Allg. II 90-120
Eder, emotion und Motivation
Eder, emotion und Motivation
Fichier Détails
Cartes-fiches | 49 |
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Langue | Deutsch |
Catégorie | Psychologie |
Niveau | Université |
Crée / Actualisé | 06.02.2019 / 08.02.2025 |
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Welche Evidenz gibt es für einen Zusammenhang zwischen Leistungsmotivation und dem ökonomischen Erfolg einer Gesellschaft?
- Zusammenhang zwischen der Anzahl angemeldeter Patente und der Verbreitung von Leistungsmotiven in den Medien
- Nationale Motivindizes sagen nachfolgende (aber nicht vorangehende) Steigerung der ökonomischen Leistung voher, genauso wie die Verbreitung bestimmter Motive in den Medien (zB Reden von Politikern, Bücher, Zeitungen,...)
- Ablösung des Katholozismus durch den Protestantismus steigert wirtschatlichen Erfolg (Autonomie, Selbständigkeit, Selbstverwirklichung)
Erläutern Sie die beiden Komponenten, aus denen sich nach dem Risikowahlmodell die resultierende Motivationstendenz in einer Leistungssituation ergibt.
Die Motivationstendenz ergibt sich aus der Summe von aufsuchenden (Hoffnung auf Erfolg; Te) und meidenden (Furcht vor Misserfolg; Tm) Tendenzen:
RT (resultierende Tendenz) = Te + (-Tm)
Te=Me*Ae*We (Produkt aus Erfolgsmotiv, Erfolsanreiz und Erfolgswahrscheinlichkeit)
W(Chance, Wahrscheinlcihkeit) als Erwartungskomponente und MxA (Motiv x Anreiz) als Wertkomponente
Tm=Mm*Am*Wm (Produkt aus dem Misserfolgsmotiv, Misserfolgsanrei und Misserfolgswahrscheinlichkeit)
Welche drei Variablenwerte muss man kennen oder messen, um die resultierende Motivationstendenz in einer Leistungssituation nach dem Risikowahlmodell berechnen zu können?
Welche drei anderen Variablen lassen sich aus der Erfolgswahrscheinlichkeit ableiten?
Wie lassen sich nach dem Risikowahlmodell der Erfolgs- und der Misserfolgsanreiz aus der Erfolgswahrscheinlichkeit berechnen?
resultierende Motivationstendenz: RT = Te + Tm
Dazu:
- W: Erwartungskomponente
- M: Motiv als Wertkomponente
- A: Anreiz als Wertkomponente
Te (aufsuchende Tendenz) = Me x Ae x We
Tm (meidende Tendenz) = Mm x Am x Wm
Kennen/Messen:
- Me/ Mm: Motive werden gemessen (z.B. mit dem TAT)
- We: subjektive Erfolgswahrsch. (Aufgabenschwierigkeit)
Ableiten: Anreize (entsprechen der linaren Funktion der Erfolgswahrscheinlichkeit We)
- Wm: subjektive Misserfolgswahrscheinlichkeit) = 1–We
- Ae: geringe Erfolgschance bedeutet hoher Erfolgsanreiz Ae=1-We
- Am:hohe Erfolgswahrschienlichkeit bedeutet starken (negativen) Misserfolgsanreiz: Ae=-We
-> lässt sich alles aus Erfolgswahrscheinlichkeit ableiten
Warum ist die resultierende Motivationstendenz eine parabelförmige Funktion der Erfolgswahrscheinlichkeit? Begründen Sie Ihre Argumentation mit einer kurzen Ableitungsskizze der entsprechenden Formeldarstellung des Risikowahlmodells.
RT=Te+Tm
RT=Me*Ae*We+Mm*Am*Wm
RT=(Me*(1-We)*We)+(Mm*-We*(1-We)) -> Einsetzen der Ableitbaren Variablen
RT=(Me*(We-We2))+(Mm*(-We+We2))
RT=(Me*(We-We2))-(Mm*(We-We2))
RT=(Me-Mm)*(We-We2)
Durch das Einsetzten der ableitbaren Variablen ergibt sich eine neue Formel zur Errechnung der Resultierenden Tendenz. Da die Erfolgswahrscheinlichkeit quadratisch vorkommt ergibt sich eine Parabelförmige Funktion.
Welche Vorhersagen ergeben sich für das Verhalten in Leistungssituationen aus der Tatsache, dass nach dem Risikowahlmodell der Zusammenhang von resultierender Motivationstendenz und Erfolgswahrscheinlichkeit für Erfolgsmotivierte umgekehrt u-förmig, für Misserfolgsmotivierte u-förmig verläuft?
