Gesundheit!Clown

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Kartei Details

Karten 81
Sprache Deutsch
Kategorie Soziales
Stufe Universität
Erstellt / Aktualisiert 09.01.2017 / 27.12.2022
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1. Was sind die Regeln der Komik?

  1. Fiktive darstellung
  2. Verzögerung
  3. Brüche
  4. Unerwartetes
  5. Wiederholung/Running Gag

2. Was ist emotionaler Humor?

Method Acting von Lee Strasberg zeigt den Schauspielern/Humortrainer einen konkreten Weg, jedes Gefühl auch unter noch so schwierigen Bedingungen verlässlich hervorzurufen.

Authentische Gefühle werden im Augenblick des Spieles oder einer Aufführung erlebt. Erreicht wird dies dadurch, dass Gefühle reaktiviert werden, die durch reale Erlebnisse des eigenen Lebens ausgelöst wurden ("Anker") 

3. Nenne einige Stichworte zu den geschichtlichen Wurzeln der Clowns?  Welche Bedeutung hatten die Clowns im jeweiligen Kontext? 

  1. Indianer - Heyoka («Clowns» oder «Gegensätze»), Contraries, Trickster
  2. Antike Griechenland - Sokrates
  3. Antike Rom - Pantomimus
  4. Mittelalter - Franz von Assisi, Til Eulenspiegel
  5. Commedia Dell`Arte - Theater des Handwerks, Stegreifkomödien
  6. Zirkus / Varieté - weisser Clown oder Dummer August (Rivel, Popov, Grock)
  7. Vaudeville - Gemischte Nummern (Tänzer, Domteurem Akrobaten), kleiner Zirkus, Später: Stummfilm
  8. 3 Minuten-Show - 
  9. Stummfilm - Buster Keaton, Charlie Chaplin, Stan Laurell - Mit Tonfilm war Ende mit Vaudeville
  10. Fools  - Jango Edwards
  11. Strassentheater - Körper, Mimik, Lautsprache
  12. Frauen in Clowntheater
  • Griechen: nur Männer
  • Römer: In Prostitution, niedrig
  • Frankreich: Darstellerinnen
  • England: Frauen unerwünscht, sogar Männer in Frauenkleidern
  • 1660: hatten Frauen Hosenrollen
  • 1681: Tänzerinnen
  • 20. Jh.: Ausdruckstanz als Basis für weiblichen Clown
  • Nach dem 1. Weltkrieg: im Schauspiel als ganzes
  • 20er Jahre: Frauenbewegung, Mut zur Hässlichkeit
  • 68´er: Sexuelle Befreiung / Tanztheater
  • Foolsbewegung: Narr ins Alltagsleben, Änderung der persönlichen Haltung -> Clowninnen
  1. Dummer August - Tölpelhaft, rote Nase, Slapstick, Brüche, Nicht-Wissen
  2. Arlekino - Körperbetonte Spielweise, Schalk, Akrobatik
  3. Pierrot - Poetisch-ästhetisch, Emotion, Fiktive Darstellung
  4. Fool - Körperliche Übertreibung, provokant / Brüche
  5. Slapstick-Clown - Slapstick, Brüche, fiktive Darstellung, Komik ohne Worte = Moderner Clown
  6. Buffon - Grotesk, körperliche Spielweise, Kostüme überzeichnet, Karikatur
  7. Burlesk - Tanz – derb – direkt – zotig
  8. Russische Zirkusclowns - Akrobatik, emotional – poetische Spielweise

4. Erläutere an Hand des Medizinrades die vier Grundtypen unseres Clownverständnisses: Clown, Heyoka, Narr & Trickste

Clown - Süd - Wasser -  Das freie Kind Spontanität / Spielfreude

Heyoka  - West - Erde - Jugendlicher Körper - Ungewöhnliches tun / spielerisch provozieren / Perspektivenwechsel

Narr - Nord - Luft - Erwachsener Mind/Bewusstsein / Spiegel vorhalten / Sprachwitz

