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Cartes-fiches | 74 |
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Utilisateurs | 18 |
Langue | Deutsch |
Catégorie | Affaires sociales |
Niveau | Université |
Crée / Actualisé | 08.03.2018 / 06.06.2024 |
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Erläutern Sie in eigenen Worten, wie Schäfers den Begriff der Soziologie definiert, gehen Sie zudem darauf ein, was man unter dem „soziologischen Blick“ versteht.
Schäfers definiert die Soziologie als eine empirische Sozialwissenschaft, die die Strukturen des sozialen Handelns und die Formen der Vergemeinschaftung und Vergesellschaftung untersucht. Dies tut sie unter Berücksichtigung der Normen und Werte, sozialen Prozesse und Institutionen, die die Integration der Gesellschaft und den sozialen Wandel bewirken.
Die Soziologie greift dabei auf Erkenntnisse anderer Wissenschaften wie der Philosophie zurück.
Schäfers unterscheidet die Soziologie in drei Bereichen, der allgemeinen Soziologie, welche die grundlegenden Begriffe und Kategorien erarbeitet und die Aufstellung zusammenhängender Aussagesysteme über einzelne Bereiche der sozialen Wirklichkeit zum Ziel hat. Spezielle Soziologien, die sich den Objekten wie Familie und Gruppe, Arbeit und Beruf, zuwenden und sozialwissenschaftliche bzw. soziologische Methoden, um erforderliche empirische Daten zu erheben, aufzubereiten und zu interpretieren. (vgl. Schäfers, S. 14)
„Soziologischer Blick“ bedeutet für Schäfers, den „Anschein von erlebter sozialer Realität nicht mit der sozialen Wirklichkeit und ihren strukturellen Bedingungen zu verwechseln“ (Schäfers, S. 11). Der sozialen Wirklichkeit solle sich demnach immer mit reflektierter Distanzierung begegnet werden. Sie als veränderbar anerkannt und ihr und sog. Vor-Urteilen mit Wissen und begründeten Urteilen begegnet werden. (vgl. Schäfers, S. 11)
Erläutern Sie die Begriffe Hypothese, Theorie und Prognose.
Im Studienbrief "Einführung in die Soziologie: Felder des Sozialen, Sozialstruktur und Theorien" erläutert Herr Schäfers, bei einer Hypothese handle es sich um eine begründete Annahme über einen vermuteten Zusammenhang in dem zu untersuchenden Gegenstandsbereich. Diese vermuteten Annahmen gilt es anhand der Wirklichkeit mehrfach zu überprüfen und ihre Gültigkeit zu bestätigen (verifizieren) oder zu widerlegen (falsifizieren). Ein Beispiel für eine Hypothese wäre ein vermuteter negativer Zusammenhang zwischen dem Besitz der deutschen Staatsbürgerschaft und der Arbeitslosigkeit: Wenn eine Person nicht die deutsche Staatsbürgerschaft besitzt, wird sie mit geringerer Wahrscheinlichkeit einen Job bekommen.
Nach Schäfers lassen sich verschiedene verifizierte Hypothesen zu einer Theorie über Teile der Wirklichkeit ordnen, mithilfe derer, unter Angabe der notwendigen Bedingungen, das Auftreten eines bestimmten Phänomens erklärt werden kann. Als Beispiel sei hier die Theorie der sozialen Schließung zu nennen, die an Max Webers Konzepte der offenen und der geschlossenen Beziehung anknüpft. Während die offene Beziehung, wie der Name schon sagt, generell für jeden offen ist, ist die Partizipation an einer geschlossenen Beziehung an gewisse Bedingungen geknüpft und daher nicht allen Akteuren uneingeschränkt zugänglich. Die Theorie der sozialen Schließung beschäftigt sich mit Möglichkeiten der Akteure, durch Schließung offener Beziehungen bestimmte Chancen, Positionen oder Ressourcen zu monopolisieren und andere Personen(gruppen) von deren Nutzung bzw. von der Konkurrenz darum auszuschließen. Damit ist die Theorie sozialer Schließung eine mögliche Theorie, die die oben angenommene Hypothese unter entsprechenden Bedingungen (Vorliegen einer geschlossenen Beziehung aufgrund bestimmter Ausgrenzungsmechanismen, Ausländer als von diesen Ausgrenzungsmechanismen Betroffene) erklären könnte. Umgekehrt wäre die oben genannte Hypothese eine Möglichkeit, die Richtigkeit der aufgestellten Theorie empirisch zu überprüfen.
