japhil5
Gewalt/ sexuelle Ausbeutung
Gewalt/ sexuelle Ausbeutung
Kartei Details
Karten | 50 |
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Sprache | Deutsch |
Kategorie | Handwerk |
Stufe | Universität |
Erstellt / Aktualisiert | 07.12.2018 / 10.12.2018 |
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Was wird unter Gewalt verstanden?
Gewalt als „zielgerichtete, direkte physische Schädigung von Menschen durch Menschen“ (vgl. Heitmeyer/Schröttle 2006:15)
Gewalt als Instrument zur Demonstration von Macht (vgl. Popitz, H. 1992)
Gewalt ist zerstörerisch und meist unrechtmässig und illegitim
„Die Bestimmung dessen, was Gewalt ist, wird nicht nur durch wissenschaftliche oder rechtliche Objektivierungsversuche bestimmt, sondern ist mittelbar auch Teil eines politischen und gesellschaftlichen Aushandlungsprozesses (vgl. Heitmeyer/ Schröttle, 2006, S. 17)
Dass was wir heute als Gewalt ansehen, ist durch politische, gsl., Aushandlungsprozesse entstanden, veränderte Werte und Normen im Gegensatz zu früher z.b. Ohrfeige
Ist Gewalt immer illegitim und illegal?
nein.
Selbstschutz/ polizeilicher Schutz
kann legitim sein! muss immer verhältnismässig sein
Was bedeutet Vulnerabilität/ vunerabel?
Verletzlichkeit
verletzlich
Welche Menschengruppen sind von allem von Gewalt betroffen?
Frauen
Männer
Kinder
Alte Menschen
Menschen mit Behinderungen
Menschen mit Migrationshintergrund
Die Zahlen von Beratungsfällen von Opfern von Gewalt nimmt stetig zu, was könnten Gründe dafür sein?
-Menschen getrauen sich mehr, Hilfe zu holen. (Dunkelzahlen nehmen somit ab)
-Opferhilfe wird bekannter
Männer werden stets als Täter gesehen, Frauen als Opfer. warum das?
-Männer fällt es grundsätzlich schwieriger, sich als Opfer zu outen.
-Mediale Prägung.
-Zahlen von Gewalt
-Diese Aussagen müssen aber differenziert angeschaut werden!
Viele Frauen werden Opfer von Gewalt, wo findet diese am häufigsten statt?
Frauen erleiden Gewalt am häufigsten im sozialen Nahraum, durch den eigenen Partner oder Ex-Partner. Damit spielt sich ein grosser Teil dieser Gewalt im Dunkelfeld ab
Zähle verschiedene Formen von Gewalt gegen Frauen auf:
Physische, psychische und sexuelle Gewalt
Sexuelle Belästigung am Arbeitsplatz
Frauenhandel, Zwangsprostitution
Verbrechen im Namen der Ehre (häusliche Gewalt, Ehrenmorde)
Zwangsheiraten
Genitale Verstümmelung (FGM)
Männer werden nicht gerne als Opfer gesehen, warum?
Opfer sein bedeutet zugleich verletzlich sein.
Der Opferbegriff fördert Assoziationen von Schwäche, Hilflosigkeit, Verliererimage und widerspricht dem traditionellen Bild von Männlichkeit.
Gewalt an Männern wird oft verharmlost.
Inwiefern erfahren Männer Gewalt?
Männer erleiden Gewalt überwiegend im öffentlichen Raum und durch andere Männer („Der natürliche Feind des Mannes ist der Mann“ Karl Weilbach). Männer erleben beispielsweise im Militär gewalt.
Bei allen Gewaltdelikten – ausser den Straftaten gegen die sexuelle Integrität – ist der Anteil an männlichen Opfer höher als jener von weiblichen.
(sexualisierte Gewalt = physische Gewalt)
In welchen Jahren besteht für Männer das grösste Risiko ein Opfer von Gewalt zu werden?
Zwischen 14 und 25 Jahren haben Jungen/Männer das höchste Risiko, Opfer einer Gewalttat zu werden
Zwischen 12 und 19 Jahren ist das Risiko für sie am höchsten, Opfer von sexualisierter Gewalt (meist durch andere Männer) zu werden
Was für Gewaltarten erleben Männer?
