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Kartei Details
Karten | 74 |
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Lernende | 18 |
Sprache | Deutsch |
Kategorie | Soziales |
Stufe | Universität |
Erstellt / Aktualisiert | 08.03.2018 / 06.06.2024 |
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Unterbürgerliche Schichten
Unterbürgerliche Schichten:
- Knechte, Mägde, Tagelöhner, Prostituierte.
- Alte Menschen und Kranke, die in Institutionen der Kirchen und Klöster,
aber
- auch der Zünfte und Innungen, untergebracht waren.
- Arme und Bettler, für die es z.T. Arbeitshäuser ga
Klassengesellschaft
In einer Klassengesellschaft entscheidet der Besitz oder Nicht-Besitz von ge- sellschaftlich relevanten Produktionsmitteln über die soziale Rangordnung von Individuen und Gruppen. Die „Interessen des Kapitals“ dominieren alle Berei- che des Überbaus: Recht und Kultur, Bildung und Wissenschaft. Auch die per- sönlichen Beziehungen nehmen Waren- und Tauschcharakter an.
Schichtungsgesellschaft
Unter Schichtungsgesellschaft wird die typische Gliederung der Sozialstruk- tur in der industriell-bürgerlichen Gesellschaft verstanden, in der vor allem persönlich erworbene Merkmale wie Bildung und Ausbildung, Beruf und Einkommen über den sozialen Rang eines Individuums in der Gesellschafts- hierarchie entscheiden.
Das Grundmuster der Schichtungspyramide ist ein Dreier-Schema und zeigt die Hierarchisierung von Oberschicht – Mittelschicht – Unterschicht
Elite
Unter Elite verstehen wir 1. eine durch besondere Merkmale ausgezeichnete (frz. élire = wählen, auswählen) und aus der Masse der Bevölkerung herausge- hobene Schicht mit Einfluss auf wichtige Entscheidungen in Staat und Gesell- schaft. 2. einzelne Individuen und Gruppen, die im Urteil der Bevölkerung als Elite gelten; zu ihr gehören Künstler und Wissenschaftler wie Persönlichkeiten, deren Werk und Leben als vorbildlich gilt.
Habitus
Habitus ist die Disposition zum Handeln, die sich auf Handlungs- und Denkge- wohnheiten ebenso erstreckt wie auf die Wahrnehmung „feiner Unterschiede“ im kulturellen und sozialen Bereich (zum Konzept Identität und Habitus vgl. Liebsch 2010).
Differenzierung des Kapitalbegriffes: Bourdieu
Differenzierungen des Kapitalbegriffs nach Pierre Bourdieu (1983)
- Kulturelles Kapital, das seine Basis in Bildung und Ausbildung und ent- sprechenden Zertifikaten (Titeln) hat.
- Soziales Kapital, das auf sozialen Beziehungsmustern und Netzwerken be- ruht.
- Ökonomisches Kapital, das auf Geld und Besitz beruht.
Grundaussage der Handlunstheorie nach Parsons
: Handlungen tre- ten nicht vereinzelt auf, sondern in strukturierten Konstellationen, die wir Hand- lungssysteme nennen.
Vier Systeme, miteinander durch Interpenetrationen ver- bunden, sind zu unterscheiden: das Organismussystem, das personale System, das soziale System und das kulturelle System.
Grundannahmen über menschliches Verhalten (nach George C. Homans 1972 a):
Interaktionen zwischen Personen basieren im Kern darauf, dass sich die Beziehung lohnt. Zu den wechselseitigen Belohnungen im Austauschpro- zess zählen materielle und immaterielle Güter, letztere z.B. als Bekundung von Sympathie, als Prestige- oder Statusgewinn.
- Austauschbeziehungen erreichen Kohäsion und Stabilität, wenn sie über längere Zeit für die Interaktionspartner vorteilhaft sind. Die Beziehungen werden solange fortgesetzt, wie die Personen davon ausgehen können, dass der Nutzen die Kosten übersteigt (Erfolgshypothese).
