Kognitive Entwicklung nach Jean Piaget

Jean Piaget, Grundannahme, 4-Stufen-Modell (1. - 3. Phase)

Jean Piaget, Grundannahme, 4-Stufen-Modell (1. - 3. Phase)


Kartei Details

Karten 24
Sprache Deutsch
Kategorie Pädagogik
Stufe Berufslehre
Erstellt / Aktualisiert 02.01.2017 / 25.10.2024
Weblink
https://card2brain.ch/box/20170102_kognitive_entwicklung_nach_jean_piaget
Einbinden
<iframe src="https://card2brain.ch/box/20170102_kognitive_entwicklung_nach_jean_piaget/embed" width="780" height="150" scrolling="no" frameborder="0"></iframe>

Nenne einige wichtige Fakten über Jean Piaget!

  • 1896 – 1980
  • Schweizer Psychologe
  • Untersuchung an eigenen Kindern
  • entwickelte Stufenmodell

Was ist die Grundannahme nach Piaget?

Zusammenspiel zwischen Umwelt und Anlagen

  • Umwelt = Erfahrungen mit den Einflüssen
  • Anlagen = Fähigkeiten zum wahrnehmen, ~handeln, ~aus Erfahrungen zu lernen, ~sich intrinsisch zu motivieren

Welch 2 Funktionen / Tendenzen hat die Motivation?

Adaption

Strukturierung / Organisation

Was versteht man unter Adaption?

Ständige Anpassung des Organismus an Erfordernisse der Umwelt

Was versteht man unter Strukturierung / Organisation?

Fähigkeit, Ganzheiten zu bilden, ordnen, systematisieren --> Wissenssystem zu integrieren

angeborene Tendenz, Erfahrung mit Umwelt zu strukturieren --> bilden kognitive Schemata

Wie wird die Adaption unterteilt und was versteht man jeweils darunter?

Assimilation = Kind überneimmt vorhandene Informationen in eine Form, die es versteht

Akkomodation = Kind erweitert ein Schema; neue Erfahrungen / Informationen passt es in vorhandenes Schema als Reaktion an

Äquilibration = ausbalancieren von Assimilation + Akkomodation

Wie ist das Vier-Stufen-Modell aufgebaut?

1.Phase der sensomotorischen Intelligenz

1.1 Reflexive Schemata / angeborene Reflexe

1.2 Primäre zirkuläre Reaktion / einfache Gewohnheiten

1.3 Sekundäre zirkuläre Reaktionen / aktive Wiederholung

1.4 Koordination der sekundären zirkulären Reaktionen

1.5 Tertiäre zirkuläre Reaktionen

1.6 Entwicklung der Vorstellungsfähigkeit / verinnerlichtes Handeln

2. Phase des präoperationalen Denkens

2.1 Stufe des symbolischen oder vorbegrifflichen Denkens

2.2 Stufe des anschaulichen Denkens

3. Phase der konkreten Operationen

4. Phase des formal - operationalen Denkens

Nenne wichtige Fakten zu:

1.1 Reflexive Schemata / angeborene Reflexe!

  • Geburt - 1. Lebensmonat
  • angeborene Verhaltensweisen / Reflexe --> werden träiniert --> Verhaltensschema wird gefestigt
  • Reflexe passen sich der Umwelt an, z.B. Saugen an Brust ≠ Saugen an der Flasche
  • geprägt durch spontane Handlungen

Nenne wichtige Fakten zu:

1.2 Primäre zirkuläre Reaktionen / einfache Gewohnheiten

  • 1. Lebensmonat - 4. Lebensmonat
  • Erweiterung Wissensstrukturen --> Kind wendet Lerntechnik der Adaption an --> Ziel = Gleichgewicht
  • keine zielgeichteten Handlungen
  • führen einzelne Reflexe zusammen
  • Reflexe dienen allmählich als Baustein für komplexeres Verhalten
  • zufällige Handlungen --> angenehmes Gefühl durch Rückmeldung über Sinnesorgane --> Wiederholung

Nenne wichtige Fakten zu:

1.3 Sekundäre zirkuläre Reaktionen / aktive Wiederholung

  • 4. Lebensmonat - 8. Lebensmonat
  • bestimmte Handlungsweisen dienen als Mittel um bestimmte Zwecke zu erzielen
  • Interesse an Umwelt + Auswirkungen seines Handelns
  • Kind wiederholt Handlungen, die es interessiert
  • noch keine Objektpermanenz entwickelt --> aus den Augen aus dem Sinn

Nenne wichtige Fakten zu:

1.4 Koordination der sekundären zirkulären Reaktionen

  • 8. Lebensmonat - 12. Lebensmonat
  • vorhandene Handlungsschemata werden auf den gleichen Gegenstand angewendet
  • Verknüpfung erworbener Handlungsschemata und Anwendung auf neue Situationen
  • zielgerichtetes Verhalten
  • verbessertes Antizipieren von Ereignissen
  • Nachahmungen werden komplexer
  • Kinder suchen nach versteckten Gegenständen
  • instabile Objektpermanenz