Erfolgsmotivierte (HE (Hoffnung auf Erfolg) > FM (Furcht vor Misserfolg))…
- …wählen bevorzugt mittelschwierige Aufgaben
- …strengen sich hier maximal an und zeigen maximale Ausdauer
Misserfolgsmotivierte (HE < FM)…
- …meiden generell leistungsbezogene Aufgaben
- …sind bei mittelschwierigen Aufgaben am meisten gehemmt
- …zeigen hier die geringste Anstrengung und Ausdauer
- …bevorzugen sehr leichte oder sehr schwierige Aufgaben
Schildern Sie Ablauf und Ergebnisse der Untersuchung zur Anspruchsniveausetzung von Atkinson & Litwin (1960). Welcher Aspekt der Ergebnisse entsprach nicht exakt den Vorhersagen des Risikowahlmodells?
UV: Messung der Erfolgsmotivation (hoffnungsvoll vs. misserfolgsmotiviert)
Ringwurfspiel; AV: Wurfhäufigkeit in Abhängigkeit der Entfernung
-> Erfolgsmotivierte suchen mittel-schwere Zielentfernung, während dies bei Misserfolgsmotivierten schwächer ausgeprägt ist (Entspricht eig dem Risokowahlmodell); ABER: kein U-Kurve wie vorhergesagt, Mittelschwere Entfernungen werden nicht gemieden von Misserfolgsmotivierten)
Was versteht man unter der “kognitiven Wende” in der Leistungsmotivationsforschung?
Was sind die zentralen Charakteristika der neuen Forschungsrichtung?
Grenzen Sie die neue Richtung von der bis dahin vorherrschenden Forschungsauffassung ab. Was sind die zentralen Unterschiede zwischen den beiden Auffassungen?
Streben nach Information (Diagnose) der eigenen Fähigkeit ist nach der kognitiven Wende wichtiger als antizipierter Affekt bei Erfolg bzw. Misserfolg.
Dadurch gibt es eine Präferenz für diagnostische (mitttelschwere) Aufgaben, darüber hinaus gibt es keinen Effekt der Aufgabenschwierigkeit (entgegen der vorrausgegangenen Forschungauffassung. Die Diagnostizitätsorientierung ist bei Erfolgsmotivierten höher. Es ist nicht mehr wichtig, welchen Schwierigkeitgrad Aufgaben haben, sondern dass sei die Fähigkeiten diagnostizieren.
Schildern Sie die Untersuchung und die zentralen Ergebnisse der Studie von Trope (1975) zur Dissoziation der Effekte von Aufgabenschwierigkeit und Diagnostizität auf die Aufgabenwahl.
Welche theoretische Schlussfolgerung wird durch dieses Ergebnis nahegelegt?
Experimente mit freier Aufgabenwahl bei unterschiedlicher Diagnostizität und unterschiedlicher Aufgabenschwierigkeit (voher fingierte Info über die jeweiligen Eigenschaften der Aufgabe)
UV 1:HE>FM (hohes Leistungsmotiv)vs. FM>HE (niedriges Leistungsmotiv)
UV2: Aufgabenschwierigkeit (leicht vs. mittel vs. schwer)
UV3: Aufgabendiagnostizität (hoch vs. niedrig)
AV: Aufgabenpräferenz
--> lieber diagnostische als wenig diagnostische Aufgaben
--> Schwierigkeit hat keinen Einfluss, bis auf leichte Vorliebe für einfache Aufgaben
--> Motiv: Leistungsmotivierte bevorzugen diagnostische Aufgaben
Leistungsmotiv beruht auf Informationsstreben über eigene Fähigkeiten. Nicht mittlere Schwierigkeit, sondern diagnostizität ist ausschlaggebend.
- Beschreiben Sie die beiden zentralen Dimensionen der Ursachenerklärung von Leistungsergebnissen und erläutern Sie, was mit den beiden gegensätzlichen Ausprägungen dieser Dimensionen jeweils gemeint ist.
- Was sind günstige und ungünstige Attributionsasymmetrien von Leistungsergebnissen und wie hängen sie mit Hoffnung auf Erfolg und Furcht vor Misserfolg zusammen?
Kausalattribuationen ("Was bestimmt meinen Erfolg?") als Schlüssel zum Verständnis von leistungsmotivertem Handeln.
Lokationsdimension: Person (internale Personenfaktoren) vs Umwelt (externale (Umwelt-)Faktoren) -> beeinflusst den Wert, Anreiz
Stabilitätsdimension: zeitlich stabil (schwer veränderbar)vs. variabel (leicht veränderbar) -> beeinflusst die Erfolgserwartung
- Einschätzung der Lokation und der Stabilität beeinflussen die Hoffnung auf Erfolg und Furcht vor Misserfolg
o zeitlich stabil + externale Attribution --> ich kann eh nichts verändern (Aufgabenschwierigkeit)
o zeitlich variabel + internale Attribution --> ich kann etwas verändern(Anstrengung, stärkste Motivation)
Beschreiben und erläutern Sie die Selbststabilisierungszyklen in der Leistungsmotivation für erfolgs- und misserfolgsmotivierte Personen nach dem Selbstbewertungsmodell von Heckhausen.
