Kinder in der Migrationsgesellschaft
Überblick und Einführung in die Veranstaltung - Schwerpunkt Migration, Kindheit und Kindheitsforschung - ein pädagogischer Überblick, Zur Lebenssituation von Kindern und Jugendlichen: Ein Überblick aus psychologischer Perspektive
Überblick und Einführung in die Veranstaltung - Schwerpunkt Migration, Kindheit und Kindheitsforschung - ein pädagogischer Überblick, Zur Lebenssituation von Kindern und Jugendlichen: Ein Überblick aus psychologischer Perspektive
Kartei Details
Karten | 78 |
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Sprache | Deutsch |
Kategorie | Pädagogik |
Stufe | Universität |
Erstellt / Aktualisiert | 12.02.2017 / 28.05.2021 |
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Was ist Migration?
- "jede Ortsveränderung von Personen" (Hoffmann-Nowotny 1970)
- "Migration ist der auf Dauer angelegte bzw. dauerhaft werdenende Wechsel in eine andere Gesellschaft bzw. in eine andere Region von einzelnen oder mehreren Menschen" (Treibel 1999)
- "Internationale Migration ist der mehr als einjährige Aufenthalt einer Person in einem anderen Staat als dem der Geburt" (International Organisation for Migration 2000)
Was ist ein Migrant und was sind die Anderen?
- Wissenschaft
- Migrant, Binnenmigrant, Außenmigrant, Arbeitsmigrant
- Juristisch
- Flüchtling, Kontingentflüchtling, Ausländer, Asylbewerber, Aussiedler, Spätaussiedler
- Sonstiges
- Wirtschaftsflüchtling, Ausländische Mitbürger, Asylant, Gastarbeiter
Wie sieht die Veränderung der Migration aus?
Grafik 1: 2000 und 2015: Anzahl von Internationalen Migranten
- Europa (56 Mio. --> 76 Mio.)
- Asien (49 Mio. --> 75 Mio.)
- Nordamerika (40 Mio. --> 54 Mio.)
- Afrika (15 Mio. --> 21 Mio.)
- Lateinamerika (7 Mio. --> 9 Mio.)
- Oceania (5 Mio. --> 8 Mio.)
Grafik 2: Migrationsbewegungen
- Asien --> Europa: 20 Millionen
- Asien --> Asien: 40 Millionen
- Asien --> Nordamerika: 17 Millionen
- Europa --> Europa: 40 Millionen
- Europa --> Nordamerika: 8 Millionen
- Europa --> Asien: 8 Millionen
- LAC --> Nordamerika: 20 Millionen
- Afrika --> Afrika: 18 Millionen
- Afrika --> Europa: 9 Millionen
Grafik 3: Anzahl der Zuwanderer nach Deutschland von 1991 bis 2015
- Anzahl der Zuwanderer steigt ab 2008
- Anzahl der Zuwanderer sinkt seit 1997
Grafik 4: Anzahl der Zuwnaderer nach Deutschalnd nach Herkunftsländern im Jahr 2015
- Syrien (326.872)
- Rumänien (213.037)
- Polen (195.666)
- Afghanistan (94.902)
- Bulgarien (83.579)
- Italien (74.105)
- Irak (73.122)
- Albanien (68.932)
- Kroatien (57.412)
- Ungarn (56.373)
Welches Zitat ist passend für die Migrationsdiskurse in Deutschalnd?
"Im Giftschrank amtlich tabuisierter Zeitbegriffe steht eine Flasche mit er Aufschrift "Einwanderungsland". Darin hockt ein geist. Wer ihn befreit, so geht die Rede politischer Weisheit seit vielen Legislaturperioden, der ist verloren und mit ihm Land und Leute, von denen der Geist dann Besitz ergreift. Deshalb warnt vor solchen Tun seit jeher ein amtliches Dementi: "Die Bundesrepublik ist kein Einwanderungsland." (Bade 1999)
Welche Ein- und Auswanderungswellen gab es in Deutschland?