Nenne wichtige Fakten zu:

1.5 Tertiäre zirkuläre Reaktionen

  • 12. Lebensmonat - 18. Lebensmonat
  • Gegenstände werden auf ihre Eigenschaften untersucht
  • entdecken neue Handlungsschemata durch experinentieren

Nenne wichtige Fakten zu:

1.6 Entwicklung der Vorstellungsfähigkeit / verinnerlichtes Handeln

  • 18. Lebensmonat - 24. Lebensmonat
  • Nachahmung und Als-Ob-Spiel
  • Kind kann Ergebnisse seiner Handlung vorwegnehmen

Was sind Hauptmerkmale der sensomotorischen Intelligenz?

Erwerb der Objektpermanenz

Fähigkeit zum Nachahmen

Fähigkeit zu Symbolhandlungen (Überlagerung der Handlung)

Was sind Hauptmerkmale der 2. Phase des präoperationalen Denkens?

Kinder denken aus eigener Erfahrung heraus

Denken = egozentrisch

erklären, dass Dinge leben; dass Dinge zu einem bestimmten Zweck hergestellt sind

Nenne wichtige Fakten zu:

2.1 Stufe des symbolischen oder vorbegrifflichen Denkens

  • 2 - 4 Jahre
  • Objekte ähneln meist den Dingen, die sie darstellen sollen
  • Fähigkeit über Dinge nachzudenken
  • kann nun mit Symbolen + Vorstellungen umgehen
  • Kind (2) --> 2-Wort-Satz
  • Kind (3) --> richtig sprechen + >1000 Wörter
  • Kind (5) --> Sprachentwicklung beendet --> Differenzierung der Sprache
  • lernen Sprache als Mittel

Was versteht man unter: Kind lernt Sprache als Mittel?

Sprache als Mittel

  • der Kommunikation
  • der mentalen Repräsentation (Werkzeug des Denkens)
  • Kind argumentiert
  • drückt Gedanke aus
  • innere Sprache drückt Denken aus

Nenne wichtige Fakten zu:

2.2 Stufe des anschaulichen Denkens

  • 4 - 7 Jahre
  • Kind glaubt, dass alles, was es für real hält auch wirklich existiert (= kindlicher Realismus)
  • magisches Denken (Fantasiewelten dominieren)
  • Fähigkeit zu Reversibilität fehlt
  • Fähigkeit zur Invarianz --> Umschüttaufgabe

DAZU GEHÖRT NOCH:

  • Egozentrismus
  • Zentrierung
  • Animalismus
  • Finalismus

Was ist Reversibilität?

Unfähigkeit in einem Problem eine Reihe von Schritten zu vollziehen und dann die Schritte rückgängig zu machen, um zum Ausgangspunkt zurückzukehren

Was ist Invarianz?

bestimmte physikalische Merkmale von Gegenständen bleiben gleich, auch wenn sie das äußere Erscheinungsbild verändert

Bsp.: Umschüttaufgabe

Was ist Egozentrismus?

  • Kind ist egozentrisch / selbstbezogen --> bezieht alles in Umgebung auf sich
  • Bsp.: Straßenverkehr --> wenn ich Autofahrer sehe, sieht dieser mich auch
  • zeigt andere Wahrnehmungen
  • erste Streitereien mit Spielgefährten --> Egozentrismus überwunden
  • Ende der Phase --> Egozentrismus überwunden
    • kann Blickwinkel anderer einnehmen
    • einfühlsam auf emotonale Befindlichkeiten anderer Kinder
    • kann andere trösten

Was ist Zentrierung?

  • = Tendenz, sich auf ein einzelnes, wahrnehmbar auffälliges Merkmal eines Objektes bzw. eines Ereignisses zu konzentrieren
  • andere Merkmale werden außer Acht gelassen

Was ist Animalismus?

Egozentrismus --> Erklärungsmuster, die für sie selbst gelten auf Objekte + Naturereignisse übertragen

Bsp.: Sthul ist böse, weil Kind sich daran gestoßen hat

Nenne wichtige Fakten zu:

3. Phase des konkret-operationalen Denkens / Phase der konkreten Operationen

  • 7 - 12 Jahre
  • Denken --> immer noch whrnehmungsgebunden
  • verlässt sich immer mehr auf intuitive Wahrnehmung
  • Erfassen verschiedene Aspekte eines Objektes gleichzeitig
  • setzen diese in Beziehungen zueinander
  • Bildung gedanklicher Vorstellungen
  • Reihen werden aufgestellt, erweitert, geteilt, unterschieden
  • Operationen können rückgängig gemacht werden --> Reversibilität
  • Einsicht, dass nach Veränderung der Form oder Anordnung gleiche Menge besteht
  • Fähigkeiten, unterschiedliche Handlungsmöglichkeiten duchzudenken
  • Fähigkeit gedanklicher Simulation