8 VL
Gesprächspsychotherapie
Gesprächspsychotherapie
Set of flashcards Details
Flashcards | 61 |
---|---|
Language | Deutsch |
Category | Psychology |
Level | Primary School |
Created / Updated | 14.01.2018 / 28.01.2021 |
Weblink |
https://card2brain.ch/box/20180114_2_vl
|
Embed |
<iframe src="https://card2brain.ch/box/20180114_2_vl/embed" width="780" height="150" scrolling="no" frameborder="0"></iframe>
|
humanistisches Menschenbild
positiv, vorwärts gerichtet, konstruktiv, realistisch,
vertrauenswürdig
Merkmale des Klientzentrierten Konzepts
- humanistisches Menschenbild
- Wachstum in der therapeutischen Beziehung
- Nicht-Direktivität
- Gegenstand der Behandlung ist nicht das Symptom, sondern die Person und deren Erleben steht im Vordergrund
- Verzicht auf Diagnosen
Klientzentrierte Persönlichkeitstheorie - Organismus?
- integrierte Gesamtheit aller physischen und psychischen Funktionen
- Ort aller Vollzüge des lebendigen Daseins eines Individuums
- steuert Verhalten und Handeln durch bewertete Erfahrungen
Klientzentrierte Persönlichkeitstheorie - Aktualisierungstendenz
- Tendenz des Organismus, all seine Kapazitäten so zu entwickeln, dass sie dazu
dienen, den Organismus zu erhalten oder zu entfalten - übergeordnetes und zusammenfassendes Prinzip der menschlichen Motivation
- Entwicklungsprinzip
Klientzentrierte Persönlichkeitstheorie - Erfahrung
- alles was sich innerhalb des Organismus in einem Augenblick abspielt und was Bewusstsein zugänglich ist
- Gegenwartsbezug & kontinuierlicher, sich verändernder Prozess
- symbolisierte Erfahrungen bilden das Selbstkonzept
Klientzentrierte Persönlichkeitstheorie - Symbolisierung
- Bewusstsein (oder Gewahrenden) ist die Symbolisierung irgendeines Teils unserer Erfahrung (nicht nur verbal)
• Symbolisierungen werden durch bedeutsame Sozialpartner vermittelt: Bedürfnis
nach positiver Beachtung (Anerkennung & Beachtung)
Beispiele für Symbolisierungen - Ausmaß an Klarheit
- vage: ein undeutliches Unbehagen einer bestimmten Person gegenüber, bei dem wir nicht wissen, was es eigentlich bedeuten soll
- klar: wenn klar ist, dass sie einer bestimmten anderen Person ähnlich sieht, mit der wir unangenehme Erfahrungen gemacht haben
Beispiele für Symbolisierungen - Inhaltliche Vollständigkeit
exakt: Ein heftig verliebter junger Mann möchte seiner Freundin, die er erst seit kurzem
kennt, zum Geburtstag etwas schenken. Wenn er sich fragt, ob sie sich wohl darüber
freuen wird, erfährt er eine Mischung aus gespannter Vorfreunde und Unsicherheit, ob
sie sich auch freuen wird, die ihm beide klar und deutlich bewusst sind.
unvollständig: erinnert sich ein Mann daran, wie er als Kind nachts bei einem heftigen
Gewitter ins Elternschlafzimmer hinübergegangen ist und sich dort auf den Teppich
gelegt hat, ohne dass er sich an irgend ein Gefühl erinnern kann, das er dabei hatte
verzerrt: Menschen, die sich in einer chronisch einengenden Lebenssituation befinden,
erleben ihre Wut als Niedergeschlagenheit und Depression.
ausgeschlossen: wenn z. B. eine Person in einer peinlichen Situation rot wird,
gleichzeitig aber überzeugt ist, völlig unberührt geblieben zu sein
Klientzentrierte Persönlichkeitstheorie - Selbstkonzept ( Selbsterfahrung)
- Selbst als Gegenstand des eignen Erlebens
- Wahrnehmungen der Charakteristika und der Beziehungen des „Ich“
- Inhalte: aktuelles Selbst, ideales Selbst, erwartetes Selbst
- Erfahrungen können durch die Selbstaktualisierungstendenz zu Selbsterfahrungen
- werden und bilden das Selbstkonzept
Klientzentrierte Persönlichkeitstheorie - Selbstaktualisierungstendenz
• auf das Selbst gerichtete Aktualisierungstendenz (als Teil der allgemeinen Aktualisierungstendenz)
• Aufgabe: Teile des Erlebens zu symbolisieren, d.h. sich bewusst werden, erfahren
• Erfahrungen des eigenen Seins und Handelns werden zu Selbsterfahrungen
Klientzentrierte Persönlichkeitstheorie - Selbstbehauptungstendenz
• Aufrechterhaltung des Selbstkonzept
• Erfahrungen werden bewertet, ob sie dem Selbstkonzept dienlich sind
• Spaltung der Aktualisierungstendenz: Kollision zwischen Selbstbehauptung und Selbstaktualisierung
Klientzentrierte Persönlichkeitstheorie - Abwehr
• Ausdruck der Selbstbehauptungstendenz und dient zur Abwehr von nicht dienlichen Erfahrungen
Wie entstehen laut Gesprächspsychotherapie Psychische Störungen?
