A&O FS18, UZH

Nadja Peeters

Nadja Peeters

Kartei Details

Karten 101
Sprache Deutsch
Kategorie Psychologie
Stufe Universität
Erstellt / Aktualisiert 18.05.2018 / 21.12.2018
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Objektpsychotechnik (VL1)

Anpassung der Arbeitsbedingungen und -mittel an die psychologischen Bedürfnisse des Menschen, z.B. durch Gestaltung des Arbeitsplatzes und der Werkzeuge, Arbeitszeit-und Pausenregelungen, Massnahmen zur Unfallverhütung

Subjektpsychotechnik (VL1)

Anpassung des Menschen an die Arbeitsbedingungen, z.B. durch Berufsberatung, Eignungsdiagnostik, Schulung, Führung

Zentrale Themen Human-Relations Bewegung (4) (VL1)

  • Gruppendynamik
  • Führungsstile
  • Betriebsklima
  • Aber keine Konzepte zur Veränderung der Arbeitsstrukturen

Primär- und Sekundäraufgaben in soziotechnischen Systemen (VL1)

Gestaltungsziel soziotechnischer Systemansatz (VL1)

  • Gemeinsame Optimierung beider Teilsysteme im Sinne des „best match“
  • Nachträgliche Anpassungen des einen an das andere System -> suboptimale Lösungen

Nach soziotechnischen Grundsätzen entwickelte Arbeitssysteme sollen folgende Merkmale aufweisen (4) (VL1)

  • Relativ unabhängige Organisationseinheiten
  • Aufgabenzusammenhang innerhalb der Organisationseinheit
  • Einheit von Produkt und Organisation
  • Selbstregulationsmöglichkeiten

Menschenbild & Strömungen Economic Man (VL1)

  • Organisationsverständnis: Technisches System
  • Gestaltungskonzepte: tayloristische Rationalisierung
  • Organisationsstrukturen: zentral/bürokratisch auf Einzelbasis
  • Bewertungskriterien: Wirtschaftlichkeit, Schädigungsfreiheit

Menschenbilder & Strömungen Social Man (VL1)

  • Organisationsverständnis: Soziales System
  • Gestaltungskonzepte: Human Relations
  • Organisationsstrukturen: zentral/bürokratisch auf Gruppenbasis
  • Bewertungskriterien: Zufriedenheit, psychosoziales Wohlbefinden

Menschbilder & Strömungen Self-actualizing Man (VL1)

  • Organisationsverständnis: sozio-Technisches System
  • Gestaltungskonzepte: Aufgabenerweiterung
  • Organisationsstrukturen: dezentral/flach auf Einzel- und Gruppenbasis
  • Bewertungskriterien: Persönlichkeitsförderlichkeit

Menschenbilder & Strömungen Complex Man (VL1)

  • Organisationsverständnis: sozio-Technisches System
  • Gestaltungskonzepte: Individualisierungskonzepte
  • Organisationsstrukturen: dezentral/flach auf Einzel- und Gruppenbasis
  • Bewertungskriterien: Persönlichkeitsförderlichkeit

Menschenbilder & Strömungen Virtual Man (VL1)

  • Organisationsverständnis: sozio-digitales System
  • Gestaltungskonzepte: Individualisierungskonzepte
  • Organisationsstrukturen: dezentral/virtuell in Netzwerken
  • Bewertungskriterien: Gesundheitsförderlichkeit

Psychische Belastung (VL2)

„Psychische Belastungwird verstanden als die Gesamtheit der erfaßbarenEinflüsse, die von außen auf den Menschen zukommen und auf ihn psychisch einwirken.”

Psychische Beanspruchung (VL2)

„Psychische Beanspruchungwird verstanden als die individuelle, zeitlich unmittelbare und nicht langfristige Auswirkung der psychischen Belastung im Menschen in Abhängigkeit von seinen individuellen Voraussetzungen und seinem Zustand.”

Überforderung quantitativ (4) (VL2)

•Zeitdruck
•Hetze
•Akkord
•zu viel zu tun

Überforderung qualitativ (3) (VL2)

•Schwierigkeit
•Kompliziertheit
•Unklarheit derAnweisungen

Unterforderung quantitativ (2) (VL2)

•zeitlich monoton,z.B. bei Über-wachungsaufgaben
•zu wenig zu tun

Unterforderung qualitativ (2) (VL2)

•inhaltlich monoton
•Nichtausnutzungvon Fähigkeitenund Fertigkeiten

Reizansatz (4) (VL2)

  • Belastungen sind Stimuli, die auf eine Person einwirken (Kräfte)
  • Beanspruchung wird als Reaktion auf diese Belastungen aufgefasst (Reaktion)
  • Klassisches S-R-Modell
  • Keinerlei Rückkopplungsprozesse

Kritik am Reizansatz (5) (VL2)

  • Qualitativ unterschiedliche Reize können nicht auf demselben Massstab abgebildet werden und damit vergleichbar gemacht werden
  • Es existiert kein Modell zu Wechselwirkungen verschiedener Belastungen
  • Belastungen werden erst aufgrund ihrer subjektiven Wahrnehmung und Bewertung wirksam
  • Selbst wenn eine Belastung zu einer wahrgenommenen Beanspruchung führt, sind die Reaktionen interindividuell deutlich unterschiedlich
  • Rückkopplungsprozesse und damit sich verändernde Belastungen werden nicht berücksichtigt

Reaktionsansatz (3) (VL2)

  • Beanspruchung als unspezifische Reaktion auf jede Belastung
  • Reaktion wird mit dem sog. Allgemeinen Adaptationssyndrom (AAS) beschrieben
  • Unterscheidung von Eustress vs. Distress

Eustress (3) (VL2)

