WST20 Werkstoffkunde WST105 AKAD
Fragenkatalog
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Kartei Details
Karten | 99 |
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Sprache | Deutsch |
Kategorie | Technik |
Stufe | Universität |
Erstellt / Aktualisiert | 24.07.2016 / 23.11.2022 |
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Welches sind die wichtigsten Kupfer-Gusslegierungen?
Die beiden wichtigsten Cu-Basisgusswerkstoffe sind Cu-Sn-Legierungen, die auch als Rotguss bezeichnet werden und Gussmessing (Cu-Zn). Gleichwohl können aber auch sehr viele andere Cu-Legierungen gießtechnisch hergestellt werden.
Wozu werden a) unlegierte b) Legierte Kaltarbeitsstähle und c) Warmarbeitsstähle verwendet?
a) Unlegierter Kaltarbeitsstahl:
Handwerkszeuge, landwirtschaftliche Arbeitsgeräte, Gesenke, Kaltschlagmatrizen, Meser, Handmeißel, Gewindeschneider, Endmaße, Prägewerkzeuge.
b) Legierter Kaltarbeitsstahl:
Holzbearbeitungswerkzeuge, Kaltwalzen, Stempel, Ziehdorne, Werkzeuge für Kunststoffverarbeitung, Schlagscheren, Messer, Prägewerkzeuge, Sägeketten.
c) Warmarbeitsstahl:
große Gesenke, Pressstempel, Schmiedestempel, Druckgießformen, Rohrpressdorne.
b) Tauchzeit ist ein Alternativbegriff für Haltezeit. Tauchzeit = Gesamtzeit vom Eintauchen bis zur Entnahme aus dem Härtebad.
c) Das Anlassen dient dem Ausgleich bzw. dem Abbau der Härtespannungen (zum Einfluss der Anlasstemperatur auf die Härte siehe auch Bild 1 auf S. 181 des Lehrbuches).
Was versteht man im Zusammenhang mit dem Härten unter Tauchzeit?
Tauchzeit ist ein Alternativbegriff für Haltezeit. Tauchzeit = Gesamtzeit vom Eintauchen bis zur Entnahme aus dem Härtebad.
Welchen Zweck hat das Anlassen der gehärteten Schnellbaustähle?
Das Anlassen dient dem Ausgleich bzw. dem Abbau der Härtespannungen (zum Einfluss der Anlasstemperatur auf die Härte siehe auch Bild 1 auf S. 181 des Lehrbuches).
In welchen Einzelschritten erfolgt die Herstellung von Sinterkörpern?
Einzelschritte bei der Herstellung von Sinterkörpern:
Mischen der Rohstoffe, Vorpressen, Sintern, Nachpressen (Kalibrieren).
Welche Arten des Pulverpressens werden angewendet?
Arten des Pulverpressens:
Es werden koaxiales Pressen (siehe Bild 1 auf Seite 190 des Lehrbuches oberer Teil) und
isostatisches Pressen (siehe Bild 1, unterer Teil) unterschieden
Was versteht man unter Sintern?
Sintern ist das Glühen der Presskörper.
Welches sind die wichtigsten Anwendungsgebiete der bisher beschriebenen pulvermetalugischen Verfahren?
Anwendungsgebiete pulvermetallurgischer Verfahren:
– einbaufertige Sinterformteile,
– Tränkwerkstoffe,
– Metallfilter,
– Formteile aus hochschmelzenden Metallen,
– Spezialverbunde
Welche Werkstoffe werden vorzugsweise als hochleitende Werkstoffe eingesetzt?
Zu dieser Gruppe gehören reine Metalle und Legierungen mit der elektrischen Leitfähigkeit über 107S·m-1 (dem spezifischen elektrischen Widerstand kleiner als 100 nΩ·m). Das sind Kupfer und Aluminium sowie Silber, Gold und andere metallische Werkstoffe. Kupfer, Aluminium und ihre Legierungen sind mit Abstand die dominierenden Leiterwerkstoffe.
Nennen Sie die wichtigsten Eigenschaften von Kupfer als Leiterwerkstoff.
Kupfer als bedeutender Leiterwerkstoff der Elektrotechnik zeichnet sich aus durch
– sehr hohe elektrische und Wärmeleitfähigkeit;
– optimale Festigkeit, Zähigkeit, hohe Umformbarkeit;
– schlechte Zerspanbarkeit und Gießbarkeit;
– gute Korrosionsbeständigkeit;
– gute Legierbarkeit, Schweißbarkeit, Lötbarkeit;
– moderaten Preis;
– leichte Leitungsmontage.
