Sozpolitik - Einführung
Sozialpolitik - Einführung
Sozialpolitik - Einführung
Fichier Détails
Cartes-fiches | 18 |
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Langue | Deutsch |
Catégorie | Affaires sociales |
Niveau | Autres |
Crée / Actualisé | 29.05.2018 / 21.04.2022 |
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Der Sozialstaat tut Gutes. Was macht er genau?
- Armut bekämpfen, Existenzen sichern
- Teilhabe ermöglichen
- Arbeit schaffen
- Bildung vermitteln
- Benachteiligungen ausgleichen
- Lebenschancen eröffnen
- Gelder ausbezahlen, Leistungen erbringen und vieles mehr
- Befähigen, Sorgen
Er kann aber auch…
- Kontrollieren
- Selektionieren
- Leistungen entziehen
- Bevormunden
Vernachlässigen
Der Sozialstaat
Ordnet gesellschaftliche Verhältnisse und übernimmt politische Gestaltung. Orientiert sich dabei an gesellschaftlich akzeptierten Wertvorstellungen. Normative Perspektive vom sorgend-helfenden, ausgleichenden Sozialstaat
Sozial ist der Staat im Sinn, dass er ...
- sich in seinem Handeln sozialen Problemen (Armut, Arbeitslosigkeit, Alter etc.) annimmt
- durch sein Handeln soziale Probleme als solche überhaupt wahrnimmt und definiert
- In seiner Verantwortung liegend eine politische Lösung für diese Probleme bzw. für die davon Betroffenen anstrebt
Definition Sozialstaat
Der Wohlfahrtsstaat/Sozialstaat ist eine institutionalisierte Form der sozialen Sicherung. Er gewährleistet ein Existenzminimum für jeden Menschen, schützt vor den elementaren Risiken der modernen Industriegesellschaft (vor allem Alter, Arbeitslosigkeit, Gesundheit, Unfall, Pflege) und bekämpft das Ausmass an gesellschaftlicher Ungleichheit durch Redistribution. Der Wohlfahrtsstaat/Sozialstaat bildet in westlichen Ländern zusammen mit Demokratie und Kapitalismus ein komplexes Gefüge wechselseitiger Abhängigkeit und Durchdringung und ist für diese Systeme charakteristisch. Gleichwohl existieren markante nationale Unterschiede, und das Terrain ist von erheblichen politischen Konflikten geprägt.
Grundaufgaben des Sozialstaates
- Sicherstellen der materiellen Existenz der Bevölkerung (soziale Sicherheit)
- -Beschränken der Ungleichheit (als Korrektiv) (soziale Gerechtigkeit)
- -Sicherstellen der Integration aller Bürgerinnen und Bürger à Gewähren von Möglichkeiten der Teilhabe (Chancengleichheit)
Soziologische Perspektive auf den Sozialstaat
Der Sozialstaat ist eine politische Institution, die gesellschaftliche Verhältnisse ordnet. Dabei orientiert er sich an gesellschaftlich akzeptierten Wertvorstellungen. Die Instrumente sind soziale Steuerung, Kontrolle und Disziplinierung. Normative Perspektive vom sorgend-helfenden, ausgleichenden Sozialstaat. Wer Ideen wie: Solidarität, Eigenverantwortung, Gerechtigkeit und andere à Sozialstaat ist nicht nur Problemlöser, sondern auch Problemerzeuger
Abgrenzung Sozialstaat - Wohlfahrtsstaat
Sozialstaat wird im deutschen Sprachraum häufiger verwendet. Es geht vor allem um die institutionelle Ausgestaltung der Sozialversicherungen, Sozialhilfe (sozialpolitische Gesetzgebung, Einrichtungen, Programme)
Wohlfahrtsstaat ist als Begriff oft in internationaler Literatur anzutreffen (in English Welfare State). Es geht über das engere Verständnis des Sozialstaats-Begriff hinaus
Weitere Abgrenzung
Sozialstaat – Nachtwächterstaat – liberaler Marktstaat
Sozialstaat: Ist ein Staatskonzept mit sozialstaatlichen Prinzipien und entsprechenden Organisationen und Regelungen, strebt soziale Sicherheit und soziale Gerechtigkeit an:
- Verankerung in der Verfassung (Grundrechte)
- Vermittelnde Funktion (zwischen verschiedenen Ansprüchen und Gruppen)
- Stellt Lebenschancen sicher und regelt das Zusammenleben
Hat sich im 20. Jahrhundert in Europa, Nordamerika, Australien und Neuseeland herausgebildet
Definition BSV Sozialpolitik
Der Begriff Sozialpolitik umschreibt die Bestrebungen und Massnahmen, welche darauf angelegt sind, die Nöte und Schwierigkeiten von Einzelnen oder Gruppen zu verhüten, zu mildern oder zu beheben oder gezielt sozial benachteiligte Personengruppen zu unterstützten.