Zusätzlich zu dieser erklärenden (explikativen) Funktion kommt Theorien auch eine prognostische Funktion zu. Als Prognose bezeichnet Herr Schäfers die Vorhersage der Beschaffenheit eines Objekts/Ereignisses in einer angegebenen Zukunft. Theorien können also auch künftige Entwicklungen erklären, sofern die entsprechenden Bedingungen egeben sind.
Nennen Sie die vier Funktionen von Institutionen. Geben Sie ein Beispiel für eine Institution, die diese Funktionen erfüllt.
Bernhard Schäfers orientiert sich im Studienbrief "Einführung in die Soziologie: Felder des Sozialen, Sozialstruktur und Theorien" an Hermann Gurkenbiehls Definition von Institutionen, wonach Institutionen eine "Sinneinheit von habitualisierten Formen des Handelns und der sozialen Interaktion" darstellen (vgl. Studienbrief "Einführung in die Soziologie: Felder des Sozialen, Sozialstruktur und Theorien", dort S. 85), also aus den wichtigsten Normen und Werten einer Gesellschaft entstammen, welche sie dann wiederum durch Institutionalisierung festschreiben. Darauf basierend fasst Schäfers vier Funktionen von Institutionen zusammen:
Basierend auf der Entstehung der Institutionen aus den Normen und Werten der jeweiligen Gesellschaft schließt Schäfers, dass Institutionen esrtens die Erfüllung von Grundbedürfnissen der Individuen der jeweiligen Gesellschaft gewährleisten.
Institutionen verbinden zweitens die persönlichen Bedürfnisse der Mitglieder einer Gesellschaft und gesellschaftliche Erfordernisse.
Die Institutionalisierung der wichtigsten Werte und Normen einer Gesellschaft bietet den Mitgliedern der jeweiligen Gesellschaft drittens einen verbindlichen Orientierungs- bzw. Handlungsrahmen.
Auf diesem Handlungsrahmen basierend setzen Institutionen viertens dem von gesellschaftlichen Normen und Werten abweichendem Verhalten Einzelner Grenzen.
Ein gutes Beispiel für eine Institution, die all diese Funktionen erfüllt, ist die Ehe. Entstanden aus den habituellen Formen des Zusammenlebens unter Menschen gewährleistet die Institutionalisierung der Ehe den Individuen die Erfüllung von Grundbedürfnissen (Liebe, Intimität, geregeltes Zusammenleben), während der Fortbestand und die Stabilität der Gesellschaft durch die mit der Ehe verbundenen Privilegien gesichert werden. Durch die Einbettung in einen institutionellen Handlungsrahmen ist beispielsweise u. a. die Form der Eheschließung klar geregelt. Als mögliche Sanktion im Fall von abweichendem Verhalten Einzelner könnte man beispielsweise die Scheidung als Maßnahme nennen.
Die Ehe ist zudem ein interessantes Beispiel, um zu beobachten, wie Institutionen sich im Zeitverlauf wandeln können, in diesem Fall von einer rein kirchlichen Institution zur standesamtlichen Trauung bis hin zur aktuellen Diskussion über das Modell der "Ehe für alle".
Unterscheiden Sie entlang den von Max Weber vorgenommenen Differenzierungen Verhalten, Handeln, soziales Handeln und soziale Beziehung.
In seinem Werk "Wirtschaft und Gesellschaft" hat Max Weber zahlreiche soziologische Grundbegriffe definiert. Unter anderem definiert er das Verhalten als "äußeres oder innerliches Tun, Unterlassen oder Dulden" (Max Weber, Wirtschaft und Gesellschaft, 1922, Erster Teil: Die Wirtschaft und die gesellschaftlichen Ordnungen und Mächte, I. Soziologische Grundbegriffe, § 1. Begriff der Soziologie und des "Sinns" sozialen Handelns). Verhalten ist also nicht mit einer bewussten Absicht verbunden und Max Weber zufolge auch eher reaktiv (vgl. Max Weber, a. a. O., dort unter I. Methodische Grundlagen, 2. Sinnhaftes Handeln). Ein typisches Beispiel für Verhalten wäre das Atmen oder das Nase-Kratzen.
Davon unterscheidet er das Handeln, das im Gegensatz zum reinen Verhalten mit einem subjektiven Sinn verbunden ist. Weber zufolge erforscht die Soziologie im Gegensatz zu anderen Wissenschaften nicht den objektiven "richtigen" Sinn, sondern beschäftigt sich mit dem subjektiv gemeinten Sinn, den der Handelnde seinem Handeln zuschreibt (Max Weber, a. a. O., dort unter I. Methodische Grundlagen, 1. Sinn). Eine typische Handlung wäre es, wenn ich mir eine Tasse Tee zubereite, weil ich durstig bin.
