VO Persönlichkeits- und Differentielle Psychologie
Karteikarten zum Skript von G. Gittler, WS 2016
Karteikarten zum Skript von G. Gittler, WS 2016
Kartei Details
Karten | 52 |
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Lernende | 11 |
Sprache | Deutsch |
Kategorie | Psychologie |
Stufe | Universität |
Erstellt / Aktualisiert | 06.11.2016 / 18.01.2024 |
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Was bedeuten die Begriffe Akquieszenz und Infrequenz im Kontext der Beantwortung des 16 PF (Persönlichkeits-Faktoren-Test) von Cattell?
Akquieszenz = Die Tendenz, unabhängig vom Iteminhalt den Statements der Fragen zuzustimmen. -> Interpretation: stark ausgeprägtes Bedürfnis nach Akzeptanz
Infrequenz = Die Tendenz einer Testperson, durchschnittlich selten gewählte Antwortalternativen zu wählen, also viele "ungewöhnliche" Antworten
Nenne die 5 Faktoren des NEO-Five Factor Inventory (NEO-FFI)
1) Neurotizismus: emotionale Stabilität vs. Labilität
2) Extraversion: Der Wunsch, nicht alleine zu sein, heiteres Naturell
3) Offenheit für Erfahrungen: Intellektuelles und künstlerisches Interesse, Phantasie
4) Verträglichkeit: beinhaltet Eigenschaften wie Altruismus, Mitgefühl und Hilfsbereitschaft
5) Gewissenhaftigkeit: Selbstkontrolle hinsichtlich der Planung, Organisation und Durchführung von Aufgaben -> besonders im beruflichen Setting
Beschreibe die Big Five Facetten nach Fehr, die für den Business- Bereich angepasst wurden.
1) Negative Emotionalität: Belastbare Menschen brauchen stärkere Reize und Emotionen, um aus dem Lot gebracht zu werden (Piloten, Ingenieure), während sensible Menschen sehr stark auf emotionale Situationen reagieren (Psychologen, Sozialarbeiter)
2) Extraversion: Die Stärke der Tendenz der Zuwendung nach außen. Extravertierte neigen dazu, soziale Kontakte zu knüpfen und zu pflegen während Introvertierte eher zurückgezogen und scheu sind.
3) Offenheit für Erfahrungen: Das Ausmaß an Kreativität, geistiger Beweglichkeit und Neugier.
4) Verträglichkeit: Kooperation vs. Konkurrenz - der nachgiebig-angepasste Mensch ordnet seine Bedürfnisse der Gruppe unter, während der Antagonist stärker auf persönliche Normen und Anliegen fokussiert ist und diese auch durchsetzen möchte.
5) Gewissenhaftigkeit: bezieht sich darauf, wie eng sich jemand seinen Aufgaben und Zielen verpflichtet fühlt. Ein gewissenhafter Mensch ist schwer abzulenken und fokussiert.
Wie sieht das "ideale" Big Five Führungsprofil aus?
Neurotizismus: niedrige Werte -> erhöhte Blastbarkeit (N-)
Extraversion: hohe Werte, starke Außenweltzuwendung (E+)
Offenheit für Erfahrung: hohe geistige Offenheit und -Beweglichkeit (O+)
Verträglichkeit: eher geringes Entgegenkommen (A-)
Gewissenhaftigkeit: überdurchschnittliche Zielstrebigkeit (C+)
-> Dieser Führungsstil ist jedoch nicht in allen Bereichen ideal, z.B. in kleinen Familienunternehmen sind Verträglichkeit und Neurotizismus eher gefragt.
Um welchen Faktor wurde das Modell der "Big Five" im HEXACO-Modell erweitert?
Der Faktor "Honesty-Humility" (H-Faktor) wurde hinzugefügt, der Aufrichtigkeit, Fairness und Selbstbescheidenheit misst.
Personen mit hohem H-Faktor zeigen am Arbeitsplatz weniger Delinquenz, sind in romantischen Beziehungen treuer und neigen zu geringerem Risikoverhalten.
Aus welchen drei Komponenten besteht die "dunkle Triade" und wofür wird das Konzept genutzt?