Trickster  - Ost -  Feuer - alter Weiser Bewusstsein/Spirit / Intuition / Humor als Weisheit des Herzen

 

5. Warum legen wir so viel Wert auf die „tonale“ Sprache?

  • Mit der tonalen Sprache können wir alle Gefühle ausdrücken.
  • Mit der Mimik zusammen wird es erst recht lebendig.
  • Wenn wir die Töne vergessen oder einfach weglassen, bekommt das Publikum keine Luft mehr, gleich die Zuschauer ersticken.
  • Die Töne sollen auch genügend laut sein ... nicht hauchen.

6. Was bedeutet CFKL?

  • C = Bin ich in meiner Clowns-Rolle
  • F = Kann ich meine Freude aktivieren
  • K = Bin ich im Kontakt, war ich in Kontakt
  • L = Kann ich mein Gegenüber zum Lachen/Lächeln bringen

7. Warum ist das „Punkte-Machen“ - das Innehalten – innerhalb des Spieles so wichtig?

  • Beim Punkte machen gehen wir in eine Art Ruhe und bleiben trotzdem
    ganz präsent.
  • Wahrnehmen was ist passiert evtl. wiederholen und wieder Punkt.
  • Diese Punkte braucht es auch, um den Kontakt mit Partner/in und Publikum wahrzunehmen.
  • Punkte dürfen wir auch geniessen.
  • Ohne Punkte wird alles hektisch = kein gutes Gefühl kein Genuss.

8. Was verstehen wir unter „Energiekugel“ und warum gehört sie zu den Grundlagen der Clown und Theaterarbeit?

  • Die Energiekugel und auch die Lichtsäule sind eine Art Schutz um mich herum.
  • In dieser Kugel kann ich die Energie behalten
  • Wenn ich die Energiekugel zu wenig präsent erarbeitet habe, kann mir eine Stimmung im Raum, eine Person oder eine Situation alle Energie abnehmen/wegsaugen.
  • Wenn die Lichtkugel trotzdem einmal verloren geht, muss ich - wenn möglich - kurz die Augen schließen und gut atmen und mir die Kugel neu visualisieren. So bekomme ich wieder den Schutz der Lichtkugel.

9. Warum ist das Hara (=Zentrum) in unserem Clownverständnis so wichtig?

  • Der Clown will nicht komisch sein, sondern er lässt Komik zu, d.h.er entscheidet nicht im Kopf komisch zu sein
  • Er ist mit seiner Aufmerksamkeit in seiner Mitte = Hara. In dieser Präsenz nimmt er war, was er gerade riecht, hört, schmeckt, sieht, spürt, fühlt.
  • Aus dieser Wahrnehmung heraus kommt er ins Handeln mit der Haltung des unwissenden, staunenden Clowns, verbunden mit Humor und Freude.

10. Warum verwenden wir keine pantomimischen Techniken?

  • Die Pantomime baut eine Wand auf zwischen dem Pantomimen und dem Publikum
  • es ist eine rein darstellende Kunst, arbeitet mit reduzierter Atmung und ohne Töne
  • Wir suchen den Kontakt zu den Menschen, wir bauen eine Beziehung auf, arbeiten mit dem Atemfluss, verstärken unsere Gefühle mit Tönen

11. Nenne grundsätzliche Regeln einer szenischen Gestaltung.

  • Es gibt einen Spannungsbogen d.h. klarer Beginn – durch Hinzufügen von Energie kommt die Szene zum Höhepunkt/Gag – dies kann ein unerwarteter Bruch sein, der in eine andere Handlung führt – klares Ende
  • Der Einstieg hat die Aufgabe, so schnell wie möglich das Thema deutlich zu machen
  • Eindeutige Körpersprache
  • Fokus - wahrnehmen wer gerade die Spielhandlung anführt
  • Timing – erkennen wie lange eine Handlung auszuspielen ist, damit es rund ist
  • Bewusstsein für den Raum, Abstand zum Mitspieler und dem Publikum = Kontaktdreieck und die Lage der verwendeten fiktiven Gegenstände
  • Spiellogik: Die Clowns sollen verrückt sein, aber das Publikum muss folgen können – wir spielen für das Publikum

