VWL Sozial- und Umweltpolitik
Sozialpolitik Umweltpolitik Demographie etc.
Sozialpolitik Umweltpolitik Demographie etc.
Kartei Details
Karten | 69 |
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Sprache | Deutsch |
Kategorie | VWL |
Stufe | Universität |
Erstellt / Aktualisiert | 17.01.2017 / 25.05.2021 |
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Definieren Sie Sozialpolitik
Alle Maßnahmen, LEistungen und Dienste mit dem Ziel:
- Entstehen sozialer Risiken und Probleme vorzubeugen
- Vorraussetzungen dafür schaffen, dass Bürger befähigt werden, soziale Probleme zu bewältigen
- Wirkungen sozialer Probleme auszugleichen
- Lebenslage einzelner Personen oder Personengruppen zu sichern oder zu verbessern
Weshalb staatliche Sozialpolitik?
1. Viele Mitglieder der Gesellschaft sind nicht dazu in der Lage durch Arbeitsleistung ihre Existenz zu sichern sowie damit einhergehende Ansprüche an das System (Zahlung der GKV)
2. Das Arbeitseinkommen stellt somit die Existenzgrundlage dar, es ist jedoch gefährdet durch Erwerbsunfähigkeit oder unplanmäßiger Ausgaben
3. Wirtschaftliche Entwicklung eines Staates führt zu einem wirtschaftlichen und sozialen Wandel zu Lasten einzelner (Anpassungslasten)
4. Gleichmäßige Verteilung der Chance materielle Freiheit zu verwirklichen sowie mehr sozialer Gerechtigkeit
Welche sozialpolitischen Aufgaben ergeben sich durch die Anpassungslasten?
- Voraussetzungen schaffen für die Akzeptanz der Anpassungslasten
- Sicherung einer gerechten Verteilung der Anpassungslasten
- Kontrolle der Anpassungslasten zur Minimierung der Vernichtung wirtschaftlicher Werte
- Entwicklung ökonimischer und sozialer Sicherungssysteme um die individuellen Anpassungslasten zu reduzieren
Nennen Sie die Ziele der Sozialpolitik
- Finalziele
- Instrumentalziele
- Grundprinzipien der Sozialpolitik
Definieren Sie die Finalziele der Sozialpolitik
- Sicherung und Erhöhung der materiellen Freiheit durch Absicherung individueller Ewerbschancen und einem System sozialer Sicherheit
- Durchsetzung sozialer Gerechtigkeit
- Sicherung des inneren Friedens
Definieren Sie drei Instrumentalziele der Sozialpolitik
- Schutz bzw. Wiederherstellung der Gesundheit (Arbeitnehmerschutz, Krankenversicherung)
- Herstellung, Sicherung und Verbesserung der Berufs- und Erwerbsfähigkeit als Grundlage zur Existenzsicherung (Bildungspolitik, Arbeitnehmerschutz)
- Gewährleistung der Menschenwürde und Voraussetzungen zur freien Perssönlichkeitsentfaltung innerhalb und außerhalb des Arbeitslebens, basierend auf dem Gleichbehandlungsgrundsatz (Arbeitnehmerschutz, Jugend- und Altenpolitik)
Nennen Sie die Grundprinzipien der Sozialpolitik
- Solidaritätsprinzip
- Subsidiaritätsprinzip
- Prinzip der Selbstverantwortung
- Prinzip sozialer Selbstverwaltung
- Prinzip der Ordnungskonformität
Definieren Sie das Solidaritätsprinzip
Solidarität beschreibt eine wechselseitige Verbundenheit zwischen einzelnen Personen und Gruppen, basierend auf einer ethisch begründeter gegeinseitiger Verwantwortlichkeit (Aufeinander-angewiesen-seins).
