Modul 2


Kartei Details

Karten 48
Sprache Deutsch
Kategorie Psychologie
Stufe Universität
Erstellt / Aktualisiert 21.11.2017 / 27.12.2017
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Was versteht man unter selektiver Wahrnehmung?

  • Stärke: Die Fähigkeit zur Informationsfilterung
  • Schwäche: Übersehen von Informationen (Bsp. Video Basketballspieler und Gorilla)

Welches sind die Stärken und Schwächen der erwartungsgesteuerten Wahrnehmung?

  • Stärken:
  • Die Fähigkeit zum Verstehen fehlerhafter Information (Bsp. Text mit Worten in falscher Reihenfolge)
  • Die Fähigkeit zur Verarbeitung unscharfer Information (Verpixelte Bilder erkennen wir trotzdem)
  • Mustererkennung: Erkennen relevanter Zusammenhänge (Bild)
  • Schwächen:
  • Eine Urteilsverzerrung (teuerer vs. billiger Wein in jeweils anderer Flasche)
  • Fehlinterpretation (Bauer mit Sägesse / Tod besiegt)
  • Mustererkennung: Fehlinterpretation von Zufallsprozessen (Sherlock London)

Welches ist die Stärke und Schwäche der Mustererkennung?

  • Stärke: Erkennen relevanter Zusammenhänge (Bild)
  • Schwäche: Fehlinterpretation von Zufallsprozessen (Sherlock London)

Auf allen Ebenen bzw. Stufen der menschlichen Informationsverarbeitung gibt es spezifische Stärken und Schwächen. Fähigkeiten, die unter bestimmten Bedingungen eine Schwäche darstellen, sind unter anderen Bedingungen eine grosse Stärke des Menschen und umgekehrt. Nenne zusammengefasst die Stärken und Schwächen der menschlichen Informationsverarbeitung.

 

  • selektive Wahrnehmung: ermöglicht eine nützliche Filterung von Informationen, kann aber auch zum Übersehen wichtiger Information führen
  • Erwartungsgesteuerte Wahrnehmung: kann das Verstehen unscharfer oder unvollständiger Informationen ermöglichen, aber auch zu Fehlinterpretationen und Urteilsverzerrungen führen

 

Was versteht man unter Inattentional Blindness / Change Blindness?

Schwäche in der selektiven Wahrnehmung: Übersehen von Informationen (Bsp. Video Basketballspieler und Gorilla)

Unfähigkeit Veränderungen in der Umgebung wahrzunehmen (Interview Person ändert und wir bemerken es nicht)

Erkläre ein Modell der menschlichen Informationsverarbeitung.

Es wird unterschieden zwischen den psychischen Grundfunktionen und den höher kognitiven Prozesse. Zu den psychischen Grundfunktionen gehören Sinnesempfindungen wie Sehen, Hören und Fühlen. Die psychischen Grundfunktionen laufen automatisch ab, ohne grosse Anstrengung und mit wenig oder keinem kognitivem Aufwand. Die höher kognitiven Prozesse dagegen sind nicht angeboren und müssen erlernt werden. Sie laufen zudem nicht automatisch ab, sondern werden bewusst gesteuert und benötigen viel kognitiven Aufwand. Darunter fallen beispielsweise die Sprache oder Entscheidungen.

Das Multispeichermodell funktioniert so, dass über die Sinnesrezeptoren (psychische Grundfunktionen) Information aufgenommen wird. Zum Beispiel sehe ich eine Katze, diese Wahrnehmung wird in Lichtenergie verarbeitet. Unsere Sinne nehmen also sensorische Informationen auf, wandeln diese Reize in neuronale Impulse um und überbringen diese Impulse an unser Gehirn. (Myers, 2014) „Der Prozess bei dem eine Form von Energie in eine andere, die von unserem Gehirn verarbeitet werden kann, umgewandelt wird, heisst Transduktion“ (Myers, 2014, S: 235). Die Information ist dann für 300 bis 500 Millisekunden im sensorischen Speicher, dem Gedächtnisspeicher auf Sinnesebene, gespeichert. Ist die Information wichtig und richten wir unsere Aufmerksamkeit darauf, wird sie weiterverarbeitet und geht in unser Kurzzeitgedächtnis. Ohne anwenden von Gedächtnistechniken (z.B. lautes vor sich hinsprechen = höher kognitive Prozesse) bleibt die Information hier für 20 Sekunden bestehen und verfällt anschliessend.