Soziales Handeln wiederum unterscheidet sich Max Weber zufolge vom bloßen Handeln insofern, als dass der damit verbundene subjektive Sinn sich auf das (erwartete) Verhalten anderer bezieht und sich in seinem Ablauf daran orientiert (vgl. Max Weber, a. a. O., dort unter II. Begriff des sozialen Handelns). Eine soziale Handlung wäre es also beispielweise, wenn ich jemanden begrüße.
Eine soziale Beziehung definiert Weber als "ein seinem Sinngehalt nach aufeinander gegenseitig eingestelltes und dadurch orientiertes Sichverhalten mehrerer" (vgl. Studienbrief "Einführung in die Soziologie: Felder des Sozialen, Sozialstruktur und Theorien", dort S. 46). Der Unterschied zum sozialen Handeln besteht also darauf, dass nun nicht mehr eine Person handelt, sondern dass mehrere Personen miteinander interagieren bzw. aufeinander bezogen handeln. Dabei macht es Weber zufolge keinen Unterschied, ob die Handelnden untereinander solidarisch sind oder nicht. Ein Beispiel für eine soziale Beziehung wäre eine Freundschaft.
Was versteht Weber unter Idealtypen? Begründen Sie, inwiefern Idealtypen als soziologische Methode verstanden werden können.
Max Weber versteht unter dem Begriff „Idealtypen“, dass die Soziologie Typen entwickeln muss, die als ideal gelten, aber nicht im Sinne von perfekten Typen, eher als Typen, entlang derer sich die Soziologie als Wissenschaft ausrichten kann. Die Soziologie soll sich, so Weber, immer darauf konzentrieren, die Chance zu ergreifen, dass solche Typen gefunden werden, um damit die von ihr erfassten Regelmäßigkeiten sozialen Handelns zu untermauern. Damit soll erreicht werden, dass relevantes Handeln in einem Regelmaß gefunden, erkannt und beschrieben wird. Als Beispiele für Idealtypen nannte Weber das Handwerk, die Stadt im Mittelalter und der Antike, Imperialismus und Individualismus. Dies sei Bestätigung der Wissenschaftlichkeit der Soziologie. Die Herausbildung von Idealtypen soll eine Richtschnur, eine Methode darstellen, wie im Sinne der Erkenntniskritik soziologische Aussagen gewonnen werden können und die Sicherheit ihrer Aussagen gewährleistet werden kann. Insofern können die Idealtypen als Methode anerkannt werden, denn Weber erkannte, dass nach mit dem sinnhaften Verstehen sozialen Handelns auch eine Schwierigkeit in der ursächlichen Auslegung desselbigen besteht. Dieser Schwierigkeit tritt Weber mit den Idealtypen als Methode wissenschaftlich entgegen.
Quelle: Bernhard Schäfers: Einführung in die Soziologie S.24
Welche konstitutiven Merkmale sind nach Weber kennzeichnend für den Staat? Zeigen Sie dies an einem Beispiel.
Ein Staat muss nach Max Weber ein begrenztes geografisches Gebiet sein, in dem allgemeine Regeln gelten die von einem politischen Verband kommen/Herrschaftsverband. Der Verwaltungsstab sorgt für die Einhaltung der Ordnung durch die Androhung oder Anwendung physischer Gewalt. Dabei darf nur der Verwaltungsstab/ gebildetes Beamtentum in dem Staat physischen Zwang anwenden und hat dazu eine Legitimation, um die Ordnung kontinuierlich umzusetzen und aufrecht zu erhalten.
Nehmen wir als Beispiel den Deutschen Staat. Deutschland hat eine klar gezogene geografische Grenze zu seinen Nachbarländern. Es gibt nicht nur einen politischen Verband, sondern mehrere Herrschaftsverbände die sich zu einer Regierung zusammen geschlossen haben und Gesetzentwürfe und die Leitlinie der Politik entscheiden. Die Verwaltung setzt die verabschiedete Gesetze um. Die Polizei als Teil der Executive achtet darauf, dass die Gesetze eingehalten werden und hat die Legitimität physischen Zwang anzuwenden, wenn ein Verstoß gegen die Ordnung vorliegt. Somit hat der Staat das Gewaltmonopol inne um seine Verfassung zu schützen.