Definieren Sie das Subsidiaritätsprinzip
- Selbsthilfe hat Vorrang vor Fremdhilfe
- Kein Sozialgebilde soll Aufgaben erledigen, welche von kleineren Sozialgebilde selbstständig und aus eigener Kraft genauso gut erledigt werden könnten
- Größere Sozialgebilde sollen hierfür den kleineren die zur Erledigung ihrer Aufgaben die notwendigen Mittel zur Verfügung stellen
Definieren Sie das Prinzip der Selbstverantwortung
- Sozialpolitik darf nicht die Freiheit und Selbstbestimmung des Einzelnen einschränken
- Zu starke Eingriffe führen zu einer Gefährdung der individuellen Freiheit
- Sozialpolitik ermöglicht teilweise die Mittel für selbstverantwortliches Handeln
Definieren Sie das Prinzip der sozialen Selbstverwaltung
- Selbstverantwortliche und dezeltrale Erfüllung von Aufgaben nach dem Subsidiaritätsprinzip durch Solidargemeinschaften
Definieren Sie das Prinzip der Ordnungskonformität
- Die Teilordnungen einer Gesellschaft - speziell die Staatsordnung sowie die Wirtschafts- und Sozialordnung - stehen in einem unauflösbarem Zusammenhang
- Die Mittel der Sozialpolitik müssen an die herrschende Wirtschaftsordnung angepasst werden
Nennen Sie die Gestaltungsprinzipien von Systemen sozialer Sicherung
- Fürsorgeprinzip
- Versorgungsprinzip
- Versicherungsprinzip
Definieren Sie das Fürsorgeprinzip
- Leistungen werden nur bei Bedürftigkeit gewährt
- Leistungen sollen sich am individuellen, tatsächlichen Bedarf orientieren
- Finanzierung aus dem allgemeinen Steueraufkommen
Definieren Sie das Versorgungsprinzip
- Angemessene Versorgung von Beamten (sollen so gut gestellt werden, dass kein Bedarf für Korruption besteht)
- Finanzierung erfolgt aus öffentlichen Mitteln
Definieren Sie das Versicherungsprinzip
- Absolute Beitragsäquivalenz (Private Versicherung)
Leistungen beruhen auf vorher geleisteten Beiträgen sowie einer Gleichwertigkeit von Leistung und Gegenleistung. Das Kollektiv soll so viel einbezahlen, dass alle Schäden gedeckt werden können.
- Relative Beitragsäquivalenz (Gesetzliche Krankenversicherung)
Beiträge sind nicht wie bei der privaten Krankenversicherung Risikowahrscheinlichkeiten orientiert
Keine Beitragsorientieten Leistungen
Nennen Sie die Bestimmungsfaktoren für die Notwendigkeit und Möglichkeiten der Sozialpolitik
- Problemlösungsdringlichkeit
- Problemlösungsfähigkeit
- Problemlösungsbereitschaft
Definieren Sie den Bestimmungsfaktor Problemlösungsdringlichkeit
- Grad der Gefährdung der für die Sozialpolitik relevanten Ziele
- Wertesystem der Gesellschaft
- Problembewusstsein der Träger der Politik
Definieren Sie den Bestimmungsfaktor Problemlösungsfähigkeit
- Reichtum an natürlichen Ressourcen
- Niveau wirtschaftlicher Leistungsfähigkeit
- Sozialpolitische Kreativität der Gesellschaft
Definieren Sie den Bestimmungsfaktor Problemlösungsbereitschaft
- Politisches System (abhängig vom gesellschaftlichen Wertesystem)
- Grad der Güterknappheit der Gesellschaft
- Wertesystem der Gesellschaft
Definieren Sie das Sozialbudget
Aufgaben und Ziele sind Information, Entscheidungshilfe und Erfolgskontrolle für die Sozialpolitik.
Darstellung der derzeitigen Sozialleistungen und deren Finanzierung sowie deren mittelfristige Vorausberechnung auf Basis der derzeitigen Rechtslage.