Auswanderungswellen
- 12. Jh: Siebenbürger Sachsen (Rumänien)
- 18. Jh.: Banater Schwaben (Rumänien/Ungarn)
- Auswanderung nach Russland (ab 1763)
- 19. Jh.: Auswanderung nach Amerika
- 21. Jh.: Abwanderung in die Schweiz
Gründe: Bessere Lebensverhältnisse, Privilegien, Repression, Hungersnöte, Vertreibung, Flucht vor Arbeitslosigkeit, Vertreibung, Anwerbung, Krieg
Einwanderungswellen
- 17. Jh.: Hugenotten
- 19. Jh.: Polnische Einwanderung ins Ruhrgebiet
- 1920er: Arbeiter in der Weimarer Republik
- 1930/40er: Zwangsarbeiter
- 1950er: Flüchtlinge und Vertriebene
- 1960er: Arbeitsmigranten
- 1970/80er: Aussiedler
- 1980/90er: Asylbewerber
- 1990er: Spätaussiedler
- 200er: Kriegsflüchtlinge
Gründe: Bessere Lebensverhältnisse, Prvilegien, Repression, Flucht vor Arbeitslosigkeit, Vertreibung, Krieg
Welche Einwanderungsdiskurse gab es in Deutschland?
Einwanderungsdiskurse
- 1945-1955: Flüchtlinge und Vertriebene
- 1955-1973: Anwerbung von Arbeitsmigranten
- 1973-1979: Anwerbestopp
- 1979-1982: Integrationsentwürfe
- 1982-1990: Restriktive Ausländerpolitik
- 1990-1998: Polarisierung und Pogrome
- 1998-2004: Zuwanderungsgesetz
- Bis heute: Ringen um die "richtige" Einwanderung
- Aktuelle Diskurse: "Islam"phobie, Salfismus, Integration, Terrorismus
Welche Ansichten zum Thema Einwanderung gibt es?
Dietmar Schlee (CDU) 1994:
"der unaufhörliche Strom von Gastarbeitern habe das Fass zum Überlaufen gebracht... Einer Springflut gleich sind Flüchtlinge in den letzten Monaten in unser Land gedrängt. Die deutsche Bevölkerung sah sich in einer Schwemme von Menschen aus verschiedenen europäischen, asiatischen und afrikanischen Ländern ausgesetzt. Dieser Strom der Zufluchtssuchenden hat sich in die abgelegen Dörfer ausgebreitet, und in der Großstadt beherrschen die Ausländer das Straßenbild."
Bade 2015:
"Bleibt ein Zusammenhalt stiftendes Selbstbild in der mordernen Einwanderungsgesellschaft dauerhaft aus, dann könnte die Mehrheitsbevölkerung trotz insgesamt zunehmneder Akzeptanz von Zuwanderung und kultureller Vielfalt die Zahl derer gewaltig wachsen, die sich als "Fremde im eigenen Land" übergangen fühlen und sich deshalb vernehmlich oder gar aggressiv gegen "Überfremdung" wenden. Der internationale Vergleich mit der Entwicklung einwanderungs- bzw. fremdenfeindlicher Strömungen in anderen europäischen Einwaderungsländern sollte hier eine Warnung sein, zumal entsprechende Entwicklungen auch hierzulande schon in Gang gekommen sind.
Wie hat sich Einwanderung im erziehungswissenschaftlichen Diskus undin der Schulpraxis von 1960 bis heute verändert?
1960/70er: Ausländerpädagogik
- Segregation, Assimilationsdruck
- Ausländerklassen, muttersprachlicher Unterricht
Folkloristische Ansätze:
- Segregation: erste Beachtung kultureller Vielfalt
- Ausweitung des muttersprachlichen Unterrichts
1980/90er: Interkulturelle Erziehung
- Integration: Achtung von Migranten und ihren Rechten auf teilhabe
- DaZ-Förderstunden, bilinguale Alphabetisierung
2000er: Inklusive Pädagogik
- Inklusion: Herausforderung für die Mehrheitsgesellschaft
- Sprachförderung im vorschulischen Bereich
Was versteht man unter dem Wort Kindheit?