Was versteht man unter einer sozialen Rolle? Erläutern Sie den Zusammenhang von Rollendistanz, Rollenwandel und Rollenkonflikt
Ein jedes Individuum hat eine soziale Position inne. Die er im Gefüge der sozialen Struktur einnimmt. Zu diesen Positionen kommen auch verschiedene Rollen die ein Individuum zu spielen hat. Dies sind Bündel von Normen und Verhaltenserwartungen. Diese soll der Rolleninhaber erfüllen. Die soziale Rolle erlaubt es erst das ein aufeinander bezogenes, zielorientiertes Handeln geschieht. Die soziale Rolle wird als der aktive Teil angesehen, während die Position ein ergänzender Teil ist. Beide sind von nöten.
Ein jeder hat an seiner Position verschiedene Rollen zu erfüllen, das nennt man Rollen-Set, der soziale Status umfasst beides. Sowohl die Rollen als auch die Positionen eines Individuums. Im Laufe des Sozialisationsprozesses erlernen Individuen Rollen einzunehmen. Dies ist zuerst eine Fremdrolle, aber es soll daraus eine Eigenrolle entstehen. Das geschieht mittels der Rollendistanz das soll heißen, das das Individuum welches eine Rolle mit all ihren Erwartungen (Normen, Werte, Sprache) gelernt hat nun aus einer Distanz heraus diese betrachtet. Dabei hat das Individuum die Möglichkeit eine Abwandlung über einzelne Rollenerwartungen oder Anforderungen durchzusetzen. Das weitere einüben der veränderten Rollenerwartung führt zu einer Rollenveränderung, also zum Rollenwandel. Der Rollenkonflikt ist gekennzeichnet durch widersprüchlicher Rollenerwartungen die ein Rolleninhaber ausgesetzt ist. Er lässt sich in zwei Arten einteilen. Zum einen den Intrarollenkonflikt, hier liegt der Konflikt innerhalb einer Rolle durch die verschiedenen Rollenpartnern ausgelöst. Bei dem Interrollenkonflikt handelt es sich um einen Konflikt zwischen mehreren Rollen, die ein Individuum einnimmt. Die sich gegenseitig blockieren bzw.eine Ausführung der Rollen erschweren.
In welchen drei Hinsichten hat sich das Verhältnis von Familie und Arbeit seit Beginn des 20. Jahrhunderts gewandelt?
In Bezug auf das 20 Jahrhundert hat sich die Gesellschaft laut Schäfers im Hinblick auf Familie und Beruf verändert. Er führt drei Betrachtungsweisen an, die dafür verantwortlich sind. Die bürgerlich-industrielle Gesellschaft und die proletarische Familie waren stark vertreten. Zunehmend gab es Familienbetriebe, sie wurden vererbt. Kaum eine freie Berufswahl, oft war der Arbeitssitz vom Wohnsitz kaum getrennt. Dies war auch auf dem Land der Fall so Schäfers. Durch die Industrialisierung und Verstädterung gewannen Fabriken an Bedeutung als Arbeitgeber. Man zog vermehrt in die Stadt und so vollzog sich die erste Trennung zwischen Arbeit und Wohnbereich. Es kam zu einer "bürgerlichen Kern- und Kleinfamilie" (Schäfers, 2017, 65). Es gab weniger Kinder und der Einfluss der Eltern auf die Erziehung und Vermittlung von Arbeits- und Berufsqualifikationen schrumpfte. Die Frau sollte nach Möglichkeit nicht arbeiten und an das Haus gefesselt sich um den Nachwuchs kümmern und die Hausarbeit als ihre Bestimmung wahrnehmen. Während der Mann den Verpflichtungen von Arbeit nachging um die Familie zu ernähren. Bei der proletarischen Familie wuchs ebenfalls das Bedürfnis nach einer Trennung zwischen Arbeitsplatz und Wohnbereich und ebenfalls sehnte man sich danach das die Frau nicht arbeiten gehen musste. Eine weitere Veränderung trat mit der Reduktion der Arbeitszeit 1970 auf. Die 48 Stunden und 6-Tage-Woche wurde abgeschafft. Dadurch hatten die arbeitenden Familienmitglieder mehr Zeit für ihre Familienangehörigen. Dies bezog sich auch auf die Ferienzeiten der Schulkinder und führte auch zu veränderten Freizeitaktivitäten. So laut Schäfers, der sich auf Heidi Rosenbaums Werk "Formen der Familie" 1982 stütze.