Männer erleben alle Formen von Gewalt, auch sexuelle Gewalt (aktuelles Strafrecht: Vergewaltigung eines Mannes nicht möglich!).
Jugendliche Männer sind besonders gefährdet, Opfer von Raub, Körperverletzung, Mord, Totschlag und Straftaten gegen die persönliche Freiheit zu werden.
Wie gehen Mànner mit Gewalt um und wie sieht dies aus SA Perspektive aus?
Die meisten Männer schweigen über die erlittene Gewalt.
Es gibt kaum spezialisierte Beratungsstellen für männliche Opfer von Gewalt.
Männer tauchen kaum auf in den Statistiken der Opferberatung.
Die Arbeit mit männlichen Gewaltopfern scheint für viele männliche Professionelle nicht sehr attraktiv.
Welche Formen von Gewalt stehen im Zusammenhang mit Kinder?
Kinder werden Opfer von allen Formen von Gewalt (physische, psychische, sexuelle, strukturelle Gewalt, Vernachlässigung)
Kinderpornographie, Kindersextourismus
Körperstrafe offiziell abgeschafft, dennoch weiterhin Ohrfeigen als alltägliche Bestrafungsform
Was sind typische Formen von Gewalt im Alter?
Handtaschen-Entreissdiebstahl
Häusliche Gewalt
Gewalt im Rahmen von Pflege-verhältnissen durch Angehörige oder in stationären Einrichtungen
Was kann Gewalt bei Opfern und ihrem Umfeld bewirken?
- -Kontrollverslust
- -Erfahrung absoluter Ohnmacht
- -Selbstvorwürfe
- -traumatische Folgen
- -Scham und Schuldgefühle
- -Depressive Verstimmungen, Gefühle der Verzweiflung und Hoffnungslosigkeit
- -Betroffene erleben Angst und Entsetzen -> daraus entsteht oft Scham und Schuldgefühle
Was ist ein Trauma?
Ein Trauma ist ein Ereignis im Leben eines Subjekts, das definiert wird durch seine Intensität, die Unfähigkeit des Subjekts, adäquat darauf zu antworten,
Was ist der Typ 1 von einer Traumatisierung?
Typ I: ein einmaliges überwältigendes Vorkommnis, das detailliert erinnert wird. Akute, unvorhersehbare und einmalige Ereignisse. Sind meist gekennzeichnet durch eine akute Lebensgefahr, Plötzlichkeit und Überraschung.
Was ist der Typ 2 von einer Traumatisierung?
Typ II: komplexes, lang anhaltendes traumatisches Geschehen, das zu Verleugnung, emotionaler Anästhesie, Depersonalisation und Dissoziation führen kann. Tritt wiederholt auf und ist teilweise vorhersehbar.
Was bedeutet Intrusion?
Dass jemand nicht über die Gewalterfahrung reden möchte, man schottet sich ab.
Was bedeutet Konstriktion?
Wenn man über die Tat reden möchte!
Was sind mögliche Folgen von Gewalt?
Scham- und Schuldgefühle
Gesundheitliche Probleme
Schlafstörungen, Albträume
Konzentrationsstörungen
Alkohol-, Medikamentenmissbrauch, Suchtprobleme
Aggressives Verhalten, Reizbarkeit
Depressive Verstimmungen, Suizidgedanken
Sozialer Rückzug
Was sind mögliche Folgen von Gewalt bei Kindern?
Einnässen/ Einkoten, Wutausbrüche, geringe Frustrations-toleranz, Regression =zurückfallen in kindliche Verhaltensmuster
Wie können Folgen gemildert werden?