Kindheit
"Kindheit bezeichnet die Gesamtheit der gesellschaftlichen und privaten Vorstellungen über Kinder und der ihnen entsprechenden formellen und informellen Praktiken des Umgang mit Kindern und die diese Vorstellungen und Praktiken normierenden Strukturen."
Wie wird ein Kind in der Kindheitsforschung dargestellt?
- Bild des unreifen, zu führenden Kindes
- Bild des aktiven autonomen Subjekts
Welche Bilder vom Kind und der Kindheit gibt es?
Kinder
- als Subjekte
- als eigenständige Persönlichkeiten
- mit eigenen Rechten
- als produktive Wesen
Kindheit
- als Phase mit eigenen Bildungsansprüchen
- mit spezifischen Bewährungen "Gefahren"
Welche Breiche der Forschung gibt es?
Breiche der Forschung
- Historische Sozialisationsforschung
- Entwicklungspsychologie
- Ethnologisch-kulturwissenschaftliche Kindheitsforschung
- Erziehungswissenschaftliche kindheitsforschung
- Kinderrechtsbewegung
- Schulkindheitsforschung
- Sozialberichterstattung
- Medienforschung
- Pädagogik der frühen Kindheit
Welche Ansätze der Kindheitsforschung gibt es?
Kindheitsforschung
- Bedingungen des Aufwachsens
- Kinder werden als soziale Gruppe in Realtionen zu anderen Gruppen und zur gesamtgesellschaft gesehen
- Historische Rekonstruktion, Forschungen zu Lebensbedingungen von Kindern, Sozialberichterstattung
Entwicklungspsychologie
- Betrachtung der menschlichen Entwicklung
- Individuelle Entwicklungsschritte im Vergleich zu Normen
- Empirisch gestützte Theoriebildung zu Entwicklungsphasen, Entwicklung und Werden von Kindern
Welche Unterschiede in der Betrachtung von Kindheit entstehen, wenn Kindheit akteursbezogen oder strukturbezogen definiert wird?
Kindheit wird akteeursbezogen definiert.
- Hier werden Kinderalltag, die kindlichen Handlungssituationen, die Entwicklung kindlicher Handlungsfähigkeit und die kindliche Sozialisation aus der Perspektive der Kinder untersucht.
Kindheit wird strukturbezogen definiert.
- Hier wird das "Kind" als historischer Sozialstatus, als kulturelles Muster im historischen Wandel der Generationsbezeihungen und die darin manifesten Lebenslagen interpretativ erarbeitet.
Wie wird Kindheit innerhalb der historischen Perspektive gesehen?
Historische Betrachtung von Kindheit
- Historische Betrachtung von der Kindheit jeweils verknüpft mit der "Haltung" gegenüber dem "Kinde"
- Vorindustrielle Zeit: eher Gleichgültigkeit und Indifferenz gegenüber Kindern, Hohe Sterblichkeitsraten, viele Kinder
- Übergang zur Aufklärung: Kindheit als eigenständie Lebensphase, Entstehen der bürgerlichen Kleinfamilie, Mütterlichkeit als Leitmotiv
- 19./.20 Jh.: Reformpädagogoische Ansätze entdecken das Kind,z.B Ellen Key "Jahrhundert des Kindes" (1902) Kind als Heilsbringer
- 20Jh.: 2.Hälfte: Kind als Partner, als eigenständige Persönlichkeit
Welchen Wandel war die Kindheit unterworfen?
