Fragenkatalog


Kartei Details

Karten 99
Sprache Deutsch
Kategorie Technik
Stufe Universität
Erstellt / Aktualisiert 24.07.2016 / 23.11.2022
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Aus welchem wissenschaftlichen Fachgebiet ist die Nanotechnik als mittlerweile eigenständiges Gebiet hervorgegangen und womit beschäftigt sich dieses Fachgebiet?

Die Nanotechnik ist aus der Werkstoffkunde heraus entstanden. Sie beschäftigt sich schwerpunktmäßig mit dem submikroskopischen Bereich des inneren Werkstoffaufbaus.

Nennen Sie je zwei Beispiele für Eigenschaften, die in Struktur- und Funktionswerkstoffen im Vordergrund stehen.

Funktionswerkstoffe: z. B. Wärmeleitung, Strahlenschutz

Strukturwerkstoffe: z. B. Festigkeit, Steifigkeit

Worauf muss man bei der Fertigung von Bauteilen hinsichtlich werstoffkundlicher Aspekte achten?

Die Werkstoffeigenschaften können während bzw. in der Fertigung durch die Einwirkung von Maschinen verändert werden.

Welcher Trend hinsichtlich des Werkstoffeinsatzes steht zunehmend im Vordergrund?

Möglichst wenig Masse an Werkstoff zur Erfüllung einer bestimmten Funktion.

Was zeichnet sogenannte Smart Materials aus?

Smart Materials sind bekannt für ihre Adaptionsfähigkeit, d. h., diese Werkstoffe sind in der Lage, die äußere Beanspruchung sensorartig zu erfassen und ihre Eigenschaften selbsttätig darauf abzustimmen oder zumindest weitestgehend anzupassen. Indiesem Zusammenhang spricht man auch von intelligenten Werkstoffen.

Welche Werkstoffeigenschaften werden durch den Atomkern und welche durch die

Valenzelektronen eines Elementes bestimmt?

Atomkern:

Dichte und alle kernphysikalischen Eigenschaften wie Neutronenabsorbtion,

Spaltbarkeit.

 

Valenzelektronen:

chemische Reaktionsfähigkeit, mechanische Festigkeit, elektrische

Leitfähigkeit, Auftreten von Ferromagnetismus, optische Eigenschaften.

Gegeben ist das Zustandsdiagramm Cu – Mg (siehe Abbildung).

a) Kennzeichnen Sie alle auftretenden Mischkristallphasen, intermetallische Verbindungen und Eutektika.

 

b) Wie viel Cu ist in Mg maximal löslich und wie viel Mg maximal in Cu?

 

c) Bei welcher Zusammensetzung und bei welcher Temperatur ist das niedrigst schmelzendes Eutektikum zu finden?

a)

Es existiert nur eine Mischkristallphase auf der Kupferseite (siehe Markirung ⊗ im Diagramm).Cu bildet mit Mg zwei intermetallische Verbindungen, MgCu2

und Mg2Cu. Drei Eutektika sind zu finden bei 21,9 % Mg, 57,9 % Mg und 85,5 % Mg

 

b)

Cu ist gar nicht in Mg löslich, Mg ist maximal bis zu 7 % in Cu bei einer Temperatur

von 722 °C löslich

 

c)

Das niedrigst schmelzende Eutektikum ist bei 85,5% Mg. Es hat eine Schmelztemperatur von 485°C.

Beschreiben Sie den atomaren Aufbau von Metallen

Die Atome von Metallen streben eine dichte Packung von Kugeln mit einer schichtweisen Anordnung im Raum an. Ein solches Raumgitter bildet einen Kristall. Die geschichteten Ebenen lassen sich durch äußere Kräfte relativ leicht gegeneinander verschieben. Dies ist die Ursache für die gute Umformbarkeit der meisten Metalle. Fast alle Metalle sind kristallin.

Worauf sind die gute elektrische Leitfähigkeit und die Wärmeleitfähigkeit der Metalle zurückzuführen?

Die Metallbindung zeichnet sich dadurch aus, dass die freien Elektronen als

sogenannte „Elektronenwolke“ nicht mehr an den Atomrümpfen gebunden sind.

Dadurch sind sie in dem Gesamtverband beweglich und können damit „Trans-

portaufgaben“ übernehmen.

Was ist eine Elementarzelle?

Die Elementarzelle ist die kleinste kristallografische Einheit, mit der ein Kristallgittertyp mathematisch und geometrisch vollständig beschrieben werden kann

Was versteht man unter einer dichtesten Kugelpackung?