Selbststabilisierende Erfolgsmotivation:
-> 1 Erwartungsmotivation (Hoffnung auf Erfolg)
-> 2 Zielsetzung (realistisch, aber anspruchsvoll)
-> 3 Ergebnisbilanz (ausgewogenes Verhältnis von Erfolg und Misserfolg)
-> 4 Attrbution (Erfolg: Fähigkeit, Anstrengung; Misserfolg: Anstrengungsmangel)
-> 5 Affektbilanz (Überwiegend positive Selbstbewertungsemotionen)
positive Verstärkung -> 6 Handlungsdirektive (Verbesserung der eigenen Tüchtigkeit) -> 1
Selbststabilisierende Misserfolgsmotivation:
-> 1 Erwartungsmotivation (Furcht vor Misserfolg)
-> 2 Zielsetzung (unrealistisch, eher leicht/schwer)
-> 3 Ergebnisbilanz (unausgewogenes Verhältnis von Erfolg und Misserfolg)
-> 4 Attrbution (Erfolg: Zufall, sehr leicht; Misserfolg: Fähigkeitsmangel, zu schwerl)
-> 5 Affektbilanz (reduzierte negative Selbstbewertungsemotionen)
negative Verstärkung -> 6 Handlungsdirektive (Reduzierung von Selbstwertbelastungen) -> 1
Skizzieren Sie ein einfaches kybernetisches Regelkreismodell der Handlungssteuerung durch Ziele. Erläutern Sie die verschiedenen Komponenten dieses Modells.
Ziele als Führungsgrößen in einem Regelkreis:
1.Regelstrecke - Situation (Voherschender Zustand)
2.Messfühler - Wahrnehmung (Messung des vorherschenden Zustands)
3.Ist-Soll-Vergleich - Bewertung (unter Einfluss des Sollwertes - Ziel, Anspruch)Anhand von Zielen kann ein Abgleich zwischen Soll- und Ist-Werten gemacht werden
4. Korrektive Einwirkung -Handlung (Bei Diskrepanz zwischen Soll und Ist können korrektive Eingriffe vorgenommen werden)
Was ist der Unterschied zwischen einer positiven und einer negativen Feedbackschleife?
- Reduktion der Diskrepanz zu einem angestrebten Sollwert (negative Feedbackschleife = Annäherung)
- Erhöhung der Diskrepanz zu einem abgelehnten Referenzwert (positive Feedbackschleife = Vermeidung)
Erläutern Sie die Begriffe “Selbstaufmerksamkeit” und “Optimismus”.
An welchen Stellen beeinflussen diese Variablen Prozesse der Handlungsregulation im Modell von Carver und Scheier?
Schildern Sie die Ergebnisse der Untersuchung von Carver, Blaney & Scheier (1979), mit denen der Einfluss von Selbstaufmerksamkeit und Optimismus auf die Hartnäckigkeit der Zielverfolgung untersucht wurde.
Carver, Blaney & Scheier (1979)
o günstige oder ungünstige Erwartungen hatten nur einen Einfluss auf die Bearbeitungsdauer eines unlösbaren Problems, wenn die SAM hoch war
Wie hartnäckig arbeiten die Leute an den Aufgaben? (die lösbar waren)
UV1: leichte Aufgaben oder schwere Aufgaben --> Optimismus
UV2: hohe Selbstwahrnehmung oder niedrige Selbstwahrnehmung (Spiegel im Raum)
AV: Bearbeitungsdauer der Aufgabe
o denen gesagt wurde, dass es leichte Aufgaben sind + hohe Selbstwahrnehmung: stark bemüht. o denen gesagt wurde, dass es schwere Aufgaben sind + hohe Selbstwahrnehmung: fast nicht bemüht
o denen gesagt wurde es sind schwere Aufgaben + keine hohe Selbstwahrnehmung oder leichte Aufgaben + keine Selbstwahrnehmung: wenig bemüht/früh aufgegeben
--> erst mal: nur Unterschied in der Selbstaufmerksamkeit, denn ohne Selbstwahrnehmung wird keine Diskrepanz wahrgenommen, weil kein Soll-Wert („ich will gut sein“) da ist (Leistungsmotivation wird durch Selbstwahrnehmung angeregt)
- Hartnäckigkeit, mit der an einer Aufgabe gearbeitet wird hängt von SAM und Optimismus ab
- Optimismus spielt nur dann eine Rolle, wenn die Person selbstaufmerksam ist
- Wenn sie selbstaufmerksam ist, dann ist die Hartnäckigkeit hoch, wenn die Person optimistisch ist, und niedrig, wenn sie pessimistisch ist.
