Opioide
Opiodide
Opiodide
Kartei Details
Karten | 12 |
---|---|
Sprache | Deutsch |
Kategorie | Medizin |
Stufe | Universität |
Erstellt / Aktualisiert | 09.12.2014 / 09.06.2021 |
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Endogene Opioide (Endorphine)
- Met-Enkephalin
- Leu-Enkephalin
- ß-Endorphin
- Dynorphin A
- Dynorphin B
- ß-Neoendorphin
Enkephalinase: Enzym, das Enkephaline zwischen Gly-Phe spaltet
Opiod-System
- physiologische Funktion unbekannt
- Naloxon hat bei gesunden, nicht Opiod-abhängigen Personen keine Wirkung
- Enkephalin-Konzentrationsanstieg im Serum bei körperlicher Belastung
- Schmerzschwelle erhöht
- Euphorie
- Vorkommen im limbischen System
- Einfluss auf Befindlichkeit und affektives Verhalten
- Vorkommen im Immunsystem
Opioid-Rezeptoren
gamma
- Analgesie
- Atemdepression
- Toleranz
- Euphorie
- Miosis
- antitussive Wirkung
- Erbrechen
- Bradykardie
- Obstipation
- Hypothermie
delta
- Analgesie
- Atemdepression
- Toleranz
- Erregung
- Hypotension
kappa
- Analgesie
- Atemdepression
- Miosis
- Sedation
sigma (wird nicht mehr zu Opiod-Rezeptoren gezählt!)
- in hohen Opiod-Dosen erregt
- Dysphorie
- Halluzinationen
- Stimulation von Atem- und Kreislauf-Zentrum
- Toleranz
ORL1 (Nozizeptin-Rezeptor)
Einteilung der Opioide
reine Agonisten
- stimulieren alle Opioid-Rezeptoren
- Morphin
- Heroin
- Codein
- Pethidin
- Methadon
- Piritramid
- Fentanyl
- Alfentanil
- Sufentanil
- Remifentanil
- Loperamid
gemischte Agonisten/Antagonisten
- z.B. Antagonist an gamma, Agonist an delta und kappa
- Nalbuphin
- (Pentazocin)
Partialagonisten
- an gamma-Rezeptoren höhere Affinität bei geringerer Intrinsic activity als Morphin
- Buprenorphin
reine Antagonisten
- an allen Rezeptoren keine intrinsic activity
- Naloxon
- Naltrexon
Morphin
- Hauptalkaloid des Opiums
- Referenzsubstanz für Bewertung anderer Opioide
- nur L-Form am Opioid-Rezeptor wirksam
Pharmakokinetik
- gute enterale Resorption
- hohe präsystemische Elimination in Leber (Bioverfügbarkeit 25%)
- Metabolisierung zu 3-OH-Flucuronid (inaktiv) und 6-OH-Gucuronid (wirksam) mit langer HWZ
- überwiegend renale Elimination der Metabolite
- gut plazentagängig
Wirkung
ZNS
- Analgesie (peripher, spinal, supraspinal vermittelt)
- Euphorie (DA-Freisetzung in Ncl. accumbens)
- Anxiolyse (Hemmung von Locus coeruleus Neuronen)
- Sedation (Hemmung im aszendierenden Teil der Formatio reticularis, hohe Dosen Bewusstseinsverlust)
- Muskelrigidität (DA-Freisetzung im Striatum)
- Krampfanfälle (Aktivierung von Pyramidenzellen im Hippocampus)
- Hypothermie (Hemmung des hypothalamischen Temperaturzentrums)
- Atemdepression (Empfindlichkeit des medullären Atemzentrums ggü CO2 sinkt, Hemmung pontines Atemzentrum)
- Antitussiv (Hemmung medulläres Hustenzentrum)
- Miosis (Aktivierung Edinger-Westphal-Kern)
- Emetisch (Früheffekt: Reizung Area postrema)
- Antiemetisch (Späteffekt: Dämpfung Brechzentrum)
- Blutdrucksenkung (Hemmung Barorezeptor-Reflexbogen)
- Bradykardie: Aktivierung Ramus dorsalis N. vagi
Peripherie
glatte Muskulatur
- Abnahme der Magen- und Darmmotilität
- Tonussteigerung des Sphinkter oddi der Gallenblase
- Tonussteigerung des unteren Drittels des Ureters sowie Sphinkters und Detrusor der Harnblase
Histaminfreisetzung
Opioid-Agonisten
Heroin
- höhere analgetische Potenz
- lipidlöslicher -> schnellere Passage der Blut-Hirn-Schranke
- Desacetylierung zu Morphin und 6-Monoacetylmorphin
Codein
- bessere Bioverfügbarkeit als Morphin
- lipidlöslicher
- 10% Demethylierung zu Morphin (CYP 2D6)
- 8% der analgetischen Wirkung des Morphins
- antitussive Wirkung nicht viel geringer
Indikation:
- Antitussivum (trockener Reizhusten)
- Analgetikum (Kombination mit Nicht-Opioid-Analgetika)
UAW
- Abhängigkeit
- Sedation
- Obstipation
- Atemdepression (Vorsicht bei Säuglingen und Kleinkindern!)
