Soziologie - 6. Semester
Wissen, Bildung, Arbeit Sozialer Wandel
Wissen, Bildung, Arbeit Sozialer Wandel
Kartei Details
Karten | 39 |
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Sprache | Deutsch |
Kategorie | Soziales |
Stufe | Universität |
Erstellt / Aktualisiert | 27.06.2013 / 28.06.2019 |
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Sozialer Wandel - Innovationstheorie
Modernisierung von Krisen begleitete Kampf um Duchsetzung von Neuerungen. Sozialer Wandel als Ergebnis von Mikro-Lebenszyklen, deshalb:
- Keine langfristige Stagnation
- Keine vorstellbaren Grenzen
- Gesellschaften können Krisen bewältigen und Vitalität wiederfinden
Sozialer Nivellierungsprozess in den 1950er Jahren
Soziale Nivellierung: Fortschreitende Angleichung von Konsumleitbildern und Verbrauchusmustern 1950er mehrere miteinander zusammenhängende sozialen Angleichungen:
- Komsumleitbilder und Verbrauchsmuster glichen sich an
- Kulturelle Klassenlinien lösten sich auf - Überwindung von Klassenschranken
- Ko nsumchancen glichen sich an
> rigidere soziale Verhaltenserwartungen, Druck zum konformen Konsumieren, demonstrativer Konsum als Hinweis auf persönlichen Erfolg, bzw. Versagen bei Nicht-Konsum
Kollektiver Aufstieg
Durch das Wirtschaftswachstum
- Bessere Löhne (Angleichung)
- Ähnliche Konsumchancen
- Klassenschranken weichen auf
Generationskonflikt
- Einsicht: was alle haben, verliert an subjektivem Gebrauchswert und individuellen Grenznutzen
- Jugend verlässt traditionellen Wohlstandspfad und nutzt Konsumgüter gezielt zur Visualisierung ihres Lebensstils
- Sich-Unterscheiden-Können erhielt einen höheren Stellenwert
- Führt zu einem konfliktreichen Spannungsfeld (Ältere: Entbehrungen und Mangel beheben, Jüngere: Status- und Abgrenzungssymbole)
Differenzierungsprozess
Zwei Schübe der Differenzierung:
- Junge wollen sich von Älteren abgrenzen: Krieg nicht erlebt, andere Meinung, Materialismus löst Lebensstil als Mittelpunkt ab >> 68er-Bewegung
- Oberschicht will sich von Rest abgrenzen > muss neue Güter finden, neuen Standard entwickeln
Mythos 1968 – Merkmale der Epoche
- Identifikationsfiguren: Beatles und Rolling Stones => Rebellion gegen Erwachsene mittels Musiktexten
- Woodstock Festival: Treffpunkt der rebellischen Jugend
- Spruch aus der Zeit: «Make love, not war!»
- Ein paar Stichworte: Flower Power, Hippies, Drogen.
- Bildung revolutionärer linksgerichteter Gruppen
- Jugend befreit sich von dem autoritären, emotionslosen Erziehungsstil und den Zwängen der Gesellschaft (Eltern)
- Erschütterung des Amerikabildes (Vietnamkrieg)
- Einstellungsmuster zu Sexualität, Ehe und Fortpflanzung haben sich grundlegend verändert. (Erfindung der Antibabypille hat dazu beigetragen)
- Erstmalige Auseinandersetzung mit Nationalsozialistischer Vergangenheit
- Protstebewegung mit Linksruck in Welt des Geistes verbunden
- Ligitimationsgrundlage vieler Institutionene des öffentlichen Lebens fordert
Mythos 1968 – Generationenekonflikt
Ältere:
- oberflächlicher Materialismus
- Von Makel aus Vergangenheit gezeichnet
- Jugend im Nationalsozialismus verbracht
- Geprägt von Ge- und Verbotssystemen
- pflegten autoritären Erziehungsstil mit emotionalen Defiziten und ideelles Vakuum erzielt
Jüngere:
- post-industrielle Werte
- Leben in Gesellschaft des Überflusses
- Versuchen isch abzugrenzen
- Halten Ausschau nach eigenen kulturellen Ausdrucksformen
- Demokratiebewusstsein weit über den gesellschaftlichen Durchschnitt
- Tolerant, informiert und eine hohe Parzitipationsneigung
- Werte und Normen der Eltern nicht einfach eakzeptiert, jedoch schnell Versangesängste und Schuldgefühle auslösten
Generationenkonflikt provozierte Ausbruchsversuche und offene Auflehnung
Mythos 1968 – Bildung von Kollektiven
