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VWL: Kapitel 13 - Aufgaben der nationalen Wirtschaftspolitik

Heft 3

Heft 3


Kartei Details

Karten 10
Sprache Deutsch
Kategorie VWL
Stufe Universität
Erstellt / Aktualisiert 16.09.2013 / 16.09.2013
Lizenzierung Kein Urheberrechtsschutz (CC0)
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Was versteht man unter dem Begriff "Wirtschaftspolitik"?

Unter dem Begriff "Wirtschaftspolitik" versteht man das Handeln aller Institutionen, welche zu wirtschaftspolitischen Entscheidungen und deren Durchsetzung legitimiert sind.

Was ist die allgemeine Aufgabe einer Wirtschaftspolitik?

Die allgemeine Aufgabe einer Wirtschaftspolitik ist günstige Rahmenbedingungen für effizientes gesamtwirtschaftliches Handeln für die Wirtschaftsakteure (Unternehmen, Haushalte) zu schaffen. Was dies im Detail heisst, hängt vom jeweiligen Wirtschaftsystem eines Landes ab. So kennt man zum Beispiel die reine Marktwirtschaft, wo sich der Staat weitausgehend von den Wirtschaftsbedingungen der einzelnen Akteure heraushält. Doch diese Form hat sich in nur wenigen Staaten durchgezogen. Die meisten Staaten bevorzugen eine Mischform zwischen freiem Handeln und Regulierungen im Wirtschaftsleben. Die genauen Aufgaben hängen also vom Wirtsschaftssystem des Landes ab. Ist es zum Beispiel eine freie Marktwirtschaft, eine soziale Marktwirtschaft, eine keynesianische Marktwirtschaft oder gar eine sozialistische Marktwirtschaft?

Beschreiben Sie die freie Marktwirtschaft?

Die freie Marktwirtschaft ist ein System, das sich in den wenigsten Ländern durchgezetzt hat und wenn dann am ehesten in Schwellenländern wie etwa Hongkong. Bei der freien Marktwirtschaft steht der Marktmechanismus an zentraler Stelle. Der Staat ist nur für die Aufrechterhaltung der Rechts- und Wirtschaftsordnung zuständig, betreibt also mehr Ordnungspolitik in Form eines Nachtwächters.

Hinter dem System der Freien Marktwirtschaft steht die Grundüberzeugung, dass dieses System im Grunde die effiziente und stabilste Wirtschaftsystem ist, welches allen anderen überlegen ist.

Was versteht man unter der sozialen Marktwirtschaft?

Hinter der sozialen Marktwirtschaft steht die Befürchtung, dass eine reine Marktwirtschaft zur Benachteiligung der Schwächeren und wirtschaftlich weniger effizienteren Personen innerhalb einer Gesellschaft führt.

Dieser Gedanke wurde auch zum Leitprogramm in der Bundesrepublik Deutschland nach dem zweiten Weltkrieg, es beschreibt "das Prinzip der Freiheit auf dem Markte mit dem des sozialen Ausgleichs zu verbinden."

Daher betreibt der Staat neben der Ordnungspolitik auch eine Verteilungspolitik und strebt nach einem System der sozialen Sicherung.

Im Gegensatz zur freien Marktwirtschaft, wo der Staat eine marginale Form annimmt, strebt die soziale Marktwirtschaft nach einem "starken" und unabhängigen Staat, der die Wirtschaftsordnung bewusst gestaltet.

 

Was versteht man unter dem keyniasischen Marktmodell?

Das keyniasische Marktmodell geht auf den berühmtesten Ökonomen des 20. Jahrhunderts John Maynard Keynes (1838-1946) zurück.

Das System unterscheidet sich von der sozialen Marktwirtschaft dahingehend, dass es wenig Wert auf Umverteilungs- und soziale Gerechtigigkeitsideen setzt, sondern vielmehr auf die Eigenverantwortung der Individuen.

Für sie ist die Marktwirtschaft im Hinblick auf die ökonomische Effizienz die beste aller Systeme, doch hat sie auch Instabilitätstendenzen. Daher betreibt der Staat eine Stabilisierungspolitik.
 

Was war der Ausgangspunkt von John Maynard Keynes Überlegungen bezüglich der Notwendigkeit die Marktwirtschaft zu stabiliseren.

Der Ausgangspunkt seiner Überlegungen war die Weltwirtschaftskrise 1929, welche nach Meinung vieler Experten den Weg für diktatorische Umwälzungen schaffte. Zuvor war das was wir am ehesten unter der freien Marktwirtschaft verstehen, vorherrschend.

Was steht im deutschen Stabilitätsgesetz und was war der Anlass für diesen Gesetz.

Im deutschen Stabilitätsgesetz verpflichtet den Bund und die Länder, bei ihren wirtschaftlichen und finanzpolitischen Massnahmen, die Erfordernisse des gesamtwirtschaftlichen Gleichgewichts zu beachten. Im Detail heisst das:

1. Stabiliät des Preisniveaus
2. Hoher Beschäftigungsgrad
3. ausserwirtschaftliches Gleichgewicht
4. stetigen und angemessen Wirtschaftswachstum

("magisches Viereck")
 

Der Anlass für dieses Gesetz war die erste grössere Beschäftigungskrise von 1966/1967.

Worin unterscheidet sich die soziale Marktwirtschaft von der keynianischen und was haben sie gemeinsam?

Bei der sozialen Marktwirtschaft bemüht man sich um eine soziale Verteilungspolitik und eine soziale Sicherheit innerhalb der Gesellschaft. Bei der keynianischen Marktwirtschaft hingegen finden diese Punkte nicht grosse Berücksichtigung, vielmehr steht die Eigenverantwortung der einzelnen Individuen im Vordergrund.

Auf der anderen Seite hat zum Beispiel die Bundesrepublik Deutschland nach der ersten grösseren Beschäftigungskrise 1966/1967 beschlossen ein Stabilitätsgesetz zu entwerfen, welches sich an das keynianische Wirtschaftspolitik anlehnt.