Psychopathologie
Andreas Maercker
Andreas Maercker
Fichier Détails
Cartes-fiches | 57 |
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Langue | Deutsch |
Catégorie | Psychologie |
Niveau | École primaire |
Crée / Actualisé | 05.06.2013 / 29.10.2019 |
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Begriffe: Ätologie / Pathogenese / Salutogenese
- Ätologie: Lehre von den Ursachen
- Pathogenese: Beschreibung der Krankheitsentstehung
- Salutogenese: Beschreibung der Gesundheitsentwicklung nach Schädigung oder Stressorwirkung (aversiv Kindheitsbedingungen, Trauma). Es werden also die Faktoren angeschaut, welche gesund machen, wird allerdings fast nur in der klinische Psychologie verwendet.
Traditionell medinzinisches Krankheitsmodell
- Die bevorzugte Meinung von Medizinern und Biopsychologen
- Kranksein wird auf einen primär anatomischen, physiologischen oder biochemischen Defekt zurückgeführt (der möglicherweise noch nicht entdeckt wurde)
- Dieser Defekt ist organischer Art
- Der Defekt liegt nicht im Stress, der Sozialisation oder der Gesellschaft
- Dem Defekt liegen kausal mikroskopische Ursachen bzw. Ursachenmuster zugrunde
- Therapeutisch wird Medikamente oder sogenannte somatischen Verfahren (z.b Lichttherapie, Elektrokrampftherapie, Transkranielle Magnetstimulation , Psychochirurgie) der Vorzug gegeben. In der Psychotherapie neben Medikamenten auch noch weitere Behandlungen
- Bildgebende Verfahren (Kritik)
- Unterliegen selbst methodischen Problemen
- Möglicherweise Verletzung der klassischen Statistik oder es werden Artefakten erzeugt
Psychologische Modelle
- Begannen mit starken Theoriebezügen
- Psychoanalyse; Triebphasentheorie: anal, phallisch / ödipal, genital
- Lerntheorie; Verhaltenskonditionierung
- Existentialismus; Annahme eines „existentiellen Vakuums“ (man will etwas gegen die innere Leere machen)
- Systemtheorie; Double-bind-Theorie (Verschiedene Bezugspunkte in einer Person vereint)
- Seither mehrere „Wenden“
- Interpersonell-relationale „Wende“ in der Psychoanalyse / Psychodynamik
- Kognitive Wende in der Lerntheorie / Verhaltenstherapie
- „dritte Welle“ der Kognitiven Verhaltenstherapie mit neuen philosophischen Einflüssen
- Erste Welle: Nur Verhaltenstheorie
- Zweite Welle: Kognitive Verhaltenstheorie
- Dritte Welle: Achtsamkeit, Gedankengut oder Akzaptanz und Verpflichtigungstherapie
Ist der „friedliche Wissensstreit“ zwischen den Ansätzen üblich
- Zukunftsperspektive: für die Ätiopathogenese-Forschung ein konstruktives Miteinander (bei Verzicht auf völlig veraltete, unbewiesen Positionen)
Bio-psycho-soziales Modell
Dieses stammt von George L. Engel (1977) in Science à „The need for a new medical model“, er war amerikanischer Psychosomatiker und wollte weg vom medizinischen Modell
Psycho; Informationsverarbeitung: Ist ein anderer Begriff für diese feinelementarisierte Lernform
Sozial; soziologische Faktoren = Gesellschaftsschicht
Vulnerabilitäts-Stress-Modell / Diathese-Stress-Modell
Wurde von Manfred Bleuler mitgeprägt.
Vulnerabilität sind Schwächen im psychischen Apart und stellen potenzielle Schädigungsbereiche dar. Diese können einen geringe oder starke Ausprägung haben
Stress ist das was hier quanitifiziert werdenen kann, dieser kann auch gross oder klein sein.
Bei einer geringen Vulnerabilität erfordert es einen grossen Stress, damit die Störungsschwelle übertreten wird. Hingegen bei einer hohen Vulerabilität reicht ein geringer Stressor aus um die Schwelle zu übertreten.
Ursprünglich wurden nur biologische Faktoren gemeint, heute würde man dies auch berücksichtigen, aber Aspekte der frühen Entwicklung / Lernerfahrung und soziale Startbedingungen (soziale Schichten) berücksichtigen.
- Pro
- Beantwortet Frage: Warum reagieren nicht alles Menschen auf Stressoren mit Störungen?