Die dunkle Triade enthält:
- Psychopathie (Gefühllosigkeit, Impulsivität)
- Narzissmus (Egozentrismus, Anspruchsdenken)
- Machiavellismus (manipulatives Verhalten, hohe Impulskontrolle)
-> Die dunkle Triade besteht aus den drei sozial unerwünschten Eigenschaften mit antisozialen Tendenzen und ist in jedem Menschen in unterschiedlicher Ausprägung vorhanden.
Welche drei unabhängigen (orthogonalen) Superfaktoren gibt es in der Persönlichkeitstheorie von Hans-Jürgen Eysenck?
Eysenck beschreibt die drei Superfaktoren / Sekundärfaktoren:
- Psychotizismus
- Neurotizismus
-Extra/ Introversion
Seine Theorie ist ein quantitativer und experimenteller Zugang und bemüht sich um biologische Fundierung der Faktoren!
Welche Aussage zu Extrovertierten vs. Introvertierten macht Grey (1982) als Erweiterung der Persönlichkeitstheorie von Eysenck?
Grey sagt: Extrovertierte sind nicht grundsätzlich schwerer zu konditionieren als Introvertierte, vielmehr sind Extrovertierte unempfindlicher gegenüber Strafen (oder deren Androhung) und sensitiver für Belohnungen!
Vorteil: Individuelle Differenzen in N (Neurotizismus) und E (Extraversion) werden innerhalb eines Bezugsrahmens (Sensitivität gegenüber Bestrafung / Belohnung) dargestellt.
Was ist mit "Sensation seeking" gemeint und wie ist dieses Phänomen biologisch fundiert (Zuckerman, 1979)?
Sensation Seeking beschreibt die Tendenz, relativ neue stimulierende Situationen aufzusuchen und zu erkunden.
Biologisch fundiert ist das Phänomen im noradrenergen System: Es wird ein Zusammenhang mit der Aktivität monoaminer Neurotransmitter postuliert. Sensation-Seeker haben demnach eine habituell niedrigere Katecholaminaktivität und versuchen über neue Sinneseindrücke in den optimalen Bereich (hedonischer Tonus) zu gelangen.
Welche zwei grundlegenden und verhaltensregulierenden Temperamentsmerkmale gibt es laut Strelau (1986)?
1. Reaktivität: Eine Eigenschaft, welche die Intensität und das Ausmaß der individuellen Reaktionen determiniert
-> bei hochreaktiven Perosnen reichen bereits wenige intensive Reize für eine Reaktion
-> bei niedrigreaktiven Personen liegt eine geringere Sensibilität vor und es kommt auch bei starken Reizen nur zu einer schwachen Reaktion
2. Aktivität: Eine Eigenschaft, welche sich auf die Häufigkeit und Intensität bezieht, mit der Personen Handlungen ausführen oder Aufgaben in Angriff nehmen
-> Aktivität ist bei niedrigreaktiven Personen größer, da sie nach Stimulation suchen, um ein angenehmes Aktivierungsniveau zu erreichen
Erkläre, was das kognitive Persönlichkeitskonstrukt der Feld(un)abhängigkeit (Witkin et.al. 1954) aussagt.
Ursprünglich war mit Feldabhängigkeit die relative Dominanz visueller Sinneseindrücke gegenüber vestibulären Sinneseindrücken gemeint (Rod-and-frame-test RFT).
-> Ausweitung durch Goodenough (1978): Feldunabhängigkeit bedeutet das Ausmaß, in dem ein Individuum unabhängig von der Umwelt "funktionieren", agieren und reagieren kann. Feldunabhängige besitzen internale Bezugssysteme, während Feldabhängige externale Bezugssysteme verwenden und somit weniger aktiv in der Verarbeitung einlaufender Informationen sind.
Was hat es mit der Persönlichkeitsstrukturtheorie von George A. Kelly (1905-1966) auf sich?
Laut Kelly ist jeder Mensch sozusagen ein Wissenschaftler, indem er individualtypische Konstrukte entwirft, mit denen er seine Welt individuell konstruiert.
Konstrukte sind bipolar mit einem Ähnlichkeits- und einem Kontrastpol (dichotom).
-> Kognitive Komplexität: Eine Person ist kognitiv umso komplexer, je mehr persönliche Konstrukte sie zur Kategorisierung und Unterscheidung der sozialen Umwelt benützt.
Kelly entwarf den Role Construct Repertory Test (REP-Test), bei dem Personen einen Vergleich zwischen drei konkreten Menschen aus der persönlichen Bekanntschaft leisten müssen.
