Modul 4a
Methoden
Methoden
Kartei Details
Karten | 36 |
---|---|
Sprache | Deutsch |
Kategorie | Soziales |
Stufe | Universität |
Erstellt / Aktualisiert | 19.12.2015 / 19.11.2020 |
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Gemeinwesenarbeit
- Lebensweltorientierte Soziale Arbeit - SozArb: Funktion des Mediators, Ziele begleiten, überprüft die Machbarkeit
- Keine isolierte methodische Praxis - Menschen sollen in solidarischen Aktionen ihre Lebenswelt gestalten, Lebenswelten der Adressaten erfassen/ganzheitlich betrachten und die Adressaten sich selbst engagieren lassen
- Leitgedanke: Beteiligung
Formen der GWA:
Wohlfahrtsstaatliche GWA
- Gesellschaft ist in Ordnung/akzeptiert, jedoch optimierbar
Interaktive GWA
- wegen fehlender Kompetenzen der Individuen muss die Bildung der Bürger gefördert werden
Aggressive GWA
- fundamentale Kritik an Strukturen, die mit aller Macht geändert werden müssen
Katalytische-aktive GWA
- Pilotprojekte von einzelnen Gruppierungen in Ablösung von der aggressiven GWA
heute vorherrschend: Sozialraumorientierte GWA
Aufgaben und Ziele der GWA
- Lernen öffentlicher Interessenwahrnehmung durch solidarische Aktionen
- Veränderung von Entscheidungstrukturen - Demokratisierung
- Politisches Lernen durch kollektive Erfahrung an aktuellen Konflikten
- Angehen struktureller Problemlösungen statt privatistischer Strategien
- Einsicht in Problemzusammenhänge statt Stigmatisierung
- Vernetzung (von Betroffenen und Professionellen), Kooperation und Koordination
- Einwirkung auf Institutionen
Methoden der GWA
Milieuarbeit
- Ressourcen sollen durch Vernetzung der Menschen/Gruppierungen miteinander verknüpft werden, Netz sozialer Unterstützung
Stadtteilbezogene GWA
- z.B. Versammlungen, Straßenfeste, Stadtteilzeitschriften
Quartiersmanagement
- Integrations- und Kompetenzförderung von benachteiligten Gruppen, Stärkung dieser Gruppen (z.B. türkisches Sprachcafé)
TZI - Themenzentrierte Interaktion (Ruth Cohn)
3 Axiome
Anthropologische Axiom
- Ganzheitlichkeit des Menschen
Pragmatisch-politisches Axiom
- der Mensch ist gleichzeitig frei und unfrei
ethisch-religiöses Axiom
- respektvoller Umgang mit anderen Menschen
TZI - Faktoren
ES - ICH - WIR
- Selbstverwirklichung
- Kooperation
- Aufgabenlösung
- Umwelt wird immer mitgedacht
TZI - Praxis
- Balance zwischen Arbeit am Thema, Interaktion und der Beteiligung des Einzelnen
- Deutlich wahrnehmbare Leitung
- Themenprinzip konsequent einhalten
- Klare Postulate und „Spiel“-Regeln
TZI - Regeln
- Sei dein eigener Chairman
- Störungen haben Vorrang
- Vertritt dich selbst in deinen Aussagen
- Wenn du eine Frage stellst, erläutere ihren Hintergrund
- Sei authentisch. Mach dir bewusst, was du denkst und fühlst
- Halte dich mit Interpretationen zurück. Sprich statt dessen deine persönlichen Reaktionen aus
- Sei zurückhaltend mit Verallgemeinerungen
- Kennzeichne deine persönlichen Eindrücke deutlich
- Seitengespräche haben Vorrang. Sie stören und sind meist wichtig.
