Modul 4a

Methoden

Methoden

Marcus Wagner

Marcus Wagner

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Flashcards 36
Language Deutsch
Category Social
Level University
Created / Updated 19.12.2015 / 19.11.2020
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Kompetenzen Sozialer Arbeit

  • individuelle und kommunikative Kompetenz
  • instrumentelle Kompetenz (Beherrschung von Fähig- und Fertigkeiten)
  • reflexive Kompetenz (eigene Entwicklung nicht verlieren und verleugnen, sondern in berufliches Handeln integrieren)
  • soziale Kompetenz (Rollendistanz, Aufrichtigkeit, kommunikative Fähigkeit, Empathie, Dialogfähigkeit, etc.)

Probleme der Methodenlehre

Der Widerspruch von

  • professioneller Hilfe und Selbsthilfe
  • der Integration von materiellen und individuumzentrierten Hilfen
  • Beratung und Kontrolle (doppeltes Mandat)

ist bis heute konstitutiv für die Soziale Arbeit

Professionelle Beziehung

  • Beziehung als der "Zustand des Bezogenseins"
  • Ich-Du-Beziehung (emotionales Engagement in einer Art Gegenseitigkeit zwischen Mensch und Mensch)
  • Verantwortung für sich selbst übernehmen
  • Eine professionelle Beziehung ist immer auch eine funktionale Beziehung
    • Es muss einen Geldwerten Austausch geben (außer Ehrenamt)
    • Die Aufgabe muss definiert sein
    • Vertrag und Zusammenarbeit sind zeitlich begrenzt 

Methoden sind nicht neutral

Sie sind eingebettet in:

  • ein theoriegeleitetes Professionsverständnis
  • eine Bestimmung der Aufgaben
  • Veränderte Lebenslagen
  • Neue Aufgaben
  • Umbruchsituationen

Ethik der Sozialen Arbeit

Die beruflichen Grundwerte:

  • Achtung vor der Individualität und Würde des Menschen
  • Offenheit und Verschwiegenheit
  • Vorurteilslosigkeit
  • Positive Erwartungshaltung (Ressourcenorientierung)
  • Authentizität
  • Vertrauen in die eigenen Methoden und Kompetenzen
  • Selbstkritik und Selbstreflexion

Und die beruflichen Prinzipien:

  • Akzeptieren, wertschätzendes Annehmen
  • Individualisieren
  • Prinzip der Selbstbestimmung und Selbstverantwortung
  • Aktivierung des Klienten
  • Beobachtung der objektiven und subjektiven Realitäten des Betroffenen

Bestimmen SA-Handeln mit dem Ziel der „Hilfe zur Selbsthilfe“

 

Etablierung der Klassischen Methoden

  • Aus materieller Hilfe wird psychosoziale Hilfe
  • Hoffnung auf Professionalisierungsschub
  • Lehre der Methoden anhand der Praxis
  • Methodischer Dreischritt:
    • Analyse
    • Diagnose
    • Behandlung
  • Methodentrias:
    • Soziale Einzelfallhilfe
    • Soziale Gruppenarbeit
    • Gemeinwesenarbeit

Anforderungen an eine Methode

Eine Methode muss ...

  • beschreibbar und nachvollziehbar
  • lehr- und lernbar
  • überprüfbar
  • zielgerichtet
  • theoretisch und wissenschaftlich fundiert sein
  • konkreter Handlungsrahmen
  • Evaluation

Methodenentwicklung

  • Klassische Methode - EFH, Gruppenarbeit, GWA (Methodentrias)
  • Professionalisierung - nicht mehr nur Methodentrias
  • Gesellschaftskritik - hat der Einzelne Schuld oder der Staat?
  • Therapeutisierung - siehe Tabelle Behandlung/Therapie
  • Ökonomisierung - heute: lebensweltorientierte Arbeit, ressourcenorientiert, effektiv und effizient
  • Linear - einfaches Ursache- Wirkungsgefüge, rationales Denken
  • Prozessual-systemisch - Situation lässt sich nicht auf eine Ursache zurückführen, der Mensch als ganzheitliches Gefüge
  • Sozial-ökologisch:
    • Empowerment (Fähigkeitsförderung, Hilfe zur Selbsthilfe)
    • Soziale Unterstützung/Soziale Netzwerke (Ressourcen offenlegen)
    • Case Management (organisatorisches Handlungskonzept)

Definition Methode

Methode ist auf ein Regelsystem aufbauendes Verfahren, das zur Erlangung von wissenschaftlichen oder praktischen Erkenntnissen dient.

