Standortmanagement
Prüfungsfragen zur genannten Vorlesung von Dr. Christof Abegg und Matthias Thoma am D-BAUG der ETH Zürich
Prüfungsfragen zur genannten Vorlesung von Dr. Christof Abegg und Matthias Thoma am D-BAUG der ETH Zürich
Kartei Details
Karten | 53 |
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Lernende | 26 |
Sprache | Deutsch |
Kategorie | Geographie |
Stufe | Universität |
Erstellt / Aktualisiert | 09.08.2011 / 28.08.2024 |
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42a) Was ist die alte Regionalpolitik?
alte RP:
Erste Phase, ab 1970
Schritt von einer impliziten zu einer expliziten Regionalpolitik
Disparitätenabbau als Hauptziel
Instrumente der 1. Generation
Investitionshilfe für Berggebiete (IHG), seit 1974
Gewährung von Bürgschaften und Zinskostenbeiträgen in Berggebieten (BGB), seit 1976
Wirtschaftliche Erneuerungsgebiete („Bonny- Beschluss“), seit 1978
Zweite Phase
Ergänzung des Ausgleichsziels durch das Ziel der Wachstumsorientierung
Verstärkte Ausrichtung auf die Innovationsfähigkeit und die Unterstützung regionaler Netzwerke
Instrumente der 2. Generation
Unterstützung des Strukturwandels im ländlichen Raum (Regio plus), seit 1997
Förderung von Innovation und Zusammenarbeit im Tourismus (InnoTour), seit 1998
Förderung der grenzüberschreitenden Zusammenarbeit (INTERREG II/III), seit 1995
42b) Wie sieht die neue Regionalpolitik aus?
neue RP
Grundsätze
Die Regionen leisten eigene Initiativen zur Verbesserung der Wettbewerbsfähigkeit und zur Erhöhung der Wertschöpfung
Die regionalen Zentren bilden die Entwicklungsmotoren
Die Anforderungen an eine nachhaltige Entwicklung werden berücksichtigt
Die Kantone sind die zentralen Ansprechpartner des Bundes
=> „Regionale Entwicklung muss aus der Region kommen“
=> Effizientes Standortmanagement soll regionale Entwicklung unterstützen (endogene Stärken der Regionen ausspielen!)
=> neues Instrument der «Planungsvereinbarungen»
43) Wie könnte es in Zukunft aussehen? Wie könnte sich die Situation ändern?
Menschen könnten verstärkt in die Agglos ziehen --> Bergtäler geraten immer wie stärker unter Druck
Tourismusentwicklung unbekannt. Evtl. Stadtflucht --> Abgelegene Dörfer erleben Ansturm...
Staat geht pleite --> Kein Geld mehr auf für innovative Regionen.
Oder weiss der Geier was...
44) Warum brauchte es eine neue Regionalpolitik?
bisher:
- zu stark infrastrukturlastig
- keine Flexibilität in den Instrumenten
- kein Aufbau einer nachhaltigen Wirtschaftsstruktur
- Bevölkerungsverluste trotz Regionalpolitik
45) Was sind die Risiken der neuen Regionalpolitik?
Strukturschwache Regionen, die über ein geringes wirtschaftliches Potential verfügen, könnten im regionalen Wettbewerb untergehen.
46) Was passiert mit Regionen mit zu wenig Potential?
Diese Gebiete sollen besonders berücksichtigt werden. Allerdings ohne die Grundideen der NRP zu verletzen. Die Probleme dieser Regionen soll in erster Linie nicht durch den Bund gelöst werden. Die raumplanerische und ordnungspolitische Verantwortung dieser Gebiete liegt bei den Kantonen. (Jojo Bundesrat immer uf die Chliine... I schrube nech jetz de s Chupferdach ab!)
47) Was verstehen wir unter der Raumentwicklungspolitik?
* (Art 2 BV) Förderung der gemeinsamen Wohlfahrt, der nachhaltigen Entwicklung, des inneren Zusammenhalts und der kulturellen Vielfalt des Landes
* (Art 50 BV) Rücksichtnahme auf die besondere Situation der Städte und der Agglomerationen sowie der Berggebiete
* (Art. 103 BV) Der Bund kann wirtschaftlich bedrohte Landesgegenden unterstützen sowie Wirtschaftszweige und Berufe fördern, wenn zumutbare Selbsthilfemassnahmen zur Sicherung ihrer Existenz nicht ausreichen.
=> Raumentwicklungspolitik als Instrument zur Umsetzung der verfassungsrechtlichen Grundlagen
48) Hinkt die Raumplanung dem Standortmanagement hinterher?