Familie
- Wandel der Familienstruktur, Wandel der Generationenbeziehung, Wandel des Erziehungsverhaltens
Schule
- Wandel der Lehrer-Schüler-Beziehung, Wandel der biographischen Bedeutung von Schule, Wandel des Unterrichts
Kinderkulturelle Aktivitäten
- Wandel der Peer-Beziehung, Wandel des kindlichen Besitzes, Wandel der Zeitverwendung (Terimine), Wandel der kindlichen Aktionsräume, Wandel des Medienkonsums
--> Modernisierung der Kindheit
Welcher Trend zeichnet sich innerhalb der Familien ab?
Trend in den Familien
- Pluralisierung von Familienformen, erhöhte Scheidungsraten, Einelternfamilien, Patchworkfamilien
- Aufwachsen in Dreigenerationen-Familie
- Entfamililiasierung und prefessionalisierung der Betreuung von Kindern
- Veränderte Geschlechterrollen und Vereinbarkeit von Familie und Beruf
- Entkoppelung Ehe und Elternschaft
- Kindorientierung: Kindeswohl im Mittelpunkt (schichtabhängig!)
- Verhäuslichung und Verinselung von Kindheit, Verhandlungshaushalt
Welche Aussagen lassen sich über Kindheit als Familienkindheit machen?
Grafik 1:
- nicht mit minderjährigen zusammenlebene Personen (64,1%)
- volljährige Kinder in Familien mit nicht volljährigen Kindern (1,8%)
- minderjährige Kinder bei Alleinerziehenden (2,7%)
- minderjährige Kinder bei Paaren - Eltern und Elternteile (12,3%)
- Eltern und Elternteile in einer Ehe/Lebensgemeinschaft (16,8%)
Grafik 2
Kinder unter 18 Jahre: Familienhaushalte
- mit einem Kind (36,8%)
- mit 2 Kindern (24,9%)
- mit 3 oder mehr Kindern (7,4%)
Kinder über 18 Jahre
- mit 1 Kind (15,7%)
- mit 2 Kindern 11,0%)
- mit 3 oder mehr Kindern (4,3%)
Welche Familienmodelle gibt es?
Familienmodelle - Die Studie identifizierte sechs grundlege Modelle für die Beziehungeninnerhalb der Familie. Idealierweise sollten sie den Alltag der Kinder und der Eltern miteinander verbinden.
Die Realität der Kinder und der Erwachsenen sind miteinader verbunden --> Kinder können sich frei entwickeln
- Gleichgesinnte
- Tradierte Ordnung
- Schmelztigel
- Räderwerk
- Zufallsgemeinschaft
- Verwaiste
- Kindliches Eigenleben
- Pseudoerwachsene
- Suche nach Ersatzfamilien
- Störungen
Die Realität der Kinder und die der Erwachsenen laufen aneinander vorbei --> Kinder entwickeln sich verzögert.
Wie sieht die Rollenverteilung der Eltern in Deutschland aus?
Kinderbetreung
- Vater (7%)
- Mutter (93%)
Hauptverdiener
- Vater (80%)
- Mutter (20%)
Wie häufig beschäftigen sich Väter mit ihren Kindern?
Beschäftigung mit den Kindern für viele Väter ein Wochenendthema
- Meistens in der Woche (3%)
- Meistens am Wochenende (49%)
- in der Woche und am Wochenende (30%)
- Wir unternehmen kaum etwas zusammen (18%)
Wie ist die Nachmittagsbetreung von Kindern geregelt?
Nachmittagsbetreung
- Nachmittagsbetreung (11%)
- Verwandte/Bekannte (3%)
- Tagesmutter (2%)
- Mal so mal so (4%)
- Gleich nach Hause (80%)
Wie sehen die Wochenendaktivitäten einer Familie aus?