Informationen die ins Langzeitgedächtnis gelangen, können bis zum Lebensende erhalten bleiben. Das heisst die Gedächtnisspanne ist nur begrenzt durch unsere Lebensspanne. Zudem ist die Gedächtniskapazität nahezu unbegrenzt. Und, je mehr Vorwissen ich habe, desto mehr kann ich dazu lernen. Das bedeutet, das Vorwissen erleichtert die Aufnahme neuer Informationen, da diese bereits Anknüpfungspunkte haben.

Die motorischen Programme sind eine andere Information und im Gehirn an einer anderen Stelle gespeichert, nämlich im Kleinhirn. Sie gehören aber zum Langzeitgedächtnis. Motorische Programme sind beispielsweise Velofahren oder ein Instrument spielen.

Nenne ein weiteres Modell der menschlichen Informationsverarbeitung.

Es gibt ein Dreistufen-Verarbeitungsmodell nach Atkinson und Shiffrin, welches uns bei der Vorstellung hilft, wie Informationen verarbeitet werden.

Unser Gehirn enkodiert -) Verarbeitet Informationen zur Eingabe in das Gedächtnissystem (z.B. durch Herstellen eines Bedeutungszusammenhangs)

Es speichert -) dauerhaftes Behalten der enkodierten Informationen

Und es ruft ab -) Wiederauffinden gespeicherter Informationen im Gedächtnisspeicher

Heutige Gedächtnisforscher haben aber andere Wege gefunden auf denen sich Langzeiterinnerungen bilden. Zum Beispiel schlüpfen einige Informationen direkt ins Langzeitgedächtnis ohne dass man bewusst seine Aufmerksamkeit darauf gerichtet hat (automatische Verarbeitung). Das Arbeitsgedächtnis wird daher von vielen heute als treffender angesehen. Das Arbeitsgedächtnis ist ein neueres Verständnis des Kurzzeitgedächtnisses, zu dem die bewusste, aktive Verarbeitung von eingehenden auditiven und visuell-räumlichen Informationen, sowie von Informationen aus dem Langzeitgedächtnis gehört.

 

Psychische Grundfunktion und höher kognitive Prozesse anders formuliert aus dem Myers:

Es wird unterschieden zwischen dem expliziten Gedächtnis (höher kognitive Prozesse) -) Gedächtnis für Fakten und Erfahrungen, die man bewusst wissen und „deklarieren“ kann. Hier benötigt es eine bewusste Verarbeitung -) Form der Enkodierung, die Aufmerksamkeit und bewusste Anstrengung erfordert.

Und dem impliziten Gedächtnis (psychischen Grundfunktionen) -) Behalten, das unabhängig von bewusster Erinnerung ist. Hier geschieht eine automatische Verarbeitung -) unbewusste Enkodierung zufällig anfallender Informationen, wie Raum, Zeit und Häufigkeit, sowie erlernter aber inzwischen wohlbekannter Informationen (landen direkt im Speicher).

Nenne die Merkmale von Aufmerksamkeit.

Aufmerksamkeit ist wie das Licht einer Taschenlampe.

– sie ist „ein- und ausschaltbar“

– sie wird aktiv gesteuert (Richtung, Fokus)

– sie ermüdet mit der Zeit („Batterie wird leer“)

– sie braucht als Voraussetzung die WACHHEIT des Individuums

– sie ist unterschiedlich intensiv, weil man zum einen nicht immer gleich wach ist, und weil man zum anderen die Aufmerksamkeit oft auf mehrere Dinge oder Tätigkeiten verteilt («Multi-Tasking»)

Erkläre den Begriff selektive Aufmerksamkeit

Selektive Aufmerksamkeit bedeutet, dass wir unser Bewusstsein in jedem Moment – wie ein Licht eines Scheinwerfers – immer nur auf einen begrenzten Aspekt von all dem richten, was wir erleben. (Auswahl der einlaufenden Information; Ignorieren von Information)

-) Konzentration des Bewusstseins auf einen bestimmten Stimulus, wie etwa beim Cocktailpartyeffekt

Ablenkung z.B. durch äussere Reize oder durch Gedanken, Sorgen

Bsp. Basketballspieler / Gorilla der durchs Bild läuft, Kartentrick, Cocktailparty und trotz Stimmengewirr hört man den eigenen Namen

Wenn man beim Autofahren telefoniert oder das Radio bedient, so wird die selektive Aufmerksamkeit zwischen der Strasse und seiner elektronischen Konkurrenz hin und her wechseln. Aber sobald eine schwierige Situation eintritt, werden Sie wahrscheinlich ihre volle Aufmerksamkeit der Strasse widmen.