Bei einer dichtesten Kugelpackung werden die Atome bzw. die Atomebenen in einer spezifischen Weise übereinandergeschichtet. Ein gutes Beispiel ist die Schichtung von Zitrusfrüchten oder Äpfeln in Obstkisten, die auf dieselbe Weise eine dichteste Kugelpackung einnehmen. Eine dichtere Packung wie sie z. B. beim kfz Gitter mit 74 % Packungsdichte erreicht werden kann, ist nicht möglich.

In welchen Kristallgitterbauformen kann reines Eisen in Abhängigkeit von der Temperatur vorliegen?

Eisen ist ein Element, welches in Abhängigkeit der Temperatur zwei unterschiedliche Kristallgitterformen einnehmen kann. Ein solches Verhalten wird Allotrophie (bei Legierungen Polymorphie) genannt. Bei „tieferen“ Temperaturen unterhalb von 911 °C ist das Eisen krz, darüber ist es bis 1 392 °C kfz, um darüber bis zur Schmelztemperatur wiederum krz zu werden.

Was passiert im Kristallgitter bei einer elastischen, was bei einer plastischen Verformung?

Warum ist die elastische Verformung  reversibel, die plastische dagegen irreversibel?

Bei einer elastischen Verformung werden die Atome in Beanspruchungsrichtung auseinandergezogen, während sie quer dazu zusammengeschoben werden. Mit beiden Verschiebungen wird der Gleichgewichtsabstand, in dem sich anziehende und abstoßende Bindungskräfte die Waage halten, verlassen. Dadurch bauen sich Rückstellkräfte auf, die bei Entlastung zu einer vollständigen Rückverformung führen (= reversibel).

Die plastische Verformung führt zu einer bleibenden Formänderung. Die von außen angreifenden Kräfte führen im Inneren zu einer so großen Verschiebung der Atome, dass die Bindungskräfte überschritten werden, die Atome sich gegeneinander so weit verschieben, dass neue Bindungskräfte mit den nächsten Atomen aufgebaut werden. Bei Entlastung geht auch hier ein Teil der Verformung elastisch zurück, aber die größere Verschiebung der Atome gegeneinander bleibt als plastische Verformung erhalten (= irreversibel).

 

Was sind Gitterbaufehler und wie werden sie eingestellt?

Gitterbaufehler sind, wie der Name schon sagt, Fehler des regelmäßigen Gitteraufbaus. Man teilt sie gemäß ihrer geometrischen Dimension ein, wobei 0-dimensionale Fehler als punktförmig betrachtet werden (Atomgröße). Eine schöne tabellarische Übersicht wird auf Seite 34 des Lehrbuches gezeigt.

Was versteht man unter Kaltumformung und Warmumformung?

Kaltumformung ist eine Umformung, die in der Regel kalt, also ohne zusätzliches Erhitzen des Werkstoffes vorgenommen wird. Genauer ist es jedoch, insbesondere zur Abgrenzung der Kalt- und Warmumformung zueinander, wenn man von der Rekristallisationstemperatur ausgeht. Danach ist eine Kaltumformung eine Umformung, die unterhalb der Rekristallisationstemperatur durchgeführt wird, eine Warmumformung hingegen oberhalb der Rekristallisationstemperatur.

Wie kann Festigkeit von Metallen gesteigert werden?

Grundsätzlich kann die Festigkeit mit allen Gitterbaufehlern gesteigert werden. Es kommt immer darauf an, der Bewegung der Versetzungen, die bei der Verformung durch das Gitter wandern, Hindernisse in den Weg zu legen. Alle Gitterbaufehler führen zu einer mehr oder weniger starken Verzerrung des Raumgitters und genau dies ist für die Versetzungen sehr hinderlich. Natürlich gibt es recht große Unterschiede in der Verzrungs- und damit der Widerstandswirkung gegenüber der Versetzungsbewegung der einzelnen Härtungsmechanismen. Eine ungefähre Rangfolge kann wie folgt angegeben werden (von niedriger bis sehr hoher Festigkeitssteigerung):

– Mischkristallhärtung (0-dimensional),

– Korngrenzenhärtung (2-dimensional),

– Kaltverfestigung (1-dimensional),

– Ausscheidungshärtung (3-dimensional)

Warum werden Legierungen hergestellt?