- Beinhaltet das Konzept eines Kontinuums zwischen gesund und krank
- Störungen setzten sich aus 2 Faktorarten zusammen:
- Vulnerabilität = Prädisponierende Faktoren
- Stressoren = auslösende Faktoren
- Contra
- Gefahr der Zirkularität: Wenn Vulnerabilität mit Störung gleichgesetzt wird
à Vulnerabilität sollte unabhängig von der Störung erfasst werden, diese Bereitschaft solle nicht bereits als Schwäche angesehen werden
Traditionell mediznisches PTSD-Modell
- Genetische und biologische Faktoren sind Hauptfaktoren für PTSD-Entstehung
- Weitere häufig diskutierte Faktoren
- Schädigungsausmass (Je stärker oder länger, desto schlimmer das Trauma?)
- Dosis-Wirkung-Beziehung
Was man zeigen konnte ist, dass das genetische Risiko tatsächlich erhöht ist und zwar anhand Zwillingsstudien mit Vietnamsoldaten.
Die Modellvorstellung sieht so aus, dass sich die Flucht- und Kampfreflex / Stressachsen-Veränderung. Dies konnte nachgewiesen werden durch Überaktivierung der Amygdala, kleinerer Hippocampus, Veränderung der Stressachse (Hypocortisolismus?). Ausserdem bestand eine unterschiedliche Vulnerabilität von Altersgruppen. Besonders wichtige Hirnstrukturen sind der Locus Coulcus und der Hippocamus, weil diese mit dem Gedächtnis verbunden sind.
Nach diesem Modell sollte das Schädigungsausmass die Traumaschwere vorhersagen können und wichtigster Prädiktor sein.
Aufgrund der Antworten konnte man sehen, dass nicht die Traumadosis der stärkere Prädiktor ist, sondern die subjektive Situationsbewertung. Obwohl es eine retrospektive Umfrage ist, kann man sich sehr gut an Emotionen erinnern, die in solchen Extremsituationen entstanden sind.
Die ätiologischen PTSD-Faktoren können auch noch eine zeitliche Ordnung eingehen:
- Prätraumatisch (vor dem Trauma) à Wirkfaktoren
- Genetik
- Vorherige Persönlichkeit
- Altersgruppe
- Peritraumatisch (während des Traumas)
- Traumaschwere
- Psychische Initialreaktion
- Biologische Stressregulation
- Posttraumatisch (nach dem Trauma)
- Psychologische Faktoren; veränderte Gedächtnisorganisation
- Soziale Faktoren; Unterstützung & Anerkennung als Opfer
- Offenlegung der Traumaerfahrung (Disclsure)
Psychologisches Modell psychischer Störungen nach Kindermann 2005
Symptomgruppen eines Demenzsyndroms
- Symptomgruppen eines Demenzsyndroms
- Kognitive Symptome
Sind die klassischen Symptome welche in den Lehrbüchern hauptsächlich gelernt werden
- Abnahme von Gedächtnisleistung, Urteilsfähigkeit und Denkvermögen
- Zusätzliche Störungen
- Aphasie
- Apraxie
- Agnosie
- Einschränkung der räumlichen Leistung
- Psychische und Verhaltens-Symptome
Wird in den Lehrbüchern wenig beschrieben, sogar oft vergessen. Aber kein Dementer hat nur kognitive Abnahmesymptome, sondern alle weisen auch Veränderungen dieser Art auf.
- Verminderung der Affektkontrolle
- Veränderung des Antriebs und des Sozialverhaltens
- Agitiertheit (Ständige Aufgeregtheit) , Aggressivität
- „Wandern“
- Wahn und Halluzinationen (können aber auch ausserhalb einer Demenz auftreten)
- Angst
Abbildung --> Entwicklung der Symptomatik
Schweregrade der Demenz
- Leichte Demenz
- Alltagsbewältigung ist zwar beeinträchtigt, die Betroffenen sind aber nicht von anderen abhängig
- Mittelschwere Demenz
- Die Betroffenen kommen nicht ohne Hilfe im täglichen Leben zurecht. Oft benötigt man Spitex oder allenfalls ein Heim
- Schwere Demenz
- Die selbständige Lebensführung ist gänzlich aufgehoben à Bettlägrigkeit
Diagnostik der Demenz (Testverfahren)
- Mini Mental State à Klassiker für die grobe Diagnostik einer Demenz. Die Reliabilität ist zwar sehr fragwürdig, wird aber trotzdem benutzt, da davon ausgegangen wird, dass die fehlende Reliabilität handelbar ist.