Ziele und Aufgaben von Methoden

Die Methode muss die Frage beantworten, wie kommt der Klient/das Klientsystem vom Ausgangspunkt (Analyse des Problems) zum erwünschten und erreichbaren Zielpunkt, nämlich der Veränderung/Verbesserung des Zustandes, im Idealfall zur Lösung des Problems. Methode macht also mindestens schwerpunktmäßig Aussagen zum Vorgehen des Sozialarbeiters.

Kriterien für eine moderne Soziale Arbeit

  • Professionalität
  • Ressourcenorientierung
  • Kundenorientierung
  • Lösungsorientierung - hier geht es um die Zukunft des Klienten (nicht Vergangenheit)
  • Personenzentrierung 
  • Bedarfsorientierung
  • Selbstreflexion
  • Evidenzbasierung - theoretisch und wissenschaftlich belegt (nicht intuitiv)
  • Effizienzbasierung - Aufwand-Nutzen-Relation
  • Ethik der Achtsamkeit - auch Mensch sein, nicht nur professionell

Wissensbasierte Soziale Arbeit (Staub-Bernasconi)

Wissenselemente Sozialer Arbeit

  • Gegenstandswissen - Was ist los? Entstehung und Verlauf des Problems
  • Erklärungswissen - Warum ist das so? Wie sind die Zusammenhänge? 
  • Wertewissen - Woraufhin soll verändert werden?
  • Verfahrenswissen - Was ist zu tun? Arbeitsweisen der Sozialen Arbeit
  • Funktionswissen - Wie hat es funktioniert? Effektivität und Effizient

bio-psycho-sozialer Ansatz

Eigenschaften von Methoden

  • gegenstandsbezogen
  • problembezogen
  • handlungsbezogen
  • praxisbezogen
  • entwicklungsbezogen

Merkmale der Sozialen Einzelfallhilfe

  • richtet sich immer an einzelne Individuen
  • Veränderungsabsichten richten sich auf das Individuum
  • Auseinandersetzung mit dem Einzelnen und seinen Ressourcen
  • „Helfende Beziehung“ zwischen Sozialarbeiter und Klient
  • Ziel ist die Steigerung des Wohlbefindens durch bessere Balance zwischen Individuum und Umwelt

Konzepte/Ansätze der Sozialen EFH

  • Psychosozialer Ansatz 
    • ganzheitlich die Natur des Problems erkennen
  • Funktionaler Ansatz 
    • betont menschliches Wachstum
    • Gebrauch der Beziehung
  • Problemorientierter Ansatz
    • Leben als problematischer Prozess
  • Lösungsorientierter Ansatz
    • zielorientiert, ressourcenorientiert

Elemente/Grundlage der EFH

Ethische Rahmung

  • Akzeptanz
  • Kommunikation
  • Individualisierung
  • aktiven Beteiligung
  • Vertraulichkeit
  • Selbstkontrolle des Sozialarbeiters

Phasierung des Hilfeprozesses - Methodendreischritt

  • Anamnese/Analyse
    • Daten sammeln
    • Kontaktaufnahme und Beziehungsarbeit
  • soziale Diagnose
    • Daten werden ausgewertet und bewertet
    • Filtern anhand von Normen und Kriterien
  • Beratung
    • unterstützen, vermitteln, beraten
    • Möglichkeiten und Alternativen aufzeigen

Unterschied zwischen Beratung und Behandlung/Therapie

  • (Tabelle auf Blatt lernen)

Soziale Gruppenarbeit

Johari Fenster

A - Bereich des freien Handelns - mir und anderen bekannt

B - Bereich des „Blinden Flecks“ - anderen bekannt

C - Bereich des Verbergens - nur mir bekannt

D - Bereich des Unbewussten - mir und anderen nicht bekannt

Instrumentelle Gruppenbedingungen

  • Kohäsion - Wir-Gefühl/Zusammenhalt in einer Gruppe (nicht zu groß werden lassen, da sonst Abschottung der Gruppe erfolgen kann)
  • Offenheit - Gruppe kann nur bei Informationspreisgabe funktionieren (Offenheit ermöglichen, aber aufpassen das sich gewisse Gruppenmitglieder nicht „um Kopf und Kragen“ reden
  • Vertrauen - wie Offenheit
  • Konstruktive Arbeitshaltung - Ergebnisse erreichen, Gruppe dabei unterstützen, nicht nur an das Ziel denken (nicht verkrampfen), Gruppe benötigt auch Freiheiten - Spaß braucht auch Platz