Erklären Sie den Unterschied zwischen Cu-ETP, Cu-OF und Cu-HCP
Alle diese Cu-Sorten sind hoch leitfähig für Wärme und Elektrizität, ausgezeichnet umformbar, korrosionsbeständig. Sie unterscheiden sich im Restgehalt an Sauerstoff und Phosphor, was vor allem ihre Eignung zur Wärmebehandlung beeinflusst.
– Cu-ETP ist die sauerstoffhaltige Kupfersorte. Wegen der Wasserstoffversprödung ist
ihre Verarbeitung durch Löten, Schweißen und Glühen stark begrenzt.
– Cu-OF ist die hochreine sauerstofffreie nicht desoxidierte Kupfersorte. Sie darf ohne
Rücksichtnahme auf Wasserstoffversprödung wärmebehandelt, geschweißt, weich- oder hartgelötet werden. Sie findet insbesondere in der Vakuumtechnik, Raumfahrt und in der Supraleittechnik Anwendung.
– Cu-HCP ist die sauerstofffreie desoxidierte Kupfersorte mit einem niedrigen Restphosphorgehalt. Sie ist gut wasserstoffbeständig und daher gut schweiß- und lötbar. Der mischkristallin aufgelöste Phosphor reduziert etwas die elektrische Leitfähigkeit.
In welchen Bereichen finden hochlegierte Kupferlegierungen als Leiterwerkstoffe Anwendung?
Hochlegierte Kupferlegierungen sind reinem Kupfer in mechanischer Festigkeit, Elastizität, Abriebfestigkeit, Korrosionsbeständigkeit so wie Verarbeitungseigenschaften überlegen. Dagegen muss man eine deutliche Abnahme der elektrischen Leitfähigkeit in Kauf nehmen.
– Messinge haben im Vergleich zu reinem Kupfer eine höhere Festigkeit, die sich durch Kaltverformung weiter steigern lässt, eine höhere Rekristallisationstemperatur, bessere Gießbarkeit und Spanbarkeit. In der Elektrotechnik und Elektronik werden Messinge hauptsächlich für stromleitende Verbindungs-, Kontakt- und Installationsteile eingesetzt.
– Neusilber besitzt im Vergleich zu Messing erhöhte Korrosionsbeständigkeit und (nach Verformungsverfestigung) Festigkeit. In der Elektrotechnik findet Neusilber als Kontaktwerkstoff in den lötfreien Verbindungen, Schleifkontakten sowie als Hartlot Anwendung.
– Bronzen zeichnen sich gegenüber Messingen durch eine höhere Korrosionsbeständigkeit, Verschleißfestigkeit, Gleitfähigkeit aus. Sie sind aber teurer. In der Elektrotechnik werden vor allem Bronzen mit niedrigem Gehalt an Legierungselementen für mechanisch beanspruchte verschleißfeste Teile mit stromleitender Funktion eingesetzt: Kontaktfedern, Steckverbinder, Schleifringe usw.
Welche Anforderungen stellt man an Leiterwerkstoffe für Freileitungen? Welche Werkstoffe werden dafür eingesetzt?
– Anforderungen: hohe elektrische Leitfähigkeit, hoher Elastizitätsmodul, hohe Zugfestigkeit, gute Korrosionsbeständigkeit, niedrige Masse des Leiterwerkstoffs.
– Werkstoffe: hartgezogene niedriglegierte Cu-Legierungen (CuMg0,2) und Al-Legierungen (Al-Mg-Si „Aldrey“), häufig mit Stahlverstärkung.
Was muss man bei der Kontaktierung von Aluminium beachten?
– Wegen der niedrigeren Kriechfestigkeit von Aluminium und Oxidschichtbildung ist die Kontaktqualität von Aluminium-Verbindungselementen nicht besonders hoch. Schraub- oder Quetschverbindungen mit Aluminium müssen regelmäßig überprüft und nachgezogen werden.
– Zwischen Aluminium und Kupfer bildet sich bei Nässe ein galvanisches Paar, wobei Aluminium als unedleres Element aufgelöst wird. Deswegen müssen die Cu-Al-Kon-
taktstellen gut vor Nässe geschützt werden (z. B. lackiert).
– Wegen der „Purpurpest“ – der Ausbildung spröder intermetallischer Au-Al-Phasen im Kontaktbereich zwischen Aluminium und Gold – sind die direkten Gold-Aluminium-Kontakte zu vermeiden.