Welche sind die drei Hauptaspekte der humanistischen Persönlichkeitstheorie von C. Rogers?
Rogers unterscheidet zwei Komponenten des Selbst:
1) das Real-Selbst: das bewusste, kohärente und integrierte Wahrnehmungsmuster, das alles enthält, was mit "ich", "mein", und "selbst" bezeichnet wird
2) Das Ideal-Selbst: jenes Selbstkonzept, das eine Person am liebsten besitzen würde - meist beinhaltet es unhaltbare Standards.
Weiterhin beschreibt Rogers 3 Hauptmotive menschlichen Verhaltens:
1. Sekbstaktualisierung: Die grundlegende Tendenz, die eigene Persönlichkeit zu entwickeln
2. Konsistenz / Kongruenz:
Konsistenz = Konfliktfreiheit zwischen den einzelnen Slebstwahrnehmungen
Kongruenz = Konfliktfreiheit zwischen Selbstwahrnehmung und der aktuell erfahrenen Realität
3. Notwendigkeit bedingungsloser positiver Anerkennung (unconditional positive regard): Jeder Mensch braucht neben "conditional positive regard", also der an Bedinungen geknüpften Anerkennung auch bedinungslose Wärme und Liebe.
In der Intervention legt Rogers auf drei Variablen besonderen Wert:
1. Empathie: Fähigkeit des Therapeuten, sich in die Gedankenwelt des Klienten einzufühlen
2. Echtheit (Kongruenz): Fähigkeit, mit dem Klienten ehrlich umzugehen, ohne Fassade
3. Akzeptanz: Fähigkeit, den Klienten zu akzeptieren und ihm bedingungslos Respekt entgegenzubringen
Welche zwei Typen unterscheidet Carl G. Jung in seiner Typenlehre?
1. Einstellungstyp: Der Reaktionshabitus von Personen anhand der Verwendung ihrer psychischen Energie (Libido)
Extraversion: Extravertierte Personen richten ihre Libido eher nach außen + positives Verhältnis zum "Du" / Objekt
Introversion: Introvertierte richten ihre Libido nach innen, haben ein negatives Verhältnis zum Objekt
2. Funktionstyp: Der Erfassungs- Anpassungs- und Verarbeitungsmodus psychischer Gegebenheiten
rationale Funktionen: bestehen aus den beiden Stilen "Denken" und "Fühlen", die mit Wertungen arbeiten
irrationale Funktionen: bestehen aus den beiden Stilen "Empfinden" und "Intuieren", die mit Wahrnehmungen ohne Sinnverleihung arbeiten
Beschreibe das Persönlichkeitsmerkmal "Repression vs. Sensitization".
Repression: Emotional negativ assoziierte Reize werden vermieden, bzw. möglichst ignoriert
-> Represser zeigen höhere Werte in der Ableugnung eigener Schwächen, Reagieren im Sinne sozialer Erwünschtheit und Beurteilungskonformität mit der Bezugsgruppe
Sensitization: Emotional negativ assoziierten Reizen wird besondere Aufmerksamkeit gewidmet
-> Sensitizer zeigen höhere Werte in Ängstlichkeit, emotionaler Labilität, Dominanz, Selbstkritik
Auf welchen drei Punkten liegt der Fokus der Differentiellen Psychologie?
1. Systematische Erlebens- und Verhaltensvariationen, welche
2. grundsätzlich reproduzierbar sind, und sich
3. von zufallsbedingten Unterschieden (Messfehlern) abgrenzen lassen.
Welcher Forscher gilt als Begründer der differentiellen Psychologie und in welchem Jahr veröffentlichte er sein Werk "Über Psychlogie der individuellen Differenzen"?
Der Begründer der differentiellen Psychologie ist William Stern, welcher sein bedeutendes Werk im Jahr 1900 veröffentlichte, nur 21 Jahre nach der Eröffnung des ersten experimentalpsychologischen Instituts 1879 durch Wilhelm Wundt.
Mit welcher Art von Zielsetzung befasst sich die differentielle Psychologie und inwiefern stellt sie so einen Gegenpol zur allgemeinen Psychologie dar?
Differentielle Psychologie = idiografische Zielsetzung -> die einzelne Person charakterisierend
Allgemeine Psychologie = nomothetische Zielsetzung -> Gesetzmäßigkeiten, welche allen Individuen gemeinsam sind
Welche 2 Eigenschaften müssen alle Merkmale, die sich zur Charakterisierung von Menschen eignen, besitzen?