12. Was unterscheidet einen Bühnen-/Straßenclown von einem Gesundheit!Clown?

  • Macht keine Bühnenshow, ist nicht auf seinen eigenen Erfolg oder Lacher aus
  • Beim Gesundheit!Clown geht es um Beziehung und Kontakt = Kontaktarbeit
  • Menschen werden auf tieferer Ebene, abseits vom Verstand, erreicht und dadurch werden Veränderungen möglich
  • Gegenüber zu berühren, müssen wir mit uns selber in Kontakt kommen und in der eigenen Freude sein und bleiben
  • Über diese Freude kann man die Selbstheilungskräfte aktivieren
  • Der Kontakt geht über die Augen, über die Augen berührt man die Seele des anderen Menschen

13. Warum verwenden wir nicht die traditionelle Schminke der Zirkusclowns?

  • wirkt wie eine Maske - kann Angst bei meinem Gegenüber – bei Kindern oder bei alten, dementen Menschen auslösen.
  • Der Gesundheit!Clown soll Freude transportieren/auslösen. Mimik (ist hier ganz wichtig) und Gefühle sollen deutlich „lesbar“ sein und nicht hinter einer Maske verschwinden/versteckt werden.

14. Was muss ich tun, wenn ich bemerke, dass ich mein Publikum verliere?

  • Überprüfen: Bin ich in meinem Clown? Bin ich in meiner Energie → Es braucht mehr Energie!

                    Sind meine Gefühle/Emotionen echt? Kann mir das Publikum folgen? → Punkte!!

  • Check – Selbstprüfung: C F K L

15. Erkläre die Tamala-Methode (von Punkt 1 bis Punkt 5)

1. Archetypische Entsprechung

  • In der Natur finden und studieren (Hintergrund, in der Natur suchen, was zur Rolle passt).
  • Tamala arbeitet mit 4 Tieren, Informationen am besten aus der freie Natur
  • Augenmerkmal auf Tiertypisches: Bewegungsabläufe, Töne, soziales Verhalten, Kontakt untereinander, Fellreinigung, Schlaf, usw.

2. Erarbeitung des Naturbildes

  • Strasberg – assoziatives Gedächtnis

Gefühle erinnern, visualisieren, in die Vorstellung bringen und über die Erinnerung in den Körper

  • Grotowski – rein körperliche Form, tiefes körperliches Erleben, guter Anker z.B. als Eigenschutz in schwierigen Situationen (Sterbeprozesse)
  • Reines Tiererleben (körperlich, Gang, Mimik, Augenausdruck, Schnauze+Schwanz tragen), Gefühle und persönliche Geschichte, eigene Muster, fallen komplett weg. Dadurch kann ich in eine tiefe Kraft und somit Archetyp Clown erfassen.
  • Wichtig: Je tiefer das Tiererleben ist, desto stabiler ist der Anker
  • Sich an das Energiefeld des Tieres anschließen

3. Mythologische Ebene

  • Beispielsweise Gnom (als Grundlage für den Clown, erlaubt  Übermut, Blödsinn machen)

4. Entwicklung der Rolle

  • Entwicklung der tatsächlichen Rolle, Prägung des Clowns – der Gnom und das Tier sind innen präsent – als Anker. Darüber entwickelter Gang, Töne, Mimik, Punkte) = individuelle Prägung, Clown Charaktere

5. Personality

 

  • Name, Outfit, W – Fragen: Was ist dein Gang, Bewegung, Tempo, Töne, Rhythmus, Kleider (bleiben pro Einrichtung dieselben!)