Protestierenden spürten, wie schwer sich die Autoritäten mit Begründungen ihrer Legitimation taten > eröffnete provokative Chancen, die zur Mobilisierung beitrugen, auch zu Selbstüberschätzung > Züge von Grössenwahn
liess sich die emotionale Verweigerungspose der Hippises und Kapitalismuskritik einer neuen Linken aufladen
Radikalisierung
- Verschiedenste sich als revolutionirä verstehende Gruppen hervorgebracht (Grossparteien)
Mythos 1968 – Reaktion der Eliten
Überreaktion der Gesellschaft:
gewaltsame Reaktion auf Demonstrationen
Mordanschlag aufRudi Dutschke, Tötung von Benno Ohnesorg (Student)
Mythos 1968 – Paradoxie der Bewegung
Heute: Hippies von damals sind unsere Wirtschaftsführer
Gewalt: Hippies waren gegen Vietnamkrieg und Gewalt - Haben selber Gewalt angewendet - Die Rote Armee Fraktion (RAF) war eine linksextremistische terroristische Vereinigung in der Bundesrepublik Deutschland. Sie war verantwortlich für 34 Morde, mehrere Entführungen und zahlreiche Banküberfälle und Sprengstoffattentate mit einer Vielzahl von Verletzten und erheblichen Sachschäden.
- Rebellion gegen Tradition und bürgerliche Pflichtethik ungewollt den Boden bereitet für die inzwischen ausgreifende Kraft einer entgrenzten Ökonomie, der weder durch die Kraft sicherer kultureller Sinnesbestände noch durch politische Macht Grenzen gesetzt werden.
Mythos 1968 – Auswirkung bis heute
Sexuelle Befreiung => die Schwulen- und Lesbenbewegung fanden ihren Anfang Ende der sechziger Jahre.
Die Frauenbewegung => Grundstein wurde dafür gelegt (Frauenemanzipation)
Der antiautoritäre Impuls => Lockerung von Umgangsformen, Kleidung, Erziehung, etc.
Sozialer Wandel und neue Integrationsprobleme seit den 70er-Jahren – Definition soziale Integration / Desintegration
Definition:
- Desintegration ≠ soziale Integration
- Soziale Integration: Prozess der Einbidung von Personen oder Personengruppen in ein übergeordnetes soziales Gefüge
- Desintegration: Vorgänge welcher zur Auflösung des gesellschaftlichen Zusammenhalts und zu einer Ausgliederung von Personen / Personengruppen aus dem Gesellschaftsverband
Sozialer Wandel und neue Integrationsprobleme seit den 70er-Jahren – Aspekte sozialer Integration (4)
Gemeinschaftlicher Integration
- Formen des Zusammenhalts zwischen Menschen
- Bereitschaft einander gegenseitig als Gruppenmitglieder anerkennen
Wirtschaftliche Integration
- Einbindung der Menschen in den Arbeitsmarkt
- Teilhabe am wirtschaftlichen Wachstum
Politische Integration
- Staat als umfassende Solidargemeinschaft
- Bereitschaft zur Übernahme von Bürgerpflichten
- Möglichkeit zur Inanspruchnahme von Bürgerrechten
Normative Integration
- Übereinstimmung zwischen Individuen und gesellschaftlichen Teilgruppen hinsichtlich Verhaltenserwartungen und Wertehaltungen
> Brennpunkt: Wo sich verschiedene Aspekte der Desintegration überlagern & gegenseitig verstärken
Sozialer Wandel und neue Integrationsprobleme seit den 70er-Jahren – Dimensionen des Epochenwandels seit den 60er-Jahren
'- Pluralisierung von Lebensstilen > Freizeitgesellschaft
- Selbstbild: Autonomie, Authentizität, Emanzipation, Selbstverwirklichung, Selbstdarstellung
- Pluralisierung von Modellen des Zusammenlebens und der Familie
- Flexibilisuerng von Produktion und Arbeit, Dienstleistungsgesellschaft, Globalisierung
- Steigende Ungleichheit zwischen sozialen Randgruppen, Marginalsierungen, neue Randgruppen
- Aufweichung der Trennung zwischen Staat und Privatwirtschaft, Begrenzung des Wohlfahrtsstaates
- Multioptionsgesellschaft, Erlebnisgesellschaft, postmaterialistische GEsellschaft
- Spielregeln für soziale Integration verändern sich
Sozialer Wandel und neue Integrationsprobleme seit den 70er-Jahren – Neue Integrationsprobleme