AGIL-Schema nach Talcott Parsons
Übersicht 7 Grundlagen der Systemerhaltung/Reaktionen auf Systemprobleme:
Anpassung - Adaptation
Zielverwirklichung – Goal attainment
Integration - Integration
(latente) Strukturbewahrung, Spannungskontrolle - Latent Pattern Maintenance
Grundlagen des Struktur-Funktionalismus:
Grundlagen des Struktur-Funktionalismus: Über Prozesse der Sozialisation der im kulturellen System institutionalisierten Werte, Normen und Symbole wer- den in den sozialen Systemen mit ihren Handlungsmustern/Rollen die individuel- len Handlungen und die Zielorientierungen/Funktionen aller Handlungssysteme in eine möglichst harmonische Beziehung gebracht. Nur so können die Grundprob- leme eines jeden Handlungssystems, die im AGIL-Schema dargestellt sind, gelöst werden. Die Handlungssysteme werden durch Interpenetrationen miteinander verknüpft: das Persönlichkeitssystem und das soziale System durch Sozialisation, das kulturelle und das soziale System durch die die Strukturen verknüpfenden und erhaltenden Prozesse der Institutionalisierung.
Indexikalität
Indexikalität: „Während in der herkömmlichen Soziologie Begriffe durch allge- meine Definitionen in ihren Vorstellungsgehalten festgeschrieben werden, ergibt sich der gemeinte Sinn indexikalischer Ausdrücke aus dem Kontext, in dem sie gebraucht werden; sie beziehen sich nur auf konkrete Einzelerscheinungen und sind deshalb nicht generalisierbar, Jede Bedeutung ist kontextgebunden und jedes Zeichen ist Index eines umfassenderen Regelwerkes.“
Soziologie-Lexikon, hg. von G. Reinhold (1997)
Netzwerke
1. In sozialgeschichtlicher und sozialphilosophischer Betrachtung hat seit Beginn der Moderne im Aufklärungszeitalter die Selbstbestimmung der Individuen in und gegenüber den Institutionen zugenommen. Netzwerke erscheinen in dieser Perspektive als bisher letzte Stufe der Autonomisie- rung, sie hat jedoch dadurch einen neuen und unerwarteten Stellenwert, dass sie den Individuen mit den Netzen ein eigenständig handhabbares „Instrument“ ihrer Partizipation an sozialen und kulturellen Prozessen an die Hand gibt.
Netzwerke können jedoch nicht so interpretiert werden, dass bisherige Formen der sozialen Kohäsion und Integration völlig ersetzt werden (dar- auf wurde bereits in Kap. III, 2.5 hingewiesen).
Hierzu steht nicht im Widerspruch, dass der Stellenwert von Netzen für Individuen und soziale Systeme: das Recht, die Politik und die Kultur, von so fundamentaler Bedeutung ist, dass durch sie die Sozialstruktur und der soziale Wandel auf eine neue Basis, auch im morphologischen Sinne, ge- stellt werden.
Alle Grundlagen des Kulturprozesses - von der Sozialisation bis zur Iden- titätsbildung, von der Berufs- und Arbeitsstruktur und der Infrastruktur (z.B. durch neue, individuelle und allgemeine Verkehrsleitsysteme) - be- finden sich in einem Prozess der Reorganisation, neuen Basierung und ständigen Innovation.
Die Netzwerkgesellschaft hat durch ihre Dimensionen der beschleunigten Globalisierung, der Individualisierung, der Enträumlichung und der Ent- zeitlichung eine politisch immer schwieriger zu steuernde ökonomische, soziale und kulturelle Dynamik.
Krise
Krise bezeichnet jenen Zustand der Gesellschaft bzw. zentraler gesellschaftlicher Bereiche (Wirtschaft, Bildungswesen, Sozialstaat usw.), in dem unter Zeitdruck schwierige Probleme der Anpassung, der Koordination und ggf. der Strukturver- änderung zu lösen sind (griech. krisis bedeutet auch: Entscheidung, entscheidende Wende).
Etappen des Wandels von der Agrar zur nachindustriellen Gesellschaft (Bell)
Umwandlungsprozess
Vorindustrielle Gesellschaft Natürl. Kraft wie Wind, Wasser
Umwandelnde Kraft Umwandlungsmodus
Handwerkskunst Gewinnung von Naturprodukten
Industrielle Gesellschaft
Umwandlungsprozess: Erzeugte Energie
Umwandelnde Kraft:
Kapital Fabrikation
Nachindustrielle Gesellschaft
Umwandlungsprozess:
Informatik
Umwandelnde Kraft Umwandlungsmodus:
Theor. Wissen V erarbeitung/ Recycling
Erläutern Sie vergleichend, was man unter vertikalen bzw. horizontalen Dimensionen sozialer Ungleichheit versteht.