Was versteht man unter sozialen Gruppen? Wie unterscheiden sich die sozialen Gruppen der heutigen Gesellschaft von den Horden, Clans und Familiengruppen früherer Gesellschaften?
Eine soziale Gruppe umfasst nach Schäfers eine bestimmte Anzahl von Mitgliedern, die ein gemeinsames Ziel verfolgen und dafür in einem relativ kontinuierlichen Kommunikations- und Interaktionsprozess stehen, weshalb sich ein Wir-Gefühl einstellt. Voraussetzung dafür sind gemeinsame Normen und ein gruppenspezifisches Rollendifferenzial (Schäfers, 2017, S. 69).
Als Beispiel für eine Gruppe der heutigen Gesellschaft kann eine Nichtraucher-Selbsthilfegruppe angeführt werden. Sie umfasst eine bestimmte Anzahl von Mitgliedern, sie verfolgt das gemeinsame Ziel das Rauchen aufzuhören und steht deswegen in einem kontinuierlichen Kommunikations- und Interaktionsprozess. In der Regel sollten die Mitglieder zumindest in Bezug auf ihr Problem gemeinsame Normen vertreten (z.B. Rauchen ist „out“, Bei Problemen hilft man sich Gegenseitig) und es wird sich ein gruppenspezifisches Rollendifferenzial herausbilden (z.B. könnte eine/r der/die organisatorisch-zielorientierter Führer sein, jemand anders der emotional ausgleichende o.ä.). Ist dies gegeben kann sich ein Wir-Gefühl entwickeln und das Gruppenziel, Nichtraucher zu werden, kann erreicht werden.
Im Unterschied zu Gruppen früherer Gesellschaften basieren laut Schäfers heutige Gruppierungen in der Regel auf Freiwilligkeit, sind zweckgebunden und die Mitglieder altershomogen (Schäfers, 2017, S. 69).
Auch hier gilt das Beispiel der Nichtrauchergruppe. Niemand wird gezwungen teilzunehmen oder wird hineingeboren, vom Alter her dürften die meisten im mittleren Alter sein, und die Gruppe ist rein zweckgebunden und wird sich nach Zielerreichung in der Regel wieder auflösen. In Familiengruppen früherer Gesellschaften dagegen hatte keiner die Wahl, man wurde entweder hineingeboren und musste aus Mangel an Alternativen dazugehören/mitarbeiten, das Alter war sehr unterschiedlich, vom Säugling bis zum Greis und es handelt sich nicht um einen reinen Zweckverbund. Sicherlich wird letzteres immer Teil der Familiengruppe gewesen sein, schließlich geht es letztlich ums Überleben: Geld verdienen bzw. Nahrung erzeugen/heranschaffen. Jedoch kann die emotionale Komponente nicht übergangen werden.
Erläutern Sie Rousseaus Unterscheidung von „natürlicher“ und „moralischer“ Ungleichheit.
Rousseau befasste sich mit der Frage, welches ist der Ursprung der Ungleichheit zwischen den Menschen. Er Unterschied zwischen der Ungleichheit von Menschen, die einerseits durch körperliche Kräfte und geistige Fähigkeiten verursacht wird, die von der Natur vorgegeben sind, andererseits die moralische und politische Ungleichheit die zu einem herrschenden politischem Machtmissbrauch und sozialer Ungleichheit führte. Er kritisierte das die bestehende Ungleichheit nicht durch Gott eingerichtet und autorisiert worden, ( der königliche Souverän regiert nicht im Namen Gottes ) sondern eine Frage der natürlichen Entwicklung, die zumindest autorisiert wird durch die Zustimmung der Menschen.
Definition Familie
Familie ist eine zwei-generative und zweigeschlechtliche Gemeinschaft zur Zeu- gung, Aufzucht und Erziehung des Nachwuchses, die wegen dieser Funktion als gesellschaftliche Institution anerkannt und gestützt wird. Ihr Kern ist die Mutter- Kind-Dyade (Claessens 1972). Zu ihren zentralen Funktionen gehören die Ver- mittlung eines Werte- und Normensystems und die Platzierung der Kinder im weiteren sozialen Umfeld.
Def. Ehe
Ehe ist eine Einrichtung, die in traditionaler Betrachtung der Familie, die primär der Zeugung und Aufzucht von Kindern dient, vorausgeht. Die Eheschließung legalisiert und monopolisiert die Geschlechtsbeziehungen - zwei „Funktionen“, die für Familien und Gesellschaften von stabilisierender Bedeutung sind.