Noscapin (Capval)
- Antitussivum ohne Analgesie, Atemdepression, Sedierung, Obstipation und Abhängigkeit
Pethidin (Dolantin)
- bessere orale Bioverfügbarkeit (50%)
- kurze Wirkdauer
- 10% der analgetischen Potenz des Morphins
- geringer spasmogen
- Hemmung von Schüttelfrost
- Abbau zu Norpethidin -> konvulsiv, halluzinogen
- Krämpfe bei Intoxikation (Epileptiker!)
Indikationen
- starke Schmerzzustände (Tumorschmerzen)
- Kolikschmerzen
- Kältezittern
L-Methadon (L-Polamidon)
- fast 100% Bioverfügbarkeit -> orale Gabe sinnvoll
- lange HWZ (1-1,5d)
- doppelte analgetische Potenz des Morphins
- geringere Toleranz und Abhängigkeit
Indikationen
- starke Schmerzzustände (Tumorschmerzen)
- Substitutionstherapie bei Heroin-Süchtigen
- mit mäßigem Erfolg - keine Hochs und Tiefs - den ganzen Tag wie in Watte eingepackt...
Opioid-Agonisten 2
Fentanyl
- gut lipidlöslich
- Wirkdauer ca. 20-30min (dann Umverteilung in Muskulatur/Fett)
- 125fache analgetische Potenz des Morphins
- stärker atemdepressiv
Indikationen
- starke Schmerzzustände (TTS)
- in Kombination bei Narkosen, Analgosedierung von Beatmungspatienten (+ Midazolam)
UAW
- Atemdepression
- RR sinkt
- Muskelrigidität (Thorax)
Fentanyl-Derivate
- Alfentanil (40x analgetische Potenz des Morphins)
- Sulfentanil (1000x analgetische Potenz des Morphins)
- Remifentanil (sehr kurze Wirkdauer -> Dauerinfusion, kein Überhang nach Narkoseausleitung, keine postoperative Analgesie)
Loperamid (Imodium)
- nach oraler Gabe lokale Wirkung auf Opioid-Rezeptoren im Darm
- keine ZNS-Wirkung, da
- sofortiger Auswärtstransport durch p-Glykoprotein
- hoher first-pass-Effekt
- keine BTM-Rezept-Pflicht
Indikation: Behandlung von Diarrhoen
Tramadol
- unterliegt nicht BTM
- 0,1-0,2fache analgetische Potenz des Morphins
- Wirkdauer 4-6h
- NW geringer als bei Morphin - kaum Atemdepression, kardiovaskuläre Effekte
- sehr häufig Übelkeit und Erbrechen
- Indikation: mittelschwere Schmerzzustände
Tilidin + Naloxon (Valoron N)
- wirksamer Metabolit: Nortilidin
- 0,2fach analgetische Potenz des Morphins
- Wirkdauer ca. 3h
- nur schwach antagonistische Wirkung
- in Kombination mit Naloxon nicht BTM-Rezept-pflichtig
- nach oraler Einnahme: schnelle Metabolisierung von Naloxon (hoher first pass effekt) -> Wirkung
- nach hohen Dosen oder i.v.-Zufuhr: Blockade der Rezeptoren durch Naloxon -> keine Wirkung, bei Abhängigen eventuell Entzugssymptom
- Indikation: schwere Schmerzzustände
gemischte Agonisten/Antagonisten
Pentazocin
- außer Handel
- hoher first pass effekt
- 0,3fach analgetische Potenz des Morphins
- gamma-antagonistisch - Auslösen von Entzugssymptomen möglich
- kappa, delta-agonistisch - RR, Herzfrequenz, Druck im kleinen Kreislauf steigen
- längere Zufuhr: Toleranz und Abhängigkeit
- Naloxon nur eingeschränkt als Antidot wirksam
- Kontraindikation: Myokardinfarkt
Partialagonisten
Buprenorphin
- Gabe nicht oral
- höchste Rezeptoraffinität aller Opioide (nicht vom Rezeptor verdrängbar)
- lange Wirkdauer (6-8h)
- 30fache analgetische Potenz des Morphins, aber Dosis-Wirkungskurve glockenförmig (Ceiling-Effekt)
- Atemdepression (durch Naloxon nicht antagonisierbar)
- UAW: Sedierung, Schwindel, Übelkeit, Erbrechen