Mit den Begriffen „Vertikale“ bzw. „Horizontale soziale Ungleichheit“ versucht man, verschiedene Dimensionen der Gliederung der Sozialstruktur einer Gesellschaft zu erfassen. Die vertikale Dimension beschreibt eine Oben-Unten-Differenzierung, wobei terminologisch hier unterschiedliche Begriffe (Klasse, Schicht) verwendet werden. Hauptsächlich verwendetes Kriterium für die Oben-Unten-Differenzierung ist der ökonomische Status des Individuums in der Gesellschaft (Einkommen, Eigentum, Grad der Abhängigkeit), ein weiteres Kriterium kann z.B. auch der Bildungsstand der Person sein. Auch wenn die Eingliederung in der vertikalen Struktur häufig durch das Herkommen der Personen vorgeprägt ist, ist diese Eingliederung grundsätzlich sozial bedingt. Im Gegensatz dazu ist die horizontale Dimension der sozialen Ungleichheit Ausdruck natürlicher Ursachen, von denen alle Personen unabhängig von ihrer Eingliederung in der vertikalen Struktur betroffen sind, die horizontale Dimension würde grafisch auf einem horizontalen Links-Rechts-Kontinuum abgebildet. Beispiele für diese Form der sozialen Ungleichheit sind etwa Geschlecht, Alter, Nationalität. Horizontale und vertikale Ungleichheit sind zwar unterschiedliche Dimensionen sozialer Ungleichheit, horizontale Ungleichheit kann sich aber durchaus auch in der vertikalen Dimension abbilden, etwa bei der Lohnungleichheit zwischen Männern und Frauen oder der sozial schwächeren Position von Personen mit Migrationshintergrund im Arbeitsleben.
Erläutern Sie in eigenen Worten, wie Schäfers den Begriff der Soziologie definiert, gehen Sie zudem darauf ein, was man unter dem „soziologischen Blick“ versteht.
Schäfers definiert die Soziologie als eine empirische Sozialwissenschaft, die die Strukturen des sozialen Handelns und die Formen der Vergemeinschaftung und Vergesellschaftung untersucht. Dies tut sie unter Berücksichtigung der Normen und Werte, sozialen Prozesse und Institutionen, die die Integration der Gesellschaft und den sozialen Wandel bewirken.
Die Soziologie greift dabei auf Erkenntnisse anderer Wissenschaften wie der Philosophie zurück.
Schäfers unterscheidet die Soziologie in drei Bereichen, der allgemeinen Soziologie, welche die grundlegenden Begriffe und Kategorien erarbeitet und die Aufstellung zusammenhängender Aussagesysteme über einzelne Bereiche der sozialen Wirklichkeit zum Ziel hat. Spezielle Soziologien, die sich den Objekten wie Familie und Gruppe, Arbeit und Beruf, zuwenden und sozialwissenschaftliche bzw. soziologische Methoden, um erforderliche empirische Daten zu erheben, aufzubereiten und zu interpretieren. (vgl. Schäfers, S. 14)
„Soziologischer Blick“ bedeutet für Schäfers, den „Anschein von erlebter sozialer Realität nicht mit der sozialen Wirklichkeit und ihren strukturellen Bedingungen zu verwechseln“ (Schäfers, S. 11). Der sozialen Wirklichkeit solle sich demnach immer mit reflektierter Distanzierung begegnet werden. Sie als veränderbar anerkannt und ihr und sog. Vor-Urteilen mit Wissen und begründeten Urteilen begegnet werden. (vgl. Schäfers, S. 11)
Erläutern Sie die Begriffe Hypothese, Theorie und Prognose.
Im Studienbrief "Einführung in die Soziologie: Felder des Sozialen, Sozialstruktur und Theorien" erläutert Herr Schäfers, bei einer Hypothese handle es sich um eine begründete Annahme über einen vermuteten Zusammenhang in dem zu untersuchenden Gegenstandsbereich. Diese vermuteten Annahmen gilt es anhand der Wirklichkeit mehrfach zu überprüfen und ihre Gültigkeit zu bestätigen (verifizieren) oder zu widerlegen (falsifizieren). Ein Beispiel für eine Hypothese wäre ein vermuteter negativer Zusammenhang zwischen dem Besitz der deutschen Staatsbürgerschaft und der Arbeitslosigkeit: Wenn eine Person nicht die deutsche Staatsbürgerschaft besitzt, wird sie mit geringerer Wahrscheinlichkeit einen Job bekommen.