Kern aller aktueller Integrationsprobleme: In letzten 40 Jahren fundamentaler sozialer Umbruch in Kultur, Politik, Familie und Ökonomie
Auswirkungen:
- Höhere Mordrate
- Höhere Scheidungsrate
- Mehr Sozialhilfefälle
Die Wirklichkeit wird von uns konstruiert. Jeder hat seine eigene Vorstellung von Wirklichkeit. Man ist zuerst irritiert, etwas befremdlich, es passt nicht in unser Denkschema, wenn man neues Wissen generiert, will man das nicht gleich annehmen, man sträubt sich, man muss das ganze Denkschema neu sortieren. Das sieht man daran, wenn man etwas neues erfindet/entdeckt, dass neues Wissen unangenehm ist für die Gesellschaft und für jeden einzelnen, es ist immer mit Widerstand verbunden, das sieht man auch bei älteren Menschen, wenn man Mal was in der Schule gelernt hat und das nicht mehr so ist die haben dann viele Mühe damit. Wichtig ist, dass einem bewusst ist, wenn man von Wissen spricht, dass unser Wissen beschränkt ist. Es ist der jetzige Wissensstand, das wandelt sich jedoch stetig und Wissen ist auch beschränkt auf unsere Sinne und unsere Wahrnehmung.
sinnvoll kombinierte Folge von Zeichen, sind wirkungs- und bedeutungslos Man kann damit nichts afangen, codierte Beobachtungen, sie müssen codiert (in Zahlen, Sprache oder Bilder) sein, um existent zu werden. Daten die nicht codiert werden können (z.B. non-verbaler Ausdruck), gehen verloren, sie können nicht weitergegeben werden. Daten an sich sind wertlos.
systematisch relevante Daten, bedeuten etwas Aus Daten werden Informationen wenn sie in einen Kontext gebracht werden. Dazu braucht es eine Relevanz (Bedeutsamkeit die jemand etwas in einem bestimmten Zusammenhang beimisst). Da Relevanzen immer von einem System abhängen und spezifisch für dieses System gelten, sind Informationen immer systemrelevant. Informationsaustausch ist unmöglich! Denn die austauschenden Systeme müssten identische Relevanzkriterien haben. Vor einem Austausch muss immer eine Einigung über gemeinsame Relevanzkriterien stattfinden.
Wissen
Informationen in Verbindung mit persönlichen Erfahrungen dient der Problemlösung Informationen werden erst zu Wissen, wenn man es mit persönlichen Erfahrungen verbinden kann, man braucht nur gewisse Informationen, diese nützen nichts, wenn man sie nicht mit Erfahrung einbetten kann, dann erst entsteht der Nutzen. Ist der Einbau von Informationen in Erfahrungswerte. Ein Unternehmen braucht Wissen aus unterschiedlichen Bereichen und braucht erfahrungsgebundenes Wissen, wie dieses verteilte Wissen zusammengebracht werden kann. Theorie die man einfach lernt und nicht in Kontext stellen kann mit Praxis nützt nichts.
Von einer Wissensgesellschaft lässt sich sprechen, wenn zum einen die Strukturen und Prozesse der materiellen und symbolischen Reproduktion einer Gesellschaft so von wissensabhängigen Operationen durchdrungen sind, dass Informationsverarbeitung, symbolische Analyse und Expertensysteme gegenüber anderen Faktoren der Reproduktion vorrangig werden. Eine entscheidende zusätzliche Voraussetzung der Wissensgesellschaft ist, dass Wissen und Expertise einem Prozess der kontinuierlichen Revision unterworfen sind und damit Innovationen zum alltäglichen Bestandteil der Wissensarbeit werden. (Willke 1998)
Wissensgesellschaft – Merkmale (4)
Merkmale:
- Technologien zur Wissensübermittlung (Informations- und Kommunikationstechnologien)
- Innovationen
- Hoher Stellenwert der Bildung
- Zunehmende Bedeutung wissensbasierter Tätigkeiten und Wirtschaftsbereiche
Wissensmanagement – Definition + 2 wichtige Aussagen
Wissensmanagement beschäftigt sich mit dem Erwerb, der Entwicklung, dem Transfer, der Speicherung sowie der Nutzung von Wissen. Wie komme ich an Wissen, wie entwickle ich es weiter, wie kann ich es übertragen, speichern und was kann ich damit anfangen.