Verwandschaft
häufigster Ort der Pflege von Kranken und Gebrechlichen
die mobilien sozialen Dienste (Pflegedienste) können diese zwar auffangen aber weder sie noch Alter- Pflegeheime können die Familie ersetzten
Gestiegende Lebenerwartung und neue Generaltionendynamik verändert der Verwandschaftsstruktur.
Horizontale ausdehnung geht zurück (geschwister)
Vertikelae ausdehnung nimmt zu ( Langlebigkeit)
Usachen für den Wandel der Familienformen der bürgl. Kern und Kleinfamilien
Trennung der Wohn- und Arbeitsbereichen (Industrialisierung ud Verstädtlierphase)
Reduktion der Familie auf ihren Kern (schrumpfende Anzahl der Kinder)
Reduktion bzw. Einschränkung der Familie bei der Erziehung und der Vermittlung von Arbeits- und Berufsqualifikation
proletarischr Familie
nach 1850 nimmt diese Form der Familie zu
Grund für die Verallgemeinigung der bürgerlichen Familienideals ist gem Rosenbaum
- der zunehmende Einfluss in den Familien durch gesellschaftliche Normen und Ideologen
- verstärktes Bedürfnis nach Trennung von Arbeit und Familie
Reduktion der Arbeiteszeit (60 er Jahre)
Medienkonsum
Angeleichender Kosum und Feriengewohnheiten, Bilderung der Arbeiterkinder = nivellierten Mittelstandsgesselschaft)
Wertwandel
Auf Grund de Veränderungen der Digitalsierung, Produktionsmöglichkeiten und Kommunikation beeinflusste diesen Wertewandel
- verandtwortlich für den Gleichheitsgrundsatz
Pluralisierung der Familienformen
Zunahme der Einelternfamilie
neu: ENtscheid Kinder von vornherein alleine zu erziehen
Ninukleare Familie (living apart together) (Comuter Ehe/Familie) => individueller Kariere Weg von Mann und Frau (Penlerbeziehung)
Universalität der Familie
- geringer Grad der Verallgemeinerbarkeit
- Mutter-Kind- Dyade ist stabilier Kern in fast allen Gesellschaften (GG Jede Mutter hat Anspruch auf Schutz und die Fürsorge der Gemeinschaft")
Familie als Gemeinschaft (Tönnies)
- Sozialverband der den Trends des raschen sozialen und ökonomischen Wandels widersteht
- ist primär nicht auf Leistung und blosse Funktion orientiert
- familie ist eine gesellschaftliche Insititution (Problem Schnittstelle zwischen öffentlichen / beruflichen Bereich und eigen Familien Ethos)
Soziale Gruppe
Eine soziale Gruppe umfasst eine bestimmte Anzahl von Mitgliedern, die ein gemeinsames Ziel verfolgen und für die Erreichung dieses Ziels in einem relativ kontinuierlichen Kommunikations- und Interaktionsprozess stehen, aus dem sie ein Zusammengehörigkeitsgefühl (Wir-Gefühl) entwickeln. Voraussetzung für die Erreichung des Gruppenziels und die Herausbildung einer Gruppen-Identität sind gemeinsame Normen und ein gruppenspezifisches Rollendifferenzial.
Primär Gruppen
Unter Primärgruppe verstehe ich eine Gruppe, die durch eine sehr enge unmittelbare persönliche Verbindung (face-to-face association) gekennzeich- net ist. Sie ist primär in verschiedener Hinsicht, aber hauptsächlich in derje- nigen, dass sie fundamental an der Herausbildung der Sozialnatur und der sozialen Ideale der Individuen beteiligt sind. Das Ergebnis dieser sehr engen Verbindung ist – psychologisch betrachtet – eine gewisse Verschmelzung von Individualitäten in einem gemeinsamen Ganzen, so dass das eigene Selbst zumindest für viele Zwecke identisch ist mit dem gemeinsamen Leben und dem Ziel der Gruppe...Die Gruppe ist zu einem ‚Wir’ geworden. ... Die wich- tigsten Sphären dieser sehr engen Verbindung ...sind die Familie, die Spiel- gruppe der Kinder, die Nachbarschaft oder Dorfgemeinschaft der Erwachse- nen.
Die Gang
Die gang, die Rotte der Kinder und Jugendlichen im Großstadtmilieu, die Ersatz für das broken home ist und deren Mitglieder einem strengen, von den allgemeinen Normen abweichenden Codex unterliegen
Ergebniss der Kleingruppenforschung
Der Rang eines Individuums in der Gruppe ist umso höher, je vollständi- ger es sich die gruppenspezifischen Normen und Ziele zueigen macht.