 

Flaschenhals- oder Filtertheorien:

Annahme einer strukturellen Begrenzung im informationsverarbeitenden System

Erkläre den Begriff Arousal

Aufmerksamkeit als Arousal (Wachheit): momentanes Erregungsniveau des Organismus

– Wachzustand, in dem der Mensch sich seiner selbst und der Umwelt bewusst ist

– hohes Arousal = hoher Erregungszustand, z.B. bei hohem Zeitdruck; geringes Arousal z.B. bei Müdigkeit

  • wird von entwicklungsgeschichtlich sehr alten Hirnstrukturen (Hirnstamm, Formatio reticularis) in Wechselwirkung mit der Grosshirnrinde gesteuert

  • ist abhängig von individuellen Faktoren (z.B. Schlaf-Wach-Rhythmus, zirkadiane Rhythmik, Motivation, Emotionen…) und von situativen Faktoren (z.B. Monotonie erzeugende Arbeitsbedingungen, Temperatur, Lärm…)

  • Zwischen Erregung und Leistung gibt es einen Zusammenhang (Hohe Wachheit/Hohe Leistung)
  • Die Wachheit nimmt im Tagesverlauf zu und ab (Tiefpunkte um 15.00 Uhr und zwischen 01.00-03.00 Uhr)
  • Ermüdung z.B. durch zu wenig Schlaf, durch grosse körperliche Anstrengung

  • Einige Auswirkungen von Ermüdung:

  • Reduzierte Wachheit, niedrigere Aufmerksamkeit

  • Eingeschränktes Blickfeld („Tunnelblick“)

  • Längere Reaktionszeit

  • Beeinträchtigte Gedächtnisleistung

  • Beeinträchtigte Einschätzung von Situationen

  • Erhöhte Reizbarkeit

  • Gefährlich ist dabei die Selbst-Überschätzung -) Personen halten sich oft für weniger müde, als sie tatsächlich sind!

Erkläre den Begriff Vigilanz

Aufmerksamkeit als Vigilanz (Konzentration): Aufrechterhalten der Aufmerksamkeit über lange Zeit. Daueraufmerksamkeit über eine lange Zeit bei monotoner Reizsituation

  • Monotonie z.B. durch langweilige Arbeiten (typisch für Überwachungstätigkeiten in Anlagen, bei Piloten, Fluglotsen, Fahrdienstleitern, Lokführern usw.)
  • Experiment nach Mackworth -) Uhr deren Zeiger einen Doppelsprung macht. Nach 30 min werden viel weniger Fehler berichtet.

Pausen sind daher sehr wichtig!

Arousal und Vigilanz bestimmen die menschliche Leistungsfähigkeit:

  • mittleres Arousal ist für die Leistungsfähigkeit im Allgemeinen das Optimum; je länger die Aufmerksamkeit aufrecht erhalten werden muss, umso fehleranfälliger wird die Leistung

Was versteht man unter dem Phänomen Multi-Tasking?

Multi-Tasking meint die Fähigkeit eines Menschen, mehrere Tätigkeiten zur gleichen Zeit oder abwechselnd in kurzen Zeitabschnitten auszuführen. Die Reaktionsfähigkeit ist bei gleichzeitigen Tätigkeiten jedoch verringert, die Effizienz beim Bearbeiten verschiedener Aufgaben sinkt, Fehler nehmen zu und verstärkter Stress kann die Folge sein.

Kein Unterschied zwischen Mann und Frau / Das Alter hat keinen nennenswerten Einfluss auf die Multi-Tasking Fähigkeit

Was versteht man unter dem Cocktail Party Phänomen?

Trotz einer Vielzahl von Stimmen kann man einem einzelnen Gespräch (manchmal auch mehreren) folgen und hört trotzdem den eigenen Namen, wenn dieser in einem anderen Gespräch fällt.