Nur mit bzw. durch Legierungen können ganz spezifische Eigenschaften eingestellt werden. Meist sind es nicht nur einzelne neue oder optimierte Eigenschaften, sondern man ist bestrebt, ein ganzes Eigenschaftsprofil zu realisieren, welches im Idealfall mit dem geforderten Beanspruchungsprofil deckungsgleich sein sollte.

Was bedeuten die Begriffe „vollkommene Löslichkeit“, „begrenzte Löslichkeit“ und „vollkommenen Unlöslichkeit“ in der Legierungskunde?

Vollkommene Löslichkeit:

In allen Konzentrationsbereichen können sich die Legierungsatome mit den Atomen des Basiselementes vermischen. Dies gilt sowohl für Schmelzen als auch für die Festkörper.

Begrenzte Löslichkeit:

Die Vermischung der Atome von Legierungs- und Basiselement ist auf ein oder mehrere Konzentrationsbereiche beschränkt. In diesen ist Löslichkeit bis zu einem bestimmten Maximalwert bei einer bestimmten Temperatur gegeben.

Vollkommene Unlöslichkeit:

Legierungs- und Basisatome können sich überhaupt nicht vermischen. Dies kann sogar in der Schmelze der Fall sein, wie z. B. bei Eisen und Blei (analoges Beispiel: Öl und Wasser).

 

Was ist in einem Zustandsschaubild dargestellt?

In einem Zustandsschaubild sind, wie der Name es schon besagt, alle Zustände eines Legierungssystems in Abhängigkeit der Temperatur und der Konzentration der beteiligten Komponenten dargestellt. Sogenannte Phasengrenzlinien umschreiben bzw. definieren die Gebiete der einzelnen auftretenden Phasen.

Welche Möglichkeiten bietet das Hebelgesetz bei der Beschreibung von Legierungen?

Mit dem Hebelgesetz können innerhalb der 2-Phasen-Gebiete eines Zustandsdiagramms für eine bestimmte Legierung die Gehalte der hier präsenten Phasen bei einer bestimmten Temperatur bestimmt werden.

Was sind Seigerungen? Wodurch entstehen sie?

Seigerungen sind ganz allgemein ungleichmäßige Verteilungen von Legierungsatomen. Sie können unterteilt werden in

– Kristallseigerung,

– Schwerkraftseigerung,

– Blockseigerung.

Seigerungen sind in der Regel unerwünscht.

Den Effekt der bei der Kristallisation frei werdenden Kristallisationswärme nutzt man auch im Obstanbau aus. Können Sie sich vorstellen wie bzw. wobei?

Während der Blütezeit kann es zu Nachtfrost kommen, der die Blüten erfrieren lässt. Um dies zu vermeiden, werden die Bäume beregnet. Der feine Wassernebel legt sich über die Blüten, gefriert und gibt dabei Kristallisationswärme ab. Dadurch bleiben die Blüten exakt auf einer Temperatur von 0 °C, natürlich nur so lange, wie die Beregnung anhält und stetig neue Eisschichten gebildet werden. Wenn das Eis insgesamt zu schwer wird, brechen die Blüten ab, sodass dieses Verfahren nur eine begrenzte Zeit möglich ist.

Welche Eigenschaft der reinen Metalle wird bei der thermischen Analyse ausgenutzt?

Bei reinen Metallen sind die Schmelz- und die Erstarrungstemperatur identisch.

Was ist eine unterkühlte Schmelze?

In der industriellen Praxis kann die Forderung nach langsamen Temperaturänderungen, um im Bereich des thermodynamischen Gleichgewichts zu bleiben, kaum eingehalten werden. Die gilt ganz besonders für die Abkühlung einer Schmelze. Bei dem dabei sehr schnell erfolgenden Wärmeabfluss sinkt die Temperatur mehr oder weniger weit unter die eigentliche Erstarrungstemperatur. Durch diese Unterkühlung der Schmelze setzt die Erstarrung zwar verspätet, aber sehr heftig und dann auch schnell ein.

Wodurch zeichnen sich amorphe Metalle gegenüber anderen Metallen aus?

