Menschliches Lernen
EW1 ETHZ
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Fichier Détails
Cartes-fiches | 63 |
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Utilisateurs | 18 |
Langue | Deutsch |
Catégorie | Pédagogie |
Niveau | Université |
Crée / Actualisé | 21.11.2018 / 17.11.2024 |
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Lernen Definition
Relativ stabile Veränderung des Verhaltens eines Tieres oder eines Menschen in Abhängigkeit von seiner Erfahrung
Lernen ist eine relativ stabile Veränderung der Wissensrepräsentation in Abhängigkeit von der Erfahrung mit kulturellen mentalen Werkzeugen
Vorteile Klassische Konditionierung
CS kann auf positive Konsequenz (Futter, Fortpflanzungspartner) hinweisen, CR (z.B. Nahrungs-Appetenzverhalten: Speichelfluss) kann Startvorteil bei der Nahrungsaufnahme, dem Fortpflanzungsverhalten usw. ermöglichen
CS kann auf negative Konsequenz hinweisen (Schmerz, Gefahr), CR (z.B. Angstsymptome, Fluchtverhalten)
Vorteil für Menschen und Tiere, die sich konditionieren lassen: Hinweise auf Gefahr oder Ressourcen rechtzeitig erkennen, vorteilhaftes Verhalten (Flucht oder Annäherung) wird rechtzeitig ausgelöst
operantes Konditionieren
operante Konditionierung betreffen das Erlernen von Reiz-Reaktions-Mustern (Stimulus-Response) aus ursprünglich spontanem Verhalten. Die Häufigkeit eines Verhaltens wird durch seine angenehmen (appetitiven) oder unangenehmen (aversiven) Konsequenzen nachhaltig verändert.
positive Verstärkung
Positive Verstärkung ist die Erhöhung der Auftretenswahrscheinlichkeit eines Verhaltens, wenn das Verhalten eine angenehme (appetitive) unmittelbare Konsequenz auslöst (z. B. Anerkennung, Achtung, Nahrung, Geld).
negative Verstärkung
Negative Verstärkung ist die Erhöhung der Auftretenswahrscheinlichkeit eines Verhaltens, wenn das Verhalten eine unangenehme (aversive) unmittelbare Konsequenz verhindert oder beendet (z. B. jeweils das Entfernen von Lärm, grellem Licht, Hitze oder Kälte).
Positive Bestrafung
Positive Bestrafung ist die Senkung der Auftretenswahrscheinlichkeit eines Verhaltens, wenn das Verhalten eine unangenehme (aversive) unmittelbare Konsequenz auslöst (z. B. Lärm, grelles Licht, Hitze oder Kälte, Stromschlag).
Negative Bestrafung
Negative Bestrafung ist die Senkung der Auftretenswahrscheinlichkeit eines Verhaltens, wenn das Verhalten eine angenehme (appetitive) unmittelbare Konsequenz verhindert oder beendet (z. B. Wegnahme von Futter, Wärme, Weihnachtsgeld). Negative Verstärkung und Bestrafung werden häufig miteinander verwechselt. Das Wort negativ steht hier nur für das Entfernen eines Reizes.
Ultrakurzzeitgedächtnis/Sensory Memory
Speichert nur wenige Milisekunden. Hier werden Sinneseindrücke empfangen und relevanten Reize rausgefiltert und ans Kurzeitgedächtnis weiter gegeben.
Arbeitsgedächtnis
kurze Speicherdauer, bei allen kognitiven Prozessen (Erinnern Verstehen Anwenden Analysieren Evaluieren Erschaffen) beteiligt. Speichert Informationen im Langzeitgedächtnis.
- Ermöglicht Zielbildung und Handlungsplanung
- Sortiert eingehende Information aus den Sinnesorganen und aktiviert Wissen aus dem Langzeitgedächtnis
- Kann eine begrenzte Menge an Information halten und diese manipulieren.