16. Warum verwenden wir in der Rollenarbeit Tierfiguren?

Zur Neuentwicklung einer Rolle:

  • Für eine individuelle Prägung, Körperstruktur, innere Kraft der jeweiligen Clownsrolle
  • Dient uns als Anker im Clownsspiel, kann ich über meinen Anker / meine erarbeitete Tierfigur wieder in meinen Clown finden
  • Außerdem soll mir die Rolle aus dem Tier Beweglichkeit in der Wirbelsäule bringen – dadurch entsteht Flexibilität in der Bewegung

17. Erkläre den Begriff der morphogenetischen Felder und warum ist dieses Wissen für die Erarbeitung einer Clownsrolle so interessant?

  • Rupert Sheldrake hat die Idee der morphogenetischen Felder entwickelt
  • Diese besagt, dass alles, was eine Art erlebt hat, was sie ausmacht, in einem Feld gespeichert ist und von anderen Wesen darauf zurückgegriffen werden kann.
  • Mit der Tierarbeit können wir uns an das Feld des Tieres anschließen. Dieser starke Anker holt uns in die Kraft des Tieres zurück.

18. Warum benutzen wir in der Rollenentwicklung die Figur des „Gnom“?

  • Der Gnom dient als Zwischenschritt vom Tier zum Clown, um die Freude zu aktivieren.
  • Der Gnom ist sehr frech, übertreibt sehr und ist übermütig.
  • Die Freude steht im Vordergrund und soll zum vollen Ausdruck kommen.
  • Er ist ein Blödsinnmacher und handelt ohne Ziel, nur aus Freude und Übermut.
  • Der innere Schalk und der innere Spaß wird durch den Gnomen aktiviert.

19. Was ist ein Archetyp?

  • Die Arbeit mit Archetypen nach C. G. Jung:
    • Ein Archetyp ist eine Ur- oder Grundprägungen, bzw. ein Urbild / eine Urform.
    • Archetypen sind in allen Kulturen ähnlich oder gleich (Vater, Mutter, Clown, Heiler, Priester, Tod usw.).
    • Je mehr Archetypen wir leben können und zur Verfügung haben, desto runder sind wir.
    • Zum Entwickeln einer Clownsfigur können wir in der Natur nach einem passenden Wesen suchen.

20. Erkläre den Begriff „Emotionales Gedächtnis“ (Lee Strasberg) und warum arbeiten wir damit?

Im emotionalen Gedächtnis sind alle Gefühle abgespeichert, die wir jemals erlebt haben.

sind durch die Methode des Method Acting jederzeit abrufbar und werden für den Zuschauer oder Klienten sichtbar.

Gleichzeitig sind alle Sinneseindrücke im assoziativen Gedächtnis gespeichert, und so können alle Objekte, Geräusche oder Gerüche erlebbar gemacht und mit dem Körper ausgerückt werden.

Keine andere Schauspiellehre hat so weitreichende Erfolge in Theater und Film erreichen können wie das Method Acting von Lee Strasberg. Schauspieler und Clowns, die mit dieser Methode arbeiten, sind authentisch in ihrem Spiel und überzeugen mit echten Gefühlen.

21. Skizziere die Geschichte der Klinik- und Geri-Clown-Bewegung

1964 - William F.Fry : Begründer der Gelotologie / Wissenschaft des Lachens

Erste Forschung über Auswirkung des Lachens auf körperliche Vorgänge.

1971 - Patch Adams(Arzt) Vater des Medizinischen Humors genannt und dessen Begründer.

Sein Ziel: Patienten/Ärzte und Angehörige sollen in Gemeinschaft leben und gemeinsam zur Heilung der Patienten beitragen. Heute unterrichtet er und reist mit Clowns in Krisen – und Kriegsgebiete.

1976 - Wissenschaftsjournalist Norman Cousin therapiert selbst, seine schmerzhafte Wirbelsäulenerkrankung durch Lachen (mit lustigen Videos, Comics, Witzen)

Gründer des 1. Lehrstuhls für Gelotologie in Los Angeles

1986 - Michael Christiansen: Gründer der Clown Doktoren. Besucht als Clown-Doktor,  Kinder im Krankenhaus um ihnen durch clowneskes Spiel die Angst vor Ärzten zu nehmen.