Amorphe Metalle haben keinen regelmäßigen Gitteraufbau. Die Atome sind regellos im Festkörper verteilt (daher auch der Begriff „eingefrorene Schmelze“). Diese für Metalle sehr besondere innere Struktur hat natürlich auch besondere Eigenschaften zur Folge, die amorphe Metalle von kristallinen Metallen unterscheidet. Dies sind im Wesentlichen:

– niedrige plastische Verformbarkeit;

– besondere magnetische Eigenschaften: niedrige Ummagnetisierungsverluste beim Einsatz in Transformatoren, Ton- und Videoköpfen, Schreib-/Leseköpfen in Festplatten;

– besondere elektrische Eigenschaften: gute Abschirmeigenschaften (Ummantelungen hochwertiger Kabel)

Welche Aufgaben haben Hochöfen?

Womit werden Hochöfen beschickt?

Im Hochofen wird aus dem Möller (Mischung aus Eisenerzen und speziellen Zuschlägen) und Koks als Brennstoff das Roheisen gewonnen.

Welche Aufgaben hat Hochofenschlacke im Hochofenprozess?

Die Hochofenschlacke nimmt vor allem die für das spätere Roheisen schädlichen Bestandteile auf, insbesondere Phosphor und Schwefel, und bindet diese in der Schmelze ab.

Was versteht man unter Stahl?

Stahl ist eine Eisenbasislegierung mit einem in der Regel so hohen Kohlenstoffgehalt, dass der Stahl noch umformbar ist (max. ca.2 %).

Welche Störelemente enthält Rohstahl?

Rohstahl enthält u. a. die Störelemente Phosphor und Schwefel.

Warum sind hoher Kohlenstoffgehalt und Störelemente im Stahl unerwünscht?

Hoher Kohlenstoffgehalt und Störelemente führen in den späteren Prozessstufen zu schlechten bis sehr schlechten Verarbeitungseigenschaften. Umformprozesse wären so gut wie nicht möglich.

Welchen Zweck haben die Umschmelzverfahren?

Zweck aller Umschmelzverfahren ist die Veredelung im Sinne von Reinigung des Stahls. Durch das Umschmelzen wird der Gehalt der störenden Begleitelemente immer weiter reduziert.

Wodurch zeichnet sich das Element Eisen gegenüber anderen Metallen aus?

Eisen zeichnet sich gegenüber anderen Metallen durch Allotropie (bei Fe-Legierungen Polymorphie genannt) aus; dies ist die Eigenschaft, bei unterschiedlichenTemperaturen unterschiedliche Kristallgitter zu bilden.

Welche Kristallgitterformen treten bei Eisen auf?

Beim Eisen treten folgende Kristallgitterformen auf: kubisch-flächenzentriert (kfz) und kubisch-raumzentriert (krz).

Welche maximalen Kohlenstoffgehalte können die Kristallgitterzellen des Eisens aufnehmen?

Folgende maximalen Kohlenstoffgehalte können die Kristallgitterzellen des Eisens aufnehmen: krz: max. 0,02 %, kfz: max. 2,06 %.

Was ist Ferrit, Austenit, Zementit, Perlit und Ledeburit?

Ferrit, Austenit, Zementit, Perlit und Ledeburit sind Phasen von Fe-C-Legierungen, wie sie bei unterschiedlichen Legierungskonzentrationen von C und unterschiedlichen Temperaturen existent sind.

In welchen Formen kann Kohlenstoff im Eisen eingebaut werden?

Kohlenstoff kann im Eisen in Form von diskreten C-Atomen, in Form von Karbiden (das häufigste ist Fe3C, Zementit) oder als Graphit eingebaut sein.

Wodurch unterscheidet sich Stahl und Gußeisen?

Durch folgende Kriterien unterscheiden sich Stahl und Gusseisen:

Stahl                                          Gusseisen

C-Gehalt:               < 2 %                                        > 2 %

Zustandsform:        metastabil                                  stabil

Kohlenstoff:           im Mischkristall oder                   Fe3C oder Graphit

   Fe3C im Mischkristall,

 

 

Welche Glühverfahren gibt es?

Normalglühen, Spannungsarmglühen, Weichglühen, Grobkornglühen, Rekristalisationsglühen, Diffusionsglühen.

Welchen Zweck hat das Normalglühen?

Das Normalglühen hat den Zweck der Einstellung eines „normalen“ Gefüges, welches als gute Basis für alle weiteren Behandlungsschritte genommen werden kann. Die Vorgeschichte des Stahls sollte möglichst „eliminiert“ werden.

Wodurch werden Eigenspannungen beim Spannungsarmglühen abgebaut?

Beim Spannungsarmglühen wird die Streckgrenze in den Bereich der Eigenspannungen abgesenkt. Nach dem Abkühlen bleibt dieser niedrigere Wert erhalten.