- Durch Verdichtung von Wissen (Chunking und Prozeduralisierung) im Langzeitgedächtnis kann die Effizient des Arbeitsgedächtnisses erhöht werden (mehr Information kann gehalten und manipuliert werden)
Langzeitgedächtnis
- unbegrenzter Speicher, speicher langfristig bis lebenslänglich
- modalitätsspezifische repräsentation: verschiedene sinneseindrücke werden modalitätsspezifisch abgespeichert. (Bilder, Töne, Gerüche, Geschmack ect)
- reiz-reaktion-assoziationen: was hat die erfahrung gezeigt wie ich am besten auf einen stimuli reagiere?
- die erfahrung wird nicht schablonenartig im gedächtnis abgespeichert, sondern die kritischen merkmale dieser erfahrung werden analysiert und so abgespeichert. Welche Merkmale eines Wahrnehmungsinhaltes einen Eintrag ins Gedächtnis finden, hängt von den bestehenden Gedächtnisinhalten (Wissen) sowie von dem verfolgten Ziel ab.
- prozedurales wissen (unbewusstes, praktisches wissen, beinhaltet lernprozesse und anwendungsprozesse)
- fertigkeiten, handlungsroutinen, musterbildung
- deklaratives wissen (simbolisch sprachlich kommunizierbares)
- fakten, daten, konzepte
Sperling experiment
Den Probanden wurde für eine sehr kurze Zeit eine 3x3 Buchstabenmatrix präsentiert. Insgesamt konnte etwa immer die Hälfte erinnert werden. Wurden die Versuchspersonen jedoch mit einem Signal dazu aufgefordert, sich auf eine bestimmte Zeile zu konzentrieren, konnte die Aufgabe perfekt gelöst werden.
Chunking
Die Merkfähigkeit in einem bestimmten Inhaltsbereich kann man verbessern, indem das Wissen systematisch umstrukturiert und vielfach vernetzt wird.
Die Chunking-Hypothese beinhaltet Aussagen über den Umfang der Kurzzeitgedächtnisspanne, die nach Miller 7±2 Chunks beträgt und genetisch determiniert ist.
Lerntransfer
Lerntransfer beschreibt die Fähigkeit, eine gelernte Problemlösung auf eine andere, vergleichbare Situation zu übertragen. Durch Lernen erworbenes Wissen über konkrete Gegenstände oder Zusammenhänge kann auf ähnliche Phänomene angewendet werden, indem es verallgemeinert oder abstrahiert wird. Dieses Übertragen von Wissen auf ähnliche Situationen wird in der Psychologie und Pädagogik als Transfer bezeichnet
postiver negativer transfer
Positiver Transfer: Bereits gelernte Fähigkeiten erleichtern das Erlernen neuer, ähnlicher Fähigkeiten durch hohe Übereinstimmung der früheren mit der neuen Lernsituation. Wer beispielsweise Blockflöte spielen kann, lernt leichter Querflöte. (meistens der Fall)
Negativer Transfer: hier erschwert oder stört die sogenannte „proaktive Hemmung“ das neu zu Lernende, oder die „retroaktive Hemmung“ beeinträchtigt einen früher gelernten Inhalt durch den später gelernten. Eine Hemmung des vorhandenen auf den neuen Lernstoff findet statt, wenn z. B. ein Autofahrer in einem anderen Land Linksverkehr statt Rechtsverkehr bewältigen muss. Interferenz des bestehenden Wissens.
prozedurales wissen
automatisiertes handlungswissen
wird durch wiederholtes ausführen erlernt
braucht weniger arbeitspeicherkapazität
z.b montage von den gleicher schläuchen, skateboarden, laufen
Deklaratives Wissen
- kann in Symbolsystemen kommuniziert werden.
- Faktenwissen: Gedichte auswendig, Hauptstätte von ländern, defintionen, unregelmässige verben in fremdsprachen ect.
- konzeptuelles wissen: begriffswissen: Bezeichnen Vorstellungen (mentale Repräsentationen), die sich auf Objekte, Vorgänge, Prinzipien, Funktionen Eigenschaften und Merkmale der externen Welt beziehen.