1990 - Der erste Artikel über Clown Doktoren in Europa erscheint

1991 - Österreich: Gründung Verein Clinic Clowns Austria

1993 - Schweiz: Gründung Stiftung Theodora durch zwei Brüder,  Traumdoktoren

1994 - Verein Clown Doktoren in Deutschland (Wiesbaden). Rote Nasen Berlin, Gründung Rote Nasen Österreich (Abspaltung vom Verein Clown-Doktoren Österreich)

1996: - Erster Humorkongress (i.d.Schweiz) für Klinik Clowns.  Dozent Willibald Ruch hält Vortrag über Bedeutung des Lachens / Humors / Heiterkeit, Lachen in der Psychiatrie Uni - ZH

1998 - Prof. Hirsch/ Leiter Gerontologische Klinik Bonn erforscht die Wirkung der Clowns bei schwer Dementen in der Geriatrie.

1999 - Clown Pello besucht zum ersten Mal die Rehaklinik in Zurzach (CH) als „Hofnarr“ Ziel: Andere Energie in Institutionen zu bringen.

1999: - Jenny und Udo bilden Forschungsgruppe „Theater der Heilung“ um herauszufinden welche Wirkung der Clown in verschiedenen medizinisch- therapeutischen Bereichen hat. Entwickeln Real-Play (Klinik-Situationen stellen) um möglichst authentische Situationen üben zu können.

2001 - Erste Ausbildung Gesundheit!Clown bei Tamala (Pilotprojekt Clowns im Sprachheilkindergarten)

2005 - Patent: Gesundheit!Clown

22. Beschreibe die Kontakterregungskurve und wofür nutzen wir dieses Wissen?

Clowns sind Kontaktarbeiter. Die Hauptaufgabe der Gesundheit!Clowns ist es mit den Menschen in Kontakt zu treten. Die KEK hilft uns einen guten Kontakt herzustellen.

23. Was heißt das: Kontakt geschieht an der Grenze?

Jeder Mensch hat eine andere persönliche Grenze. Guter Kontakt entsteht an der natürlichen Grenze, die zwei Personen haben. Ein gesunder Mensch hat flexible Grenzen, je nach Tagesform und wie gut man den andern kennt.

24. Nenne und erläutere die Kontaktunterbrechungen

1. Konfluenz

Verschwommene Ich-Grenze
Helfersyndrom / Aufdringlich / Besitzergreifend
Kann Energieraubend sein

2. Projektion

Fehlende Distanz (Ich- Grenze geht zu weit nach außen)
Ich-Bilder werden nach außen projiziert. Ich gebe was ich fühle nach außen weiter.
Nicht davon mitreissen lassen!

3. Introjektion

Rückzug (Autisten) / Grenze zu weit innen
In sich selbst zurückgezogen / Schuldgefühle / Körpersprache: sich klein machen Gründe: Erziehungsmuster, vergangene oder traumatische Erlebnisse

4. Retroflexion

Starre Grenze / Aggression (Wut geht an den Absender zurück)
Starrer Gesichtsausdruck / Pokerface / Baut Mauer auf
Können zuschlagen wenn man zu nahe kommt    -
Krankheitsbilder: Bulimie, Bordeline, (Fingernägelkauen als mögliche Vorstufe)

5. Egotismus

Eigentlich macht’s Spass aber „ es ist alles Scheisse“
Person wirkt gut, die negative Reaktion kommt später und es wird alles schlechtgemacht