Vorteile der Sozialen Gruppenarbeit

  • Lösung mitmenschlicher Konflikte
  • Fähigkeit zur Empathie
  • Differenzierte Wahrnehmung
  • Unmittelbare Rückmeldung
  • Gruppenzusammenhalt
  • Orientierung
  • Ausweitung von Wissen
  • Leistungsfähigkeit
  • Erreichbare Vorbilder - Menschen in Gruppe, die mir als Richtschnur dienen, SozArb: sich nicht zu hoch heben, da für Klienten dann unerreichbar
  • Wechselnde Standpunkte

Phasierung der Sozialen Gruppenarbeit

Orientierung 

  • vertraut werden, gegenseitiges Kennenlernen, Werte und Normen entwickeln 

Positionskampf und Rollen

  • Rollen entstehen und müssen besetzt werden (z.B. Alphatier, Clown, Sündenbock, Mitläufer etc.)

Vertrautheit und Intimität

  • Lebensgeschichten, Emotionen und Intimitäten werden miteinander geteilt

Differenzierung

  • Effiziente Zielerarbeitung findet statt

Trennung und Ablösung

  • es kommt häufig zu Rückfällen, aus Angst die verlassen und das Leben alleine managen zu müssen
  • sorgfältige Vorbereitung (3 - 4 Wochen) nötig, Abschiedsritual
  •  

In welchen Phasen verlaufen Gruppenprozesse?

siehe Bild

Gemeinwesenarbeit

  • Lebensweltorientierte Soziale Arbeit - SozArb: Funktion des Mediators, Ziele begleiten, überprüft die Machbarkeit
  • Keine isolierte methodische Praxis - Menschen sollen in solidarischen Aktionen ihre Lebenswelt gestalten, Lebenswelten der Adressaten erfassen/ganzheitlich betrachten und die Adressaten sich selbst engagieren lassen
  • Leitgedanke: Beteiligung

Formen der GWA:

Wohlfahrtsstaatliche GWA

  • Gesellschaft ist in Ordnung/akzeptiert, jedoch optimierbar

Interaktive GWA

  • wegen fehlender Kompetenzen der Individuen muss die Bildung der Bürger gefördert werden

Aggressive GWA

  • fundamentale Kritik an Strukturen, die mit aller Macht geändert werden müssen

Katalytische-aktive GWA

  • Pilotprojekte von einzelnen Gruppierungen in Ablösung von der aggressiven GWA

heute vorherrschend: Sozialraumorientierte GWA

Aufgaben und Ziele der GWA

  • Lernen öffentlicher Interessenwahrnehmung durch solidarische Aktionen
  • Veränderung von Entscheidungstrukturen - Demokratisierung
  • Politisches Lernen durch kollektive Erfahrung an aktuellen Konflikten
  • Angehen struktureller Problemlösungen statt privatistischer Strategien
  • Einsicht in Problemzusammenhänge statt Stigmatisierung
  • Vernetzung (von Betroffenen und Professionellen), Kooperation und Koordination
  • Einwirkung auf Institutionen

Methoden der GWA

Milieuarbeit

  • Ressourcen sollen durch Vernetzung der Menschen/Gruppierungen miteinander verknüpft werden, Netz sozialer Unterstützung

Stadtteilbezogene GWA

  • z.B. Versammlungen, Straßenfeste, Stadtteilzeitschriften

Quartiersmanagement

  • Integrations- und Kompetenzförderung von benachteiligten Gruppen, Stärkung dieser Gruppen (z.B. türkisches Sprachcafé)

TZI - Themenzentrierte Interaktion (Ruth Cohn)

3 Axiome

Anthropologische Axiom

  • Ganzheitlichkeit des Menschen

Pragmatisch-politisches Axiom

  • der Mensch ist gleichzeitig frei und unfrei

ethisch-religiöses Axiom

  • respektvoller Umgang mit anderen Menschen

TZI - Faktoren

ES - ICH - WIR

  • Selbstverwirklichung
  • Kooperation
  • Aufgabenlösung
  • Umwelt wird immer mitgedacht