Nennen Sie drei Sozialleistungen
- Direkte (Rente) und indirekte (Kindergeld) monetäre Transfers
- Realtransfers (Sach- und Dienstleistungen)
- Grundleistungen der Privaten Krankenversicherung
Zeigen Sie die Finanzierung der Sozialpoliitk im Wirtschaftskreislauf auf
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Geben Sie ein Kommentar zur Belastungsquote
- Als Belastungsindikator sind die Steuer- und Abgabequoten nur begrenzt geeignet
- Steuern und Sozialbeiträge finanzieren die Bereitstellung öffentlicher Güter einschließlich der sozialen Sicherung, welche Bürgern und Wirtschaft zugutekommt.
- Belastung entsteht nur, wenn der Staat nicht effizient wirtschaftet. Steuer- und Abgabequoten können dies jedoch nicht messen.
Erläutern Sie die Mackenroth-These
Aller Sozialaufwand muss immer aus dem Volkseinkommen der laufenden Periode gedeckt werden. Es gibt keine andere Quelle wie Fonds, Übertragung von Einkommensteilen oder Sparen im privatwirtschaftlichen Sinn.
Nennen Sie die zwei Finanzierungsverfahren für Sozialausgaben
- Umlageverfahren
- Kapitaldeckungsverfahren
Definieren Sie das Umlageverfahren
Beiträge werden so bemessen, dass sie zur Bedienung der in der heweiligen Periode anfallenden Ausgaben ausreichen
- Leistungen einer Periode werden aus laufenden Beitragseinnahmen der gleichen Periode finanziert
- Es erfolgt kein Rücklagenaufbau (höchstens geringe Liquiditätsreserven)
- Einkommens- und Kaufkraftübertragung von Zahlern auf Empfänger
Definieren Sie das Kapitaldeckungsverfahren und dessen zwei untergliederten Verfahren
Def.: Aus den Beiträgen wird ein Kapitalstock aufgebaut, dessen Höhe zuzüglich der Erträge die erwarteten Versicherungsansprüche abdeckt
- Anwartschaftsdeckungsverfahren
Für jeden Versicherten wird ein eigener Kapitalstock aufgebaut
- Abschnittsdeckungsverfahren
Angesparter Kapitalstock wird keinem einzelnen Versicherten zurgeordnet, sondern kollektiv der Solidargemeinschaft. Kombination aus strengem Kapitaldeckungs- und Umlageverfahren
Erläutern Sie einige Finanzierungsprobleme der Sozialsicherungssysteme
- Einnahmen sind abhängig von lohnbezogenen Beiträgen sowie doe Zahl der beitragspflichiten Beschäftigten
- Ausgaben sind abhängig bei Geld- und Lohnersatzleistungen von der Zahl der Leistungsempfänger mal durchschnittliche Höhe der Leistungen. Bei Sach- und Dienstleistungen von Leistungsmenge mal durchschnittliche Kosten je Leistung.
- Ausgabenexpansion
Ausgaben steigen überproportional im Verhältnis zum BIP oder der Einkommensentwicklung
- Einnahmeschwäche
Entwicklung von beitragspflichiten Einkommen und Beitragseinnahmen ist geringer als die Zuwachsraten des allgemeinen Einkommenniveaus
Erläutern Sie das Modell der Bevölkerungsvorausberechnung
- Bevölkerungsvorausberechnung sind keine Prognosen, sondern Wenn-Dann-Aussagen. Sie sollen zeigen, wie sich die Bevölkerungszahl und - struktur unter bestimmten Voraussetzungen verändert.