25. Beschreibe die speziellen „Spielregeln“ für Gesundheit!Clowns vor allem in der Kontaktarbeit

  • Kontaktgrenzen werden wahrgenommen und geachtet. Dabei entsteht Kontakt an der jeweils eigenen Ich-Grenze.
  • Jeder Kontakt geschieht mit dem Einverständnis des Gegenübers. Niemand wird gegen seinen Willen einbezogen.
  • Die Grundlage allen Spielens ist immer die Lebensfreude
  • Keine unspezifische Unterhaltung, sondern in Verbindung mit der eigenen Lebensfreude und Intuition die Selbstheilungskräfte der kranken, alten oder behinderten Menschen aktivieren.
  • Es darf beim Gegenüber nie ein Gefühl der Angst, der Unsicherheit oder Lächerlichkeit ausgelöst werden.
  • Der Gang ans Ende ist mit einer Endlichkeit behaftet. Daran glaubt der Clown nicht! Am Ende des Tunnels ist immer das Licht. Der Clown sieht das Licht!

26. Nenne Möglichkeiten von Interventionen bei den verschiedenen Kontaktunterbrechungen

1. Konfluenz

  • Distanz herstellen
  • Anderen Platz wählen
  • Ablenken z.B.  beschäftigen, Aufgaben geben

2. Introjektion

  • Interesse wecken
  • Neugierig machen
  • Ins Gespräch kommen, damit sie aus sich rauskommen
  • Fragen, nachhaken, dranbleiben (Reflex ist Abstand halten)
  • Mehr erzählen: toller Kartoffelsalat den du früher gemacht hast

3. Projektion

  • Projektion auf den Betreffenden zurücklenken, damit der Mensch zu sich selber kommen kann
  • Mehr Angebote machen und nicht zu viel fragen, wenn z.B. leicht dement
  • Wichtig ist das zurückgeben, damit derjenige, der in der Projektion ist, sich selbst fühlen kann und damit Gefühle frei werden.

4. Retroflexion

  • Ein intermediäres Objekt (ein Objekt das zwischen dem Clown und dem Patienten steht) steht zur Kontaktaufnahme nutzen. Das kann z.B. eine Handpuppe oder auch eine Spieluhr sein.
  • Ein intermediäres Objekt kann einen Überraschungseffekt in die Kontaktaufnahme bringen. Mit einer Emotion die eventuell kommt kann dann weitergespielt werden

5. Egotismus

  • Der Kontakt ist gut und wird erst hinterher schlechtgemacht. Da dies hinterher passiert ist eine Intervention nicht möglich.

27. Nenne die wichtigsten Improvisationsregeln.

  • Clowns schämen sich nicht
  • Nicht gegenüber dem Mitspieler glänzen, sondern diesen unterstützen
  • Spielangebot immer annehmen
  • Bei sich bleiben, wahrnehmen „Was ist jetzt?“ „Was fühle ich?“ Punkt
  • Abstand halten zum Partner und Publikum (zu nahe gibt Unruhe)
  • Focus - wer steht gerade im Mittelpunk/spiel; sich den "Ball" zuspielen

28. Warum müssen Gesundheit!Clowns Improvisationskünstler sein?

  • Um auf geänderte Situationen und Reaktionen des Gegenüber jederzeit reagieren zu können
  • Sie müssen in der Lage sein Spielangebote anzunehmen
  • Aufgrund des Zimmerlesens eine Spielidee entwickeln
  • Mit dem gehen was gerade ist (und man weiß vorher nie was ist)
  • Als Gesundheit!Clown ist die Szene nur ein Einstieg, der oft nicht wie geplant zu Ende gespielt werden kann.

29. Nenne 5 Merkmale eines guten (Gesundheit!) Clowns.

  • Er spielt echt, das heißt, seine Gefühle sind authentisch.
  • Er strahlt Freude aus, die von innen kommt
  • Er baut einen Kontakt auf zum Gegenüber
  • Er geht auf sein Gegenüber ein und nimmt Grenzen wahr
  • Er spielt nicht auf Kosten der anderen

30. Nenne Möglichkeiten des Selfsupport

  • Möglichkeiten des Selfsupport sind die Bilder, die wir gelernt haben, über die Strassbergmethode.
  • Oder man kann sich auch einen Lichtstrahl vorstellen, in den man bewusst eintritt.
  • Eine Kugel um den Körper schützt. Man kann sich vorstellen, in einer Hülle, wie in einem Schlafsack zu stecken.
  • Dienen als Schutz für uns

31. Wer ist der Begründer der Gelotologie?

Der Psychiater William F. Fry ist der Begründer der Gelotologie.