- Sommer, Insel, Blume, rot, laufen, verschmelzen, Liebe, Gen, schüchtern, Gewicht, Zahl, Bundeshaus, Grenzwert, Kraft
Begriffe
gesamtheit wesentlicher merkmale in einer gedanklichen einheit (geistiger abstrakter gehalt von etwas)
konkrete begriffe: begriffe sind konkret wenn sie sich auf direkt erlebbare oder wahrnehmbare einheiten beziehen. (Emotionen, motive, objekte, zustände)
abstrakte begriffe: Begriffe sind abstrakt, wenn sie sich auf nicht direkt erlebbare und wahrnehmbare Vorgänge, Zustände und Einheiten beziehen
Extension eines Begriffes
Der Umfang des Begriffes, das heisst die Summe aller Dinge (Objekte, Ereignisse, Situtationen) welche unter dem Begriff zusammengefasst werden können.
Gründe für ausbleibende Lernerfolge:
Lehrpersonen (Experten) sehen die Welt anders als die Schüler (Novizen)
konzeptuelle Umstrukturierung
Konzeptwechsel oder radikale konzeptuelle Umstrukturierung: in Naturwissenschafltichen (Mint) Fächern das erlangen von Kompetenzen. Denn oft bildet man als Kind Konzepte die zwar alltagstauglich aber falsch sind. Bsp viele Kinder meinen Luft ist nichts. Das Konzept Luft wird erst durch eine konzeotuelle Umstrukturierung dem Konzeot Materie zugeordnet.
Konzeptwechsel sind besonders schwierig mit Unterricht herbeizuführen.
isoliertes Wissen
resultiert oft aus Mint-Fächer unterricht
Altes naives Konzept wurde nicht verworfen und neues Konzept nicht angenommen. Es fand keine konzeptuelle Umstrukturierung statt. Es wurde jedoch Wissen aufgenommen, welches nicht mit dem bisherigen verknüpft wurde.
konzeptuelle Erweiterung
zum Konzept kommt eine weitere Erfahrung oder Objekt dazu, welche das Konzept erweitert. (Chinesischer Schopfhund zum Konzept Hunderasse)
Warum ist es wichtig dass man prozedurales und konzetuelles/deklaratives Wissen unterscheidet?
Prozedurales wissen wird durch wiederholung gelernt. Deklaratives/konzeptuelles durch Reflexion
Unterschiedliche Weise erfordert sich Wissen anzueignen.
Fehler wirken sich unterschiedlich aus beim Lernen.
explikation
prozedurales wissen wird zu deklarativem wissen
prinzipien welche zuvor in der handlung berücksichtigt wurden können beschrieben und erklärt werden.
verdichtung
deklaratives wird in prozedurales wissen umgewandelt
das vorgehen kann nicht mehr beschrieben werden
bsp(auto fahren, komplexe sportarten)
Kernwissen
Im langzeitgedächtnis
instinkte: vorvernetzte hirnstrukturen: bezüglich der reize sind erwartungshaltungen im gehirn vorprogrammiert und bezüglich der reaktion sind handlungsabläufe im gehirn vorprogrammiert.
die dna steuert die entwicklung des gehirns so, dass bereits bestimmte umweltreize priviliegiert wahrgenommen werden und bestimmtes verhalten gezeigt wird
Ververdrahtetes Wissen / fest verdrahtetes wissen
Vorverdrahtetes Wissen erfordert Lernmöglichkeiten, während fest verdrahtetes Wissen nicht durch Lernen modifiziert werden kann
Beispiele für fest verdrahtetes Wissen beim Menschen: Optische Täuschungen
Gliazellen
Gliazellen werden bis mindestens 50 Jahre gebildet: Zellen, die nicht direkt für die Speicherung und Kommunikation von Information zuständig sind, sondern die Nervenzellen mit Energie versorgen und die Myelinisierung steuern.
