Sport, Medien, Ökonomie 9
Vorlesung 9
Vorlesung 9
Set of flashcards Details
Flashcards | 10 |
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Language | Deutsch |
Category | Social |
Level | University |
Created / Updated | 24.05.2016 / 25.05.2016 |
Weblink |
https://card2brain.ch/box/sport_medien_oekonomie_9
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Sportjournalismus in Printmedien
Grosse vs. Kleine Zeitungen:
· Grosse (überregionale) Zeitungen: einige Journalisten vor Ort à eigene Ressourcen
· Kleine (regionale) Zeitungen: Angewiesen auf Agenturmeldungen à weniger Differenzierung möglich (nur als Derivat der Agenturinformation)
Konkurrenz zu andern Mediengattungen
· Kaum Chancen sich als Substitut für Hörfunk und v.a. Fernsehen zu entwickeln
· Eher als Komplementärprodukt (fundierte Berichterstattung vs. Aktualitätsdruck)
· Seit 2000 einschneidende Veränderungen durch Medienkrise (trotz geringerem Berichterstattungsumfang muss mehr Leistung erbracht werden, um neues Publikum zu gewinnen
Schwierig zu erfassendes Publikumsinteressen:
· Trotz Befragungen und Untersuchungen vielfach nur Spekulation über Publikumsinteressen
· Faktoren werden meist aus mediumsfremden Indikatoren abgelesen
- Publikumszuspruch der Sportart bei Wettkämpfen
- Mitgliederzahlen der Verbände
- Einschaltquoten bei Fernsehübertragungen
- Starspezifisches Interesse
In den letzten Jahren im Sportjournalismus allgemein zunehmend Tendenz zur Boulevardisierung; Indikatoren:
· Personalisierung durch Einbezug des Privatlebens von Sportlern
· Orientierung an Stars überlagert die Sportart selbst
· Vermehrt oberflächliche Gerüchtediskussion statt fundierter Hintergrundberichterstattung
· Vom Boulevard und Fernsehen gesetzte Themen werden übernommen statt eigene Agenden zu setzen
· Hohe Einschaltquoten am Fernsehen sorgen für Anschlusskommunikation in Printmedien
· Im Zuge der Kommerzialisierung wird Sport zunehmend als Ware verstanden
· Vor allem emotional aufgeladene Sportarten als Produkte werden stärker abgedeckt
Folgen:
· Themen werden nur noch über Schlagzeilen verkauft
· Differenzierte Kommentare kommen nicht mehr zum Zuge
· Interessante Reportagen abgesehen vom Mainstream werden marginalisiert
· nur noch Themen die hohe Auflagen versprechen werden abgedruckt
· Oberflächliche populistische Berichterstattung
Aktuelle Situation der Sportpresse
· Hinweise das Sportteil für Leser nicht so wichtig ist wie die Beteiligten vermuten
· Readerscan „Main Post“: überregionaler Sport = 5.4%, regionaler Sport = 2.4%
· Problem: keine neuen jungen Leser und weniger Zeit bei Stammlesern
· Ab den 80er Jahren zwar „Boost“ durch zunehmende Live-Übertragungen sowohl im TV wie auch im Printbereich
· ab 2001 aber Rückgang des Umfangs in Printmedien allgemein durch Wirtschaftskrise (weniger Werbung à weniger Mittel für fundierten Journalismus)
· Zwar mehr Spitzensport-Events um deren Wirtschaftlichkeit auszunutzen, aber verstärkt auf audiovisuelle Medien zugeschnitten
· Grafik siehe Folie 8
Berufsbild von Printjournalisten
Trotz Restrukturierungen und Verkleinerungen der Sportressorts eine hohe Berufszufriedenheit der Sportjournalisten, Gründe:
· hohes Interesse am Sport und breite Akzeptanz in der Gesellschaft
· gestiegener Respekt unter Journalistenkollegen
· Ausbildungsgrad ebenbürtig mit anderen Ressorts
· Sportliche Hintergrundberichterstattung (bsp. Finanzielle Lage von Fussballclubs, Dopingfälle, Vergabe von Fernsehrechten) erfordert fundiertes ökonomisches, medizinisches und rechtliches Wissen
· Zunehmende Spezialisierung innerhalb des Sportressorts
- Komplexere Systeme erfordern Spezialwissen und Zugang zu exklusiven Quellen
- Freie Journalisten suchen sich Marktlücken
- Trotzdem werden auch von Spezialisten vielfach Generalisten-Qualitäten gefordert
Journalistischer Prozess: Früher/Heute
· Früher: Fakten wurden durch den journalistischen Prozess zu Berichten geformt
· Heute: Recherchiertes Material wird durch den journalistischen Prozess zu einem Thema geformt (Framing)
Sportjournalisten im Hörfunk
· Die Tätigkeit eines Hörfunk-Journalisten ist im Grunde ganz einfach: das was man sieht, in Worte zu kleiden und es ins Mikrophon sprechen, das man am Arbeitsplatz vorfindet.