- SKT (Syndrom-Kurztest)
Das Benennen dieser Gegenstände hat folgende Aufgaben:
1. Durch die Benennung an sich wird einen Agnosie überprüft
2. Kurz nachdem die Karte gezeigt wurde, sollen möglichst viele Objekte aufgezählt werden
3. Nach einer standardisierten Zeit (20min) sollen die nochmals aufgezählt werden.
- Uhrentest
Theorien zur Altersdepression
- Multifaktorielles (psychisch, biologisch, und sozial) komplexes Modell mit zusätzlichen altersspezifischen Faktoren
- Zunehmende Verluste, geringer werdende „Gewinne“
- Gelingendes vs. dysfunktionales Altern: selektive Ziele, Optimierung und Kompensation ( Baltes & Baltes, 1994)
- Altersentsprechende Entwicklungsaufgaben
- Erik H. Erikson à 8 Phasen mit Konflikt
Integrität (Ausbalanciert sein mit dem was in seinem Leben passiert ist) oder Verzweiflung
- Generativität
- „mehret Euch“, „schafft Werke“
- Interesse an der künftigen Generation
- Stagnation
- „nichts Neues kommt mehr“
- Integrität
- Kohärenzerleben
- Kontinuität
- Verlust- und Rauerintegration
- Weisheit
- Verzweiflung
- Bedauern und Reue
Vor allem zu diesem Punkt wurden mehr Studien gemacht, auf der einen Seite wurde gefragt, was die Leute bedauern (wünschen nicht gemacht zu haben) und was sie reut (sie gerne gemacht hätte) und wie dies jeweils beeinflussbar war.
Junge Erwachsene: bedauern mehr die Dinge, die nicht in ihrer Macht stehen
Ältere Menschen: bereuen mehr die Dinge, die in Ihrer Macht gestanden hätten.
- Enttäuschung
- Depression
Bedauern und Reue sind die viel besseren Prädiktoren für die Vorhersage einer Depression sind, das ruminative Denken (Wiederkäuendes Denken)
- C.G. Jungà „Aufstieg (Expansivität) und Abstiegt (Verengung)“ der Fähigkeit und Möglichkeiten. Kultur als Sinn und Zweck der zweiten Lebenshälfte. Rückkehr in die Einbettung der Natur und Symbole
Ziele der Depressionstherapie im Alter
- Selektion
- Ziele, Ansprüche, Wünsche den Lebensbedingungen (körperliche Verfassung, Behinderung) anpassen und realistisch gestalten
- Bearbeiten und Aufheben alter Enttäuschungen, Hoffnungen und Verletzungen
- Optimierung
- Depressionsfördernde Bedingungen der Lebens- und Alltagswelt der älteren Menschen beseitigen (Isolation, ungünstige Wohn- und Lebensbedingungen)
- Enge Sozialpartner, die Familie mit in die Behandlung einbeziehen
- Kompensation
- Patienten kontingent auf aktives, nicht-depressives Verhalten verstärken
- Dysfunktionale, weniger hilfreiche, resignative Kognitionen abbauen und durch konstruktivere, selbstwertdientlichere ersetzten
- Die Verstärkung von passivem, vermeidendem, depressivem Verhalten abbauen
Lebensrückblickintervention
- Strukturiertes Vorgehen mit Mitteln der Biografiearbeit, Verlust-Gewinn-Bilanzierung
Ist sich gern Erinnern ein Altersphänomen?
U-Kurve: Jugendliche und Ältere erinnern sich am häufigsten – und mittelalte Menschen am wenigsten.
- Bei Jugendlichen
- Zur Langeweile-Reduktion
- Zur Verbitterungs-Pflege
- Zur Identitätsbildung
- Zur Problemlösung
- Bei Älteren
- Zur Belehrung / Information
- Zur Intimitäts-Aufrechterhaltung
- Lebensrückblickintervention: Überblick
Vorgehen
- Strukturierte Fragen zu aufeinanderfolgenden Lebesphasen, jeweils zu Positivem und Negativem
- Positives: „Was waren Ihre Stärken damals?, „Wofür erhielten Sie Anerkennung?“
- Negatives: „Gab es damals ein besonderes Problem, Schwierigkeiten für Sie?“
- Lösung „Wie gelange es Ihnen das Problem zu lösen?“
- Einordnung eines Traumas in die entsprechende Lebensphase und Anwendung des gleichen Fragestils
Wirkungsprinzipien
- Integration und Bilanz
- Höhen und Tiefen, Verhältnis positiver zu negativer Erinnerung
- Empfinden von Stolz und was ihnen gut gelungen ist und was nicht
- Sinnfindung
- Veränderung und Transzendenz
- Über die Erinnerung können sie sagen, was ihnen wichtig war und ist, und was zu kurz gekommen ist
- Elaboration des Gedächtnis
- Achtsamkeit gegenüber Details
Die Erinnerung wird ganz konkret abgefragt, es wird so zu sagen, der Muskel der Erinnerungen trainiert
Begriff Psychopathologie
beschäftigt sich mit Störungs- / Krankheitsbildern --> entstand aus der Psychiatrie
Begriff Klinische Psychologie
beschäftigt sich mit der Intervention und Behandlung. Psychoterapie ist eine Interventionsmethode (neben Prävention, Rehabilitation). Geht aus dem klinischen Bereich der psychologischen Institute hervor
Psychische Störungen zeichnen sich aus durch:
Psychische Störungen zeichnen sich aus durch:
- den psychischen Leidenszustand für die Betroffenen oder deren Umwelt (Angehörige).