- Blockierung der Aktualisierungstendenz durch Sozialisierung
- Inkongruenz (Unvereinbarkeit von Erfahrungen und Selbstkonzept)
-> Folge: Rigides Selbstkonzept
Inkongruenz
• Nicht-Übereinstimmung und Unvereinbarkeit von Erfahrung und Selbstkonzept
• mit dem Selbstkonzept unvereinbare Erfahrungen
- werden als inkongruent erlebt
- werden abgewehrt, verleugnet, verzerrt oder unvollständig symbolisiert
• Inkongruenz führt zu Angst, Bedrohung, Desorganisation
• Psychische Störung als Folge der Stagnation der Selbstkonzeptentwicklung
Rigides Selbstkonzept
• Abwehr gegen neue Selbsterfahrungen eher hoch
• Inkongruenz
• Konflikt zw. Ideal- und Realselbst
• geringe Selbstakzeptanz/ -empathie
• erhöhte Angstbereitschaft
Flexibles Selbstkonzept
• Abwehr gegen neue Selbsterfahrungen eher gering
• Kongruenz
• realistische Selbsteinschätzung
• flexible Anpassungsfähigkeit
• geringe Angstbereitschaft
„fully functioning person“
- Angstfreiheit
- Verantwortlichkeit sich selbst und den Mitmenschen gegenüber
- Autonomie
- Selbstempathie,
- Selbstakzeptanz
- Selbstreflektion,
- Offenheit gegenüber neuen (Selbst)Erfahrungen
- Flexibilität und Kreativität
Was fällt unter den Begriff Diagnostik: Strukturmerkmale des Selbst
1. Allgemeine Charakteristika
2. Selbstwahrnehmung
3. Objektwahrnehmung
4. Selbststeuerung
5. Abwehr / Bewältigung
6. Kommunikation
7. Bindung
Struktur des Selbst in Beziehung zum Anderen - Strukturmerkmale des Selbst
Verfügbarkeit über intrapsychisch und interpersonell regulierende Funktionen zur Erhaltung von Autonomie und Beziehungsfähigkeit
Selbstwahrnehmung - Strukturmerkmal
- Fähigkeit zur Selbstreflexion
- zur Gewinnung von Selbstbild und Identität
- zur Introspektion und Differenzierung eigener Affekte
Objektwahrnehmung - Strukturmerkmal
- Fähigkeit, zwischen innerer und äußerer Realität sicher zu unterscheiden
- andere Personen ganzheitlich, kohärent wahrzunehmen;
-> Empathie-Fähigkeit
Selbststeuerung - Strukturmerkmal
- mit eigenen Bedürfnissen, Affekten und Selbstwertgefühlen steuernd umzugehen
- Toleranz für Ambivalenzen und negative Affekte
Abwehr/Bewältigung - Strukturmerkmal
- seelisches Gleichgewicht in inneren und äußeren Konflikten durch bestimmte Abwehrmechanismen zu erhalten oder wieder herzustellen
Kommunikation - Strukturmerkmal
- Fähigkeit, sich auf andere auszurichten
- sich ihnen mitzuteilen
- affektive Signale des Anderen zu verstehen
Bindung - Strukturmerkmal
- innere Repräsentanzen des Anderen zu errichten
- diese längerfristig affektiv zu besetzen (Objektinternalisierung, Objektkonstanz);
- variable Bindungen; Wechsel von Bindung und Lösung
Welche Ausprägungsgrade können die Strukturmerkmale annehmen?
gut integriert, mässig integriert, gering integriert, desintegriert
Was sind die therapeutischen Grundbedingungen der Gesprächspsychotherapie?
1. psychologischer Kontakt in der therapeutischen Beziehung
2. Inkongruenz des Klienten: verletzlich (nicht bewusst) oder ängstlich (bewusst)
3. Klient nimmt emphatisches Verstehen und Wertschätzung wahr
4. Therapeut ist in der Beziehung zum Klienten kongruent
5. bedingungslose positive Wertschätzung
6. Empathie
Welches sind die Therapeutenmerkmale in der Gesprächspsychotherapie?
