien (Kompost, Mulch, Sand, Stroh, Blähton...)

• Aufschichtung zu 0,8 -2m hohen Mieten auf abgedichtetem Untergrund (Folien)

• Leistungssteigerung: Belüftung, Nährstoffzufuhr, Bewässerung, Bepflanzung, nachgeschaltete Abgasreinigung

→ ex situ-Verfahren

Erklären Sie das zentrale Dogma der Biotechnologie! Darstellung aus der Vorlesung (Beispiel für Skizze):

Zeichnen Sie den allgemeinen Aufbau einer Aminosäure und kennzeichnen Sie die funktionellen Gruppen! 

• Aminogruppe: basische Eigenschaften

• Carboxylgruppe: saure Eigenschaften

• Rest: variabel

Was gibt der pKs-Wert des Restes einer Aminosäure an? Was liegt bei pH = pKs vor?

• Maß für die Säurestärke bzw. die Tendenz des Restes, H+ -Ionen abzugeben

• Je kleiner der pKs, desto stärker die Säure (und desto leichter werden H+ - Ionen abgegeben)

• pH = pKs: genau die Hälfte der Aminosäuremoleküle liegt mit protoniertem Rest und die andere Hälfte mit nicht protoniertem Rest vor.

Wie ändert sich die Ladung der Aminosäure mit pH < pKs bzw. pH > pKs? 

• pH < pKs: mehr Aminosäureseitenketten sind protoniert (z. B. Carboxylgruppen (COOH), Aminogruppen (NH3 + )) → Nettoladung ist positiver

• pH > pKs: mehr Aminosäureseitenketten sind deprotoniert (z. B. Carboxylgruppen (COO- ), Aminogruppen (NH2 )) → Nettoladung ist negativer

Was ist ein Enantiomer und in welcher enantiomeren Form sind üblicherweise Aminosäuren in Lebewesen zu finden?

• Enantiomere: Stereoisomere chemischer Verbindungen, die sich in ihrer räumlichen Struktur wie Bild und Spiegelbild verhalten (nicht zur Deckung zu bringen)

• proteinogene Aminosäuren: L-Aminosäuren

Zeichnen Sie eine Peptidbindung zwischen den Aminosäuren Prolin und Isoleucin. Benennen Sie die wesentlichen Eigenschaften dieses Bindungstyps!

• Amid-Bindung

• partieller Doppelbindungscharakter (Länge: 0,132 nm)

→ steif, planar

Warum sind die Aminosäuren Prolin und Glycin nicht in α-Helices zu finden? 

• Strukturbrecher → Ausbildung der 100°-Drehung nicht möglich

• Glycin: kein chirales α-C-Atom, klein und flexibel

• Prolin: Ringstruktur, bei Peptidbindung ohne freies H-Atom für Wasserstoffbrückenbindungen

Definieren Sie folgende Begriffe und nennen Sie je ein Beispiel! Klasse, Motiv, Faltung, Domäne 

• Klasse: Prinzipielle, „grobe“ Protein-Einteilung anhand der Zusammensetzung der Sekundär-Struktur; Beispiele solcher Klassen: alles α-Helices, alles β-Faltblätter, gemischte α/β

• Motiv: „Super-Sekundärstrukturen“ = kleine, spezifische Kombinationen von mehreren Sekundär-Struktur-Elementen, die in vielen verschiedenen Faltungen und somit Proteinen vorkommen; z. B. β-α-β Loop

• Faltung: = Architektur = Die komplette Form und räumliche Orientierung der sekundären Strukturen, wobei Bindungen und Verknüpfungen zwischen den Strukturen ausgeklammert werden; z. B. α/β barrel, TIM barrel

• Domäne: = eine kompakte, räumlich abgrenzbare funktionelle Untereinheit einer solchen Faltung/Architektur; z. B. Bindungs-, Spaltungs-stellen

Welche Wechselwirkungen sind in Proteinen von Bedeutung? Für welche Protein-Strukturebene sind diese Wechselwirkungen unentbehrlich?