- Keine wissenschaftliche eindeutige Definition, keine feststehende Entität
- Die Definition ist abhängig vom aktuellen Stand der sozialen Norm (Einstellung gegenüber Homosexualität), der Praxis der Heilkunde und wissenschaftlichen Grundlageforschung (bildgebende Verfahren)
- „Störung“ als Konstruk(tion) oder Dispositiv
Psychiatrie - wichtige Persönlichkeiten
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- Pinel (1745 – 1826) / Französischer Arzt
- Befreite „Irrsinnige“ aus den Ketten Europas, er sorgte dafür, dass diese nicht mehr mit Straftätern in „Zuchhäusler“ behandelt wurden, sondern wie Kranke.
- Durch diese Unterscheidung legte er die Grundsteine für die Diagnostik der Psychiatrie
- Psychische Störungen sind mehr als Verstandesstörungen
- Reil (1759-1813)
- Prägte 1808 den Begriff „Psychiaterie“
- Therapeutische Methoden als „psychische Kuren“: Vorläufer des Psychodramas und der Beschäftigungstherapie
- Kraepelin (1856 – 1926)
- Arzt aus München, welcher bei W. Wundt die psychologischen Betrachtungsweisen lernte
- Führte Systematik in die psychischen Störungen ein; „Kraepelinisches System“
- Klinisch-deskriptiver Ansatz auf psychologischer Grundlage
Theortiker der Psychotherapie
- Freud
- Unbewusste psychische Prozesse
- Einfluss der frühen Kindheit
- Sexualität als stärkster Trieb / Motiv, dies ist auch am meisten umstritten
- Adler
- Unbewusste psychische Prozesse (Übereinstimmung mit Freud)
- Macht- bzw. Minderwertigkeitsgefühl als stärkstes Motiv für psychische Störungen
- Jung
- Unbewusste psychische Prozesse (Übereinstimmung mit Freud)
- Alle Lebensphasen sind prägend !!
- Kulturelle Muster (Archtypen) sind bestimmend für psychische Störungen
Klinische Psychologie & kognitive Verhaltenstherapie
- B.F Skinner
- Beschreibung verschiedener Lernformen welche für Psychotherapie massgeblich sind
- Operante Konditionierung
- Verstärker(pläne)
- Verhaltensanalyse
- Joseph Wolpe
- Konditionierung als Angstursache à Exposition und Konfrontation
- Desensibilisierung und Angstexposition
- Verhaltenstherapie
- Aron Beck & Albert Ellis
- Kognitive Verhaltenstherapie
- Bewusstmachung von Kognitionen
- Irrationalität überprüfen
- Korrektur von irrationalen Kognitionen
Studie: Maerker, Mohiyeddini et. al. (2009) / Müller, Wang et al. (2009) --> PTBS Opfer in China (1)
Annahme, dass psychische Störungen eine Konstruktion sind und sich somit der Umgang in verschiedenen Kulturen differenziert. In China ist Psychiatrie wenig etabliert und man sollt mit Schicksalsschlägen positive umgehen und innere Stärke zeigen. Resultat ist, dass Opfer keine besondere Unterstützung erhalten. -
- Annahmen:
- Sozial-interpersonelle Faktoren der Traumaverarbeitung wirken in verschiedenen Kulturen unterschiedlich
- Gesellschaftliche Anerkennung als Traumaopfer (social acknowledgement as trauma victim) à Keine gesellschaftliche Ignoranz
- Offenlegung der Traumaerfahrung (disclosure)
- Sozial-interpersonelle Faktoren der Traumaverarbeitung wirken in verschiedenen Kulturen unterschiedlich
- Soziale Anerkennung als Traumaopfer“
- Neuer Fragebogen (Maercker & Müller, 2004)
- 3 Dimension (Selbstwahrnehmungen)
- Anerkennung und Schonung
- Allgemeine Ablehnung
- Zurückweisung in der Familie
- Traditionelle Werte
- Gutmütigkeit
- Tradition
- Sicherheit
- Power
- Konformität
- Moderne Werte
- Erfolg
- Genuss
- Anreiz
- Selbststeuerung
- Vielseitigkeit
- Traditionelle Werte
Studie: Maerker, Mohiyeddini et. al. (2009) / Müller, Wang et al. (2009) --> PTBS Opfer in China (2)
Diagnostischer Prozess --> Wechselbeziehung zwischen Informationssammlung und Hypothesenbildung
- Informationssammlung
- Beobachten à Symptombeschreibung
- Erfragen
- Zuhören
- Hypothesenbildung
- Induktive Vervollständigung
- Diagnosezuordnung
- Differenzialdiagnose
Früher wurde Informationssammlen zu stark gewichtet. Heute ist es wichtig zu einer Diagnose zu kommen, welche aber unbedingt auf einer genauen Informationssammlung bruhen sollte. Es ist ein fortlaufender Prozess, welcher nicht in einer einzigen Situat erreicht weerden kann. Es darf niemals eine Diagnose aufgrund von Testpsychologie gestellt werden.