Fernsehen
- fast jedes WE (76%)
- min. 1* im Monat (15%)
- Seltener (9%)
Spazieren gehen
- fest jedes WE (25%)
- min 1* im Monat (24%)
- Seltener (31%)
Besuch Sportveranstaltungen
- fast jedes WE (19%)
- min. 1* im Monat (20%)
- Seltener (31%)
Besuch Cafe/Schnellrestaurant
- fast jedes WE (9%)
- min 1* im Monat (43%)
- Seltener (42%)
Ausflüge
- fast jedes WE (9%)
- min. 1* im Monat (36%)
- Seltener (44%)
Besuch Kino
- fast jedes WE (2%)
- Min 1* im Monat (22%)
- Seltener (59%)
Was versteht man unter dem Wort Lebenslage?
Die "Lebenslage" wird als individueller Handlungsrahmen oder Spielraum definiert, der von einer Vielzhl von individuell nicht beeinflussbaren äußeren bzw. strukturellen Merkmalen der Existenz bestimmt wird.
- A - Einkommen, Versorgung
- B - Familie, soziale Netze
- C - Schule, (Aus-)Bildung
- D - Gesundheit, Freizeit
- E - Engagement, Sport, Vereine
- F - Sozialbindung: Hilfen, Schwangerschaften
- G - Geschlechterrollenbilder
- H - Gewalterfahrung, Familäre Belastungen
- I - Eigene Haltungen, Erwartungen
- J - Haltung gegenüber Jugendlichen, Anerkennung
Welche Befunde liefert Kinder-Migrationsreport?
- Ein Drittel der kinder in Deutschland hat ein Migrationshintergrund
- 91% der Kinder mit Migrationshitergrund lebt in Westdeutschland
- 7 von 10 Kindern mit Migrationshintergrund sind in Deutschland geboren und besitzen die deutsche Staatsbürgerschaft.
- 83% der Kinder mit Migrationshintergrund wachsen mit verheirateten Eltern auf.
- Ein Viertel der Kinder mit Migrationshintergrund lebt in einer Famile mit niedrigem Bildungsstatus. Kinder ohne Migrationshintergrund finden häufiger günstigere Bildungsbedingungen in ihren Familien vor.
- Mehr als die Häflte der Kinder hat nicht-erwerbstätige Mütter. Doppelt so häufig wie bei Kindern ohne Migrationshintergrund sind beide Elternteile bzw. der alleinerziehende Elternteil nicht erwerbstätig.
- Fast jedes fünfte Kind mit Migrationshintergrund lebt in Armut, jedes dritte ist von Armut bedroht. Von den Kindern ohne Migrationshintergrund betrifft dies jeweils weniger als die hälfte.
Was lässt sich im Migrationsreport in Bezug auf Kindergarten und Schule sagen?
Kindergarten und Schule
- Von 100 Kindern mit Migrationshintergrund im Alter von 3 bis 6 Jahren besuchen 85 eine Kindertageseinrichtung. Bei den unter 3-Jährigen sind es lediglich 14.
- Kinder ohne Migrationshintergrund erreichen in beiden Altersgruppen höhere Werte,
- Eine familäre Betreuung erhält ein größerer Anteil der unter 3-Jährigen Kinder mit als ohne Migrationshintergrunf. Amhäufigsten werden Kinder mit zwei zugewanderten Elternteilen Zuhause betreut.
- Mehr als ein Drittel aller Grundschüler haben einen Migrationshintergrund
- Im Alter von 3-7 Jahren haben vor allem Kinder der 1. Migrantengenaration und der 2. Generation mit zwei zugewanderten Elternteilen einen erhöhten Sprachförderbedarf.
- Kinder mit Migrationshintergrund treten trotz höherer Bildungsaspirationen nach der Grundschule überproportional häufig auf Hauptschulen und überproportional selten auf Gymnasien über.
Was lässt sich innerhalb des Kinder-Migrationsreprts in Bezug auf die Freizeit feststellen?
Freizeit
- Das Spektrum der Frzietaktivitäten von Kindern mit Migrationshintergrund ist breit.
- Darin unterscheiden sie sich nicht von Kindern ohne Migrationshintergrund.