1. Es müssen quantifizierbare Merkmale sein -> Operationalsierung
2. Es muss eine Streuung der Merkmalsausprägungen gegeben sein -> Sinnhaftigkeit differentialpsychologischer Fragestellungen (Müssen Sie regelmäßig schlafen?)
Welche 2 differentiell-psychologische Methoden haben eine lange Forschungstradition in Wien?
1. Angewandte Psychometrie = Testanwendungen und -entwicklungen
2. Theoretische Psychometrie = Erforschung testtheoretischer Grundlagen und Entwicklung neuer Modelle
Beschreibe die methodischen Zugänge nach W. Stern (1911).
1. Variationsforschung: Unterscheiden sich Personen(gruppen) in einem Merkmal? Es geht um die Varianz der Ausprägungen eines bestimmten Merkmals bei vielen Personen.
2. Korrelationsforschung: Wie hängen Eigenschaften miteinander zusammen? Es geht um statistische Zusammenhänge (Ähnlichkeit) von zwei oder mehreren Merkmalen von derselben Person. Bsp: Feststellung des Zusammenhangs von Lügen und Stehlen einer Person.
-> Faktorenanalyse
3. Psychografie: Detaillierte Beschreibung einer Person in Bezug auf viele Eigenschaften. Dis ist die älteste Methode und das Analogon zur Variationsforschung. Bsp: Das Erstellen eines Intelligenzprofils über 8 Subtests des HAWIE-R für eine Person.
4. Komparationsforschung: Inwiefern ähneln sich zwei oder mehr Personen, die durch eine Reihe von Merkmalen charakterisiert sind? Ziel ist es, Personen(gruppen) zu identifizieren, die sich in Bezug auf viele Merkmale signifikant ähnlicher sind als adere. Bsp: Clusteranalyse.
Um welches Merkmal erweiterte Cattell (1957) das Stern'sche Schema und welche Korrelationstechniken ergaben sich daraus?
Er fügte die Dimension "Situationsabhängigkeit von Verhalten" hinzu, wodurch sich 6 Betrachtungsweisen von Zusammenhängen ergeben.
1. Zusammenhänge zwischen Personen und Merkmalen (in einer Situation): Q- und R-Technik
2. Zusammenhänge zwischen Personen und Situationen (hinsichtlich eines Merkmals): S- und T-Technik
3. Zusammenhänge zwischen Merkmalen und Situationen (einer Person): O- und P-Technik
Welche beiden zentralen Forschungsansätze der differentiellen Psychologie lassen sich aus dem Stern'schen Modell ableiten?
a) aus der Komparationsforschung -> der typologische Ansatz:
Durch "Typisierung" wird versucht, Personen nach Ähnlichkeit hinsichtlich wesentlich erscheinender Merkmale zu gruppieren. Durch statistische Typisierungsverfahren wie die Clusteranalyse werden sich ähnelnde Personengruppen zu einem Typus (Cluster) zusammengefasst.
Historische Beispiele: Hippokrates (4 Körpersäfte)
b) aus der Korrelationsforschung -> das Eigenschaftsmodell (Trait-Modell):
Das Trait-Modell nimmt an, dass auf jeder Eigenschaftsdimension beliebig viele feine Abstufungen messbar sind, sodass aus quantifizierbaren Eigenschaften (Traits, Faktoren) die eindeutige Beschreibung von Personen möglich wird.
Traits müssen allerdings genau operationalisiert werden..
Was meinen die Begriffe analytische und operationale Definition?
analytische Definition: Was soll mit einem bestimmten Begriff bezeichnet werden?
-> in der empirischen Forschung oft nicht ausreichend als Definition!
operationale Definition: es werden die Operationen angegeben, die zur Erfassung des durch den Begriff bezeichneten Sachverhaltes notwendig sind, oder die messbaren Ereignisse, die das Vorliegen des Sachverhaltes anzeigen, werden angegeben (Indikatoren).
Zähle wichtige wissenschaftliche Errungenschaften dieser drei Forscher auf:
1) Charles Darwin (1809-1882)
2) Gregor Mendel (1822-1881)
3) Francis Galton (1822-1911)
1) Charles Darwin: Er widersprach dem geltenden aristotelischen Artbegriff, (Unveränderlichkeit), indem er eine Entwicklung durch natürliche Auslese (Selektion) postulierte.