Nein, sind in wechselseitiger Beziehung. Raumplanung mit Infrastruktur,... als Voraussetzung für Standormanagement, Standortmanagement um Bedürfnisse an Raumplanung weiterzuleiten
Raumplanung stellt Mittel zur Verfügung. Gibt aber auch bestimmte Rahmenbedingungen (besonders im rechtlichen Raum (Wahrscheinlich Zonenpläne und Richtpläne damit gemeint))
49) Wie hat sich die Relevanz der Standortfaktoren in Westeuropa in den letzten Jahren entwickelt?
spekulativ: harte Faktoren zusehends weniger wichtig, da diese sich immer mehr angleichen (überall “gute” Infrastruktur, gut gebildete Leute, gute Verwaltungen und Absatzmärkte, in Städten meist Platzmangel), Steuer wohl am unterschiedlichsten. Daher sind / werden weiche Faktoren entscheidender (“passt” der Standort, die Mentalität und das Umfeld zum Unternehmen und dessen Image etc.)
50) Welchen Anforderungen muss ein Standortmanager entsprechen?
- Grundwissen in den Bereichen Wirtschaft (VWL und BWL), Marketing, Raumplanung
- hat Vorlesung «Standortmanagement» besucht ;-)
- kommunikative und gewinnende Persönlichkeit
- gut vernetzt
- rechtliches und politisches Wissen / Interesse
- …
51) Wenn du ihm (neuer Standortmanager in Zürich) Tipps geben könntest, was würdest du sagen?
Faustregeln:
• Aktivitäten:
o USP! (Unique Selling Proposition)
o von der Vision zur Strategie zu Aktivitäten
o Kreativität bei der Operationalisierung der Strategie
o Controlling und Evaluation
o Zeit und Geduld
• Akteure:
o integriertes Denken des ‚Standortmanagers‘
o hohe regionale und u?berregionale Präsenz / Networking
o Engagement wichtiger regionaler Identifikationsfiguren
o dezentrale Fru?herkennung durch „regionale Antennen“
• Strukturen / Organisation:
o „structure follows strategy“
o Kooperation zwischen privaten und öffentlichen Institutionen (mit klaren
Spielregeln)
o Kooperation innerhalb öffentlicher Verwaltung
o Partizipation regionaler Stakeholder
o Keine Alleingänge kleiner Gemeinden oder Mikroregionen
• Anknu?pfungspunkte:
o Initialzu?ndung identifizieren
o Verknu?pfung zu regionalen Ereignissen
o Einen emotionalen Aufhänger / Symbole finden: Heidi, Industrievergangenheit,
Bildende Kunst, Trendstadt etc.
Metropolitanregion: Metafunktionen?
-Innovationsfunktion: Förderung von Bildung, Forschung, Technologie
-Gateway-Funktion: Knotenpunkte für Transport, Markt, Wissen
-Regulationsfunktion: Sitz von Regierung, Politik, zur Lenkung und Kontrolle
3 Dimensionen des Raums?
• Distanz
• Funktionalität (Infrastrukturen, Naturressourcen, Raum als Inhalt)
• Soziale Interaktion und Prozesse (Akteure, Technikkultur, Interaktionslogik,
Lernprozesse)
Gründe für Globalisierung?
* Fortschreitende technologische Entwicklung
* Deregulierung der Gu?ter-, Dienstleistungs- und Finanzmärkte
* Kosten der Raumu?berwindung werden minimiert
* Internationalisierung der Nachfrage und des Angebots
Ansätze zur Definition von Metropolregionen
- politisch-normativ
- analytisch-funktional
- räumlich-morphologisch
1) Wieso stehen die Standorte im Wettbewerb? (Produktionsfaktoren)
Standortwettbewerb heisst Konkurenz um mobile Produktionsfaktoren:
*Sachkapital
*qualifizierte Arbeitskräfte
*erwünschte öffentliche Investitionen (Hochschulen, Infrastruktur)
*intakte Umwelt, Verschonung vor unerwünschten öffentlichen Investitionen (z.B. Kehrichtverbrennung, Endlagerstätten)
*Aufmerksamkeit und Image
Gloablisierung --> Fortschreitende technologische Entwicklung und Deregulierung der Güter-, Dienstleistungs- und Finanzmärkte --> Minimierung der Kosten für die Raumüberwindung und neue Markttransparenz --> Internationalisierung von Angebot und Nachfrage (Erweiterung der Konsumräume) --> Firmenwettbewerb --> Standortwettbewerb, da Firmen für ihre wirtschaftliche Aktivität einen geeigneten Standort suchen
2) Was ist die regionale Wettbewerbsfähigkeit?
„Fähigkeit von Regionen, unter Bedingungen des internationalen Wettbewerbes den Produktionsfaktoren dauerhaft ein relativ hohes Einkommens- und Beschäftigungsniveau zu sichern“ (OECD)
3) Was spielt bei der Standortentscheidung eine entscheidende Rolle?
Standortfaktoren: Steuern, Abgaben, Subventionen, Absatzmarkt, Infrastruktur, Arbeitskräftepotential, Ressourcenverfügbarkeit, Kulturangebot, Freizeitmöglichkeiten und Bildungsangebot, die für die Anwerbung hoch qualifizierter Mitarbeiter entscheidend sein können
Rationale und emotionale Einflussfaktoren...
Betriebsinterne und -externe Faktoren
Allgemeingültige und Unternehmensspezifische Faktoren
Push und Pull
Harte und weiche Faktoren
4) Welche Faktoren sind wichtiger, die weichen oder die harten Standortfaktoren?