Erläutern Sie die Begriffe “Selbstaufmerksamkeit” und “Optimismus”.
An welchen Stellen beeinflussen diese Variablen Prozesse der Handlungsregulation im Modell von Carver und Scheier?
Schildern Sie die Ergebnisse der Untersuchung von Carver, Blaney & Scheier (1979), mit denen der Einfluss von Selbstaufmerksamkeit und Optimismus auf die Hartnäckigkeit der Zielverfolgung untersucht wurde.
Selbstaufmerksamkeit
o Grad an Salienz persönlicher Ziele
o Wahrnehmung eigenen Denkens und Handelns
o Diskrepanzen zwischen Ist und Soll können erkannt werden
Optimismus
o Positive Ergebniserwartung
o Grad persönlicher Kontrollüberzeugungen
o Beeinflusst Einschätzung der eigenen Fähigkeiten ergo der Zielerreichungsfähigkeit
o höherer Grad -> höherer Optimismus, Situationen kontrollieren zu können
Einfluss auf Handlungsregulation
o Selbstaufmerksamkeit
--> hoch macht persönliche Ziele salient und führt zu effizienteren Ist-Soll Vergleichen
-->das eigene Handeln wird besser eingeschätzt, Diskrepanzen werden überhaupt erkannt
o Optimismus
--> bei Einschätzung der Zielerreichungsmöglichkeiten
--> größere Kontrollüberzeugung führt dazu, dass man den Ausgang einer Situation länger als positiv beeinflussbar wahrnimmt
--> stark optimistisch --> späteres Disengagement
Erläutern Sie den Begriff des “disengagement”. Welche beiden Formen des “disengagement”werden im Modell von Carver & Scheier unterschieden? Unter welchen Umständen ist ein“disengagement” wahrscheinlich?
Disengagement = das Ablassen von einer Aufgabe, anstelle von korrektiven Handlungen zur Zielerreichung
- behavioraler Rückzug: sich aus der Aufgabensituation entfernen
- mentaler Rückzug: sich psychisch von der Aufgabe distanzieren
Disengagement ist dann wahrscheinlich, wenn die Zielerreichungswahrscheinlichkeit als gering eingeschätzt wird (Neubewertung) oder nach der Zielerreichung (meta-monitoring der Diskrepanz). Zielerrechungsmöglichkeiten werden positiv von Optimismus/Kontrolle beeinflusst.
Welche Emotionen entstehen nach dem Modell von Carver und Scheier während der Zielverfolgung und wie hängen diese Emotionen mit der Rate der Annäherung an ein (Anti-)Ziel zusammen?
Positive und negative affekte als Resultat der Überwachung einer IST-SOLL Diskrepanz
POSITIVE EMOTIONEN:
- Wenn die Rate der Zielverfolgung schneller als erwartet ist, kommt es bei der Annäherung an ein Ziel zu Freude und Hochgefühl, bei Vermeidung eines Anti-Ziels zu Erleichterung und Ruhe
NEGATIVE EMOTIONEN
- Wenn die Rate der Zielverfolgung langsamer als gedacht ist, kommt es bei einem Annäherungsziel zu Traurigkeit und Depression, bei einem Vermeidungsziel (AntiZiel) zu Furcht und Angst
Ziele unterscheiden sich in ihrer Schwierigkeit und im Grad ihrer Konkretheit. Was ist damit genau gemeint und wie wirken sich diese Variablen auf die Effizienz der Zielverfolgung aus?
Ziele haben verschiedene Unterscheidungsmerkmale, die auch Auswirkungen auf die Effizienz der Zielverfolgung haben:
Dazu gehöhren die bespielsweise Zielschwierigkeit (Anspruchvolle Ziele erfordern mehr Leistung) und die Zielspezifität (eine hohe Spezifität ist Vorraussetzung für Feedback und damit essenziel für Handlungsregulation).
Was versteht man unter “commitment” bei der Zielverfolgung? Von welchen Variablen hängt das “commitment” zu einem Ziel ab? Erläutern Sie die Aussage, dass “commitment” eineModeratorvariable für Prozesse der Zielverfolgung darstellt.
Commitment beschreibt die Stärke der Bindung, die eine Person für ihr Ziel empfindet.
Das commitment zu einem Ziel hängt von Erwartungen (zB Erfolgswahrscheinlichkeit), Attraktivität (von zB leistungs- und anschlussthematischen Zielen) und von situativen Einflussgrößen (Wie etwa die Arbeits- und Lernumgebung oder soziale Einflüsse) ab.