-) Konzentration des Bewusstseins auf einen bestimmten Stimulus

 

Flaschenhals- oder Filtertheorien

– Annahme einer strukturellen Begrenzung im informationsverarbeitenden System

Theorien der begrenzten Ressourcen

– Annahme einer bestimmten Menge an Ressourcen, die den Aufgaben zugewiesen werden können

Was ist Wahrnehmung und welche Wahrnehmungskanäle gibt es

Wahrnehmung ist der Prozess und das Ergebnis der Informationsgewinnung und Verarbeitung von Reizen aus der Umwelt und dem Körperinneren. Wahrnehmung ist subjektiv.

  • den grössten Anteil an der menschlichen Wahrnehmung hat die visuelle Wahrnehmung

  • andere Wahrnehmungskanäle sind

    • Sehen - visuell

    • Hören - auditiv

    • Riechen - olfaktorisch

    • Schmecken - gustatorisch

    • Tasten - haptisch

    • Gleichgewicht - vestibulär

    • Körperstellung – kinästhetisch

 

 

Von welchen Faktoren wird Wahrnehmung beeinflusst?

Wahrnehmung ist subjektiv und wird beeinflusst von:

  • der Beschaffenheit der Sinnesorgane

  • der Reizschwelle

  • anderen Wahrnehmungen / Reizen

  • sozialen und kulturellen Aspekten (moralischen Werten, Normen, Standards, Verhalten in Gruppen)

  • Erfahrungen / Gelerntem

  • individuellen Aspekten (Bedürfnissen, Zielen, Einstellungen, Interessen)

  • angeborenen Faktoren

Was bedeutet der Begriff top-down processing?

Top-down-Processing („wissensbasierte“ Verarbeitung) geht davon aus, dass das aktivierte Wissen eines Menschen Einfluss darauf hat, was wahrgenommen, wie wahrgenommen und womit das Wahrgenommene in Verbindung gebracht wird. Wir sehen das, was wir kennen, erwarten, wünschen. Unbewusste Wahrnehmungen beeinflussen unser Verhalten.

Durch Erfahrungen erwarten wir bestimmte Ergebnisse. Diese Erwartungen können uns ein Wahrnehmungsset vorgeben, ein Set mentaler Tendenzen und Annahmen, welches das, was wir wahrnehmen, entscheidend beeinflusst (top down).

z.B. Ein Wein aus einer teuren Flasche schmeckt besser als der gleiche Wein aus einer billigen.

Was versteht man unter dem Begriff Bottom-up processing?

Wahrnehmung ist Reiz gesteuert (bottom-up-processing)

Ein Beispiel: Wenn plötzlich in der Umwelt ein unerwarteter Reiz auftaucht, wenden wir uns unwillkürlich diesem Reiz zu. Dieses Phänomen ist entwicklungsgeschichtlich entstanden und heisst „Orientierungsreaktion“.

Nenne die Vorteile und Nachteile des top-down processing (ev. nicht prüfungsrelevant)

Vorteile:

  • Top-down-Processing macht Wahrnehmung sehr effizient und schnell
  • es ermöglicht eine optimale Reaktionsvorbereitung

Nachteile:

  • Erwartungen können zu falschen Wahrnehmungen führen
  • unerwartete, aber in einer Situation bedeutsame Details können so übersehen werden
  •      optische Täuschungen können u.U. übersehen werden, wenn das, was man sieht, vermeintlich mit der Erfahrung übereinstimmt

Und: Was wir nicht wünschen, sehen wir langsamer!

Erkläre den Begriff Konzeptgesteuerte Wahrnehmung

Ein bestimmter Reiz kann extrem unterschiedliche Wahrnehmungen auslösen. Das liegt z.T. an den verschiedenen Wahrnehmungsschemata, aber auch am unterschiedlichen Kontext. (Bsp. ad und Wagen, wir hören Rad. Bei ad und WC hören wir Bad.)

Ein Zusammenhang erzeugt eine Erwartung, die nach dem top-down-prinzip wiederum unsere Wahrnehmung beeinflusst.

Was versteht man unter dem "Halo-Effekt"?

Der Halo-Effekt (engl. halo effect; hergeleitet von engl. halo für Heiligenschein) ist eine kognitive Verzerrung, die darin besteht, von bekannten Eigenschaften einer Person auf unbekannte Eigenschaften zu schliessen. Einzelne Eigenschaften einer Person (z. B. Attraktivität, Behinderung, sozialer Status) erzeugen einen positiven oder negativen Eindruck, der die weitere Wahrnehmung der Person „überstrahlt“ und so den Gesamteindruck unverhältnismässig beeinflusst.