- Nur einer zur gleichen Zeit bitte
Klientzentrierte Gesprächsführung (Rogers)
2 Grundprinzipien
Beratung erfolgt nicht direktiv
- Klient braucht Raum zur Selbstexploration, um sich mit seinen Zielen und Wünschen auseinanderzusetzen
Person und nicht das Problem steht im Zentrum
- Ziel ist es nicht, ein bestimmtes Problem zu lösen, sondern dem Klienten zu helfen, sich so zu entwickeln, dass er mit Problemen besser umgehen kann; Selbstheilungskräfte fördern
Grundlagen dieser Persönlichkeitstheorie
Aktualisierungstendenz
Selbstkonzept
Subjektive Wahrnehmung
Kongruenz zwischen Selbst und Erfahrung
Anpassung an die lebensweltlichen Erfahrungen
3 fundamentale Haltungen
- Positive Wertschätzung und emotionale Wärme (Akzeptanz ist nicht an Bedingungen geknüpft)
- Echtheit (keine Rolle spielen)
- einfühlendes Verstehen (Empathie, zuhören und zuschauen, Klienten spiegeln)
Systemische Beratung
- alle Systeme streben nach Selbsterhaltung und nach so wenig Veränderung wie möglich (=Morphostase)
- gleichzeitig muss sich das System ständig an eine sich ändernde Umwelt anpassen und sich selbst verändern (=Morphogenese) = dies verursacht Zwiespälte
- der Mensch befindet sich in unendlich vielen Systemen, deswegen muss eine Komplexitätsreduzierung stattfinden (meist ist das reduzierteste System die Familie, deswegen wird die Systemische Beratung auch oft als Familienberatung bezeichnet)
- es gibt kein schuldhaftes, böses oder gutes Verhalten, nur gezeigtes Verhalten, welches immer sinnvoll ist
- Indexpatient (Symptomträger) muss entlastet werden; „welchen Sinn hat das Verhalten des Indexpatienten für das System?“
Aufgaben der Systemischen Beratung
- dem Klienten helfen, sich stabil in einem System bewegen zu können oder es zu verändern/zu verlassen
- dem Klienten helfen, zu einer kongruenten Kommunikation zu gelangen
- der Klient trägt alles, was er dazu benötigt um in einem System zurecht zu kommen, bereits in sich – der Berater hilft nur bei der Aktivierung dieser Ressourcen
Case-Management
Entstehung des Case-Managements
- kontinuierliche Entwicklung der Profession = Qualitätsverbesserung (Qualitätskriterien: Struktur, Prozess, Ergebnis)
- Case-Management als Antwort auf das Abweichen von diesem Ziel
- keine eigene Methode sondern Handlungskonzept
Kriterien des CM
- Anwendung in der Einzelfallhilfe
- ökologische Sozialarbeit
- Effektivität
- Effizienz
- Ressourcenorientierung
- fachliches, professionelles Handeln des Sozialarbeiters
- Rolle als Kunde (Beteiligungsverpflichtung)
- Sozialarbeiter als Dienstleister
- Miteinbeziehen in die zielgerichteten Ablaufprozesse
Fallführung/Phasierung des CM
- Kontaktaufnahme (Engagement)
- Einschätzung/Bedarfsermittlung (Assessment)
- Serviceplanung (Planing)
- Kontraktmanagement (Intervention)
- Controlling-Modifikation (Monitoring) – eventuell Re-Assessment falls nötig
- Auswertung (Evaluation)
- Beendigung
Kompetenzen Sozialer Arbeit
- individuelle und kommunikative Kompetenz
- instrumentelle Kompetenz (Beherrschung von Fähig- und Fertigkeiten)
- reflexive Kompetenz (eigene Entwicklung nicht verlieren und verleugnen, sondern in berufliches Handeln integrieren)
- soziale Kompetenz (Rollendistanz, Aufrichtigkeit, kommunikative Fähigkeit, Empathie, Dialogfähigkeit, etc.)
Probleme der Methodenlehre
Der Widerspruch von
- professioneller Hilfe und Selbsthilfe
- der Integration von materiellen und individuumzentrierten Hilfen
- Beratung und Kontrolle (doppeltes Mandat)
ist bis heute konstitutiv für die Soziale Arbeit
Professionelle Beziehung
- Beziehung als der "Zustand des Bezogenseins"
- Ich-Du-Beziehung (emotionales Engagement in einer Art Gegenseitigkeit zwischen Mensch und Mensch)
- Verantwortung für sich selbst übernehmen
- Eine professionelle Beziehung ist immer auch eine funktionale Beziehung
- Es muss einen Geldwerten Austausch geben (außer Ehrenamt)
- Die Aufgabe muss definiert sein
- Vertrag und Zusammenarbeit sind zeitlich begrenzt
Methoden sind nicht neutral
Sie sind eingebettet in:
- ein theoriegeleitetes Professionsverständnis
- eine Bestimmung der Aufgaben
- Veränderte Lebenslagen
- Neue Aufgaben
- Umbruchsituationen
Ethik der Sozialen Arbeit
Die beruflichen Grundwerte:
- Achtung vor der Individualität und Würde des Menschen
- Offenheit und Verschwiegenheit
- Vorurteilslosigkeit
- Positive Erwartungshaltung (Ressourcenorientierung)
- Authentizität
- Vertrauen in die eigenen Methoden und Kompetenzen
- Selbstkritik und Selbstreflexion
Und die beruflichen Prinzipien:
- Akzeptieren, wertschätzendes Annehmen
- Individualisieren
- Prinzip der Selbstbestimmung und Selbstverantwortung
- Aktivierung des Klienten
- Beobachtung der objektiven und subjektiven Realitäten des Betroffenen
Bestimmen SA-Handeln mit dem Ziel der „Hilfe zur Selbsthilfe“
Etablierung der Klassischen Methoden
- Aus materieller Hilfe wird psychosoziale Hilfe
- Hoffnung auf Professionalisierungsschub
- Lehre der Methoden anhand der Praxis
- Methodischer Dreischritt:
- Analyse
- Diagnose
- Behandlung
- Methodentrias:
- Soziale Einzelfallhilfe
- Soziale Gruppenarbeit
- Gemeinwesenarbeit
Anforderungen an eine Methode
Eine Methode muss ...