- Gruppen beeinflussen die Urteilsfindung und die Konformität der Urteile (vgl. hierzu die berühmten Experimente von Asch 1969, Sherif/Sherif 1953).
- In Gruppen gibt es i.d.R. zwei Führungstypen: einen organisatorisch- zielorientierten und einen sozialen, emotional ausgleichenden Führer.
- Ein Individuum wird umso länger in einer bestimmten Gruppe verbleiben, als – im Sinne der Austauschtheorie (vgl. Kap. V, Pt. 2.2) – der emotionale und kognitive Gewinn größer ist als der „Einsatz“.
Ergebniss der Kleingruppenforschung (Homans)
-Ebene des Gruppenprozesses
Aktivitäten und Interaktionen verstärken Prozesse der Normbildung.
- Standardisierte Gefühle und Tätigkeiten werden zu Normen und damit zu
Erwartungshaltungen.
- Mit einer Zunahme an Interaktionen zeigen Gefühle die Tendenz, sich an- zugleichen.
Führungsstile in Gruppen und Ihre Auswirkung:
Beim autoritären Führungsstil gibt es eine hohe Gruppenleistung nur bei Anwesenheit des Führers (bei allgemein geringer Gruppenharmonie);
- beim demokratischen Führungsstil gibt es eine mittlere Leistung, aber die- se auch bei Abwesenheit des Leiters und bei einem allgemein großen Inte- resse an der Arbeit;
- beim Laissez-faire-Stil zeigten sich die niedrigsten Arbeitsleistungen, ver- bunden mit Entmutigung und Lustlosigkeit.
Selbsthilfegruppen
Selbsthilfegruppen sind freiwillige, mehr oder weniger feste Zusammen- schlüsse von Menschen, die die Absicht haben, ihre Lebenssituation durch die gemeinsame Bewältigung von physischen, psychischen und sozialen Proble- men, von denen sie selber unmittelbar oder als Angehörige mittelbar betrof- fen sind, zu verbessern.“ (Bernart 1999: 288)
Soziale Netzwerke
Soziale Netzwerke sind identifizierbare Beziehungsmuster von Vernetzungen unter Individuen und sozialen Systemen jeder Art und Größe. Sie entstehen, zu- mal seit der Entwicklung des Internet, häufig spontan, basieren aber oft auf vor- handenen sozialen Gebilden, z.B. Cliquen, Gruppen oder Organisationen. Sie sind im Vergleich zu anderen sozialen Gebilden offener im Hinblick auf Mitglied- schaftsstrukturen und zumeist von kürzerer Dauer.
Das Dorf
Ist Ursprungsform des Siedelns neben dem Einzelgehöft, das in weiten Teilen Deutschlands ja immer noch existiert und prägend für die Agrarlandschaft ist.
Der Wandel der Wohnung
Der Wandel der Wohnung und des architektonischen Gehäuses verweisen auf gesellschaftliche Veränderungen, auf den Wandel von Ehe und Familie, von gesellschaftlicher Arbeitsteilung und Herrschaftsorganisation, von Ge- schlechterverhältnis und Charakterstrukturen.“ (Häußermann/Siebel 1996:
Nachbarschaft
eine soziale Gruppe, deren Mitglieder primär wegen der Gemeinsamkeit des Wohnortes miteinander agieren. Nachbar ist dann der Begriff für alle Positi- onen, die manifest oder latent Träger nachbarlicher Funktionen sind.“ (Hamm 1973: 18)
Stadt
Stadt ist ein Siedlungsgebilde mit relativ dichter Bebauung, höheren Gebäuden und größerer Bevölkerungsdichte als im Umland. Ihr Ursprung liegt in der Zent- rierung religiöser, militärisch-herrschaftlicher, ökonomischer und kultureller Funktionen, was durch Bauten und Plätze spezifischer Art zum Ausdruck kommt. In der Stadt entwickelten sich die für die jeweilige Gesellschaft differenziertesten Formen der Arbeitsteilung und des Güteraustausches.
Arbeit
Arbeit nennen wir eine zielgerichtete menschliche Tätigkeit zum Zwecke der Existenzsicherung; sie ist tätige Auseinandersetzung mit der Natur und der vom Menschen geschaffenen Welt, um Mittel zur Befriedigung seiner Bedürfnisse be- reit zu stellen. Von der Arbeitsteilung nimmt die Differenzierung der Formen des menschlichen Zusammenlebens, der Eigentumsordnung u.v.m. ihren Ausgang.