• van-der-Waals-Wechselwirkungen

• hydrophobe Wechselwirkungen

• ionische/elektrostatische Wechselwirkungen

• Disulfidbrücken (kovalente Bindung)

 

• Primärstruktur: Kovalente Bindungen (Peptidbindung)

• Sekundärstruktur: Wasserstoffbrückenbindungen

• Tertiärstruktur/ Quartärstruktur: Wasserstoffbrückenbindungen, ionische Wechselwirkungen, hydrophobe Effekte, Disulfidbrücken

 In welche Gruppen können die proteinogenen Aminosäuren unterteilt werden? Geben Sie für jede Gruppe mindestens 2 Beispiele an!

 Zeichnen Sie die Aminosäuren D-Phenylalanin und L-Phenylalanin in der Fischer-Projektion! 

 Erklären Sie das Phänomen der Chiralität!

• Chirale Moleküle = Moleküle/Stereoisomere, deren Bild und Spiegelbild nicht identisch sind.

• Sie sind durch Drehung nicht zur Deckung zu bringen.

• Beispiel: Linke und rechte Hand

Was ist der isoelektrische Punkt? Erläutern Sie anhand einer Skizze!

Was ist ein Zwitterion?

• Molekül mit zwei oder mehreren funktionellen Gruppen, von denen eine positiv und eine andere negativ geladen ist. Oft ist das Molekül dann insgesamt neutral

• z. B. zwei funktionelle Gruppen mit entgegengesetzten Ladungen → Molekül ist insgesamt elektrisch neutral

Erklären Sie das Phänomen der Mesomerie und erläutern Sie es am Beispiel der Peptidbindung

• Bindungsverhältnisse in einem Molekül sind nicht durch eine einzige Strukturformel, sondern nur durch mehrere Grenzformeln darstellbar

• Keine dieser Grenzformel beschreibt die Bindungsverhältnisse bzw. Ionenverteilungen in ausreichender Weise → „die Wahrheit liegt dazwischen“

In welche Ebenen lässt sich die Struktur eines Proteins unterteilen?

Primärstruktur: Lineare Sequenz der Polypeptidkette.

Sekundärstruktur: Lokale Struktur (Faltung) der linearen Polypeptidkette ohne Berücksichtigung der räumlichen Anordnung der Aminosäureseitenketten. α-Helices und β-Faltblätter.

Tertiärstruktur: Gesamte dreidimensionale Struktur (über Wechselwirkungen definiert) der monomeren Peptidkette.

Quartärstruktur: Anordnung getrennter Polypeptidketten (Untereinheiten eines Proteins) zu einem funktionellen Protein.

Für was stehen die Buchstabenkürzel A, B, C und D in der ECKlassifizierung von Enzymen?

• A = Enzymklasse

• B = Unterklasse, definiert durch den Substrattyp oder die gespaltene Bindung

• C = Unterklasse, welche den Reaktionstyp weiter spezifiziert (Elektronenakzeptor oder Art der entfernten Gruppe)

• D = Seriennummer (fortlaufende Nummer nach der Zeit der Entdeckung).

 

→ Hier ein Beispiel zum besseren Verständnis:

➢ Aminopeptidase (3.4.11.4)

➢ A=3 → Hydrolase

➢ B=4 → Peptidase: Hydrolyse einer Peptidbindung wird katalysiert

➢ C=11 → Aminopeptidase (Hydrolyse am N-terminalen Ende)

➢ D=4 → Seriennummer des Enzyms

 Was ist ein Enzym?

• Natürliche Proteine, in kleinen Mengen von lebenden Zellen produziert

• Sehr spezifische Biokatalysatoren

 Welche Funktionen können Proteine erfüllen?