1. Kongruenz
2. Bedingungefreie Anerkennung
3. Empathie
Was ist mit dem Therapeutenmerkmal der Kongruenz gemeint?
- Möglichkeit sich aller bewusstseinsfähigen Erfahrungen bewusst zu werden & sie im Selbsterleben zu repräsentieren
- Therapeut sollte sich aller Gefühle bewusst werden, die der Patient in ihm auslöst
- wird er sich diesen nicht bewusst, behindert ihn dies sich in den Patienten einzufühlen und ihn zu wertschätzen
- Echtheit: eigene Gefühle mitteilen, sich selbst einbringen
Was ist mit Bedingungsfreie positive Beachtung gemeint und wozu dient es?
- wenn positive Beachtung der Erfahrungen und des Erlebens des Patienten nicht an bestimmt Bedingungen gebunden ist
- Ziel: Etablierung eines emphatischen inneren Objekts beim Klienten
Was ist mit dem Therapeutischen Merkmal der Empathie gemeint?
- Kongruenz und Wertschätzung werden dadurch erfahrbar
- richtet sich auf den inneren Bezugsrahmen des Patienten
- (nach-)vollziehen und reflektiertes (mit)erleben des Erlebten (als-ob-Charakter)
- das empathisch Verstandene wird dem Patienten gegenüber zum Ausdruck gebracht
- -> „verbalisieren emotionaler Erlebnisinhalte“
Indikationskriterien für Gesprächspsychotherapie nach Biermann-Ratjen et al. 2003
- psychischen Störung, die auf Inkongruenz beruht
- Selbstkonzept und ein gewisses Ausmaß von Beziehungsfähigkeit zu sich selbst beim Klienten
- Klient nimmt seine Inkongruenz im Ansatz wahr
- hat den Wunsch nach Veränderung
- Klient nimmt Beziehungsangebot in Ansätzen wahr
- Aufhebung der Inkongruenz im Erleben des Klienten sollte als ein erster Schritt zur Behebung einer psychischen Störung bzw. zur Lösung seiner Probleme gesehen werden
Kontraindikation für Gesprächspsychotherapie?
eigentlich keine, da Nichtdirektivität der Therapie wenig invasiv ist
aber Gesprächspsychotherapie kann Patienten mit instabilem Selbstkonzept überforderten
Ziele der Gesprächspsychotherapie
- Veränderung des Selbstkonzeptes
- Reduktion von Inkongruenz im Erleben
- Förderung der Aktualisierung im Hier und Jetzt
- (korrekter) Wahrnehmung des Erlebens und der Selbstexploration
- Entwicklungsziele: „das Selbst zu sein, das man in Wahrheit ist“ – weg von eine Fassade
- Selbstbestimmung, Autonomie und Verantwortung für sich selbst – Offenheit für die Erfahrungen – Akzeptieren des anderen
- Fernziel: „fully functioning person“
Wozu dient dir therapeutische Haltung in der Gesprächspsychotherapie?
ermöglicht dem Patienten die Entwicklung eines von von äußeren Bewertungen unabhängigen positiven Selbstbilds und damit die unverzerrte Wahrnehmung und Integration der Erfahrung
Wodurch ist das therapeutische Handeln in der Gesprächspsychotherapie geprägt?
1. Nichtdirektivität
2. Empathisches Zuhören
3. Zentrierung der Aufmerksamkeit
4. Verbalisierung der Erfahrungen des Klienten durch den Therapeuten
Was ist mit Nichtdirektivität gemeint?
- Vertrauen auf die Entwicklungstendenz des Klienten
- aufmerksames Zuhören, selten Fragen stellen
- Förderung des Selbsterlebens des Klienten
- Enthaltsamkeit: keine Übungen, Vorschläge etc.
Was ist mit empathischem Zuhören gemeint?
- Raum für Selbstdarstellung lassen
- im emotionalen Kontakt bleiben und auf das Selbsterleben achten
Was ist mit Zentrierung der Aufmerksamkeit gemeint?
- Aufmerksamkeit auf das eigene Selbsterleben (des Therapeuten)
- Aufmerksamkeit auf das Selbsterleben des Klienten: Selbstexploration, bewertetes Selbsterleben (innerer Bezugsrahmen), Bedeutung des Selbsterlebens („experiencing“)
Was meint "Verbalisierung der Erfahrungen des Klienten durch den Therapeuten"
- benennen der Gefühle des Klienten unter Einbeziehung des inneren Bezugsrahmens
- Verbesserung der Selbstwahrnehmung des Klienten und des Annehmens der Erfahrungen
- Symbolisierung und Integration in das Selbstkonzept (Reduktion von Inkongruenz)