· Digitale Datenübertragung lässt deutlich günstigere Produktionen zu
· Höhere Bandbreiten lassen Übermittlung von Audio und Video über grosse Distanzen in kurzer Zeit zu
· Durch günstigere Produktion sinken Eintrittsbarrieren, was zu mehr Konkurrenz führt
· Immer mehr Bereiche eines Sportanlasses werden Ziel der medialen Berichterstattung ( Pausen- & Schlusskonferenz)
· Marginalisierung der Sportberichterstattung im Hörfunk aufgrund mangelnder Attraktivität
· Medienmanager betrachten Sport als polarisierend und unattraktiv für den allgemeinen Hörer
· Teils nur noch 45 Sekunden Slots --> Nur noch Zeit für Resultat und einzelne Spieldetails
· Vorwiegend für Autofahrer als Informationsquelle
· Abgesehen von der Live-Reportage müssen Radios zusätzliche thematische Bereiche erschliessen: Vor- und Nachberichterstattung
· Schon früh durch Fernsehen und heute durch audiovisuelle Angebote im Internet konkurriert
Sporjournalismus im TV
· WM 1956 war letztes Turnier an dem noch keine Rechte für Übertragung verkauft wurden
· Streit um die Zuschauer zwischen Veranstaltern und TV-Stationen. Veranstalter machten sich Sorgen um Rückgang der Zuschauer
· Kampf gegen Schleichwerbung: Öffentlich-rechtliche Anstalten wehren sich gegen den zunehmenden Druck durch die werbetreibende Wirtschaft
· Trotz etlicher Massnahme (Ableben von Bandenwerbung, Fokus der Kameras auf werbefreie Zonen) kann die Liberalisierung des Sportes nicht mehr aufgehalten werden
· 1974 fallen die letzten Hürden und Trikotsponsoren werden erlaubt
· Einführung des dualen Rundfunks (1984) sorgt für die endgültige Marktabhängigkeit
- starke quantitative Zunahme von Sportübertragungen
- Kostenexplosion für Übertragungs- und weitere Nutzungsrechte
- Privates Fernsehen als ernste Konkurrenz für alle Formate
- Starker Fokus auf Stars (v.a. bei weniger populären Sportarten)
- Fernseherfolg schwindet vielfach mit dem Verschwinden der Stars)
Sportjournalismus im Internet
· Anfänge ab Mitte der 90er Jahre vorwiegend durch Anfänger und Quereinsteiger aber auch wenige Erfahrene aus Fernsehen oder Print
· Anfänglicher Pioniergeist wurde bald durch unglaubliche Euphorie abgelöst
· Gewinnaussichten schienen nahezu grenzenlos zu sein
· in dieser Phase viele Umsteiger aus den klassischen Medien in den Online-Journalismus
· Dotcom Bubble (2001) und Zusammenbruch des Kirch-Imperiums (2002) brachte einige Geschäftsmodelle zu Erliegen und Träumer auf den Boden der Realität
· bis heute wenig reine Sportportale (kiker.de, sport1,de, sport.de) aber vermehrt ausgeprägte Sportberichterstattung in Online-Medien wie bild,de, spiegel-onliine.de
· Trotzdem nur wenige Verlage mit speziellen Online Sportredaktionen
· Immer mehr online-spezifische Ausbildungen an Hochschulen zeigen ihren Niederschlag auch in der Online-Sportberichterstattung
· auch im Onlinebereich wird die Entwicklung vorwiegend durch Fussball vorangetrieben
· Auch Online-Verlage mischen immer aktiver im Rechtemarkt mit und versuchen Ihren Kunden exklusive Angebote zu unterbreiten
Content-Formen im Online Sportjournalismus
· Heute immer noch vorwiegend Texte
· Live-Ticker (Live-Begleitung eines Sportevents mit Texten und Daten)
· Bildergalerien
· Multimediale Inhalten (Videos und seltener auch Audios)
· Umfang von audiovisuellem Material meist vom Rechtebesitz abhängig
· Vermehrt auch Live-Streams (selten ganze Spiele, v.a. Pressekonferenzen)
- Rechte für ganze Spiele sind vielfach zu teuer für Online-Portale
- Traffic-Kosten für die immensen Datenmengen sind nicht rentabel (aber auch teils technisch nicht umsetzbar)
· v.a. als Arbeitsplatz-Medium genutzt. Vielfach wird die Berichterstattung auch für den „Nebenbeikonsum“ optimiert
· Anteil an eigenen Produktionen vielfach abhängig von der Redaktionsgrösse
· ansonsten Agenturtexte (dpa, sid)
Erfolgsindikatoren bei Onlineportalen
· Wirtschaftlicher Erfolg vorwiegend von Werbeeinnahmen anhängig
· daher Reichweite als Erfolgsmassstab für den Preis der Währung
· Abrechnungsbasis bildet der TKP (Tausender-Kontakt-Preis)
·Währung für TKP = Page impressions (140 Mio.. Sport1.de im Juni 2002)
· Erfassung durch IVW (Informationsgemeinschaft zur Festlegung der Verbreitung von Werbeträgern, monatlich ausgewertet und veröffentlicht)
· Reichweite gibt aber auch Informationen über das Nutzerverhalten und Präferenzen
· Nutzungspeak Monat am Mittag (generell unter der Woche)
· Grafik siehe Folie 16
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