• Biokatalyse (Enzyme)

• Hormonelle Proteine (Insulin und Glucagon)

• Transport (Hämoglobin, O2)

• Stützfunktion (Kollagen, Keratin)

• Aktive Bewegung (Aktin, Myosin)

• Blutgerinnung

 • Abwehr (Antikörper)

• Speicherproteine (Ovalbumin, Protein im Hühnereiweiß)

Welche Reaktion katalysiert die Glucose-Oxidase?

die sauerstoff-abhängige Oxidation am C1-Kohlenstoffatom des Zuckers Glucose

Das Enzym setzt Glucose und Sauerstoff zu Gluconolacton und Wasserstoffperoxid um

Nennen und erläutern Sie die sechs Enzymklassen der ECKlassifizierung. Geben Sie zu jeder Klasse außerdem mindestens ein Beispiel an!

1. Oxidoreduktasen: Katalyse von Redoxreaktionen (z.B. Dehydrogenasen)

2. Transferasen: Katalyse der Übertragung eines Atoms bzw. einer funktionellen Gruppe von einem Donor zu einem Akzeptor (z.B. AspartatAminotransferase)

3. Hydrolasen: Katalyse der reversiblen Hydrolyse einer Verbindung (z.B. Proteasen)

4. Lyasen: Katalyse einer nicht-hydrolytischen Spaltung eines Moleküls in zwei Produkte (z.B. Decarboxylasen)

5. Isomerasen: Katalyse von Isomerisierungs-Reaktionen (z.B. Racemasen)

6. Ligasen: Katalyse der Bildung einer kovalenten Bindung zwischen zwei Molekülen unter Energieverbrauch (z.B. ATP) → (z.B. DNA-Ligasen)

 Sie möchten die 3-D-Struktur eines Polypeptids aufklären. Welche Methoden stehen zur Auswahl? 

• CD-Spektroskopie

• Röntgenkristallographie

• Kernspinresonanzspektroskopie

• Elektronenmikroskopie

Welche Art von Reaktion katalysieren …?

Dehydrogenasen

Acyltransferasen

Esterasen

Decarboxylasen

Peroxidasen

Racemasen

a) Dehydrogenasen Klasse der Oxidoreduktasen: Katalyse von Redoxreaktionen, hier Übertragung von Wasserstoff

b) Acyltransferasen Klasse der Transferasen: Übertragung von Stoffgruppen, hier von Acylgruppen (zB. Essigsäurerest)

c) Esterasen Klasse der Hydrolasen: Katalyse der reversiblen Hydrolyse einer Verbindung, hier einer Esterbindung

d) Decarboxylasen Klasse der Lyasen: Katalyse einer nichthydrolytischen Spaltung eines Moleküls, hier Abbau von Carbonsäuregruppen

e) Peroxidasen Klasse der Oxidoreduktasen: Katalyse von Redoxreaktionen, hier Reduktion von Peroxiden

f) Racemasen Klasse der Isomerasen: Katalyse von Isomerisierungsreaktionen, hier Umlagerung von Wasserstoff am einzigen chiralen C-Atom eines Moleküls

 In welchem Prozess findet das Enzym Xylose-Isomerase Anwendung?

→ Xylose-Isomerase (EC 5.3.1.5.)

→ systematischer Name: D-xylose aldose-ketose isomerase

→ Produktion von HFCS (high fructose corn sirup – Glucose-FructoseGemisch zur Verstärkung der Süßkraft)

Was sind die wichtigsten Unterschiede zwischen Prokaryoten und Eukaryoten?

 Welche Wachstumsformen von Bakterien kennen Sie? Bitte nennen Sie die korrekte Bezeichnung und fertigen Sie eine Skizze an! 

Was bedeutet „peritrich begeißelt“? Welche weiteren Klassifizierungen kennen Sie diesbezüglich?

• Bei peritricher Begeißelung finden sich die Flagellen oder Geißeln zur Fortbewegung der Zelle über den ganzen Zellkörper verteilt.

• In der Vorlesung wurden außerdem folgende Typen vorgestellt:

- Monotrich Begeißelt - Polytrich - Bipolar mono- und polytrich