- Die Nutzung elektronischer Medien gehört zum Alltag von kindern mit und ohne Migrationshintergrund. Kinder mit Migrationshintergrund widmen ihr jedoch mehr Zeit als kinder ohne Migrationshintergrund.
Was lässt sich innerhalb des Kinder-Migrationsreports in Bezug auf die Gesundheit feststellen?
Gesundheit
- Kinder aus Familien mit Migrationshintergrund rauchen seltener und trinken weniger Alkohol als Kinder aus Familien ohne Migrationshintergrund.
- Kinder aus Familien mit Migrationshintergrund haben häufiger Karies als Kinder aus Familien ohne Migrationshintergrund.
- Kinder aus Familien mit beidseitigem Migrationshintergrund sind überproportional häufig von Übergewicht betroffen.
- Die Inanspruchnahme von Früherkennungsunterscuhungen für Kinder ist in Familien mit beidseitigem Migrationshintergrund deutlich niedriger.
Welches Fazit lässt sich in Bezug auf kindheit und Kindheitsforschung ziehen?
- Aus Gesicht der Kindheitsforschung ist Kindheit ein gesellschaftliches Konstrukt.
- Mit diesem verbunden sind institutionell und gesellschaftlich unterschiedliche Leitbilder und Rechtsnormen, aber auch Alltagstheorien zu kindgemäßem Anforderungen, Handeln und Verhalten.
- Lebenslagen der Kinder mit und ohne Migrationshintergrund unterscheiden sich.
- Kindheit ist..."heute eine eigenständige, in die gesellschaftlichen veränderungsprozesse eigebundene von diesen geprägte wie diese prägende Lebensphase. Ein Erleben und Verleben der Kindheit außerhalb der gesellschaftlichen Modernieserungs- und Verwertungszusammenhänge ist heute keinem Kind mehr möglich." (Hornstein/Thole 2005)
Was besagt der Datenreprt aus dem Jahr 2016?
- 82.2 Mio. Menschen
- 8.1 Mio. Familien mit minderjährigen Kindern (Tendenz abnehmned vor 10 jahren noch 9 Mio.)
- 18 Mio. Alleinstehende
- 41.000 eigetragene Lebenspartnerschaften
- 16,4 Mio. Menschen mit Migrationshintergrund
- 62% nicht-eheliche geburten in Ostdeutschland
- Durchschnittsalter der Mütter bei der Geburt: 30 Jahre
- 33,4 % der Kinder unter 3 Jahren in Ganztagsbetreuung
- 10,2 Millionen SuS
Wieso sagt Hartmann, dass Familie nicht gleich Familie ist?
Familie ist nicht gleich Familie
- Familie und Elternhaus verweisen auf unterschiedliche Lebenskonstellationen
- Kinder haben verschiedene soziale und ethnische Herkünfte
- 11. Kinder und Jugendbericht des Bundes (n. Hartmann 2009)
"Familie, verstanden als eine Lebensform von Personenberechtigten mit kind oder Kindern, hat heute viele gesichter. Eltern mit ein, zwei oder mehreren Kindern, Alleinerziehende, Mehrgenerationenhaushalte, homosexuelle Paare mit Kindern, sogenannte Patchwork-Familien, in denen die Eltern neue Beziehungen und auch neue "Elternschaften" eingegangen sind, binationale Familien, Familien, die Migrations- oder auch Fluchterfahrungen haben, u.a Formen des Zusammenlebens
Was ist Erziehung?
- "Erziehung besteht in sozialen Handlungen zwischen Personen, die sich aber von anderen Handlungen bzw. Interaktionen dadurch unterschiedet, dass sie eine bestimmte Richtung implizieren, nämlich die Absicht bestimmte Erziehungsziele zu erreichen.
- Genauer: Der Begrifff Erziehung bezeichnet speziell solche menschlichen Handlungen, die darauf ausgerichtet sind, die psychischen Dispositionen und die psychische Entwicklug anderer Menschen dauerhaft zu fördern.