  • guter Stress
  • Beanspruchung wird als Herausforderung gesehen
  • Motiviert dazu hart zu arbeiten, um Ziele zu erreichen

Distress (3) (VL2)

  • schlechter Stress
  • Beanspruchung wird als Bedrohung gesehen
  • Hat negative gesundheitliche Folgen

Kritik am Reaktionsansatz (4) (VL2)

  • Auslösende Bedingungen können nicht eindeutig identifiziert werden
  • Belastung wird als ausschliesslich negativ definiert
  • Reaktionsmasse sind häufig unkorreliert
  • Fehlen kognitiver Verarbeitungsprozesse

Interaktionsansatz (3) (VL2)

  • Stimuli bewirken Reaktionen
  • Kognitionen wirken ebenfalls als Stimuli
  • Reaktionen können ebenfalls über kognitive Prozesse als Stimuli wirken

Wichtige Interaktionsansätze (7) (VL2)

(1)Belastungs-Beanspruchungsmodell von Lazarus
(2)Person-Environment-Fit-Ansatz
(3)Demand-Control-Theorie
(4)ConservationofResources-Theory
(5)Modell der beruflichen Gratifikationskrisen
(6)Hackers Handlungstheorie
(7)Stress asoffensetoself

Belastungs-Beanspruchungs-modell von Lazarus: Kognitive Bewertungsprozesse (3) (VL2)

  • primäre Bewertung
  • Sekundäre Bewertung
  • Neubewertung

Belastungs-Beanspruchungs-modell von Lazarus: primäre Bewertung (VL2)

(Primary Appraisal) des Wohlbefindens
Ein gegebenes Ereignis/eine Situation betrachten als:
-irrelevant
-günstig/positiv
-stressend

Belastungs-Beanspruchungs-modell von Lazarus: sekundäre Bewertung (VL2)

(Secondary Appraisal)
bezogen auf
-Bewältigungsfähigkeiten
-Bewältigungsmöglichkeiten

Belastungs-Beanspruchungs-modell von Lazarus: Neubewertung (VL2)

(Reappraisal)
Rückkopplung:Information über eigene Reaktionen und über die Umwelt, anschliessende Reflexion

Bewertung des Belastungs-Beanspruchungsmodells: Vorteile (4) (VL2)

  • Unterschiedliche Reaktionen auf identische Belastungen sind erklärbar
  • Belastung wird nicht apriori als negativ verstanden
  • Rückkopplungsprozesse werden berücksichtigt
  • Es ist ein Prozessmodell

Bewertung des Belastungs-Beanspruchungsmodells: Nachteile (2) (VL2)

  • Spezifische Vorhersagen sind nur begrenzt möglich
  • Handlungsorganisation des Agierenden bleibt unklar

Person-Environment-Fit-Ansatz (VL2)

Stressreaktionen vorhersagbar, wenn:

  • Anforderungen und Angebote der Umgebung sowie
  • Fähigkeiten und Wünsche der Person bekannt

Negativer Misfit -> negative Folgen

  • Anforderungen > Fähigkeiten
  • Angebote < Wünsche

Positiver Misfit -> unklare Folgen

  • Anforderungen < Fähigkeiten
  • Angebote > Wünsche

Demand-Control Modell von Karasek (1979): Arbeitsstressoren: niedrig; Handlungsspielraum: niedrig (VL2)

Niedriges Aktivitätsniveau

Demand-Control Modell von Karasek (1979): Arbeitsstressoren: niedrig; Handlungsspielraum: hoch (VL2)

niedrige Stressreaktionen

Demand-Control Modell von Karasek (1979): Arbeitsstressoren:hoch; Handlungsspielraum: hoch (VL2)

aktive, herausfordernde Arbeit

Demand-Control Modell von Karasek (1979): Arbeitsstressoren: hoch; Handlungsspielraum: niedrig (VL2)

hohe Stressreaktionen

ConservationofResources Theoryvon Hobfoll(1989) Grundannahmen (VL2)

  • Personen streben danach, Ressourcen zu bewahren, zu beschützen und aufzubauen. Bedrohlich für Personen ist der potentielle bzw. der tatsächliche Verlust von Ressourcen.

Psychologischer Stress (Strain): Reaktion auf die Umgebung bei

  • Gefahr, eine Ressource zu verlieren
  • Tatsächlicher Verlust einer Ressource
  • Fehlende Rückgewinnung einer Ressource nach einem Ressourcenverlust

Wahrgenommener und tatsächlicher Verlust haben den gleichen Stellenwert

ConservationofResources-Theoryvon Hobfoll Ressourcenarten (4) (VL2)

  • Objektressourcen: Mein Haus, mein Auto, mein Schiff! (Indikator für sozioökonomischen Status)
  • Bedingungsressourcen: Ehe, dauerhafte Anstellung, Seniorität, Rollen (Frauen, die mit einem Partner zusammenleben, leben länger!)
  • Persönlichkeitseigenschaften: Selbstwirksamkeit, Locusofcontrol(helfen bei der Stressresistenz)
  • Energieressourcen: Zeit, Geld, Wissen (helfen bei der Erreichung anderer Ressourcen)

Effort-Reward-Imbalance-Modell (VL2)

Fokus: Belohnungsstruktur + Austauschverhältnis/Reziprozität
Dimensionen:

  • Effort(Einsatz, Anstrengung, Leistung…)
  • Reward(Belohnung/Gratifikation)

Stress als Folge von Ungleichgewicht zwischen Effortund Reward -> Gratifikationskrise

Regulationsebenen der Handlung

In der Hierarchie der Handlungsregulation unterscheidet Hacker drei qualitativ verschiedene Regulationsebenen:

  • Intellektuelle Ebene
  • Perzeptiv-begriffliche Ebene
  • SensumotorischeEbene