Als Moderator tritt Commitment in der Form auf, dass es den Prozess von der Zieldefinition zur Leistung beeinflusst:
Je mehr Zielbindung, desto höher die Leistungsmotivation. Zielbindung ist jedoch nicht zwingend notwendig in diesem Prozess, daher kein Mediator.
Erläutern Sie die Studie von Latham & Seijts (1999). Warum führt das Setzen von Unterzielen zu einer besseren Leistung?
Untersuchung von Latham & Sejts (1999):
- Wirtschaftssimulation mit Ziel, Geld zu verdienen
- unterschiedliche Formulierung von Zielen: "do your best", distal (mehr als 8,71$) und distal+proximal (Unterziele)
- beste Leistung bei distal+proximal (Session 1: 0,11$, Session 2: 0,23$, ...)
Unterziele wirken deshalb motivierend, weil sie für zeitnahes Leistungsfeedback (Selbstwirksamkeit) und zeitnahe Belohnungen (Anreize) sorgen.
Was versteht man unter “possible selves”? Welche unterschiedlichen Typen von “possible selves” gibt es? Wie wirken sich “possible selves” auf das Handeln einer Person aus?Illustrieren Sie Ihre Antworten anhand eines Alltagsbeispiels.
possible selves = mögliche Identitäten des Selbst, die erwünscht oder unerwünscht sein können und als Motivationsquelle wirken -> Umfassen betsimmte Identitätsziele, die sich zum besispiel in der Persönlichkeit, im Lebenlauf oder durch Erfolgssymbole äußern können.
- Possible selves können erwünschte/erhoffte Identitäten sein aber auch Identitäten, die wir zu vermeiden suchen.
- unmittelbare Motivationsquelle und interpretativer Rahmen
Die Möglichkeit, am Ende des Studiums ein gut ausgebildeter Psychologe zu sein motiviert zu lernen (da ein abgeschlossenes Studium Vorraussetzung dafür ist).
Die Möglichkeit, eines Tages wenig Freunde zu haben, kann motivieren, sich mit Freunden und neuen Leuten zu treffen.
In der Theorie der regulatorischen Foki von Higgins werden zwei unterschiedliche Arten von Selbstdiskrepanzen unterschieden. Welche Arten der Selbstdiskrepanz sind das? Welche Auswirkungen hat das Erleben solcher unterschiedlichen Diskrepanzen auf die Handlungsregulation und auf das emotionale Erleben?
Higgins unterscheidet zwischen dem actual self (Ist), dem ideal self (Ideal) und dem ought self (Soll).
1. Real-Ideal
Diskrepanzen zwischen dem actual self und dem ideal self können zu Freude bzw. Traurigkeit führen.
Sie führen zur Fokussierung auf das Nutzen von Chancen; der Anwesenheit bzw. Abwesenheit von positiveb Ergebnissen: promotion focus.
2. Real-Soll
Diskrepanzen zwischen dem actual self und dem ought self können zu Ruhe bzw. Ängstlichkeit führen.
Sie führen zur Fokussierung auf das Vermeiden von Fehlern, die Anwesenheit bzw Abwesenheit von negativen Ergebissen: prevention focus.
Erläutern Sie unterschiedliche Arten von Selbstaufwertungsprozessen, mit denen das Selbstkonzept einer Person stabilisiert und gegen selbstwertbedrohliche Information geschützt werden kann.
- self-handicapping: vor der Leistung angestellte Einschränkung der eigenen Leistungsfähigkeit, um Entschuldigung für spätere Misserfolge parat zu haben
- attributional bias: Erfolge internal attribuieren, Misserfolge external attribuieren (asymetrische Attrbution von Erfolgen und Misserfolgen)
- excuse making: Ausreden und Entschuldigungen suchen für eigene Misserfolge
Schildern Sie die Ergebnisse der Studie von Rosenfield & Stephan (1978) zum selbstwertdienlichen Attributionsbias. Welcher Aspekt der Ergebnisse belegt, dass es sich bei diesem Bias nicht um einen generellen Mechanismus der Selbstaufwertung, sondern um einen spezifischen Mechanismus der Selbstbildstabilisierung handelt?
Rosenfield & Stephan (1978) konnten zeigen, dass der Attributionsbias in Abhängigkeit der Relevanz der Leistung in einer Aufgabe für das eigene Geschlecht steht. Fingierte positive oder negative Rücklemdlung über Aufgabenerfüllung - Gründe dafür sollen angegeben werden (internal vs external)
Der Effekt ist jeweils stärker ausgeprägt für Ergebnisse bei Aufgaben, die für das eigene Geschlecht relevanter erscheinen (Frauen attribuieren bei Frauenaufgaben externalb und bei Männern vice versa).
Selbstwertschützende Attribution vor allem wenn die Ergebnisse für den Selbstwert relevant sind -> belegt, dass es ein spezifischer mechanismus für die Selbstbildstabilisierung handelt.