33. Welche psychosoziale Wirkung wollen wir mit den Einsätzen der Gesundheit!Clowns erreichen?

  1. Wir wollen die „Seele“ berühren! Unsere Frage ist: Was braucht die Seele?
  2. Gesundheit!Clowns haben Sinn für Unsinn und setzen ihren Humor gegen Langeweile und Einsamkeit ein. Sie bringen Freude und Humor; schaffen Lebenslust und Hoffnung. Sie sorgen für Atempausen im Alltag von Krankheit oder Alter.
  3. Denn wer in lachende Augen blickt, spürt Nähe. So kann der Mensch mit Hilfe des Clowns eine Brücke bauen zwischen einer Welt der Menschlichkeit und einer oft ernüchternden Realität. Clowns unterstützen und ergänzen die therapeutische Pflege, indem sie durch Humor und Lachen die Menschen mit ihren eigenen Gefühlen und Erfahrungen verbinden. Distanz und Ängste abbauen und die Selbstheilungskräfte von Körper und Seele aktivieren.
  4. Gesundheit!Clowns können helfen, die innere Einstellung zu verändern. Einen so genannten Perspektivwechsel bewirken. Dass sich die Patienten wieder – auch für das Leben –öffnen. „ich mag mich wieder ins Leben integrieren“. Als Clowns können wir Stress lösen, Ängste verscheuchen, anderes wahrnehmen lassen. Am Ende des Tunnels ist das Licht. Der Clown sieht immer das Licht!

32. Erläutere die medizinische Wirkung des Lachens

1. Herz

Puls-, Blutdruck- und Zirkulationssteigerung, wobei der Blutdruck nach dem Lachereignis unter das vorherige Niveau fallen und dadurch einen hypotonen Effekt zeigen kann (Fry, 1994). Die zirkulationsanregende Wirkung von Lachen wird manchmal auch mit „innerem Jogging“ beschrieben (Fry, 1994). Insgesamt kann die Fähigkeit, zu lachen kardioprotektive Wirkung haben (Clark et al., 2001). Anzumerken ist, dass diese Form des Joggings gerade

für ältere Personen hilfreich sein kann, denn es lässt sich auch im Bett oder im Rollstuhl praktizieren.

2. Lunge

Erhöhte Exspiration von CO2, verbesserte O2-Sättigung, Verminderung des Residualvolumens und der Feuchtigkeit (Filippelli et al., 2001; Brutsche et al., 2008)

3. Skelettmuskulatur

Erhöhte Durchblutung und Muskelanspannung in Abdomen, Nacken, Thorax und in den Schultern während des Lachereignisses, erhöhte Entspannung in der nicht gebrauchten Muskulatur (Fry, 1994)

4. Haut

Erhöhte Temperatur und galvanische Leitfähigkeit (Messmethode aus Biofeedback) (Langevin/Day, 1972)

5. Hormone

Erhöhung der Neuroendorphine und Katecholamine, Verminderung, Verminderung der immunschwächenden Hormone (Harrison et al., 2000; Toda et al. 2007)

6. Gehirn

Erhöhte Aufmerksamkeit, erhöhte Aktivität des autonomen Nervensystems, verbesserte Sauerstoffzufuhr (Fry, 1994)


7. Immunsystem

Verbesserte humorale und zelluläre Immunantwort, Erhöhung des Immunglobulin A im Speichel (McClelland/Cheriff, 1997)

8. Tränen

Bei einem Vergleich von emotionalen Tränen und Tränen beim Zwiebelschneiden wurde ein Unterschied beobachtet. Emotionale Tränen führen zu einem Toxinabbau, während Tränen vom Zwiebelschneiden fast nur physiologisches Wasser enthalten (Fry, 1994)