Möglichkeiten zur Flucht oder Verhinderung der Vollendung der Tat
Sicherheit, dass Gewalt beendet ist
Rasche und adäquate (fachliche) Unterstützung
Verständnis für Opfer und sein Verhalten
Stabiles Beziehungsnetz, Verständnis
Eigene Belastbarkeit
Was ist der Unterschied zwischen körperlicher und sexueller Gewalt?
körperliche Gewalt: fast immer Überforderungsaspekt dahinter, Geheimhaltung weniger gross wie bei s.G, Botschaft eher "du sollst es merken/spüren"
-Überforderung vs. Täterstrategien-
sexuelle Gewalt: meistens ein vorsätzliches Handeln, Täterstrategien, geplant, Geheimhaltung ist stärker, Botschaft eher "du sollst es nicht merken", Tabuisierung (man gibt das Gefühl, dass Opfer mitschuldig sei), Folgen: Dissoziation (der Mensch geht innerlich weg, weg von der Situation, Strategie des Überlebens)
Ein wichtiger Merkpunkt zu Katastrope und einer zur Kommunikation mit Kindern?
Einer Katastrophe kann man nicht gerecht werden, aber entgegenwirken und so versuchen die Folgen zu mindern.
Wann hat ein Kind Anspruch auf Opferhilfe?
-bei einem Straftatbestand nach Schweizer Gesetz, bedeutet nicht, dass es eine Strafanzeige benötigt -> physische/ sexuelle und psychische, häusliche Gewalt-> auch wenn "nur" die Eltern körperliche Gewalt erfahren)
statistisch gesehen ist das grösste Risiko, dass man von 0-4 ein Opfer von Gewalt wird, oftmals durch Überforderung.
Welche Gewaltformen in Bezug zu Kinder gibt es?
physische,
psychische
sexuelle
Vernachlässigung/ Verwahrlosung
häusliche Gewalt
strukturelle/ institutionelle
Nenne Beispiele für physische Gewalt! in Bezug auf Kinder
physisch= körperlich, z.B. Kleinkind schütteln, Haare reissen, schlagen, Zigi ausdrücken
Nenne Beispiele für psychische Gewalt!
> drohen, erpressen, erniedrigen. bsp. wenn das nöd machsch chunsch is Heim
Münchhausen Syndrom -> bsp. wenn Mutter Kind extra krank macht, dass sie Nähe bekommt
Nenne Beispiele für sexuelle Gewalt und unterschiede die 2 Kategorien: in Bezug zu Kindern
Macht oder Pädophilie) 2 Kategorien: es gibt hands on (jmnd. berühren) oder hands off (z.b. vor Kind onanieren, Internet) Delikte.
Nenne Beispiele für strukturelle/ institutionelle Gewalt:
Wohnverhältnisse die armutsbedingt sind
Nenne Beispiele für Vernachlässigung/ Verwahrlosung und unterscheide die 2 Kategorien:
materielle (Unterversorgung, Kind bekommt zu wenig Essen)/ emotionale (Kind bekommt keine Nähe, Grundbedürfnisse nicht stillt)
Nenne Beispiele für häusliche Gewalt:
Eltern streiten, evt. mit körperlicher Gewalt unter den Eltern
Wo beginnt sexuelle Gewalt unter Kindern?
•Wenn betroffene Mädchen/Jungen eine sexuelle Handlung unfreiwillig erdulden oder sich daran beteiligen müssen
•Sexuelle Handlungen werden erzwungen durch Druck, Überreden, Überrumpelung, körperliche Gewalt, Übermacht durch mehrere Beteiligte, Rauschmittel
•Sexuelle Handlungen/Kontakte sind nicht strafbar, wenn der Altersunterschied zwischen beiden Beteiligten nicht mehr als drei Jahre beträgt und in gegenseitigem Einverständnis geschieht
•Schutzalter in der Schweiz: 16 Jahre
Was sind Regeln bei Doktorspielen?
Jedes Mädchen/jeder Junge bestimmt selbst, mit wem sie/er „Doktor spielen“ will
•Die Kinder streicheln und untersuchen sich nur so viel, wie es für sie selber und die anderen schön ist
•Kein Kind darf dem anderen weh tun
•Grössere Kinder, Jugendliche oder Erwachsene haben bei Doktorspielen nichts zu suchen
Was ist wichtig zu beachten beim Umgang mit Kindern die Gewalterfahrungen gemacht haben?