Nach Schäfers lassen sich verschiedene verifizierte Hypothesen zu einer Theorie über Teile der Wirklichkeit ordnen, mithilfe derer, unter Angabe der notwendigen Bedingungen, das Auftreten eines bestimmten Phänomens erklärt werden kann. Als Beispiel sei hier die Theorie der sozialen Schließung zu nennen, die an Max Webers Konzepte der offenen und der geschlossenen Beziehung anknüpft. Während die offene Beziehung, wie der Name schon sagt, generell für jeden offen ist, ist die Partizipation an einer geschlossenen Beziehung an gewisse Bedingungen geknüpft und daher nicht allen Akteuren uneingeschränkt zugänglich. Die Theorie der sozialen Schließung beschäftigt sich mit Möglichkeiten der Akteure, durch Schließung offener Beziehungen bestimmte Chancen, Positionen oder Ressourcen zu monopolisieren und andere Personen(gruppen) von deren Nutzung bzw. von der Konkurrenz darum auszuschließen. Damit ist die Theorie sozialer Schließung eine mögliche Theorie, die die oben angenommene Hypothese unter entsprechenden Bedingungen (Vorliegen einer geschlossenen Beziehung aufgrund bestimmter Ausgrenzungsmechanismen, Ausländer als von diesen Ausgrenzungsmechanismen Betroffene) erklären könnte. Umgekehrt wäre die oben genannte Hypothese eine Möglichkeit, die Richtigkeit der aufgestellten Theorie empirisch zu überprüfen.
Zusätzlich zu dieser erklärenden (explikativen) Funktion kommt Theorien auch eine prognostische Funktion zu. Als Prognose bezeichnet Herr Schäfers die Vorhersage der Beschaffenheit eines Objekts/Ereignisses in einer angegebenen Zukunft. Theorien können also auch künftige Entwicklungen erklären, sofern die entsprechenden Bedingungen egeben sind.
Nennen Sie die vier Funktionen von Institutionen. Geben Sie ein Beispiel für eine Institution, die diese Funktionen erfüllt.
Bernhard Schäfers orientiert sich im Studienbrief "Einführung in die Soziologie: Felder des Sozialen, Sozialstruktur und Theorien" an Hermann Gurkenbiehls Definition von Institutionen, wonach Institutionen eine "Sinneinheit von habitualisierten Formen des Handelns und der sozialen Interaktion" darstellen (vgl. Studienbrief "Einführung in die Soziologie: Felder des Sozialen, Sozialstruktur und Theorien", dort S. 85), also aus den wichtigsten Normen und Werten einer Gesellschaft entstammen, welche sie dann wiederum durch Institutionalisierung festschreiben. Darauf basierend fasst Schäfers vier Funktionen von Institutionen zusammen:
Basierend auf der Entstehung der Institutionen aus den Normen und Werten der jeweiligen Gesellschaft schließt Schäfers, dass Institutionen esrtens die Erfüllung von Grundbedürfnissen der Individuen der jeweiligen Gesellschaft gewährleisten.
Institutionen verbinden zweitens die persönlichen Bedürfnisse der Mitglieder einer Gesellschaft und gesellschaftliche Erfordernisse.
Die Institutionalisierung der wichtigsten Werte und Normen einer Gesellschaft bietet den Mitgliedern der jeweiligen Gesellschaft drittens einen verbindlichen Orientierungs- bzw. Handlungsrahmen.
Auf diesem Handlungsrahmen basierend setzen Institutionen viertens dem von gesellschaftlichen Normen und Werten abweichendem Verhalten Einzelner Grenzen.