TZI - Praxis

  • Balance zwischen Arbeit am Thema, Interaktion und der Beteiligung des Einzelnen
  • Deutlich wahrnehmbare Leitung
  • Themenprinzip konsequent einhalten
  • Klare Postulate und „Spiel“-Regeln

TZI - Regeln

  • Sei dein eigener Chairman
  • Störungen haben Vorrang
  • Vertritt dich selbst in deinen Aussagen
  • Wenn du eine Frage stellst, erläutere ihren Hintergrund
  • Sei authentisch. Mach dir bewusst, was du denkst und fühlst
  • Halte dich mit Interpretationen zurück. Sprich statt dessen deine persönlichen Reaktionen aus
  • Sei zurückhaltend mit Verallgemeinerungen
  • Kennzeichne deine persönlichen Eindrücke deutlich
  • Seitengespräche haben Vorrang. Sie stören und sind meist wichtig.
  • Nur einer zur gleichen Zeit bitte

Klientzentrierte Gesprächsführung (Rogers)

2 Grundprinzipien

Beratung erfolgt nicht direktiv

  • Klient braucht Raum zur Selbstexploration, um sich mit seinen Zielen und Wünschen auseinanderzusetzen

Person und nicht das Problem steht im Zentrum

  • Ziel ist es nicht, ein bestimmtes Problem zu lösen, sondern dem Klienten zu helfen, sich so zu entwickeln, dass er mit Problemen besser umgehen kann; Selbstheilungskräfte fördern

Grundlagen dieser Persönlichkeitstheorie

Aktualisierungstendenz

Selbstkonzept

Subjektive Wahrnehmung

Kongruenz zwischen Selbst und Erfahrung

Anpassung an die lebensweltlichen Erfahrungen

3 fundamentale Haltungen

  • Positive Wertschätzung und emotionale Wärme (Akzeptanz ist nicht an Bedingungen geknüpft)
  • Echtheit (keine Rolle spielen)
  • einfühlendes Verstehen (Empathie, zuhören und zuschauen, Klienten spiegeln)

Systemische Beratung

  • alle Systeme streben nach Selbsterhaltung und nach so wenig Veränderung wie möglich     (=Morphostase)
  • gleichzeitig muss sich das System ständig an eine sich ändernde Umwelt anpassen und sich selbst verändern (=Morphogenese) = dies verursacht Zwiespälte
  • der Mensch befindet sich in unendlich vielen Systemen, deswegen muss eine Komplexitätsreduzierung stattfinden (meist ist das reduzierteste System die Familie, deswegen wird die Systemische Beratung auch oft als Familienberatung bezeichnet)
  • es gibt kein schuldhaftes, böses oder gutes Verhalten, nur gezeigtes Verhalten, welches immer sinnvoll ist
  • Indexpatient (Symptomträger) muss entlastet werden; „welchen Sinn hat das Verhalten des Indexpatienten für das System?“

Aufgaben der Systemischen Beratung

  • dem Klienten helfen, sich stabil in einem System bewegen zu können oder es zu verändern/zu verlassen
  • dem Klienten helfen, zu einer kongruenten Kommunikation zu gelangen
  • der Klient trägt alles, was er dazu benötigt um in einem System zurecht zu kommen, bereits in sich – der Berater hilft nur bei der Aktivierung dieser Ressourcen

Case-Management

Entstehung  des Case-Managements

  • kontinuierliche Entwicklung der Profession = Qualitätsverbesserung (Qualitätskriterien: Struktur, Prozess, Ergebnis)
  • Case-Management als Antwort auf das Abweichen von diesem Ziel
  • keine eigene Methode sondern Handlungskonzept

Kriterien des CM

  • Anwendung in der Einzelfallhilfe
  • ökologische Sozialarbeit
  • Effektivität
  • Effizienz
  • Ressourcenorientierung
  • fachliches, professionelles Handeln des Sozialarbeiters
  • Rolle als Kunde (Beteiligungsverpflichtung)
  • Sozialarbeiter als Dienstleister
  • Miteinbeziehen in die zielgerichteten Ablaufprozesse

Fallführung/Phasierung des CM

  • Kontaktaufnahme (Engagement)
  • Einschätzung/Bedarfsermittlung (Assessment)
  • Serviceplanung (Planing)
  • Kontraktmanagement (Intervention)
  • Controlling-Modifikation (Monitoring) – eventuell Re-Assessment falls nötig
  • Auswertung (Evaluation)
  • Beendigung