SOZ Präsentation «Sozialisation»

Soziologie betrifft uns alle und immer. Durch den Blick durch die soziologische Brille können zusammenhänge erkennbar werden, die Erklärungen liefern können um das Verhalten zu verstehen. Soziologie kann uns helfen Handlungen zu verstehen. Das Verständnis für unser Klientel sehe ich als ein unabdingbaren Grundbaustein für erfolgreiche soziale Arbeit.

Geprägt wurde dieser Begriff von Durkheim (1903). Er verstand in der Tradition von Hobbes (1651) Sozialisation als Unterwerfung des triebhaften und egozentrischen Menschen unter die Gesellschaft. Diese Vorstellung von Sozialisation beherrschte „die Diskussion in den Geistes- und Sozialwissenschaften bis in die 1970er-Jahre hinein“ (Hurrelmann 2002, S. 12). Aktuell wird Sozialisation als „die Aneignung von Werten, Normen und Handlungsmustern, durch die der weitgehend ohne natürliche Instinkte geborene Mensch seine Handlungsfähigkeit und persönliche Identität erwirbt“ (Recker 2000b, S. 604) definiert. Oder um es vereinfacht auszudrücken,, Sozialisation meint den Prozess, bei welchem der Mensch in die ihm umgebende Gesellschaft hinheinwächst und zu einem eigenverantwortlichen, handlungsfähigem Wesen wird. Sozialisation ist ein lebenslanger Prozess. Abgrenzung Sozialisation zu Erziehung/Sozialisation als weniger spezifischer aber ganzheitlicherer Begriff, welcher auch Lernprozesse miteinbezieht, welche nicht geplant sind. Man kann Sozialisation betreffen Individumm, oder ihrer Funktion für die Gesellschaft betrachten, wir konzentrieren uns auf die Sozialisation bezüglich dem Individuum.  (BILD)

Die Aufgabe der Sozialistion kann in drei Bereiche aufgeteilt werden:
Gemeint ist erstens die Gewinnung von Identität, zweitens die Entwicklung persönlicher Handlungsfähigkeit durch Sozialistion und drittens die Basispersönlichkeit als Ergebnis von Sozialisationsvorgängen. In den folgenden Punkten werden wir diese drei Bereiche ausführlicher beleuchten.

Definition Identität: Jeder Mensch ist, wie er ist, und hat dabei eine Vorstellung davon, wie und wer er ist, er besitzt eine Identität. Diese Identität findet und entwickelt er im Laufe seines Lebens, wobei ihm die Sprache hilft, denn Menschen erzählen gerne über sich selbst, über das, was sie erlebt und unternommen haben und wie sie in dieser und in jener Situation reagiert haben. Menschen suchen dabei nach jenen Eigenschaften, die sie als Person kennzeichnen und unverwechselbar machen, d.h., sie formen durch die Erzählungen ihre „narrative Identität“. Im Laufe der Zeit entwickeln, bekräftigen oder verändern sie ihre Selbsterzählungen, d.h., sie (re)konstruieren sie ihr Selbst aus den erinnerten Episoden ihrer Vergangenheit fortlaufend und verweben Anekdoten aus ihrer Vergangenheit zu einer Lebensgeschichte, einer umfassenden Erzählung darüber, wie sie zu der Person wurden, die sie sind (vgl. Saum-Aldehoff, 2010).

Identität umfasst das Selbstverständnis eines Menschen hinsichtlich seiner Fähigkeiten, Schwächen, Stärken usw. sowie dessen gesellschaftliche Verortung (Status, Zugehörigkeit). Identität ist ein relativ stabiles Gebilde, welches der Person Selbstsicherheit gibt und anderen Verlässlichkeiften den Handlungen garantiert.

Identitätsbildung betrifft neben der individuellen Ausprägung der Selbsterfahrung (personale Identität) auch eine soziale Bestimmung der eigenen Person. Da der Mensch mit seiner Geburt nicht festgelegt, sondern offen ist, muss er, um Sicherheit zu gewinnen sich selbst festlegen, d.h. ein (Selbst)Bild von sich machen. Das geschieht sozialen Interaktionen. Für die Ausbildung sozialer Identität spielen Gruppen die zentrale Rolle. Soziale Identität ist Bestandteil des individuellen Selbstkonzepts, der auf dem Wissen um die Mitgliedschaft einer sozialen Gruppe (bzw. Gruppen) und dem Wert und der emotionalen Bedeutung dieser Mitgliedschaft beruht.

Das elementare Bedürfniss des Individuum sich selbst zu bleiben. Die sehr behutsame dosierte und überpropoetional Überlegte Abgrenzung zur Masse. Zu wenig wäre fade zu viel exotisch. Das gute Mittelnass ist gefragt.

Fähigkeit der Reflexion - Analyse einer Situation aus der Makroebene.

Identität stabilisiert und gewinnt man auch über eine bedeutungsvolle und zugleich stabile Umwelt. Z.B. Rückmeldungen, Konflikte, Beziehungen.

Gewisse Angewohnheiten die von nichtwissenden als belangloser Tic beurteilt werden können, für den Handelnden aber äusserst Identitätstiftend und wichtig sein können. Z.B. Tattoos, Bekeidungselemente, Schmuck, extravagante Frisuren ect

Identität ist einmalig - soziale Rollen sind standardisiert. Diese Feststellung zeigt ein weiterer Wiederspruch auf, der das Individuum zu vereinbaren hat. Identität wird auch als Produkt der vielen sozialen Rollen angesehen. Zusammenfassend stellen wir fest. dass Identität nicht als eine Art Persönlichkeitskern mystifiziert werden muss, der gegen gesellschaftliche Zwänge unverändert zu bewahren wäre, dass vielmehr gerade das Rollenkonzept einem empirischen und rationalem Zugang zu Fragen der Identitätbildung verspricht, jenes dauernden Prozesses der Selbstfindung, des sich der sozialen Rollen gleichsam als Material bedient.

Identität baut sich eher in der Kariere durch verschiedene Rollen hindurch auf, und so ist es in erster Linie das Ausmass der Mobilität in einer Gesellschaft, das über Chancen und Belastungen der persönlichen Identität entscheiden.

Je besser das Individuum lernt, mit Repressivität (hemmend, unterdrückend, entgegenwirckend) sozialer Systeme umzugehen, je besser es Spannungen und Wiedersprüche verarbeiten kann, umso höher ist seine Frustrationstoleranz. Die Frustrationstoleranz ist eine Grundqualifikation der Sozialistion für den Umgang mit Rollenambivalenzen (Spannungen, Wiedersprüche, Erwartungen).

BSP: Meine Kinder zeigen mir durch ihr Verhalten, dass ihr Frustrationstoleranz noch wachsten kann.

Identität und Handlungsfähigkeit entwickeln sich immer in einem bestimmten kulturellen Umfeld. Welche Werte und Normen, welche kulturellen Perspektiven und Motive den Rollen im Einzelnen zugrundeliegen, ob also die gesellschaftlichen Erwartungen mehr Aggressivität und Durchsetzung oder auf Sanftheit im sozialen Umgang setzten wirkt sich immer auf den Sozialisationsprozess aus. Die kulturellen Inhalte der Basis Werte, Symbole und Wissen, deren Beherrschung von der Gesellschaft als Bedingung gefordert wird und zudem als Grundlage für sekundäre Sozialisationsprozesse sind. (Claessens 1979 ) spricht dabei über soziokulturelle Basispersönlichkeit mit dem sich Menschen von den Mitgliedern eines fremden Kulturbereichs unterscheide (Entkulturation).