Ein gutes Beispiel für eine Institution, die all diese Funktionen erfüllt, ist die Ehe. Entstanden aus den habituellen Formen des Zusammenlebens unter Menschen gewährleistet die Institutionalisierung der Ehe den Individuen die Erfüllung von Grundbedürfnissen (Liebe, Intimität, geregeltes Zusammenleben), während der Fortbestand und die Stabilität der Gesellschaft durch die mit der Ehe verbundenen Privilegien gesichert werden. Durch die Einbettung in einen institutionellen Handlungsrahmen ist beispielsweise u. a. die Form der Eheschließung klar geregelt. Als mögliche Sanktion im Fall von abweichendem Verhalten Einzelner könnte man beispielsweise die Scheidung als Maßnahme nennen.
Die Ehe ist zudem ein interessantes Beispiel, um zu beobachten, wie Institutionen sich im Zeitverlauf wandeln können, in diesem Fall von einer rein kirchlichen Institution zur standesamtlichen Trauung bis hin zur aktuellen Diskussion über das Modell der "Ehe für alle".
Unterscheiden Sie entlang den von Max Weber vorgenommenen Differenzierungen Verhalten, Handeln, soziales Handeln und soziale Beziehung.
In seinem Werk "Wirtschaft und Gesellschaft" hat Max Weber zahlreiche soziologische Grundbegriffe definiert. Unter anderem definiert er das Verhalten als "äußeres oder innerliches Tun, Unterlassen oder Dulden" (Max Weber, Wirtschaft und Gesellschaft, 1922, Erster Teil: Die Wirtschaft und die gesellschaftlichen Ordnungen und Mächte, I. Soziologische Grundbegriffe, § 1. Begriff der Soziologie und des "Sinns" sozialen Handelns). Verhalten ist also nicht mit einer bewussten Absicht verbunden und Max Weber zufolge auch eher reaktiv (vgl. Max Weber, a. a. O., dort unter I. Methodische Grundlagen, 2. Sinnhaftes Handeln). Ein typisches Beispiel für Verhalten wäre das Atmen oder das Nase-Kratzen.
Davon unterscheidet er das Handeln, das im Gegensatz zum reinen Verhalten mit einem subjektiven Sinn verbunden ist. Weber zufolge erforscht die Soziologie im Gegensatz zu anderen Wissenschaften nicht den objektiven "richtigen" Sinn, sondern beschäftigt sich mit dem subjektiv gemeinten Sinn, den der Handelnde seinem Handeln zuschreibt (Max Weber, a. a. O., dort unter I. Methodische Grundlagen, 1. Sinn). Eine typische Handlung wäre es, wenn ich mir eine Tasse Tee zubereite, weil ich durstig bin.
Soziales Handeln wiederum unterscheidet sich Max Weber zufolge vom bloßen Handeln insofern, als dass der damit verbundene subjektive Sinn sich auf das (erwartete) Verhalten anderer bezieht und sich in seinem Ablauf daran orientiert (vgl. Max Weber, a. a. O., dort unter II. Begriff des sozialen Handelns). Eine soziale Handlung wäre es also beispielweise, wenn ich jemanden begrüße.
Eine soziale Beziehung definiert Weber als "ein seinem Sinngehalt nach aufeinander gegenseitig eingestelltes und dadurch orientiertes Sichverhalten mehrerer" (vgl. Studienbrief "Einführung in die Soziologie: Felder des Sozialen, Sozialstruktur und Theorien", dort S. 46). Der Unterschied zum sozialen Handeln besteht also darauf, dass nun nicht mehr eine Person handelt, sondern dass mehrere Personen miteinander interagieren bzw. aufeinander bezogen handeln. Dabei macht es Weber zufolge keinen Unterschied, ob die Handelnden untereinander solidarisch sind oder nicht. Ein Beispiel für eine soziale Beziehung wäre eine Freundschaft.
Was versteht Weber unter Idealtypen? Begründen Sie, inwiefern Idealtypen als soziologische Methode verstanden werden können.