 

34. Nenne die Unterschiede der Clown-Kostüme für den Einsatz bei alten Menschen und bei Kindern?

Kinder: sehr bunt, verrückt, fröhlich, ausgefallen, nicht zu viel aussen am Kostüm tragen

Senioren: zurückhaltende, seriöse, nicht zu schrille Kleidung, wenig Schminke, Sachen die an die «gute alte Zeit» erinnern, oder tatsächlich etwas von früher

35. Warum verwenden die Gesundheit!Clowns keine Arztkittel?

  1. Weil sie den gesunden Anteil des Menschen ansprechen.
  2. Sie verkörpern die Ur-Figur/ Archetyp des Clowns als Sinnbild für die Freude.

36. Warum ist es wichtig einen Clownsnamen zu haben?

  1. Clownsname gehört zum Standard der Rollenarbeit und mit ihm stärke ich meine Clownidentität.

  2. Er dient mir als Anker im Spiel und rundet meine Rolle Clownrolle ab.

  3. Er dient der Clownsname der Orientierung und Wiedererkennung für Klienten und sollte an das Publikum angepasst sein.

37. Was müssen wir bedenken, wenn wir in der Arbeit als Gesundheit!Clown Requisiten einsetzen und nenne die Bedeutung und Wirkungsweise verschiedener Requisiten bei unterschiedlichem Klientel. Nenne Beispiele.

  1. Allgemein dient bei Tamala das Requisit der Unterstützung der Spielweise
  2. Es soll nicht ablenken und der Clown soll sich auch nicht dahinter verstecken. „Normale“ Gegenstände werden verfremdet, Klischees werden erfüllt. „Ein Koffer voller Requisiten“ ist „ein Koffer voller Handlungen“
  3. Die Requisiten bewusst auswählen und ihnen Energie, Beachtung und eine Handlung geben

 

38. Welche hygienischen Maßnahmen sind insbesondere in der Kinder-Klinik wichtig

Allgemein – Normale Klinik, Kinderklinik:

  • Hände desinfizieren
  • Nicht aufs Bett setzen, auch wenn eingeladen
  • Nichts vom Boden aufnehmen und in den Mund stecken
  • Luftballons ggf. mit Pumpe aufblasen

zusätzlich – (Kinder-/ Pädiatrische) Onkologie:

  • Händedesinfektion, auch zwischen den Fingern
  • Klinikboden ist tabu; niemand setzt sich auf den Boden bzw. spielt mit Requisiten am Boden
  • Gegenstände desinfizieren; Sachen fürs nächste Zimmer neu desinfizieren oder neu mitbringen
  • Beim raus- und reingehen: Desinfizieren zum Schutz der Patienten und Eigenschutz
  • Im Zimmer befindet sich ebenso Desinfektionsmittel
  • Ggf. Kittel aus Plastik notwendig
  • Wenn Mundschutz notwendig, dann unter die rote Nase
  • Keine Süßigkeiten, nichts zu essen

39. Dürfen wir im Clownspiel die Krankheiten unserer Klienten ansprechen bzw. ins Spiel aufnehmen?

Wenn ja: wie und warum?

Wir sprechen nicht die Krankheiten unserer Klienten an, denn wir verstärken die gesunden Anteile bei den Klienten. Wir berücksichtigen die Krankheiten unserer Klienten indem wir sie in unsere Spielweise mit einbeziehen; z.B. kein lautes Lachen bei psychotischen Menschen oder Kontaktaufnahme bei einem tauben Menschen mit Sing

40. In welchen Fällen sollte man Patienten/Klienten nicht zum herzhaften Lachen bringen?

  • Nach OP
  • Nach Leistenbruch OP
  • Nach Blinddarm OP
  • Extremer Bluthochdruck
  • In Gerontopsychiatrie (bei Schizophrenie)
  • Frische Gehirnerschütterung