Wichtige Aussagen:
1. Wir brauchen Wissen, uns zu reproduzieren, erhalten, weiterentwickeln > ist auch ein Produktionsfaktor
2. Wir haben bestimmtes Wissen, aber dieses wandelt sich, immer wieder revidieren, in Frage stellen, d.h. Wir müssen lebenslang weiterbilden
Wissensmanagement – Voraussetzungen (5)
Relevantes Wissen
- kontinuierlich revidiert werden
- permanent verbesserungsfähig anzusehen
- nicht die Wahrheit, sondern eine Ressource
- untrennbar mit Nichtwissen verbunden
„Ich weiss, dass ich nichts weiss“ bringt das so ziemlich auf den Punkt.
Wissen das codiert (formuliert) und reproduziert werden kann. Ich weiss dass ich es weiss, ich kann darüber reden, diskutieren, ich kann es korrigieren und ich kann es weitergeben. Bewusst, verbalisierbar, hinterfragbar, diskutierbar, korrigierbar, transportierbar
Verborgenes nicht codierbares Wissen. Ich weiss gar nicht, dass ich etwas weiss und selbst wenn es mit bewusst wird, weiss ich nicht wie ich es anderen erklären soll. Nicht oder nur schwer verbalisierbar, enthält deklarative und prozedurale Anteile, meist durch Erfarhungslernen hervorgerufen, kann von komplexer Struktur und fehlerhaft sein, nur z.T. reflektierbar, insbesondere bei Sozialkompetenz bemerkbar.
Wissenspirale (4) - Sozialisation - Externalisierung - Kombination - Internalisierung
Beobachten > mit Modellen begreifbar machen > in transportierbare Form bringen (Bücher, Schulungen) > learning by doing > führt zu neuem impliziten Wissen und alles geht wieder von vorne los.
Sozialisation: von implizit zu implizit (Gespräch, Konferenz, Beobachtung, Nachahmung)
Externalisierung: von implizit zu explizit (Metapher, Analogien, Modelle, Kodifizierung) Kombination: von explizit zu explizit (Dokumente, Schulungen, Kommunikation)
Internalisierung: von explizit zu implizit (individuelle Operationalisierung von Wissen)
Funktionen des Bildungssystems (4) 1. Qualifizierung & Sozialisation 2. Zertifizierung 3. Selektion 4. Platzierung
1. Qualifizierung & Sozialisation: Wissenserwerb und Erziehung zum „mündigen Bürger“ Geht nicht nur um Wissen, sondern auch um Sozialisation Instrumente: Unterricht/Lehrpläne
2. Zertifizierung (nachvollziehbar machen): Erfassung von Bildungsinhalten und -zielen in standardisierten Lehrplänen und entsprechende Bewertung der Zielerreichung (Leistung) > man will nicht zu viele auf dem Markt mit einem Zertifikat Instrumente: Schulnoten, Abschlüsse
3. Selektion (Einschätzbar machen): Zusammenhang zwischen Zertifikaten und Leistungen herstellen Instrumente: Verzweigung im Bildungssystem sowie Zugangsvoraussetzungen für die jeweilige nächste Bildungsstufe
4. Platzierung: Zusammenhang herstellen zwischen Zertifikate und berufliche Position > Bildungsabschluss um im entsprechenden Berufsfeld dann zu arbeiten Instrumente: Formalisierte Bildungsgänge und deren Anerkennung für bestimmte Berufstätigkeiten
Wünschbare Effekte des Bildungssystems (3)
- Schaffung sozialer Aufstiegschancen durch eigene Leistung
- Bereitstellung von geeigneten Arbeitskräften für die Wirtschaft (Versorgung, Verteilung, Wachstum, Wohlstand)
- Schaffung von Know-How im Hinblick auf die Herausforderungen der Zukunft (z.B. Klimawandel)
Nicht Herkunft/Geschlecht entscheiden über die Position in der Gesellschaft sondern Leistung. Zugeschriebene Merkmale haben keine Auswirkung auf erworbene Merkmale. Leistungsprinzip auf der Basis von Chancengleichheit > Gegenteil von indischer Kastenphylsophie
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