Was versteht Swann unter “self-verification”?
In welchen Fällen decken sich die Vorhersagender Theorie der Selbstverifikation mit der Theorie der Selbstaufwertung, in welchen Fällen macht die Theorie der Selbstaufwertung eine gegensätzliche Vorhersage?
Schildern Sie die Studie und die Ergebnisse von Swann & Pelham (2002), mit deren Untersuchung die Theorie der Selbstverifikation gestützt wurde.
self-verification = Aufsuchen von selbstbestätigenden Umgebungen
- Suche von positivem Feedback bei positivem Selbstbild
- ABER: Umgekehrte Tendenz bei negativem Selbstbild
-> bei positiven Selbstkonzeptkomponenten treffen die Therorien die gleichen Vorhersagen; Unterscheidungen aber bei negativem Selbstkonzept (Aufwertung: man will generell positives Feedback vs Verification: man möchte auch negatives Selbstbild bestätigt bekommen
Untersuchung von Swann & Pelham (2002):
Studie (Quasiexperiment):
Studenten in einem Studentenheim, die sich paarweise ein Zimmer geteilt haben, sollen entscheiden, ob sie weiterhin mit ihrem Zimmernachbarn zusammen ein Zimmer teilen wollen oder lieber wechseln
(AV: Interesse im Zimmer zu verbleiben)
positiv oder negatives Selbstbild:
UV1: Vpn schätzen sich selbst ein
UV2: durch Zimmernachbarn eingeschätzt
Self-verification theory: man will lieber mit jemanden zusammen leben, der einen so sieht, wie man sich selbst sieht.
(Selbstaufwertung würde sagen: immer mit solchen, die positiv sind)
Ergebnisse:
Bei stabilen und wichtigen Selbstbildern Bestätigung der self-verification theory
Erläutern Sie die Begriffe der “incompleteness”-Erfahrung und der Kompensation auf der Grundlage der Theorie der symbolischen Selbstkomplettierung.
In welchem funktionalen Zusammenhang stehen “incompleteness”-Erfahrungen und Prozesse der Kompensation?
Unvollständigkeitserfahrung
- können entstehen, wenn die persönliche Identität infrage gestellt wurde (z.B. durch Misserfolge, öffentliche Kritik, Hinweise auf mangelndeErfolge oder Erfahrungen)
Kompensation
- Fixierung auf Symbolausgleich (Zurschaustellen alternativer Symbole) unter Vernachlässigung der sozialen Umwelt
- Selbstsymbolisierung im sozialen Kontext
- Status- und Identitätsdemonstration um auf die eigene Identität hinzuweisen und diese sozial zu verankern
- Spezifisch für Eigenschaft, der Unvollständigkeitserfahrung zuteil wurde
Wie lässt sich aufdringliches und angeberisches Verhalten auf der Grundlage der Theorie der symbolischen Selbstkomplettierung erklären? Schildern Sie hierzu die Studie und Ergebnisse von Gollwitzer & Wicklund (1985).
Untersuchung von Gollwitzer & Wicklund (1985):
UV1 : Unvollständigkeitserfahrung (Vpn sollen Persönlichkeitsprofil erstellen, dann bekommen sie Feedback, ob das Profil entweder sehr gut oder gar nicht zu dem angestrebten Berufsziel passt)
Vpn wurden im zweiten Schritt gesagt, dass sie eine auf eine attraktive, junge Frau treffen können, wenn diese sie aussucht (Fragebogen ausfüllen). Frau gab an, entweder einen bescheidenen oder einen selbstbewussten Mann zu suchen.
UV2: Hinweis auf Selbstrepräsentation (bescheiden vs. Selbstbewusst)
AV: Selbsteinschätzung der eigenen Kompetenz relativ zu anderen
Ergebnisse:
Wenn Männer vorher positives Feedback bekommen hatten, passten sie sich an die Wünsche der Frau an, stellten sich also bescheiden oder selbstbewusst dar.
Wenn Männer negatives Feedback bekommen hatten (incompleteness- Erfahrung), haben sie sich unabhängig von den Wünschen der Frau als stark, selbstbewusst, angeberisch verhalten!
Das angekratzte Ego wird durch Symbole repariert.
- Kompensation der Erfahrung, Nutzung des zweiten Fragebogens als „Bühne“, suche nach Selbstbestätigung und keine Sensibilität für das soziale Umfeld
Worauf bezieht sich „Affekt“ in der wissenschaftlichen Emotionspsychologie?
Affekt = Oberbegriff für Gefühle, Emotionen, Stimmungen, Vorlieben/Aversionen
Worin unterscheiden sich Emotionen von Stimmungen?