Die Ziele der Sozialpolitik umfassen:
- -Die soziale Gerechtigkeit à Verurteilungsgerechtigkeit, Chancengleichheit
- -Die soziale Sicherheit à Absicherung gegen grosse Lebensrisiken
- -Den sozialen Frieden
- -Die Hebung des Wohlstands und Ausweitung der Teilhabe daran.
Wichtigste Aufgaben der Sozialpolitik
- Massnahmen der materiellen Unterstützung der Bevölkerung
- Absicherung von Risiken
- Umverteilung, Solidarität à schafft Ausgleich
- Schutzfunktion
Instrumente der Sozialpolitik
- Transferzahlungen zugunsten der Individuen
- Soziale Dienstleistunge
- Beratung und allgemeine Unterstützung
- Steuerpolitik
- «gerechte» Verteilung der Lasten, wirtschaftlich Stärkere sollen sich entsprechend ihrem Potential beteiligen und die wirtschaftlich Schwächeren entlasten.
- Subventionspolitik
- Objektfinanzierung (z.B. Beiträge an Heime und Spitäler)
- Einkommens- und Vermögenspolitik
- Beeinflussung der primären Einkommensverteilung (Abschöpfung bei Vermögensübertragung)
- Gesetzgebung zum Schutz der Bevölkerung
- Arbeitnehmer/-innenschutz, Mieter/-innenschutz, Konsumenten/-innenschutz
Theoretische Annäherung
- In welcher Weise wird sozialstaatliches Handeln (historisch, systematisch) motiviert und aufrechterhalten?
- Welche Erklärungsfaktoren gibt es für die Entstehung und Entwicklung des Sozialstaates?
- Ist die Etablierung unseres sozialstaatlichen Institutionensystems Folge gewollter sozialpolitischer Handlungen oder eher ein (zufälliges) Nebenprodukt anderer Staatstätigkeiten?
- In welcher Weise strukturiert der Sozialstaat moderne Gesellschaften? Wie und in welche Bereiche gesellschaftlichen Lebens greift er ein – mit welchen Folgen?
Verschiedene Gerechtigkeitsformen
- Verurteilungsgerechtigkeit (Egalität / Gleichheit)
- Leistungsgerechtigkeit
- Bedarfsgerechtigkeit
Verteilungsgerechtigkeit
Gleichheitsprinzip, Gleichbehandlung à gleiche Partizipationschancen (formal, rechtliches Prinzip)
Alle Menschen haben Anspruch auf die gleiche Verteilung von Gütern und Einkommen. à Verteilungsgerechtigkeit à Steuerung Staat
Bereiche bei denen das Gleichheitsprinzip gefordert wird:
- Startchancen
- Politische Rechte
- Zugang zur Bildung
- Zugang zu Leistungen
- Grundsicherung
Leistungsgerechtigkeit
Jeder soll gemäss seinem Beitrag bzw. seinen Leistungen ein Einkommen erhalten.
Betonung des Prinzips der Eigenverantwortung
Aber wie kann Leistung gemessen und verglichen werden? Existiert Leistungsgerechtigkeit? Leistungsgerechtigkeit à Steuerung Markt
Gestaltungsprinzipien in der sozialen Sicherheit
Fürsorgeprinzip / Bedarfsprinzip
▶ Bedarfsorientierte Leistungserbringung aus Steuermitteln
Versorgungsprinzip
▶ Universalistische Leistungserbringung aus Steuermitteln
Sozialversicherungsprinzip
▶ Beitragsorientierte Leistungserbringung basierend auf Beitragszahlungen
▶ Vgl. Bismarck-Modell oder Beveridge-Modell ▶ Diese drei Gestaltungsprinzipen unterscheiden sich in den drei Wohlfahrtsstaatsregimes (Ausgestaltung der Sozialen Sicherheit)