– Wegen der Oxidschichtbildung lässt sich Aluminium mit üblichen Methoden nicht löten.
Welche Anwendungen finden Edelmetalle in der Elektrotechnik?
Die wichtigste Eigenschaft von Edelmetallen ist ihre hohe Korrosionsbeständigkeit.
Deswegen findet eine Oberflächenversilberung oder -vergoldung als Schutz gegen
äußere Einflüsse insbesondere für elektrische Kontakte und Hohlleiter eine breite
Anwendung. Außerdem:
– Silber ist ein hochleitender Werkstoff für Anwendungen insbesondere in der Hochfrequenztechnik: für Kabel, Drähte, Litzen, Hohlleiter, für Elektroden bestimmter Arten von Keramik- und Glimmer-Kondensatoren und als Kontaktwerkstoff.
– Gold wird als Werkstoff für Bonddrähte, Leiterbahnen und Kontaktstellen für integrierte Schaltkreise verwendet.
– Platin ist hochschmelzend und verfügt über besonders stabile physikalische Eigenschaften. Es findet als Kontaktwerkstoff, als Werkstoff für Fühler in der Messtechnik sowie als Heizelement in chemisch aktiven Umgebungen Anwendungen.
– Palladium ersetzt oft Platin aus Kostengründen, z.B. in Kontakten.
– Andere Metalle der Platingruppe werden als Legierungselemente zur Erhöhung der
Festigkeit von Kontaktwerkstoffen eingesetzt.
Aus welchem wissenschaftlichen Fachgebiet ist die Nanotechnik als mittlerweile eigenständiges Gebiet hervorgegangen und womit beschäftigt sich dieses Fachgebiet?
Die Nanotechnik ist aus der Werkstoffkunde heraus entstanden. Sie beschäftigt sich schwerpunktmäßig mit dem submikroskopischen Bereich des inneren Werkstoffaufbaus.
Nennen Sie je zwei Beispiele für Eigenschaften, die in Struktur- und Funktionswerkstoffen im Vordergrund stehen.
Funktionswerkstoffe: z. B. Wärmeleitung, Strahlenschutz
Strukturwerkstoffe: z. B. Festigkeit, Steifigkeit
Worauf muss man bei der Fertigung von Bauteilen hinsichtlich werstoffkundlicher Aspekte achten?
Die Werkstoffeigenschaften können während bzw. in der Fertigung durch die Einwirkung von Maschinen verändert werden.
Welcher Trend hinsichtlich des Werkstoffeinsatzes steht zunehmend im Vordergrund?
Möglichst wenig Masse an Werkstoff zur Erfüllung einer bestimmten Funktion.
Was zeichnet sogenannte Smart Materials aus?
Smart Materials sind bekannt für ihre Adaptionsfähigkeit, d. h., diese Werkstoffe sind in der Lage, die äußere Beanspruchung sensorartig zu erfassen und ihre Eigenschaften selbsttätig darauf abzustimmen oder zumindest weitestgehend anzupassen. Indiesem Zusammenhang spricht man auch von intelligenten Werkstoffen.
Welche Werkstoffeigenschaften werden durch den Atomkern und welche durch die
Valenzelektronen eines Elementes bestimmt?
Atomkern:
Dichte und alle kernphysikalischen Eigenschaften wie Neutronenabsorbtion,
Spaltbarkeit.
Valenzelektronen:
chemische Reaktionsfähigkeit, mechanische Festigkeit, elektrische
Leitfähigkeit, Auftreten von Ferromagnetismus, optische Eigenschaften.
Gegeben ist das Zustandsdiagramm Cu – Mg (siehe Abbildung).
a) Kennzeichnen Sie alle auftretenden Mischkristallphasen, intermetallische Verbindungen und Eutektika.
b) Wie viel Cu ist in Mg maximal löslich und wie viel Mg maximal in Cu?
c) Bei welcher Zusammensetzung und bei welcher Temperatur ist das niedrigst schmelzendes Eutektikum zu finden?
a)
Es existiert nur eine Mischkristallphase auf der Kupferseite (siehe Markirung ⊗ im Diagramm).Cu bildet mit Mg zwei intermetallische Verbindungen, MgCu2
und Mg2Cu. Drei Eutektika sind zu finden bei 21,9 % Mg, 57,9 % Mg und 85,5 % Mg
b)
Cu ist gar nicht in Mg löslich, Mg ist maximal bis zu 7 % in Cu bei einer Temperatur
von 722 °C löslich
c)
Das niedrigst schmelzende Eutektikum ist bei 85,5% Mg. Es hat eine Schmelztemperatur von 485°C.