Die Weichen sind wichtiger. Harte für “Grobauswahl” (von A bis Z kommen A, B, C aufgrund harter Faktoren überhaupt in Frage), die weichen sind aber schliesslich ausschlaggebend, ob Standort A, B oder C gewählt wird
Im zunehmenden europäischen Wettbewerb der Regionen sehen sich Kommunen eines Lebens- oder Wirtschaftsraumes vor die Herausforderung gestellt, die eigenen attraktiven Standortfaktoren durch regionsweit abgestimmte Maßnahmen der Wirtschaftsförderung zu bewerben. Da die harten Standortfaktoren in der Regel nicht oder nur in begrenztem Maße ihrer Beeinflussung unterliegen, konzentriert sich die Wirtschaftsförderung in zunehmendem Maße auf die weichen Standortfaktoren.
5) Was sind mobile Produktionsfaktoren?
Produktionsfaktoren, welche nicht an einen Ort gebunden sind wie:
Unternehmer, Betriebe, qualifizierte Arbeitskräfte, Kapital
6) Systematisierung der Standortfaktoren?
* Betriebsinterne (Leistungserstellung und Leistungsverwertung) und betriebsexterne Faktoren (Agglomerationsfaktoren, Infrastruktur)
* Generelle (allgemeingültige) und spezielle (unternehmensspezifische) Faktoren
* Push-Faktoren (Bedingungen, die dafür verantwortlich sind, dass ein Unternehmen den Standort verlässt) und Pull-Faktoren (Standortfaktoren, die für ein Unternehmen an einem fremden Standort attraktiv sind)
* Harte (objektive, monetär messbare, quantifizierbar, können direkt in die Markt- und Standortanalyse für ein Unternehmen mit einbezogen werden. Die harten Standortfaktoren sind in manchen Fällen auch eine unabdingbare Voraussetzung zur Errichtung eines Unternehmens) und weiche (subjektive, qualitative, können nicht in die Kostenrechnung eines Unternehmens integriert werden, treten aber immer mehr bei der Standortwahl in Erscheinung) Faktoren
7) Wieso gewinnen die weichen Standortfaktoren?
Von den Standort- bzw. Wirtschaftsförderungsorganisationen sind oft mehrheitlich oder sogar
nur die weichen Standortfaktoren beeinflussbar.
Bei der Standortwahl der Unternehmen spielen die weichen Faktoren zusehends eine
wichtigere Rolle, sie dazu Frage 4
8) Was ist Globalisierung und was bewirkt sie?
Die Globalisierung ist der Vorgang der zunehmenden weltweiten Verflechtung. Sie bewirkt unter anderem eine Intensivierung des Standortwettbewerbs.
9) Was treibt die Globalisierung an?
Der technische Fortschritt und die poltischen Entscheidungen zur Liberalisierung des Welthandels. Steigende Mobilität und einfache Kommunikation (Internet) tragen ebenfalls ihren Teil dazu bei
10) Was ist Glokalisierung?
Wortkombination aus Globalisierung und Lokalisierung:
Die beiden Prozesse sollen sich ergänzen in dem sie sinnvoll verbunden werden.
=> globaler Zugriff auf Ressourcen (Globalisierung)
=> lokale und regionale Einbettung (Lokalisierung) lokales Engagement, lokale Anpassung, lokaler Sitz
11) CS-Index über die Wirtschaftsstärke der Regionen: Was ist das? Was bringt es?
Index aus den messbaren Standortfaktoren
* Steuerbelastung der natürlichen und juristischen Personen
* allgemeiner Ausbildungsstand der Bevölkerung
* Verfügbarkeit von hochqualifizierten Fachkräften
* verkehrstechnische Erreichbarkeit
12) Welche Entwicklungen führen zur Verstärkung des internationalen und nationalen Wettbewerbs von Standorten?
? Fortschreitende technologische Entwicklung
? Deregulierung der Gu? ter-, Dienstleistungs- und Finanzmärkte
? Kosten der Raumu? berwindung werden minimiert
? Internationalisierung der Nachfrage und des Angebots
=> Globalisierung
=> Firmenwettbewerb => Standortwettbewerb, da Firmen bestgeeigneten Standort suchen
16) Management Cube und dessen Bestandteil?
Managementprozess
Strategie
Strukturen
Kultur
Erneuerung
Optimierung
Ressourcen
17) Wie lässt sich das betriebswirtschaftliche Managementkonzept auf das Standortmanagement übertragen?
normatives, strategisches und operatives Management. Aber: andere Ziele (nicht Gewinn sondern gegenläufige, konfliktträchtige Ziele)
Andere Entscheidungsmodalitäten (nicht Hierarchie sondern Politik)
18) Was ist ein Cluster?
Konzentration von Produzenten, Zulieferern, Forschungseinrichtungen, Dienstleistern und weiteren Institutionen (z.B. Wirtschaftsförderungsstellen) in gewisser räumlicher Nähe
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