Arbeitsteilung
Arbeit und Arbeitsteilung stellt die Basis der neuen Gesellschaft
Die Arbeitsteilung wird zu einem Strukturprinzip der neuen Wirtschafts- und Gesellschaftsordnung; sie ist, so Adam Smith (1723-1790), die eigentliche Basis des „Wohlstands der Nationen“ (Smith 1974). Vorausgesetzt werden vollkomme- ne Konkurrenz und die Freiheit der Individuen, ihren ganz speziellen Interessen und Fähigkeiten in der Wahl von Arbeit und Beruf nachzugehen.
Beruf
Beruf ist eine spezifisch zugeschnittene, auf produktive Aufgaben bezogene und aus gesellschaftlichen Bildungsprozessen hervorgehende soziale Form von Fähigkeiten und Fertigkeiten und/oder dazu komplementärer fachlicher Tätigkeiten und Leistungen. Berufe werden mehr oder weniger dauerhaft zur Erfüllung gesellschaftlicher (und insbesondere wirtschaftlicher) Funktionen und darüber hinaus in modernen Gesellschaften i.d.R. zum Erwerb von Geld- einkommen übernommen.“ (Voß
Betrieb
Betrieb ist „ein kontinuierliches Zweckhandeln bestimmter Art“, „der Betriebs- verband eine Vergesellschaftung mit kontinuierlich zweckhandelndem Verwal- tungsstab.“(Weber 2002: 710)
Der allgemeinen Verberuflichung der Arbeit entsprach im Hinblick auf ihre räum- liche und zeitliche Organisation der Betrieb. Vom Handwerksbetrieb über die Manufaktur in der Zeit des Merkantilismus bis zur Fabrik des Industriezeitalters reicht die Verbetrieblichung der Arbeitsprozesse.
Insitutionen
„Institutionen (von lat. institutio, Einrichtung/Anweisung/Unterweisung) sind eine Sinneinheit von habitualisierten Formen des Handelns und der so- zialen Interaktion, deren Sinn und Rechtfertigung der jeweiligen Kultur ent- stammen und deren dauerhafte Beachtung die umgebende Gesellschaft si- chert.“ (Gukenbiehl 2010: 146)
Funktion und Strktur von Institutionen
Die Funktionen von Institutionen lassen sich wie folgt zusammenfassen:
- sie sichern die kontinuierliche Erfüllung von Grundbedürfnissen;
- sie verbinden persönliche Bedürfnisse mit gesellschaftlichen Erfordernis- sen, wie bei Ehe und Familie deutlich wird;
- sie „symbolisieren“ und institutionalisieren die für eine Gesellschaft be- sonders wichtigen Werte und Normen und beschränken dadurch die immer mögliche Handlungswillkür einzelner Individuen;
- sie entlasten von fallweiser Entscheidung, können aber auch durch zu rigi- de Vorgaben zu einer Belastung für die Individuen und einzelne soziale Gruppen werden
Organisationen
Organisationen sind Formen geregelter Kooperation, die sich in der Moderne auf dem Boden der Rationalität entwickeln. Der sachlich gliedernde und planende Verstand, der bewusst bestimmte Mittel für bestimmte Zwecke einsetzt, ist cha- rakteristisch für das gedankliche und soziale Umfeld, in dem Organisationen ent- stehen und existieren.“ (Gukenbiehl 2010
Sozialstruktur
Sozialstruktur ist die Gesamtheit der relativ dauerhaften Norm- und Wertgefüge, Rechtsgrundlagen, ökonomischen und kulturellen Handlungsmuster, der sozialen Gebilde wie Gruppen, Institutionen und Organisationen, die die Integration und Stabilität einer Gesellschaft kennzeichnen und Kontinuität gewährleisten.
Zentrale Felder der Sozialstrukturanalyse
Zentrale Felder der Sozialstrukturanalyse
- Bevölkerungsstruktur und Wanderungsströme (Migration).
- Politisches System und die Institutionen des Rechts und des staatlichen Handelns.
- Das Wirtschaftssystem mit seinen Eigentums-, Produktions- und Berufs- strukturen.
- Die Siedlungsformen – wie Dörfer und Städte - und die Struktur der ge- bauten Umwelt.
- Institutionen der Bildung und Ausbildung, der Kultur und der religiösen Gemeinschaften.