Welche der folgenden Eigenschaften sind für Eltern wichtig?
- Höflichkeit, Gutes Benehmen, Ihre Arbeit ordentlich und gewissenhaft erledigen
- Gute, vielseitige Bildung
- Hilfsbereitschaft, Toleranz
- Unwichtig: Fester Glaube, Feste Religiöse bindung
Was ist nach Schneewind Erziehungskompetenz?
- Elterliche Wertschätzung
- Fördern und Grenzen setzen
- Gewährung von Eigenständigkeit
Was gilt nach §1631 BGB?
Kinder sind gewaltfrei zu erziehen. Körperliche Bestrafungen, seelische Verletzungen und andere entwürdigende Maßnahmen sind unzulässig.
Welche Risikofaktoren für die kindliche Entwicklung gibt es in den ersten 3 Lebensjahren?
- Biologische Faktoren
- Frühgeburt, Geburtskomplikationen, niedriges Geburtsgewicht
- Negatives mütterliches Ernährungsverhalten, Substanzkonsum
- Schwieriges Temperament des Kindes
- Faktoren der Eltern-Kind-Interaktion
- Bindungsverhalten
- Negatives Pflegeverhalten der Mutter
- Psychische Störungen der Eltern
- Familiäre und soziale Faktoren
- Konflikte der Eltern
- Gewalt und Misshandlung in der Familie
- Erziehungsverhalten der Eltern (inkonsequenz oder vorwiegendes strafendes Verhalten)
- Sehr junge Eltern (>15 Lebensjahr)
- Niedriges sozioökonomischer Status (Armut)
Was sind klinisch relevante Probleme?
- Zwischenmenschliche Probleme
- Probleme im Zusammenhang mit der familiären Erziehung
- Probleme in der Eltern-Kind-Beziehung
- Probleme in Geschwisterbeziehungen
- Unterbringung außerhalb des Elternhauses
- Kindliche Beeinträchtigung aufgrund von beziehungsproblemen der Eltern
- Probleme im Zusammenhang mit der familiären Erziehung
Was besagt die Spill-Over-Hypothese?
- Partnerschaftskonflikte werden auf Kinder umgelenkt (Problemkind statt eigene Probleme)
- Konflikthafte Beziehungen als Verhaltensmodell für kindliche Konfliktlösungen
- Partnerschaftskonflikte als Auslöser für inkonstitentes Erziehungsverhalten
- Interne und externe Stressoren (Krankheit, Arbeitslosigkeit)
Welche Scheidungsrisiken gibt es nach Wild und Lorenz?
Zentrale Befunde zu Trennung/Scheidung als Stressor
- Trennung führt zu Reorgenaisation der Familienbeziehungen
- Adaptionsprozesse gehen vorübergehend (ca.2 Jahre) mit erhöhtem Risiko auch für kindliche Entwicklung einher
- Wahrscheinlichkeit langfristiger Probleme (z.B. kindliche Verhaltensauffälligkeiten) steigt bei
- mangelnden (finanziellen und sozialen) Ressourcen (Armutsrisiko, Doppelbelastung von Alleinerziehenden)
- anhaltenden Konflikten zwischen leiblichen Eltern (Loyalitätskonflikte, parentifizierung)
- multiple Transitionen (Gründung einer Stieffamilie)
Ziel: Co-Parenting
Was sagt Dollase im Bericht zur Kinder und Jugendgesundheit in Deutschland?
Rainer Dollase weist darauf hin, dass kinder zwar elastisch felxible und produktiv auf Umgebungsveränderungen reagieren, aber auch in ihren Anpassungsleistungen überfordert sein können.
Ein empirisch belegter Aspekt ist die Sicherheit der Bindung an bezugspersonen. Andere gängige Vorstellungen über problematische angesehene Konstellationen (Einzelkindsituation, Anstieg von Aggresssion) können in Zeitwandelstudien nicht belegt werden.