- beschreibbar und nachvollziehbar
- lehr- und lernbar
- überprüfbar
- zielgerichtet
- theoretisch und wissenschaftlich fundiert sein
- konkreter Handlungsrahmen
- Evaluation
Methodenentwicklung
- Klassische Methode - EFH, Gruppenarbeit, GWA (Methodentrias)
- Professionalisierung - nicht mehr nur Methodentrias
- Gesellschaftskritik - hat der Einzelne Schuld oder der Staat?
- Therapeutisierung - siehe Tabelle Behandlung/Therapie
- Ökonomisierung - heute: lebensweltorientierte Arbeit, ressourcenorientiert, effektiv und effizient
- Linear - einfaches Ursache- Wirkungsgefüge, rationales Denken
- Prozessual-systemisch - Situation lässt sich nicht auf eine Ursache zurückführen, der Mensch als ganzheitliches Gefüge
- Sozial-ökologisch:
- Empowerment (Fähigkeitsförderung, Hilfe zur Selbsthilfe)
- Soziale Unterstützung/Soziale Netzwerke (Ressourcen offenlegen)
- Case Management (organisatorisches Handlungskonzept)
Definition Methode
Methode ist auf ein Regelsystem aufbauendes Verfahren, das zur Erlangung von wissenschaftlichen oder praktischen Erkenntnissen dient.
Ziele und Aufgaben von Methoden
Die Methode muss die Frage beantworten, wie kommt der Klient/das Klientsystem vom Ausgangspunkt (Analyse des Problems) zum erwünschten und erreichbaren Zielpunkt, nämlich der Veränderung/Verbesserung des Zustandes, im Idealfall zur Lösung des Problems. Methode macht also mindestens schwerpunktmäßig Aussagen zum Vorgehen des Sozialarbeiters.
Kriterien für eine moderne Soziale Arbeit
- Professionalität
- Ressourcenorientierung
- Kundenorientierung
- Lösungsorientierung - hier geht es um die Zukunft des Klienten (nicht Vergangenheit)
- Personenzentrierung
- Bedarfsorientierung
- Selbstreflexion
- Evidenzbasierung - theoretisch und wissenschaftlich belegt (nicht intuitiv)
- Effizienzbasierung - Aufwand-Nutzen-Relation
- Ethik der Achtsamkeit - auch Mensch sein, nicht nur professionell
Wissensbasierte Soziale Arbeit (Staub-Bernasconi)
Wissenselemente Sozialer Arbeit
- Gegenstandswissen - Was ist los? Entstehung und Verlauf des Problems
- Erklärungswissen - Warum ist das so? Wie sind die Zusammenhänge?
- Wertewissen - Woraufhin soll verändert werden?
- Verfahrenswissen - Was ist zu tun? Arbeitsweisen der Sozialen Arbeit
- Funktionswissen - Wie hat es funktioniert? Effektivität und Effizient
bio-psycho-sozialer Ansatz
Eigenschaften von Methoden
- gegenstandsbezogen
- problembezogen
- handlungsbezogen
- praxisbezogen
- entwicklungsbezogen
Merkmale der Sozialen Einzelfallhilfe
- richtet sich immer an einzelne Individuen
- Veränderungsabsichten richten sich auf das Individuum
- Auseinandersetzung mit dem Einzelnen und seinen Ressourcen
- „Helfende Beziehung“ zwischen Sozialarbeiter und Klient
- Ziel ist die Steigerung des Wohlbefindens durch bessere Balance zwischen Individuum und Umwelt
Konzepte/Ansätze der Sozialen EFH
- Psychosozialer Ansatz
- ganzheitlich die Natur des Problems erkennen
- Funktionaler Ansatz
- betont menschliches Wachstum
- Gebrauch der Beziehung
- Problemorientierter Ansatz
- Leben als problematischer Prozess
- Lösungsorientierter Ansatz
- zielorientiert, ressourcenorientiert
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