So kann die Gesamtbeurteilung eines Angestellten oder die Bewertung einer Persönlichkeitseigenschaft, wie z.B. Freundlichkeit, die Beurteilung eines speziell arbeitsbezogenen Verhaltens, wie z.B. Zuverlässigkeit, verzerren.

 

Was ist Lernen?

Lernen ist eine mehr oder weniger dauerhafte Veränderung im Verhalten eines Organismus aufgrund von Erfahrung. Durch Lernen passen wir Menschen und der Umwelt an.

Lernen gibt es seit etwa 400 Millionen Jahren, es ist entstanden beim Übergang vom Wasser- zum Landleben. Davor haben Lebewesen nicht gelernt, sondern wurden nur durch Instinkte gesteuert. Lernen ist heute überlebensnotwendig. Es ist Aufbau und Korrektur von individuellem Wissen.

Welche Lernformen gibt es?

  • Konditionierung
  • Versuch-Irrtum-Lernen
  • Lernen am Modell
  • Mentales Training
  • Lernen durch Einsicht
  • Digitales Lernen

Erkläre die Lernform Konditionierung

Konditionierung nennt man den Prozess des Erlernens von Assoziationen. Assoziationen sind aufeinander folgende Ereignisse, welcher unser Verstand auf natürliche Weise verbindet. z.B. Zusammenzucken nach Blitz (Donner). Oder dass man mit einem roten Stift (wird mit der Markierung von Fehlern verbunden) anstelle eines schwarzen Stifts, beim Korrigieren von Aufsätzen mehr Fehler entdecken und schlechtere Noten geben. Gelernte Assoziationen werden oft unmerklich ausgelöst. Sie sind sehr stabil und schwer rückgängig zu machen.

Es gibt auch die Placebo Konditionierung bei Ratten (Medi und Sirup, dann nur noch Sirup und Wirkung hält trotzdem an).

Erkläre den Begriff Versuch-Irrtum Lernen

Versuch-Irrtum-Lernen ist ein Lernen durch Ausprobieren, z.B. wenn wir eine neue Technik nicht kennen und mal hier und mal dort drücken, um eine bestimmte Funktion auszuführen. Tiere und Kinder lernen fast ausschliesslich durch Versuch-Irrtum.

Was versteht man unter der Lernform Lernen am Modell?

Lernen am Modell ist das Lernen von anderen durch Beobachtung oder Nachahmung. Schon Tiere lernen durch Nachahmung (besonders Affen). Im Arbeitskontext gibt es diese Lernform auch, wenn z.B. der Lernende bei einem Ausbildner „mitläuft“.

Erkläre den Begriff mentales Training

Man kann auch lernen, ohne direkt zu beobachten oder eine Handlung selbst auszuführen. Im Sport wird diese Form besonders häufig genutzt – das mentale Training. Hier lernt man bestimmt Abläufe allein durch Vorstellung und durch „inneres Durchspielen“ (mentale Simulation).

Was versteht man unter der Lernform Lernen durch Einsicht?

Lernen durch Einsicht ist die „menschlichste“ aller Lernformen. Das können Tiere im Allgemeinen nicht. Dieses Lernen geschieht, wenn wir im Schulzimmer lernen. Beim Lernen durch Einsicht gibt es (wenn man Glück hat…) die berühmten „Aha-Erlebnisse“.

Erkläre den Begriff digitales Lernen

Das heute notwendige Lernen in der Praxis ist lebenslang, achronologisch, mobil und findet immer und überall statt. Digitales Lernen umfasst eine immense Vielfalt an Lerngelegenheiten (formal und informell). Es spielt sich in und mit den digitalen Medien ab (computergestützt, mobil, im Internet, in den Social Media) – unabhängiger von Bildungseliten/Autoritäten. Lerntechnologien bieten neue Lernkontexte für gestaltendes, kreatives Lernen und sozialen Austausch. Digitales Lernen kann mentale Vorstellungen und mentale Operationen erleichtern (z.B. durch Videos, Simulationen...) ermöglicht eine grössere Adaptivität an das Vorwissen und die Fähigkeiten der Nutzer und damit eine grössere Individualisierbarkeit

