QWG, Teil 6
Der biologische Lebensstandard
Der biologische Lebensstandard
Set of flashcards Details
Flashcards | 20 |
---|---|
Language | Deutsch |
Category | Statics |
Level | Primary School |
Created / Updated | 26.05.2013 / 29.05.2013 |
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Demographische Revolution:
a) Wie war die Lage vor Mitte 18.JH ?
b) ab Mitte 18.JH?
a) European Marriage Pattern (Hajnal, 1965):
- Ehen sind an ökonomische Voraussetzungen gebunden; rechtliches und ökonomisches Zwangszöllibat
- relativ hohes Heiratsalter (über 24 bei Frauen; 26: M)
- hohe Rate ehelicher Geburten
- hohe Sterberate
- leichter Geburtenüberschuss, Einbrüche durch periodische Krisen (Kriege, Seuchen, Hungersnöte)
- Hajnal-Linie: St.Petersburg - Triest
b) permanenter hoher Geburtenüberschuss
Gründe:
- leichter Rückgang der Sterblichkeit
- wichter: Anstieg der Geburtenrate
Wieso gab es ab Mitte 18. JH
a) einen leichten Rückgang in der Sterblichkeit?
b) einen Anstieg der Geburtenrate?
a) Klima, Immunisierung, Ernährung, Hygiene, Pockenimpfung, Krisensterblichkeit sank
b) Eheschliessungen stieg, Heiratsalter sank
Biologischer Lebensstandard:
Wie sieht das Konzept von Komlos aus?
- Neben den sozio-ökonomischen Umweltbedingungen werden auch andere Einflussgrössen berücksichtigt, die einen biologischen Einfluss auf den Lebensstandard haben
- Neben z.b. Lebenserwartung & Morbidität: Körpergrösse
- ökonomische Bedingungen im Geburtsjahr --> Ernährung --> Endkörpergrösse
- Lebensstandard hängt eben nicht ausschliesslich von den ökonomischen Rahmenbedingungen ab, wie sie sich in Massen wie BIP pro Kopf wiederspiegeln (Bsp: Ante-Bellum-Puzzle in den USA, Early-Industrial-Growth-Puzzle in Europa)
Was ist das Lexis-Diagramm?
eitverbreitetes Hilfsmittel, um z.B. die übliche Methode zur Berechnung von Sterbewahrscheinlichkeiten zu veranschaulichen. In dieser schematischen Darstellung ist jedes Individuum durch eine Lebenslinie 2 repräsentiert, die im Zeitpunkt der Geburt beginnt und im Todespunkt endet. Eine Methode zur Untersuchung der Sterblichkeit im hohen Lebensalter wurde als Methode der ausgestorbenen Generationen 4 bezeichnet, da sie von den beobachteten Sterbefällen vonGeburtsjahrgängen ausgeht, die bereits vollständig ausgestorben sind.
Was sind Gründe für die hohe Säuglingssterblichkeit im 19. JH?
- Ernährung !!
--> die Armut zwing die junge Mutter ausserhäuslichem erwerb nachzugehen und raubt ihr so die Möglichkeit, ihrem Kinde die Brust zu reichen
CH:
Sterblichkeit mit Muttermilch: 12-18%
Sterblichkeit mit Kuhmilch: 20-25%
Sterblichkeit mit Brei: 25-50%
(oft wurden Kinder mit dickem, versüssten Mehlbrei gefüttert--> seeehr schlecht!)
weitere Gründe:
- Wohungsqualität in den Grossstädten ("Stadtgift")
- Mangelnde Pflege /Reinlichkeit (Reinigen der Saugflasche, etc...)
Was ist die Cholera?
- Infektionskrankheit des Dünndarms durch Bakterium Vibrio
- Infektion erfolgt durch verunreinigtes Wasser
- 12-28 h nach Infektion: extremer, reiswasserartiger Durchfall, Erbrechen, grosser Flüssigkeitsverlust, Blauverfärbung von Gesicht und Gliedmassen
--> " blauer Tod"
- Herkunft: Indien
Erkläre: Cholera in London.
- Problem: Abwasser fliesst in die Themse, Situation verschlechtert duch Einführung des WC --> Verschmutzung des Trinkwassers
innerhalb von 1831 - 1854: 3 Epidemien mit jeweils 6- 15000 Toten!!
1858: Great Stink
1859: Joseph Bazalgett beginnt mit dem Bau des neuen Kanalsystems (Kosten: 20 Mio // Eisenbahn 8Mio)
1866: Cholera im East End (noch nicht an Kanalsystem angeschlossen) trifft Rest der STadt nicht
1892: Cholera in Hamburg --> London nicht betroffen :-)
Wie verlief die Cholera in München?
München hatte (auch wegen Typhus) insgesamt den Ruf eines Seuchenherdes --> Wirtschaftliche Konsequenzen! z.B. fällt Oktoberfest zweimal aus im 19.JH
- Max von Pettenkofer: Bodentheorie, machte 1892 Selbstversuch zur Cholerainfektion
- Erste Massnahmen: Abdichtung der Abortgruben
- Beginn der Bauarbeiten für die Kanalisation 1862
- Verbesserung der Trinkwasserversorgung
1911: München wirbt damit, gesündeste Grossstadt zu sein :-)
Was waren Heilmethoden gegen die Cholera?