Unsere Bedeutungsgebung nicht den Kindern überstülpen. Wir die Misshandlung schlimm finden und dies dem Kind spüren lassen und das Kind merkt, wie schlimm die Handlung war.
Die Folgen für die Kinder können viel schlimmer sein wenn wir oder die Eltern alles dramatisieren.
Welche Gesetzesbücher regeln in dieser Thematik verschiedene Aspekte?
ZGB
stgb, Stragesetzbuch: Straftaten erfassen, Täter beweisen, dass er etwas falsches gemacht hat und um Täter zu verurteilen
Opferhiflegesetz
Kinderrechte nach Uno Konvention
Grundsätze bei Gewalt an Kindern und Jugendlichen: Merkblatt für Fachpersonen (wichtig für Prüfung)
1. Was ist wichtig bei unserer Haltung? 8 Punkte
• Nehmen Sie jeden Hinweis auf mögliche
Gewalt ernst.
• Körperliche und psychische Gewalt, sexuelle
Übergriffe und Vernachlässigung
unterscheiden sich in der Dynamik des
Geschehens und in ihren Ursachen. Berücksichtigen
Sie dies bei Interventionen.
• Es gibt keine Patentrezepte, jede Situation
ist für sich einzigartig.
• Vermeiden Sie übereiltes Handeln.
• Ein möglichst sorgfältiges Einschätzen der
(Gesamt-)Situation und eine überlegte
Interventionsplanung bilden die Grundlage
für adäquate Unterstützung der
Betroffenen.
• Eltern haben grossen Einfluss auf ihre
Kinder. Die Stärkung elterlicher Kompetenzen
hat daher zentrale Bedeutung.
• Kindesschutz ist eine multidisziplinäre
Aufgabe. Wirksamer Kindesschutz bedingt
gegenseitige Wertschätzung und Kooperationsbereitschaft
aller Helfenden.
• Gehen Sie achtsam mit Ihren eigenen
Möglichkeiten und Grenzen um.
Grundsätze bei Gewalt an Kindern und Jugendlichen: Merkblatt für Fachpersonen (wichtig für Prüfung)
2. Wie handelt man richtig? (7 Punkte)
Richtig handeln!
• Dokumentieren Sie alle wichtigen Hinweise
und die Aussagen des Kindes bzw. des/der
Jugendlichen möglichst wortgetreu und
mit Datum. Unterscheiden Sie zwischen
Fakten und Vermutungen. Halten Sie fest,
aus welchem Anlass das Kind oder der/die
Jugendliche etwas erwähnt hat und wie Sie
reagiert bzw. gefragt haben.
• Bleiben Sie nicht alleine, sondern arbeiten
Sie – auch bei vagen Vermutungen –
möglichst früh mit Fachpersonen und
spezialisierten Fachstellen für Kindesschutz
zusammen.
• Es gibt Situationen, die sofortiges Handeln
erforden, z. B. akute Bedrohung, Gefährdung,
Sicherstellung von Verletzungsspuren
oder bei übertragbaren Krankheiten.
Veranlassen Sie entsprechende Sofortmassnahmen,
z. B. Gefährdungsmeldung,
polizeiliche Intervention, Notplatzierung,
medizinische oder psychiatrische Behandlung.
• Ein Gespräch mit der – vermutlich – gewaltausübenden
Person ist in Zusammenarbeit
mit einer spezialisierten Fachstelle
sorgfältig vorzubereiten. Dies gilt auch für
den Einbezug eines nicht gewaltausübenden
Elternteils, insbesondere bei innerfamiliärer
Gewalt.
• Berücksichtigen Sie interne Leitlinien sowie
Dienstwege und informieren Sie Ihre vorgesetzte
Stelle über die aktuelle Situation
und geplante Vorgehensweise.
• Von allen Beteiligten ist ein verantwortungsvoller
Umgang mit Informationen
erforderlich. Allenfalls ist festzulegen, wer
für die Informationsvermittlung zuständig
ist und entscheidet wer, wie, wann, wen
informiert.
• Beachten Sie die rechtlichen Bestimmungen.
Detailinformationen finden Sie in
«Juristische Grundlagen» unter: