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Cartes-fiches 98
Langue Deutsch
Catégorie Psychologie
Niveau Autres
Crée / Actualisé 25.04.2018 / 01.06.2018
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Was ist das „Scientist-Practitioner“-Modell / boulder model?

(Was ist die Kritik daran?)

Wissenschaftliche Erkenntnisse sollten vor dem Hintergrund eines Verständnisses der Komplexität von Therapien und menschlichen Funktionierens erfolgen -> Gap zwischen Wissenschaft und Praxis schliessen, wenn eine Person beides macht.

Kritik: Forschung nicht mehr unabhängig. Identifizierung --> Allegiance-Effekt.

Was versteht man unter „empirisch validierten Therapien“ („empirically supported treatments“)?

Therapieformen, deren Wirksamkeit gemäss bestimmten Kriterien empirisch gut abgesichert sind -> Kriterien einer Task Force (z.B. APA).
Ziel: Klinikern Handlungsempfehlungen für eine möglichst optimale Versorgung von Patienten geben können.
Evidenzgrad nach APA: Metaanalyse über RCT am besten, Serie von quasiexperimentellen Studien am schlechtesten. (Klassifikation: A) wirksam und spezifisch, B) wirksam, C) möglicherweise wirksam.

Was ist mit „efficacy“ und was mit „effectiveness“ gemeint?

Efficacy = Wirksamkeit einer Behandlung in kontrollierten Studien / unter Laborbedingungen.
-> hohe interne Validität, ev. geringe externe Validität

Effectiveness = Wirksamkeit einer Behandlung in routinemässiger Anwendung/ unter Alltagsbedingungen.
-> hohe externe Validität, geringe interne Validität

Was ist der Vorteil der Randomisierung von Probanden zu verschiedenen Behandlungsbedingungen?

Was wird unter stratifizierter Randomisierung verstanden?

Vergleichbarkeit hinsichtlich aller Personenvariablen und anderen Einflüssen -> Kontrolle von Störvariablen -> Vergleichbarkeit ist nicht garantiert, aber innerhalb bestimmter statistischer Fehlergrenzen

Stratifizierte Randomisierung = schichtweise, Gruppen nach Schweregrad der Symptome bilden

Je grösser N, desto wahrscheinlicher ausgeglichen

Zu welchen Zeitpunkten erfolgen in kontrolliert randomisierten Studien üblicherweise Messungen?

Prä, Post und Follow-up (Katamnese) oder auch während der Behandlung

Was ist mit „treatment adherence“ gemeint? Warum ist die Messung der Adherence in randomisiert kontrollierten Studien wichtig?

Adherence = Ausmass, mit welchem sich Therapeuten an Vorgaben des Ansatzes halten (z.B. Manualtreue) -> wird üblicherweise von Beobachtern (externen Ratern) eingeschätzt. In RCT’s ist UV meist bestimmter Therapieansatz, deshalb ist es wichtig, dass sich Therapeuten an den Therapieansatz halten und nicht irgendetwas tun

Kompetenz = wie gut, geschickt Therapeut etwas macht -> Doch Adherenz und Kompetenz korrelieren nicht mit Therapieoutcome

Was ist mit „Attrition“ gemeint?

Attrition = Drop-out, Schwundquote -> Anzahl Patienten, die Behandlung
vorzeitig abbrechen oder sich nicht an Studienprotokolle halten

Was wird unter einem „intent-to-treat sample“ verstanden?

Es werden alle Daten der Patienten ausgewertet, die man beabsichtigte zu behandeln (auch, wenn Behandlung nicht abgeschlossen -> Completers)

Was versteht man unter einer „klinisch signifikanten“ Veränderung („Clinical significant“-change)? (Was ist RCI?)

Reliable Change Index = Überschreitet eine Veränderung einen Wert, der auch aufgrund eines Messfehlers erwatet werden könnte
Klinische Signifikanz = Kriterium Reliable Change erfüllt UND Symptomatik nach der Therapie unter einem bestimmten Cut-off

Wie kann die klinische Signifikanz einer Veränderung berechnet werden?

Test-Retest-Reliabilität des Messinstruments wird als Schätzung des Messfehlers verwendet

Welche Massnahmen existieren um die Struktur-, Prozess und Ergebnisqualität in der Praxis zu verbessern?

  • Strukturqualität: Fortbildung und Qualifikation der Psychotherapeuten sicherstellen
  • Prozessqualität: Supervision und Intervision der Therapeuten, Leitlinien, Prozessmessungen, Dokumentationen der Therapien
  • Ergebnisqualität: Qualität auf verschiedenen Ebenen messen

Angenommen Sie müssten in einer Praxis die Ergebnisqualität sicherstellen. Welche Formen
der Erfolgsmessung würden Sie integrieren? (Was für welche Phase?)

  1. Remoralisierungsphase: Veränderung des subj. Wohlbefindens
  2. Remediationsphase: Verringerung der Sympotme
  3. Rehabilitationsphase: Wiederherstellung des allg. Funktionsniveaus

Welche Formen der Erfolgsmessung existieren?

  • verschiedene Datenquelle: Selbst- und Fremdeinschätzung
  • verschiedene Datenebenen / Funktions- und Konstruktbereiche: Störungsübergreifende und –spezifische Masse, soziale Funktionsfähigkeit, Wohlbefinden und Lebensqualität, Theorie- und schulspezifische Masse,  biologische Masse
  • verschiedene Verfahren: Fragebogen, Interview, Verhaltenstests

Direkte und indirekte Veränderungsmessung: Versuche dir jeweils ein FB-Item auszudenken.

  • Direkt: Messung nur zu Therapie-Ende (Post-Messung) Beispiel: IM Vergleich zum Zeitpunkt vor der Therapie, sind sie zufriedener?
  • Indirekt: Messung nur zum Prä- und Post-Zeitpunkt einer Therapie, Veränderung = beobachteter Differenzwert

Individualisierte Messung des Outcomes von Psychotherapie und die sog. Ziel-Erreichungs-Skalierung (Goal Attainment Scaling).

Versuchen Sie sich konkret auszudenken, wie die individuelle Zielerreichung in der Praxis gemessen werden kann.

- GAS ist therapeutische Intervention und individualisiertes Evaluationsinstrument
- Therapieziele werden operationalisiert
- Auf einer Skala werden für die drei wichtigsten Problembereiche der aktuellen Zustandes (Ist-Zustand), sowie der erwünschte Zielzustandes (Soll- Zustand) und Zwischenziele definiert
Gründsätze für Ziele: Zielvorstellungen sollten positiv formuliert werden, konkret operationalisierbar und realistisch sein. Es sollte Schritte beinhalten, die Eigenveränderung ermöglichen und aufs eigene Handeln bezogen sind.

Was sind mögliche Vorteile und Probleme der Effektstärkenberechnung?

  • Vorteile:

- Vergleichbarkeit der Resultate über verschiedene Messmittel / Interventionen hinweg
- Einschätzung der praktischen Bedeutsamkeit einer Veränderung unabhängig der Stichprobengrösse (sonst: signifikante Effekte können bei einer grossen Stichprobe klein sein, nicht signifikante Effekte können bei einer kleinen Stichprobe gross sein)

  • Probleme:

- Unterschiedliche Definitionen, durch welche Varianz / Streuung dividiert werden soll
- Grössere Effekte bei homogenen Stichproben (weil geringe Varianz)
- gleiche Wertung von unterschiedlich wichtigen und unterschiedlich veränderungssensitiven Messmitteln

Was versteht man unter der Teststärke bzw. Power eines statistischen Tests? (Was wird unter dem b-Fehler verstanden?)1.

Power = Die Wahrscheinlichkeit, mit der ein Test in der Lage ist, eine richtige H1 auch zu entdecken (einen Unterschied zu finden).

Wenn das b -Fehlerrisiko angibt, mit welcher Wahrscheinlichkeit eine richtige H1 abgelehnt wird, muss 1- b als eine hierzu komplementäre Wahrscheinlichkeit bedeuten, mit welcher Wahrscheinlichkeit eine richtige H1 angenommen wird. Diese Wahrscheinlichkeit wird Power (Teststärke) genannt.

Wie hängt die Power mit dem gewählten Alpha-Fehlerrisiko zusammen?

Je grösser das Alpha-Fehlerrisiko, desto grösser die Power (normalerweise wird das Alpha-Niveau auf 5% festgelegt und nicht verändert). 5% ist eher konservativ (man verhindert lieber, dass etwas neues anerkannt wird), wenn Alpha grösser wird, kann Beta-Fehler reduziert werden.

Wie hängt die Power mit der Effektstärke zusammen?

Je grösser der Effekt, desto grösser die Power. Je kleiner ein Effekt ist, umso grösser muss die Stichprobe sein, damit er entdeckt werden kann.

Wie hängt die Power mit der Stichprobengrösse zusammen?

Je grösser die Stichprobe, desto grösser die Power. Weil es bei einer kleineren Stichprobe eine flachere Verteilung gibt. Aus diesem Grund sind Metanalysen von Vorteil, diese haben grosses N.

Was wird unter klinischer Bedeutsamkeit verstanden?

Die Wahrscheinlichkeit, ein signifikantes Ergebnis zu erzielen steigt mit wachsendem Stichprobenumfang.

  • Das Ziel, durch ein signifikantes Ergebnis Forschungshypothese als gültig annehmen zu können, erreichen wir umso besser, je mehr Zeit und Geld für grosse Stichproben zur Verfügung stehen.
  • Bei grossen Stichproben können Effekte (Unterschiede, Zusammenhänge) signifikant werden, die ohne jede klinische Bedeutsamkeit sind.

Wann stellt sich die Frage nach der Power, wann nach der klinischen Bedeutsamkeit?

  • Wenn... die Alternativhypothese (H1: Unterschied zwischen Behandlungsgruppen) verworfen wird bzw. H0 (kein Unterschied zwischen Gruppen) angenommen wird, stellt sich die Frage nach der Power des statistischen Tests. à War es überhaupt möglich einen Unterschied zwischen den Gruppen zu finden?
  • Wenn aber.. die Alternativhypothese (H1: Unterschied zwischen Behandlungsgruppen)  angenommen wird bzw. H0 (kein Unterschied zwischen Gruppen) verworfen wird, stellt sich die Frage nach der klinischen Bedeutsamkeit des Effekts. à Wie gross ist der Effekt? Ist er in der Praxis bedeutsam?

Was ist EST?

= empirically supported therapies -> mit RCT untersucht

Was ist mit dem Allegiance-Effekt gemeint?

Allegiance = Gefolgschaft, Untertanentreue, Versuchsleiteffekt --> Identifikation der Forschungsgruppe mit dem Ansatz. Korrelationen bis .85.

Konsequenz: Replikation der Studien durch unabhängige Forscher nötig.

Was sind nach Caspar (2006) Vorteile randomisiert kontrollierter
Studien?

  • kausale Wirksamkeitsbelege nur durch experimentelle Studien möglich
  • hohe interne Validität (Kontrolle von Störvariablen)
  • Manuale für Anfänger gut (klare Struktur und Regeln --> Sicherheit)
  • Erhöhte Konkurrenzfähigkeit von Psychotherapie in politischen Diskussionen (Überlgenheit ggü. Alternativbehandlung)
  • Fortschritte in der psychotherapeutischen Ergebnisforschung + Initative zur Überprüfung von Wirksamkeit.

Kritik-Argument 1: Empirically supported therapies wurden von einer kleinen, nicht repräsentiven Gruppe (Division 12; APA) definiert und sollten deshalb ignoriert werden. Antwort?

  • Antwort Chambless et al: Verschiedene Gruppen kamen zu den gleichen Ergebnissen Die Identifikation von ESTs kann reliabel erfolgen
  • Ähnlicher Kritikpunkt an ESTs: Zu wenig Zusammenarbeit von Forschern und Klinikern/Praktikern beim Ausarbeiten der Kriterien (in Task Forces sind v.a. Forscher vertreten)

Argument 4: Es gibt keine Unterschiede in der Wirksamkeit der anerkannten Therapieverfahren (Dodo-Verdikt), weshalb die Identifikation von ESTs unnötig ist

Antwort Chambless et al: Es existiert sehr wohl empirische Evidenz, dass bei  bestimmten Problemen und Patientengruppen bestimmte Interventionen wirksamer sind als andere Beispiele: Exposition mit Reaktionsverhinderung bei Zwängen wirksamer als Entspannung oder Angstbewältigungstraining; kognitive Verhaltenstherapie bei generalisierter Angststörung wirksamer als nondirektive Gesprächspsychotherapie; verschiedene Beispiele bei Kindern und Jugendlichen

Argument 5: Die EST-Bewegung sollte ignoriert werden, weil sich die Ergebnisse nicht auf die Praxis generalisieren lassen (z.B. andere Klienten und Therapeuten)

• Antwort Chambless et al: Es existieren sehr wohl Effectiveness-Studien, die zeigen, dass ESTs auch in der Praxis wirksam sind Chambless et al. erwähnen aber auch, dass a) die Zahl der Effectiveness-Studien noch klein ist, b) Klienten in Effectiveness-Studien sich im Schnitt nicht so stark verbessern, wie Klienten in Efficacy-Studien, c) Therapeuten sich oft nicht exakt an Manuale halten können (z.B. in der Realität längere Therapien als vorgesehen; mehr nicht vorgesehene zusätzliche Interventionen z.B. Medikation)

Argument 6: Die EST-Bewegung fokussiert zu stark auf Symptome und zu wenig auf andere Aspekte wie die Verbesserung der Lebensqualität, soziale Anpassung etc.

Antwort Chambless et al: Anerkennen den Punkt: Breite Outcomemessbatterie ist wichtig! Verweisen darauf, dass Aspekte wie die Lebensqualität in neueren Studien vermehrt erfasst werden Verweisen darauf, dass in ESTs, in welchen die Lebensqualität oder soziale Anpassung erfasst wurde, auch bezüglich dieser Masse gute Effekte gefunden wurden.

Was sind Metaanalysen?

Analysen von Analysen, Methode zur quantitativen Integration der Ergebnisse
empirischer Primäruntersuchungen sowie zur Analyse der Variabilität der
Ergebnisse

Welche 3 Typen von Metaanalysen gibt es?

- Metaanalyse Typ A:  Integrieren Studien zu einer Fragestellung und überprüfen Signifikant der ES
- Metaanalyse Typ B:  Untersuchen Moderatoren, die schon in Primärstudien untersucht wurden
- Metaanalyse Typ C: Testung von neuen, noch nicht untersuchten Hypothesen

Vorteil Metaanalyse: grössere Versuchspersonenzahl

-> Signifikanz eines Ergebnisses hängt von Stichprobengrösse ab: bei kleiner Stichprobe eher Beta-Fehler (Nullhypothese beibehalten -> keine Unterschiede)
-> Power (Teststärke) grösser: Wahrscheinlichkeit erhöht, vorhandene Unterschiede / Zusammenhänge auch bei kleinen Effekten zu finden.

Auch Studien mit kleinen Stichprobengrössen können miteinbezogen werden.

Vorteil Metaanalyse: Überblick über Forschungsbereich

umfassender Überblick, Forschungsfragen und Lücken werden ersichtlich

MA sind reichhaltiger als Reviews --> MA = system. Review + Effektanalyse

Vorteil Metaanalyse: Quantifizierung

Auch bei widersprüchlichen Einzelbefunden kommt man zu einem eindeutigen Gesamtergebnis

Vorteil Metaanalyse: Replizierbarkeit und Objektivität

Alle Einzel- und Analyseschritte lassen sich genau nachvollziehen

Was sind Nachteile/Probleme von Metaanalysen? Lassen sich die Probleme lösen?

  • Verzerrung der Stichprobe
  • Garbage In - Garbage out
  • Apples and Oranges - Uniformitätsproblem
  • Nonindependent Effects - Integration abhängiger Daten

Nachteile Metaanalyse: Verzerrungen in der Stichprobe

Aufgrund unvollständiger Recherche, unvollständiger Infos in Primärstudien oder publication bias -> in Funnel Plot ersichtlich, wenn nicht symmetrische Trichterform, heute: Studien vor dem Start zenral registrieren

Was ist mit dem f-safe N Kennwert gemeint?

f-safe N Kennwert = Wert der angibt, wie gross die Zahl der noch nicht entdeckten, nicht signifikanten Ergebnissen sein müsste, um ein entdecktes signifikantes Ergebnis als Zufallsfehler deklarieren zu können

Nachteil Metaanaylse: Garbage in – Garbage out

Die Integration von Studien unterschiedlicher Qualität -> aber: schlechte Studien können ausgeschlossen werden oder Studienqualität kann als Moderatorvariable untersucht werden. 

In guten Studie wird Gewichtungsfaktor verwendet.

Nachteil Metaanalyse: Apples and oranges - Uniformitätsproblem

Studien vermengt, die sich in Operationalisierung, Eigenschaften der Vpn oder Auswertungsmethoden unterscheiden, doch es werden oft übergeordnete Fragestellungen untersuch (Früchte) und in guten Studien wird es als Moderation untersucht.