  • gibt individualisiertes, informatives, fehlersensitives und geduldiges Feedback

  • fördert Interesse und Motivation und kann Anreize bieten, mehr oder länger zu üben

  • gestattet beliebiges Wiederholen von Lerninhalten

  • erlaubt eine Visualisierung der individuellen Leistungsentwicklung

  • fördert Autonomie und selbstreguliertes Lernen

  • gestattet kollaboratives Lernen, z.B. durch die Nutzung von Chats und Foren

Erkläre die Phasen des Wissenstransfer

Der Prozess des Wissens- und Erfahrungstransfers besteht aus den drei Phasen Explizierung, Dokumentation und Nutzung. In der ersten Phase Explizierung geht es darum das Wissen, welches ich transferieren will zu erfahren. Es gilt also herauszufinden, welche Art des Wissens ich transferieren will, wer die Wissensträger im Unternehmen sind und welche Methoden geeignet sind, um dieses Wissen zu transferieren.

In der zweiten Phase Dokumentation stelle ich mir die Frage, wie ich das Wissen gut aufbereiten und dokumentieren kann, damit es auch gefunden wird. Wie organisiere ich beispielsweise die Datenbanken oder Sharepoint.

In der letzten Phase Nutzung geht es darum, den Zugang für die Mitarbeitenden sicherzustellen. Sie müssen möglicherweise geschult werden, damit sie wissen wie sie die Datenbanken oder die Werkzeuge nutzen können um das Wissen abzuholen. Wichtig ist auch eine Qualitätskontrolle, die sicherstellt, dass die Mitarbeitenden einen Wissenszusatz gewonnen haben.

Nenne die Voraussetzungen und Barrieren für einen guten Wissenstransfer auf technischer Ebene

Voraussetzung:

  • Gute Benutzbarkeit der WM-Instrumente (z.B von Eingabe- und Suchfunktionen)

Barrieren:

  • Schlecht funktionierende Suchfunktion
  • umständliche Dateneingabe
  • schlechte Menüführung
  • Lange Systemreaktion
  • Unübersichtliche Gliederung
  • Fehlendes QM
  • Inhalte nicht à jour

Nenne die Voraussetzungen für einen guten Wissenstransfer auf Ebene Organisation

  • Offene Kultur
  • Wissensorientierte Kultur
  • Vertrauenskultur
  • Kultur des Erfahrungsaustausch
  • Fehlerkultur
  • Geteilte soziale Identität
  • Wir-Gefühl
  • Kooperation
  • Konstruktive Streit- und Konfliktkultur
  • Stabilität

Nenne die Barrieren die einen guten Wissenstransfer auf Ebene Organisation verhindern

  • Hierarchien
  • Tabuisierung von Themen
  • Geheime Spielregeln (kritisiere nie den Chef, sondern nicke...)
  • Denkverbote
  • Konkurrenzdenken

Was ist eine Entscheidung und welche Prozesse umfasst dies?

Entscheiden meint eine Wahl zwischen zwei oder mehreren Optionen und umfasst folgende Prozesse:

  • Zieldefinition

  • Optionensuche und/oder -generierung

  • Beurteilung der Optionen und Abwägung zwischen ihnen

  • Abschätzung von Wahrscheinlichkeiten (bei Entscheidungen unter Unsicherheit)

  • die eigentliche Wahl und

  • die Umsetzung der Entscheidung

Was versteht man unter Intuition? NP

Bei Hunderten von Urteilen und Entscheidungen im Alltag wenden wir nur selten die Zeit und Mühe auf, systematisch vorzugehen. Wir lassen uns von unserer Intuition leiten.

Intuition -) Ein müheloser, plötzlicher und automatischer Gefühlszustand oder Gedanke – im Gegensatz zu explizitem, bewusstem Überlegen.

Was versteht man unter Verfügbarkeitsheuristik? NP

Verfügbarkeitsheuristik -) geistige Abkürzungswege um Grobentscheidungen zu fällen, wenn schnelles Handeln gefragt ist. Es ist die Einschätzung der Wahrscheinlichkeit von Ereignissen je nach ihrer Verfügbarkeit in der Erinnerung; wenn uns Beispiele schnell einfallen (vielleicht weil sie spektakulär sind) halten wir ein solches Ereignis für normal. (z.B. Casino – Klingeln bedeutet Gewinnen und bleibt lebhaft in Erinnerung, während grosse Verluste lautlos über die Bühne gehen) Gefährlich, da uns damit auch dumme Entscheidungen passieren. (Je eher wir uns daran erinnern, desto eher entscheiden wir entsprechend. Glauben sie nicht alles was sie denken.)