Emotion
- Objekt- bzw. Ereignisbezug
- Verlauf: Anfang und Ende, bestimmbare Dauer, eher kurzfristig
- intensiver
- relativ klar bestimmbar (Angst, Freude, Hass, ...)
Stimmung
- Diffus
- kein Objektbezug, Ursachen häufig nicht bekannt
- Verlauf: langanhaltend, kein klarer Beginn und kein klares Ende
- weniger intensiv
Was ist damit gemeint, dass Emotionen einen Objektbezug haben? Erläutern Sie diesen Bezug an einem Beispiel.
Emotionen werden hinsichtlich eines Auslösers gebildet
auf ein bestimmtes Objekt/eine bestimmte Situation ausgerichtet
bewusst und im Fokus der Aufmerksamkeit
Spinne -> Aufmerksamkeitsfokus -> emotionale Antwort: Angst, Ekel
Was sind zentrale Merkmale bzw. Kennzeichen von Emotionen? Wie hängen Emotion und Motivation zusammen? Worin unterscheiden sie sich?
Zentrale Merkmale von Emotionen
(1) Affektivität (Gefühlscharakter)
(2) Objektgerichtetheit (Intentionalität)
(3) Zeitliche Befristung (Episode)
Emotionen sind objektgerichtete, unwillkürlich ausgelöste affektive Reaktionen, die mit zeitlich befristeten Veränderungen des Erlebens und Verhaltens einhergehen.
Abgrenzung zu Motivation:
- Motivation: Bezugsobjekt liegt immer in der Zukunft (Ziel)
- Emotion: Bezugsobjekt kann auch in der Vergangenheit liegen.
- Dennoch energetisieren und organisieren beide Verhalten. Ein Bezug besteht acuh durch die Signalfunktion von Emotionen, die den Fortschritt in der Zielarreichung anzeigen.
Wodurch wird die Aussagekraft von Selbstberichten von emotionalen Gefühlen eingeschränkt?
Emotionen und Gefühle sind immer subjektiv erlebte Zustände.
Problem bei Selbstberichten:
Beschränkung auf verbalisierbare, bewusst zugängliche Inhalte und Beeinflussung durch sprachliche Gepflogenheiten.
Worin unterscheiden sich diskrete und dimensionale Klassifikationssysteme von emotionalen Zuständen?
Diskret: verschiedene Grundemotionen (Ärger, Freude, etc.); Untersuchung von Homologien (ähnliches Erscheinungsbild) und Analogien (ähnliche Ursachen) im emotionalen Verhalten
Dimensional: Verortung des emotionalen Erlebens auf noch grundlegenderen Dimensionen (z.B. Valenz, Erregung);Identifizierung von latenten Dimensionen mit datenreduzierenden statistischen Verfahren (Cluster- und Faktorenanalysen)
Was sind Basisemotionen und wie können sie identifiziert werden? Nennen Sie Basisemotionen, die in verschiedenen Studien konsistent genannt werden.
Basisemotionen sind diskrete Emotionen. Sie sind:
- angeboren
- kulturübergreifendes Auftreten in ähnlichen Situationen
- unverwechselbarer Ausdruck im Verhalten (z.B. Ausdruck)
- distinkte physiologische Reaktionsmuster
- automatische Auslösung
Angst/Furcht - Ärger - Traurigkeit - Freude
Wie kann man versuchen, die Vielzahl von Emotionsbegriffen, die in der Sprache vorkommen, auf grundlegende Emotionskategorien bzw. -dimensionen zu reduzieren? Welche methodischen Probleme treten dabei auf?
Dimensionaler Ansatz:
Emotionales Erleben wird von mehreren, voneinander unabhängigen grundlegenden Faktoren beeinflusst (z.B. Valenz, Erregung, etc.)
Methodischer Ansatz:
- Pool von emotionalen Reizen (Texte, Wörter, Bilder, Erlebnisse)
- Ähnlichkeitsurteile (Paarvergleich), semantisches Differential, Kovariationenim Erleben
- Cluster-/Faktorenanalysen zur Strukturanalyse
Methodenkritik:
- Abhängigkeit vom verwendeten Item-Pool
- Empirische Zusammenhänge oder Sprachverständnis?
Erläutern Sie die beiden zentralen Dimensionen im Circumplex-Modell der Emotionen von Russell (1980) und verorten Sie die folgenden Gefühls- oder Befindlichkeitszustände in diesem Modell: Angst, Freude, Trauer, Ärger, Überraschung, Entspannung, Müdigkeit/Schläfrigkeit.