1.) nur einfachste Speisen essen
--> Obst war ganz verboten; immer Rindfleisch, Kartoffeln und Brot
2.) Bier trinken (Arbeiter wurde dadurch geheilt :D )
3.) dem Kranken maximal ein Teelöffel voll Wasser geben
Wie entwickelt sich Kaufkraft & damit verbunden Ernährungssituation im 19. JH?
Kaufkraft eines Arbeiters nimmt von 1400 - 1800 deutlich ab!
-- Ernährungsumstellung von Fleischstandard auf pflanzl. / Getreideprodukte
- Bevölkerung Mitteleuropas nimmt im Spätmittelalter um 25-30% ab (Hungersnot, Schwarzertod 1345)
- Konsequenz: Wüstungen, Agrarkrise --> fallende Preise für Agrarprodukte
- Verknappung des Arbeitsangebots --> Lohnsteigerungen
- Verbreitung der Viehwirtschaft
- wieder starkes Bevölkerungswachstum von 1400-1800
Konsequenz: Rekultivierung, Umstellung auf pflanzl. Nahrungsmittel, Preisanstieg (Preisrevolution des 16.JH, Silberinflation)---> Reallöhne sinken
Was wäre gemäss Allen ein respektabler Lebensstandard in Nordwesteuropa?
b) wer kann sich das leisten?
Wie ist die Ernährungssituation im Deutschland im 19.JH?
- Hauptnahrungsmittel: Kartoffeln und Kohl, Hülsenfrüchte, Suppen, wenig Fett & Eiweiss
- Neue Nahrungsmittel: Kartoffeln, Kaffee
- Hungerkrisen 1816, 1845 (Missernten); Kartoffelfäule 1845 --> Verstärkung der Massenarmut (Pauperismus); überwunden durch Reallohnsteigerungen um 1850
- Schnaps wird zum Volksgetränk
Woher kommt das zeitgenössische Interesse in Zusammenhang Körpergrösse & Lebensstandard?
- Sinkende Tauglichkeit für den Militärdienst
Bsp: Deutschland
- Militär, Polizei: Tauglichkeit, Identifikation
- Sozialreformer / Soziale Hygiene / Volksgesundheit (Wehrfähigkeit als Massstab für Volksgesundheit)
- Sorge um die Tauglichkeit --> "Degeneration"
- Agrarstaat vs. Industriestaat (--> nächste Karte)
Erkläre den Punkt "Agrarstaat vs. Industriestaat"
- Landwirtschaftssektor gerät ab 1870 unter Druck ausländischer Konkurrenz
- Reaktion: Schutzzölle
- Argument für Schutzzölle (Sering): Industriestädte stellen pro Kopf ein Drittel weniger taugliche Rekruten als landwirtschaftliche Regionen; damit ist der landw. Sektor besonders schutzbedürftig
- Gegenargument: Absolut stellen Städte aber mehr Rekruten (Bretano)
--> Ergebnisse aus "Streit über die Grundlage der deutschen Wehrkraft, 1906":
- Entwicklung der Tauglichkeit: kein Rückgang der Volksgesundheit
- Grundsätzlich: Leben in landw. Regionen gesünder
- Selbständigkeit des Vaters als Indikator für höheren ökonomischen Lebensstandard erklärt Tauglichkeitsunterschiede besser
Was beschreibt das Antebellum / Early-Industrial - Growth Puzzle?
b) Erklärungsansätze
Körpergrössen gehen trotz des Anstiegs des Pro-Kopf-Einkommen vor em Bürgerkrieg zurück
Erklärungsansätze:
- Einkommensumverteilung
- Einkommensvariabilität (Schwankungen treffen Arbeiter mit niedrigerem Einkommen härter und Anteil an Nahrungsmittel sinkt)
- Markintegraton (Erzeugnisse werden für Krieg gebraucht und nicht auf Bauernhof)
- Urbanisierungseffekt
- Effekt relativer Preise
- epidemiologische Umstände, Umwelt
Was war aber der eigentliche Grund für den Rückgang der Körpergrössen (Antebellum-Puzzle)?
Körpergrössen reagierten auf ökonomische Einflüsse im Geburtsjahr
Ernährungsumstellung auf dem Lande:
- Infolge der vielen neuen Molkereien und Käsereien verschwinden Milch und Milchprodukte immer mehr aus dem ländlichen Haushalt
- In Stadt immer mehr Milch, Käse, etc.
- Auf Land werden Säuglinge mit Brei, Wassersuppen, etc. ernährt
Wie beschrieb Friedrich Engel die Lage der arbeitenden Klasse in England?
- Ernährung: schlecht, faul, verwelkt & altes Gemüse/ Fleisch/ Kartoffeln, etc..
- Kranheitsumfeld: Thyphus trifft fast ausschliesslich immer arbeitende Klasse; jedesmal auf eine Periode der Entbehrung (Handelskrise oder Missernte) gefolgt
- Allgemein:
Früher wohlhabend = hoher BMI; heute umgekehrt
durchschn. Grösse 1884: ca 1.64 m // heute: 1.78m (früher grosse kantonale Unterschiede, heute sehr gering)
- Körpergrösse und Gewicht: Arbeitende sind viel kleiner und leichter
--> Fabrikarbeiter eignen sich kaum zum Militärdienst, sind klein, schwach
- Kinderarbeiter in Birmingham: Kinder sind halbverhungert & verlumpt, werden geschlagen, müssen 12-14h arbeiten und sind so abgestumpft, dass sie Frage, ob sie zufrieden sind gar nicht beantworten können
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