Max Weber versteht unter dem Begriff „Idealtypen“, dass die Soziologie Typen entwickeln muss, die als ideal gelten, aber nicht im Sinne von perfekten Typen, eher als Typen, entlang derer sich die Soziologie als Wissenschaft ausrichten kann. Die Soziologie soll sich, so Weber, immer darauf konzentrieren, die Chance zu ergreifen, dass solche Typen gefunden werden, um damit die von ihr erfassten Regelmäßigkeiten sozialen Handelns zu untermauern. Damit soll erreicht werden, dass relevantes Handeln in einem Regelmaß gefunden, erkannt und beschrieben wird. Als Beispiele für Idealtypen nannte Weber das Handwerk, die Stadt im Mittelalter und der Antike, Imperialismus und Individualismus. Dies sei Bestätigung der Wissenschaftlichkeit der Soziologie. Die Herausbildung von Idealtypen soll eine Richtschnur, eine Methode darstellen, wie im Sinne der Erkenntniskritik soziologische Aussagen gewonnen werden können und die Sicherheit ihrer Aussagen gewährleistet werden kann. Insofern können die Idealtypen als Methode anerkannt werden, denn Weber erkannte, dass nach mit dem sinnhaften Verstehen sozialen Handelns auch eine Schwierigkeit in der ursächlichen Auslegung desselbigen besteht. Dieser Schwierigkeit tritt Weber mit den Idealtypen als Methode wissenschaftlich entgegen.
Quelle: Bernhard Schäfers: Einführung in die Soziologie S.24
Welche konstitutiven Merkmale sind nach Weber kennzeichnend für den Staat? Zeigen Sie dies an einem Beispiel.
Ein Staat muss nach Max Weber ein begrenztes geografisches Gebiet sein, in dem allgemeine Regeln gelten die von einem politischen Verband kommen/Herrschaftsverband. Der Verwaltungsstab sorgt für die Einhaltung der Ordnung durch die Androhung oder Anwendung physischer Gewalt. Dabei darf nur der Verwaltungsstab/ gebildetes Beamtentum in dem Staat physischen Zwang anwenden und hat dazu eine Legitimation, um die Ordnung kontinuierlich umzusetzen und aufrecht zu erhalten.
Nehmen wir als Beispiel den Deutschen Staat. Deutschland hat eine klar gezogene geografische Grenze zu seinen Nachbarländern. Es gibt nicht nur einen politischen Verband, sondern mehrere Herrschaftsverbände die sich zu einer Regierung zusammen geschlossen haben und Gesetzentwürfe und die Leitlinie der Politik entscheiden. Die Verwaltung setzt die verabschiedete Gesetze um. Die Polizei als Teil der Executive achtet darauf, dass die Gesetze eingehalten werden und hat die Legitimität physischen Zwang anzuwenden, wenn ein Verstoß gegen die Ordnung vorliegt. Somit hat der Staat das Gewaltmonopol inne um seine Verfassung zu schützen.
Was versteht man unter einer sozialen Rolle? Erläutern Sie den Zusammenhang von Rollendistanz, Rollenwandel und Rollenkonflikt
Ein jedes Individuum hat eine soziale Position inne. Die er im Gefüge der sozialen Struktur einnimmt. Zu diesen Positionen kommen auch verschiedene Rollen die ein Individuum zu spielen hat. Dies sind Bündel von Normen und Verhaltenserwartungen. Diese soll der Rolleninhaber erfüllen. Die soziale Rolle erlaubt es erst das ein aufeinander bezogenes, zielorientiertes Handeln geschieht. Die soziale Rolle wird als der aktive Teil angesehen, während die Position ein ergänzender Teil ist. Beide sind von nöten.
Ein jeder hat an seiner Position verschiedene Rollen zu erfüllen, das nennt man Rollen-Set, der soziale Status umfasst beides. Sowohl die Rollen als auch die Positionen eines Individuums. Im Laufe des Sozialisationsprozesses erlernen Individuen Rollen einzunehmen. Dies ist zuerst eine Fremdrolle, aber es soll daraus eine Eigenrolle entstehen. Das geschieht mittels der Rollendistanz das soll heißen, das das Individuum welches eine Rolle mit all ihren Erwartungen (Normen, Werte, Sprache) gelernt hat nun aus einer Distanz heraus diese betrachtet. Dabei hat das Individuum die Möglichkeit eine Abwandlung über einzelne Rollenerwartungen oder Anforderungen durchzusetzen. Das weitere einüben der veränderten Rollenerwartung führt zu einer Rollenveränderung, also zum Rollenwandel. Der Rollenkonflikt ist gekennzeichnet durch widersprüchlicher Rollenerwartungen die ein Rolleninhaber ausgesetzt ist. Er lässt sich in zwei Arten einteilen. Zum einen den Intrarollenkonflikt, hier liegt der Konflikt innerhalb einer Rolle durch die verschiedenen Rollenpartnern ausgelöst. Bei dem Interrollenkonflikt handelt es sich um einen Konflikt zwischen mehreren Rollen, die ein Individuum einnimmt. Die sich gegenseitig blockieren bzw.eine Ausführung der Rollen erschweren.