Fehler im Diagnostischen Prozess
- Fehler im diagnostischen Prozess
- Zu schnelles Urteilen an Hand von Einzelsymptomen / Vorurteilen (z.B bei Anfängern, bei Routineabläufen à Rosenhan Experiment)
- Nichtbeachtung von Verläufen
- Symptomerhebung ist immer ein Durchschnitt, Diagnosen entstehen durch Symptome aus Verlaufskriterien
- Interessengeleitetes Urteilen (z.B Abwerten anderer Menschen im Dienst der Selbstwerterhöhung à Rosenhan Experiment)
- Zu schnelles diagnostizieren einer Persönlichkeitsstörung
- Neigung zur Pathologisierung
- Wen man alles nur noch für problematische empfindet. Man vergisst die noch vorhanden Ressourcen à „Deformation professionell“
Symptome
= Merkmal einer Störung, kleinste beschreibbare Untersuchungseinheit in der Klinischen Psychologie / Medizin
- Spezifische (= Kern- oder Leitsymptome)
Diese kennzeichnen eine Störung in der Mitte
- Stimmenhören: kommentierende oder dialogische Stimmen (Psychosen)
- Intrusion: unwillkürliche, belastende Erinnerungen (Belastungsstörungen)
- Kontrollverlust bei Essen / Trinken (Sucht- & Abhängigkeitsstörungen)
- Unspezifische (=akzessorische Symptome)
Von diesen gibt es sehr viele und sie dienen dazu ein komplettes Bild zu erhalten. Kennzeichnend für sie ist, dass sie viel Leid verursachen.
- Grübeln: bei Depressionen, Angststörungen, Persönlichkeitsstörungen
- Sozialer Rückzug: bei vielen psychischen Störungen
- Schlafprobleme: bei fast allen psychischen Störungen
Syndrom (mit Doppelbedeutung)
Syndrom (mit Doppelbedeutung)
- Von griech. Syn~:, zusammen und dromos: Weg / Lauf
- Synonyme: Symptomkomplex, Symptomatik
- Doppelbedeutung
- Untergruppe einer Diagnose
- (Paranoide, hebephrene und) Katatone Syndrome der Schizophrenie
- Aufmerksamkeitsdefizit-Syndrom der ADHS
- Krankheiten mit Multiorgan-Manifestationen (setzt an verschiedenen Körperstellen an)
- Fragiles X-(Chromosom)-Syndrom: Intelligenzminderung, motorische Störungen, Schädelverformungen
- Hyperthreose-Syndrom: Exopthalmus, Struma, Tachykardie
- Untergruppe einer Diagnose
Reifizierungsgefahr
= Schaffung neuer „Störungsbilder“ ohne Krankheitswert.
Es ist eine Verdinglichung / Schaffung neuer Störungsbilder und das Behaupten oder Erforschen für die es nicht genügend Evidenz gibt, die wissenschaftlichen Kriterien erfüllen. Es sind verfrühte oder Modebegriffe.
Begriffe: Diagnose - Krankheit - Störung
- Diagnose (griech. Entscheidung / Urteil): klassifikatorisce und versicherungsrechtliche Entität
- Krankheit: versicherungsrechtlich: erfordert eine Heilbehandlung oder Arbeitsunfähigkeits-Schreibung
- Störung oder psychische Störung: moderner Begriff zur Abgrenzung zu körperlichen Krankheiten
- Subdiagnostische Störung (subsyndromale Störung): Veränderungen, die unter der diagnostischen Schwelle liegen
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