- milde Entzugssymptomatik
Indikationen
- schwerste Schmerzen
- Substitutionsbehandlung Heroin-Abhängiger (Subutex)
Opioid-Antagonisten
Naloxon
- Hemmung aller Opioid-Rezeptoren (gamma: höchste Affinität)
- Bioverfügbarkeit 20% -> orale Gabe nicht sinnvoll
- kurze HWZ (1,5h) -> Nachdosierung nach 1-2h
- löst bei Süchtigen Entzugssymptomatik aus (RR, Tachykardie, Tremor, Krämpfe, Schwitzen, Schwindel)
- keine Wirkung beim Nicht-Süchtigen
Indikationen
- Atemlähmung bei Heroin-Vergiftung
- Überdosierung von Opioiden (z.B. therapeutisch)
- Beendingung der Wirkung von Fentanyl-Derivaten
- Beendigung der Neugeorenen-Asphyxie nach Opioid-Behandlung der Gebärenden
Naltrexon (Nemexin)
- höhere Bioverfügbarkeit als Naloxon -> orale Gabe möglich
- Wirkdauer 24-28h
- Entzugssymptomatik bei Nicht-Opioid-freien Patienten
Indikation
- Entwühnungsbehandlung Opiatabhängiger nach erfolgter Opiat-Entgiftung
- kontrollierter Opioid-Entzug in Narkose
Lokalanästhetika
Unterteilung in Lokalanästhetika vom Estertyp und vom Amidtyp
Aminoester
- Procain, Benzocain, Tetracain
Aminoamide
- Lidocain, Prilocain, Articain, Mepivacain, Bupivacain, Etidocain, Ropivacain
Wirkung
- reversible Blockade der Na-Kanäle von intrazellulär (Bindung an alpha-UE)
- besonders hohe Affinität an den inaktiven Kanal
- Hemmung Na-Einstrom, Depolarisation, Erregungsentstehung und Fortleitung
Pharmakokinetik
- schwach basiche Amine als Base lipophil, als dissoziertes saures Salz hydrohil
- nur undissozierte Base kann zum Wirkort vordringen, nur dissoziiertes Kation stellt aktive Wirkform dar
--> Lokalanästhesie in saurem Entzündungsgewebe unwirksam!
- in undissoziierter Form ZNS gängig -> ZNS Nebenwirkungen
- Metabolismus: Aminoester werden im Plasma schnell durch Pseudocholinesterasen gespalten (HWZ 30-60min), Aminoamide werden enzymatisch in Leber durch Monooxygenasen und Carboxylesterasen abgebaut (HWZ 1-3h)
- Zusatz von Vasokonstriktoren (Adrenalin, NA, Phenylephrin) senkt Durchblutung -> erhöht Wirkdauer und vermindert Resorption und Toxizität
- zuerst werden dünne Fasern gehemmt (Termp, Schmerz), dann dickere (Berührung, Druck, Motorik)
UAW Lokalanästhetika
UAW
- allergische Reaktionen
- ZNS (initial Dämpfung inhibitorischer Zentren, dann Krampfanfälle, Koma, Atemlähmung)
- Herz/Kreislauf (neg. ino-, chrono-, dromotrop -> Bradykardie, Kreislaufstillstand, Vasodilatation...)
Kontraindikationen
- Allergie, Überempfindlichkeit
- kardial: Bradykardie, Überleitungsstörungen, akute dekomopensierte Herzinsuffizienz
- Hypovolämie, Schock
- Gerinnungsstörungen, Therapie mit Antikoagulantien
- bestimmte neurologische Ergrankungen: MS
- lokale Entzündung, Infektion am Punktionsort, Bakteriämie, Sepsis (Streuungsgefahr)
Intoxikation
- sehr selten
- potentiell lebensgefährlich
- Risiko am höchsten bei peripheren Blockaden, da größere Lokalanästhetika-Menge und Nähe zu großen Gefäßen
- je lipophiler das LA und je länger die Wirkung, desto größer Toxizität
Klinik:
- zuerst ZNS-Symptome: Verwirrtheit, Benommenheit, Ohrensausen, metallischer Geschmack, Krampfanfälle
- dann kardiale Symptome: Extrasystolen, Bradykardie, Hypotonie, Asystolie
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