In welchen drei Hinsichten hat sich das Verhältnis von Familie und Arbeit seit Beginn des 20. Jahrhunderts gewandelt?
In Bezug auf das 20 Jahrhundert hat sich die Gesellschaft laut Schäfers im Hinblick auf Familie und Beruf verändert. Er führt drei Betrachtungsweisen an, die dafür verantwortlich sind. Die bürgerlich-industrielle Gesellschaft und die proletarische Familie waren stark vertreten. Zunehmend gab es Familienbetriebe, sie wurden vererbt. Kaum eine freie Berufswahl, oft war der Arbeitssitz vom Wohnsitz kaum getrennt. Dies war auch auf dem Land der Fall so Schäfers. Durch die Industrialisierung und Verstädterung gewannen Fabriken an Bedeutung als Arbeitgeber. Man zog vermehrt in die Stadt und so vollzog sich die erste Trennung zwischen Arbeit und Wohnbereich. Es kam zu einer "bürgerlichen Kern- und Kleinfamilie" (Schäfers, 2017, 65). Es gab weniger Kinder und der Einfluss der Eltern auf die Erziehung und Vermittlung von Arbeits- und Berufsqualifikationen schrumpfte. Die Frau sollte nach Möglichkeit nicht arbeiten und an das Haus gefesselt sich um den Nachwuchs kümmern und die Hausarbeit als ihre Bestimmung wahrnehmen. Während der Mann den Verpflichtungen von Arbeit nachging um die Familie zu ernähren. Bei der proletarischen Familie wuchs ebenfalls das Bedürfnis nach einer Trennung zwischen Arbeitsplatz und Wohnbereich und ebenfalls sehnte man sich danach das die Frau nicht arbeiten gehen musste. Eine weitere Veränderung trat mit der Reduktion der Arbeitszeit 1970 auf. Die 48 Stunden und 6-Tage-Woche wurde abgeschafft. Dadurch hatten die arbeitenden Familienmitglieder mehr Zeit für ihre Familienangehörigen. Dies bezog sich auch auf die Ferienzeiten der Schulkinder und führte auch zu veränderten Freizeitaktivitäten. So laut Schäfers, der sich auf Heidi Rosenbaums Werk "Formen der Familie" 1982 stütze.
Was versteht man unter sozialen Gruppen? Wie unterscheiden sich die sozialen Gruppen der heutigen Gesellschaft von den Horden, Clans und Familiengruppen früherer Gesellschaften?
Eine soziale Gruppe umfasst nach Schäfers eine bestimmte Anzahl von Mitgliedern, die ein gemeinsames Ziel verfolgen und dafür in einem relativ kontinuierlichen Kommunikations- und Interaktionsprozess stehen, weshalb sich ein Wir-Gefühl einstellt. Voraussetzung dafür sind gemeinsame Normen und ein gruppenspezifisches Rollendifferenzial (Schäfers, 2017, S. 69).
Als Beispiel für eine Gruppe der heutigen Gesellschaft kann eine Nichtraucher-Selbsthilfegruppe angeführt werden. Sie umfasst eine bestimmte Anzahl von Mitgliedern, sie verfolgt das gemeinsame Ziel das Rauchen aufzuhören und steht deswegen in einem kontinuierlichen Kommunikations- und Interaktionsprozess. In der Regel sollten die Mitglieder zumindest in Bezug auf ihr Problem gemeinsame Normen vertreten (z.B. Rauchen ist „out“, Bei Problemen hilft man sich Gegenseitig) und es wird sich ein gruppenspezifisches Rollendifferenzial herausbilden (z.B. könnte eine/r der/die organisatorisch-zielorientierter Führer sein, jemand anders der emotional ausgleichende o.ä.). Ist dies gegeben kann sich ein Wir-Gefühl entwickeln und das Gruppenziel, Nichtraucher zu werden, kann erreicht werden.