Beschreiben Sie den atomaren Aufbau von Metallen
Die Atome von Metallen streben eine dichte Packung von Kugeln mit einer schichtweisen Anordnung im Raum an. Ein solches Raumgitter bildet einen Kristall. Die geschichteten Ebenen lassen sich durch äußere Kräfte relativ leicht gegeneinander verschieben. Dies ist die Ursache für die gute Umformbarkeit der meisten Metalle. Fast alle Metalle sind kristallin.
Worauf sind die gute elektrische Leitfähigkeit und die Wärmeleitfähigkeit der Metalle zurückzuführen?
Die Metallbindung zeichnet sich dadurch aus, dass die freien Elektronen als
sogenannte „Elektronenwolke“ nicht mehr an den Atomrümpfen gebunden sind.
Dadurch sind sie in dem Gesamtverband beweglich und können damit „Trans-
portaufgaben“ übernehmen.
Was ist eine Elementarzelle?
Die Elementarzelle ist die kleinste kristallografische Einheit, mit der ein Kristallgittertyp mathematisch und geometrisch vollständig beschrieben werden kann
Was versteht man unter einer dichtesten Kugelpackung?
Bei einer dichtesten Kugelpackung werden die Atome bzw. die Atomebenen in einer spezifischen Weise übereinandergeschichtet. Ein gutes Beispiel ist die Schichtung von Zitrusfrüchten oder Äpfeln in Obstkisten, die auf dieselbe Weise eine dichteste Kugelpackung einnehmen. Eine dichtere Packung wie sie z. B. beim kfz Gitter mit 74 % Packungsdichte erreicht werden kann, ist nicht möglich.
In welchen Kristallgitterbauformen kann reines Eisen in Abhängigkeit von der Temperatur vorliegen?
Eisen ist ein Element, welches in Abhängigkeit der Temperatur zwei unterschiedliche Kristallgitterformen einnehmen kann. Ein solches Verhalten wird Allotrophie (bei Legierungen Polymorphie) genannt. Bei „tieferen“ Temperaturen unterhalb von 911 °C ist das Eisen krz, darüber ist es bis 1 392 °C kfz, um darüber bis zur Schmelztemperatur wiederum krz zu werden.
Was passiert im Kristallgitter bei einer elastischen, was bei einer plastischen Verformung?
Warum ist die elastische Verformung reversibel, die plastische dagegen irreversibel?
Bei einer elastischen Verformung werden die Atome in Beanspruchungsrichtung auseinandergezogen, während sie quer dazu zusammengeschoben werden. Mit beiden Verschiebungen wird der Gleichgewichtsabstand, in dem sich anziehende und abstoßende Bindungskräfte die Waage halten, verlassen. Dadurch bauen sich Rückstellkräfte auf, die bei Entlastung zu einer vollständigen Rückverformung führen (= reversibel).
Die plastische Verformung führt zu einer bleibenden Formänderung. Die von außen angreifenden Kräfte führen im Inneren zu einer so großen Verschiebung der Atome, dass die Bindungskräfte überschritten werden, die Atome sich gegeneinander so weit verschieben, dass neue Bindungskräfte mit den nächsten Atomen aufgebaut werden. Bei Entlastung geht auch hier ein Teil der Verformung elastisch zurück, aber die größere Verschiebung der Atome gegeneinander bleibt als plastische Verformung erhalten (= irreversibel).
Was sind Gitterbaufehler und wie werden sie eingestellt?
Gitterbaufehler sind, wie der Name schon sagt, Fehler des regelmäßigen Gitteraufbaus. Man teilt sie gemäß ihrer geometrischen Dimension ein, wobei 0-dimensionale Fehler als punktförmig betrachtet werden (Atomgröße). Eine schöne tabellarische Übersicht wird auf Seite 34 des Lehrbuches gezeigt.
Was versteht man unter Kaltumformung und Warmumformung?
Kaltumformung ist eine Umformung, die in der Regel kalt, also ohne zusätzliches Erhitzen des Werkstoffes vorgenommen wird. Genauer ist es jedoch, insbesondere zur Abgrenzung der Kalt- und Warmumformung zueinander, wenn man von der Rekristallisationstemperatur ausgeht. Danach ist eine Kaltumformung eine Umformung, die unterhalb der Rekristallisationstemperatur durchgeführt wird, eine Warmumformung hingegen oberhalb der Rekristallisationstemperatur.
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