- Da mit zunehmenden Abstand vom Basiszeitpung eine Vorhersage immer schwieriger wird, haben langfristige Bevölkerungsvorausberechnungen Modellcharakter
- Desweiteren stellen unvervorhersebare Ereignisse wie Naturkatastrophen, Kriege o.ä. Probleme bei der Vorhersage dar
Nennen Sie die drei wesentlichen Punkte einer Bevölkerungsvorausberechnung
- Geburtenhäufigkeit
- Lebenserwartung
- Außenwanderung
Erläutern Sie die Wirkungen der derzeitigen demographischen Entwicklung
- Geringere Ausgaben für Kinder und Jugendliche
- Steigender Bedarf an altersbedingten Sozialleistungen
- Schrumpfender Anteil der Erwebsfähigen führt zu sinkendem Arbeitsangebot und steigenden Sozialabgaben derjenigen, die diese zu finanzieren haben
- Stark steigende Pflegeausgaben
- Ändernde Konsumbedürfnisse der Bevölkerung
Geben Sie eine Gegenthese zu den Wirkungen der demographischen Entwicklung
- Eine höhere Lebenserwartung erlaubt auch ein höheres Renteneintrittsalter, da die Menschen tendenziell gesünder sind
- Ebenso geht ein höheres Alter nicht automatisch mit einer höheren Gesundheits- und Pflegeausgaben für Ältere einher
- Schrumpfender Anteil der Erwerbsfähigen muss nicht zwingend zu einem sinkenden Arbeitsangebot führen
Nennen Sie drei Verteilungsbegriffe
- Personelle Einkommensverteilung
primäre Einkommensverteilung (Markteinkommen)
sekundäre Einkommensverteilung (Verfügbares Einkommen)
- Funktionelle Einkommensverteilung
- Sektorale Einkommensverteilung
Nichtfinanzielle Kapitalgesellschaften, Finanzielle Kapitalgesellschaften, Staat, etc.
Messung sozialer Ungleichheit: Nennen Sie die Anforderungen an die Verteilungsmaße
- Keine Reaktion auf die Veränderung der Bevölkerungsgröße
- Reaktion nur auf Veränderungen des Einkommensrelation und nicht auf des Einkommensniveaus
- Jeder Einkommenstransfer von oben nach unten soll sich in gleicher Weise ausgleichend auf den Indikator auswirken
- Indikator soll negative und Null-Werte zulassen und anschaulich sein
Messung sozialer Ungleichheit: Nennen Sie die Verteilungsmaße
- Gini-Koeffizient
- Mittlere logarithmische Abweichung
- Theil-Index
- Dispersionsindikatoren
Erläutern Sie den Gini-Koeffizienten
- Der korrigierte Gini-Koeffizient liegt zwischen 0 und 1. 0 bedeutet vollständige Gleichverteilung, 1 bedeutet vollständige Ungleichverteilung
- Gini-Koeffizient mißt die Differenz der tatsächlichen Einkommenverteilung (Lorenz-Kurve) von der Gerade der Gleichverteilung
Nennen Sie die grundsätzlichen Gestaltungsmöglichkeiten für die Alterssicherung
- Privat
Familie, Sparen, Lebensversicherung
- Betrieblich
Obligatorisch durch staatliche Regelungen, Förderung durch den Staat, Durch Tarifvertragsparteien
- Staatlich
Versicherungsmodell, Grundrentenmodell
Nennen Sie die Säulen des Drei-Säulen-Systems der Alterssicherung sowie die vierte grundlegende Säule
1. Säule: Gesetzliche Systeme (Beamtenversorung, Gesetzl. Rentenversicherung)
2. Säule: Zusatzsysteme (Betriebl. Altersvorsorge, steuerlich geförderte Versicherungen)
3. Säule: Private Altersvorsorge (Lebensversicherung, Sparen)
4. Säule: Berufsorientierte Grundsicherung im Alter
Nennen Sie die Aufgaben und die daraus resultierenden Leistungen der GRV
1. Erhaltung, Besserung und Wiederherstelluing der Erwerbsfähigkeit der Versicherten
- Medizinische Rehabilitationsleistungen
- Berufsfördernde Rehabilitationsleistungen
- Zahlung eines Übergangsgeldes falls der Arbeitgeber keine Lohnfortzahlung leistet
2. Ersetzung von ausgefallenem Arbeitseinkommen durch Renten
- Renten wegen verinderter Erwerbsfähigkeit
- Altersrenten
- Hinterbliebenen- und Waisenrenten
- Erziehungsrenten