Im Unterschied zu Gruppen früherer Gesellschaften basieren laut Schäfers heutige Gruppierungen in der Regel auf Freiwilligkeit, sind zweckgebunden und die Mitglieder altershomogen (Schäfers, 2017, S. 69).
Auch hier gilt das Beispiel der Nichtrauchergruppe. Niemand wird gezwungen teilzunehmen oder wird hineingeboren, vom Alter her dürften die meisten im mittleren Alter sein, und die Gruppe ist rein zweckgebunden und wird sich nach Zielerreichung in der Regel wieder auflösen. In Familiengruppen früherer Gesellschaften dagegen hatte keiner die Wahl, man wurde entweder hineingeboren und musste aus Mangel an Alternativen dazugehören/mitarbeiten, das Alter war sehr unterschiedlich, vom Säugling bis zum Greis und es handelt sich nicht um einen reinen Zweckverbund. Sicherlich wird letzteres immer Teil der Familiengruppe gewesen sein, schließlich geht es letztlich ums Überleben: Geld verdienen bzw. Nahrung erzeugen/heranschaffen. Jedoch kann die emotionale Komponente nicht übergangen werden.
Erläutern Sie Rousseaus Unterscheidung von „natürlicher“ und „moralischer“ Ungleichheit.
Rousseau befasste sich mit der Frage, welches ist der Ursprung der Ungleichheit zwischen den Menschen. Er Unterschied zwischen der Ungleichheit von Menschen, die einerseits durch körperliche Kräfte und geistige Fähigkeiten verursacht wird, die von der Natur vorgegeben sind, andererseits die moralische und politische Ungleichheit die zu einem herrschenden politischem Machtmissbrauch und sozialer Ungleichheit führte. Er kritisierte das die bestehende Ungleichheit nicht durch Gott eingerichtet und autorisiert worden, ( der königliche Souverän regiert nicht im Namen Gottes ) sondern eine Frage der natürlichen Entwicklung, die zumindest autorisiert wird durch die Zustimmung der Menschen.
Definition Familie
Familie ist eine zwei-generative und zweigeschlechtliche Gemeinschaft zur Zeu- gung, Aufzucht und Erziehung des Nachwuchses, die wegen dieser Funktion als gesellschaftliche Institution anerkannt und gestützt wird. Ihr Kern ist die Mutter- Kind-Dyade (Claessens 1972). Zu ihren zentralen Funktionen gehören die Ver- mittlung eines Werte- und Normensystems und die Platzierung der Kinder im weiteren sozialen Umfeld.
Def. Ehe
Ehe ist eine Einrichtung, die in traditionaler Betrachtung der Familie, die primär der Zeugung und Aufzucht von Kindern dient, vorausgeht. Die Eheschließung legalisiert und monopolisiert die Geschlechtsbeziehungen - zwei „Funktionen“, die für Familien und Gesellschaften von stabilisierender Bedeutung sind.
Verwandschaft
häufigster Ort der Pflege von Kranken und Gebrechlichen
die mobilien sozialen Dienste (Pflegedienste) können diese zwar auffangen aber weder sie noch Alter- Pflegeheime können die Familie ersetzten
Gestiegende Lebenerwartung und neue Generaltionendynamik verändert der Verwandschaftsstruktur.
Horizontale ausdehnung geht zurück (geschwister)
Vertikelae ausdehnung nimmt zu ( Langlebigkeit)
Usachen für den Wandel der Familienformen der bürgl. Kern und Kleinfamilien
Trennung der Wohn- und Arbeitsbereichen (Industrialisierung ud Verstädtlierphase)
Reduktion der Familie auf ihren Kern (schrumpfende Anzahl der Kinder)
Reduktion bzw. Einschränkung der Familie bei der Erziehung und der Vermittlung von Arbeits- und Berufsqualifikation
proletarischr Familie
nach 1850 nimmt diese Form der Familie zu
Grund für die Verallgemeinigung der bürgerlichen Familienideals ist gem Rosenbaum
- der zunehmende Einfluss in den Familien durch gesellschaftliche Normen und Ideologen
- verstärktes Bedürfnis nach Trennung von Arbeit und Familie
Reduktion der Arbeiteszeit (60 er Jahre)
Medienkonsum
Angeleichender Kosum und Feriengewohnheiten, Bilderung der Arbeiterkinder = nivellierten Mittelstandsgesselschaft)
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