Gliazellen bilden sich (wahrscheinlich) nicht in Abhängigkeit von Lernen und Erfahrung
Ernährung spielt eine Rolle
Myelin
Myelin: Fetthaltige Schutzschicht, die die Leitungsgeschwindigkeit zwischen den Nervenzellen erhöht
Wie können Lehrpersonen Einfluss auf Interaktion zwischen Arbeitsgedchtnis und Langzeitgedächtnis nehmen?
1.Indem sie Lernaktivitäten anbieten, welche prozedurales und
deklaratives Wissen fördern, das im Arbeitsgedächtnis effizient verarbeitet werden kann.
2. Indem sie ein Lernklima schaffen, das möglichst ungeteilte Arbeitsgedächtnisaktivitäten zulässt.
Cognitive load theory
Es wird davon ausgegangen, dass die Kapazität des Arbeitsgedächtnisses begrenzt ist und nur eine bestimmte Menge an Informationen aufrechterhalten werden kann.
Die drei unterschiedlichen loads addieren sich, wobei das Ziel der Instruktion sein sollte, den extraneous cognitive load zu verringern
Intrinsic Load: Unter intrinsischer Belastung versteht man die Art der kognitiven Belastung, die durch das Lernmaterial selbst bedingt ist bzw. von der Schwierigkeit und der Komplexität des Lernmaterials abhängt. Je schwieriger das Lernmaterial ist, desto höher ist demnach die intrinsische Belastung.
Extraneos Load: Die extrinsische Belastung wird durch die Darstellung und Gestaltung des Lernmaterials beeinflusst. Ein Lernmaterial, welches durch überflüssige und irrelevante Informationen, Wiederholungen oder zahlreiche Verweise gekennzeichnet ist, führt zur höheren extrinsischen Belastung
Germane (angemessener) Load (auch lernbezogene Belastung): Dem Lernziel angemessene Belastung (Sachen nicht unnötig erleichtern, wenn es darum geht, abstrakte Begriffe zu erwerben)
Extragenous Load minimieren?
- Ruhige Lernumgebung, keine Ablenkungsreize (auch keine Musik)
- Arbeitsmaterial nicht mit ablenkenden Reizen versehen (keine unnötigen Bilder, Farben etc.)
- Voraussetzungen für mittleres emotionales Erregungsniveau schaffen (Lerner sollten weder Angst haben noch übermässig euphorisch sein)
situirte kognition
Inhalte werden weitgehend so reproduziert, wie sie gelernt wurden. Ferntransfer schwierig. (Gelerntes auf Dinge übertragen die ähnliche Methoden oder Wissen erfordern, jedoch nicht gleich sind, wie das Gelernte)
vorteil: schützt vor voreiligem handeln
nachteil: erschwert lernen im akademischen bereich welches immer transfer erfordert.
Lernzieltaxonomie
- Erinnern
- Verstehen
- Anwenden
- Analysieren
- Evaluiren
- Erschaffen
Kontexteffekt/ Enkodierungsspezifität
Bei der Aufnahme neuer Informationen wird im Gehirn automatisch eine Assoziation zur Umgebung hergestellt.
Informationen können besser abgerufen wenn es sich um den gleichen Kontext handelt, zu dem sie abgespeichert wurden.
Emotionen haben ebenfalls einen Einfluss auf die aktivierung von Gedächtnisinhalten.
Primacy and recency effekt
Das zuerst gesagte und das zuletzt gesagte kann man sich am besten merken.
operrationalisierung
Operationalisierung: Das zu messende Merkmal (z.B. Angst, Intelligenz) muss festgelegt werden und der Indikator muss bestimmt werden (im Falle von Angst z.B. z.B. Anzahl der Antworten in einem Fragebogen, oder Herzrate, bei Intelligenz Anzahl der Aufgaben im Test.)
Nominalskalenniveau
Nominalskalenniveau: Zahlen dienen nur der Differenzierung, die Grösse (Mächtigkeit) hat keine Bedeutung: Geschlecht m=0, w=1