2) Gregor Mendel: Er erklärte einige der Wirkfaktoren der Darwin'schen Theorie, indem er durch Pflanzenkreuzungen die Vererbungsgesetze entschlüsselte.
3) Francis Galton: Ein Vetter Darwins, der z.B. erstmals den Begriff "Test" einführte und viele Entdeckungen zur Individualität und zur Intelligenztestung machte. Leider entwickelte er auch die Eugenik.
Was sind die zwei Forschungsmethoden der differentiellen Psychologie und worin unterscheiden sie sich?
1. Experiment: Phänomene (abhängige Variable) werden unter kontrollierten Bedingungen studiert, wobei die Vpn den unabhängigen Variablen (treatments) zufällig zugewiesen werden.
-> Kausalaussagen sind möglich!
2. Quasi-Experiment: Wenn Vpn nicht randomisiert einer Bedingung zugewiesen werden können (Geschlecht oder Krankheiten, etc.) dann sind Kausalinterpretationen nicht möglich.
Was sagt der Regressionseffekt von Galton (1886) aus?
Die Regression zur Mitte beschreibt das Phänomen, dass z.B. bei der Beobachtung sportlicher Leistungen, die meisten Werte um die mittlere Leistung herum liegen werden und nach einem extrem guten oder extrem schlechten Wert sehr wahrscheinlich wieder ein durchschnittlicher Wert folgen wird.
Was macht die Faktorenanalyse (FA) und welche 2 Typen der FA werden verwendet?
Die FA ist eine Skalenkonstruktionsmethode, also ein Verfahren zur Informationsverdichtung (wissenschaftliche Ökonomisierung) mit dem Ziel, Dimensionen, welche einem Variablensatz zugrunde liegen, rechnerisch zu ermitteln.
Durch standardisierte Variablen und deren Interkorrelationen wird versucht, die linearen Zusammenhänge durch wenige gemeinsame Faktoren zu erklären.
2 Typen der FA:
1) Explorative FA = soll die latente Faktorenstruktur einer Menge korrelierender Variablen erkunden. Das Vorgehen ist deskriptiv-explorierend
2) Konfirmatorische FA: eine bekannte, a-priori bestehende Faktorentruktur soll auf Verträglichkeit mit neuen empirischen Daten überprüft werden. Das Vorgehen ist hypothesengeleitet - die allgemeine Gültigkeit der gefunden Faktorenstruktur kann jedoch nicht bestimmt werden!
Beschreibe das Rasch-Modell / dichotome logistische Modell im Rahmen der Item Response Theorie.
Das Rasch-Modell (RM) setzt beim einzelnen Item an und nicht bei Rohwerten (Scores), sodass es möglich wird zu testen, ob alle Items dieselbe latente Dimension messen (z.B. Intelligenz).
Jede beobachtete Reaktion ist von drei Komponenten abhängig:
1) Eigenschaften der Person (Fähigkeit)
2) Eigenschaften des Items (Schwierigkeit)
3) Zufall - also alle unkontrollierbaren Einflüsse beim Messen
Formel: Die Wahrsch. dass eine Vp mit Fähigkeit X die beiden Items I und J löst, ist gleich dem Produkt aus der Wahrscheinlichkeit der Einzellösung von I und J. Somit müssen natürlich die Antworten stochastisch unabhängig sein!
-> lokale stochastische Unabhängigkeit beim Herauspartialisieren der latenten Variable X, die zuvor für die Abhängigkeit sorgte.
Welche Vorzüge hat das Rasch-Modell gegenüber der KTT, wenn es empirisch gültig ist?
1) Der Test misst für alle Testpersonen dieselbe latente Fähigkeitsdimension
2) Die Itemparameter liegen auf derselben Intervallskala wie die Personenparameter und kennzeichnen so Schwierigkeitsgrade von Items unabhängig von den Testpersonen (begabt/unbegabt...)
3) Es genügt, zu wissen wieviele Items gelöst wurden, ohne Berücksichtigung, WELCHE Items genau gelöst wurden
4) Die Reihenfolge der Items spielt keine Rolle
5) Veränderungen können gemessen werden, also Verbesserungen / Verschlechterungen von Testpersonen verglichen werden.
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