Was macht Entscheidungen so schwer?

Häufige Schwierigkeiten bei Entscheidungen sind:

  • zu viele Alternativen («die Qual der Wahl»)

  • unklare Präferenzen (keine klaren Kriterien, zu viele Kriterien, Zielkonflikte…)

  • Mangel an Alternativen

  • Mangel an Information, ungenaue, widersprüchliche, unsichere Information

  • Entscheidungsschwäche (Unkenntnis der Entscheidungsgrössen, des Entscheidungsspielraumes, der Entscheidungsabläufe…)

  • mangelnde Kenntnis des Entscheidungsumfeldes

  • Unvermögen, die Konsequenzen der Entscheidung abzuschätzen (zu viele

  • Konsequenzen, auf zu vielen Ebenen, zu viele wechselseitige Abhängigkeiten…)

  • unterschiedliche Präferenzen bei Gruppenentscheidungen (unterschiedliche Kriterien, unterschiedliche Gewichtungen der Kriterien…)

  • Präferenzkonflikte in heterogenen Organisationen (unterschiedliche Ziele oder Zielsysteme, taktisches Verhalten konkurrierender Gruppen…)

  • komplizierte, undurchschaubare Ratschläge von «Experten»

  • Misstrauen gegenüber Ratgebern, gegenüber Computern, gegenüber Entscheidungsunterstützungssystemen

  • Abneigung gegenüber einer formalen Entscheidungsfindung

  • Schwierigkeit, Entscheide offen zu legen, zu begründen, zu rechtfertigen

  • Framing Effekt -) Die Art und Weise, wie ein Sachverhalt dargestellt wird, beeinflusst unsere Entscheidungen und Einschätzungen. (z.B. 10% Todesfälle bei Operationen / 90% Überlebenschance bei Operationen)

Was versteht man unter dem Begriff "Sunk cost Effekt"?

Sunk cost effect: Personen halten an nicht mehr guten Dingen oder Entscheiden fest, in die sie schon viel investiert haben (z.B. Sitzenbleiben im Kino, auch wenn einem der Film nicht gefällt, weil man das Ticket bezahlt hat / Beziehungen…)

(Arkes & Blumer, 1985)

Erkläre das risky shift Phänomen und dessen Ursachen

Risky shift: Personen gehen in einer Gruppe grössere Risiken ein, als wenn sie allein entscheiden. (Six, 1978)

Mögliche Ursachen des Risky shift Phänomens:

  • Verteilung der Verantwortung: bei einer Gruppenentscheidung fühlt sich der Einzelne weniger verantwortlich für die Folgen der Entscheidung

  • Sozialer Einfluss: der Einfluss risikofreudiger Personen in der Gruppe ist in der Regel grösser als der Einfluss risikoscheuer Gruppenmitglieder

  • Soziale Vergleiche: Risikobereitschaft wird von den meisten Menschen als positiv bewertet

Erkläre den Begriff "Group think"

Group think: Personen ordnen sich einer vermeintlichen Gruppenmeinung unter, so dass die Gruppe am Ende eine Entscheidung trifft, die keine einzelne Person in der Gruppe allein getroffen hätte. (Janis, 1982)

Bsp. hässliche Weihnachtsbeleuchtung in Zürich

Welches sind mögliche Ursachen für Group think?

Mögliche Ursachen für Group think:

  • Hohe Gruppenkohäsion: grosse Nähe, grosse Ähnlichkeit

  • Isolation des Teams gegen Aussenstehende

  • Fehlen von methodischen Vorgehensweisen für Nachforschung und Bewertung

  • Strukturelle Mängel im Aufbau, wie zum Beispiel fehlende Objektivität seitens der Führungskraft oder mangelhafte Normen

  • Stressempfinden, z.B. durch äusseren Druck (drohende

  • Verluste) oder internen Druck (mangelnder Selbstwert, mangelnde subjektive Problemlösekompetenz)

  • Eine komplexe, sich verändernde Umwelt