Valenz (angenehm/unangenehm) und Erregung (ruhig/erregt) als zwei bipolare, voneinander unabhängige Konstituenten (Faktoren) emotionalen Erlebens
Angst: Erregung hoch, Valenz negativ
Freude: Erregung mittel, Valenz positiv
Trauer: Erregung mittel, Valenz negativ
Ärger: Erregung leicht hoch, Valenz negativ
Überraschung: Valenz Neutral, Erregung hoch
Entspannung: Valenz positv, Erregung niedrig
Müdigkeit: Erregung niedrig, Valenz leicht negativ
Skizzieren Sie das 2-Faktoren-Modell der Emotion von Watson & Tellegen (1985). Worin liegen die zentralen Unterschiede zum Circumplex-Modell von Russell? Wie hängen die beiden Modelle zusammen?
vertikale Achse: hoher positiver Affekt <-> niedriger positiver Affekt
horizontale Achse: niedriger negativer Affekt <-> hoher negativer Affekt
- zwei bipolare, voneinander unabhängige Konstituenten des emotionalen Erlebens
- Valenz und Arousal sind in beiden Achsen inbegriffen
- Fokus liegt auf Trennung zwischen positivem und negativem Affekt
Was ist die Kernannahme von Appraisal-Theorien der Emotionsentstehung? Welche Einschätzungen sind zentral für eine Emotionsentstehung? Erläutern Sie Ihre Ausführung mithilfe eines Beispiels.
appraisal = Einschätzung
Appraisal-Theorien gehen davon aus, dass Emotionen das Ergebnis einer Sequenz von kognitiven Einschätzungen sind:
Ist das Ereignis persönlich bedeutsam? (Relevanz)
Ist das Ereignis positiv oder negativ für mich? (Zielkongruenz)
Kann ich das Ereignis beeinflussen/bewältigen? (Kontrollierbarkeit)
Definition des Selbstwerts über akademische Leistung, somit ist die Klausurleistung relevant und kontrollierbar durch lernen, eine gute Klausur wäre positiv (Freude), eine schlechte jedoch negativ (Ärger), bewertet --> Folge: Angst?
Erläutern Sie die Studie von Medvec, Madey & Gilovich (1995). Welche kognitiven Vorgänge könnten das Ergebnis dieser Studie erklären?
Bewertung des Gefühlsausdruck von Silber- und Bronzemedaillengewinnern direkt nach dem Wettkampf und bei der Siegerehrung
Ergebnis
- 3te hatten sowohl direkt nach dem Wettkampf als auch bei der Siegerehrung einen positiveren Gefühlsausdruck - ABwärtsvergleich (glücklicher)
- Silber-Medaillen Gewinner macht Aufwärtsvergleich mit dem Gold-Gewinner und empfindet negativere Emotionen, da die Diskrepanz zwischen Ziel und erreichter Leistung offengelegt wird
o zweiter ärgert sich knapp hinter dem Ersten zu sein und Dritter freut sich es aufs Treppchen geschafft zu haben (kognitive Einschätzung der Situation und nicht tatsächliches Medalien Faktum ist entscheidend)
-> Beipsiel für kontrafaktisches Denken
Nennen Sie Beispiele für mögliche Funktionen von emotionalen Verhaltensweisen.
- Emotionen lösen spezifische Verhaltensimpulse aus
Furcht → Flucht/Vermeidung; Ekel → Abstoßung; Interesse →Exploration; Ärger → Kampf; Hochgefühl → Dominanz; Demut →Unterordnung; Liebe/Zuneigung → Fürsorge ...
- Zuweisung von evolutionsgeschichtlich bewährten Funktionen(McDougall, 1928; Plutchik, 1980)
Furcht → Schutz; Ärger → Schutz vor Ausbeutung; Ekel →Zurückweisung von schädlichen Stoffen, ...
- Emotionen gehen mit bestimmten Handlungsbereitschaften einher(„action readiness“).
Besteht ein Zusammenhang zwischen emotionale Einschätzungen und emotionalen Handlungsbereitschaften? Erläutern Sie dazu die Studie von Frijda, Kuipers & ter Schure (1989)
- Emotionen gehen mit bestimmten Handlungsbereitschaften einher („actionreadiness“).
- Selbstbericht von erlebten Emotionen, Situationseinschätzungen und Verhaltenstendenzen
- Emotionsvorhersage mit Kenntnis der Verhaltenstendenzen
Untersuchung von Frijda, Kuipers & ter Schure (1989):
- Untersuchung, inwiefern Handlungstendenzen (-impulse) zugehörige Emotionen vorhersagen können
- Die in emotionalen Situationen erlebten Handlungsimpulse leisteten einen wesentlichen, über die Situationseinschätzungen hinausgehenden Beitrag zur Bestimmung der jeweils empfundenen Emotionen. Allerdings wird nur der Impuls, nicht die tatsächliche Handlungsausführung als kennzeichnend für die jeweilige Emotion gesehen, da emotionale Handlungsimpulse auch unterdrückt und kontrolliert werden können.