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Modul 2d - 03608 Soziale Ungleichheit

Lesekursfragen

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Kartei Details

Karten 32
Lernende 22
Sprache Deutsch
Kategorie Pädagogik
Stufe Universität
Erstellt / Aktualisiert 10.01.2015 / 09.03.2018
Lizenzierung Keine Angabe
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Welche Klassen unterscheidet Marx und wodurch wird die Klassenlage bestimmt?

Marx unterscheidet zwischen Bourgeoisie und Proletariat, die sich antagonistisch (entgegengesetzt) gegenüber stehen.

Bourgeoisie zeichnet sich durch Besitz von Produktionsmittel aus, Kapitalanhäufung erfolgt durch Ausbeutung der Arbeiter, sie erlangen Mittel ökonomischer und gesellschaftlicher Macht.

Proletariat ist die Arbeiterklasse, welche zur Sicherung des Lebensunterhalts ihre Arbeitskraft zur Verfügung stellt. Soziale und politische Unterdrückung ohne Selbstbestimmung (entfremdete Individuen). Kleine Industrie- und Kaufleute mit wenig Kapital gehören ebenso dem Proletariat an.

Die ökonomische Klassenlage wirkt sich auch ursächlich auf die Lebensverhältnisse der Menschen und die gesellschaftlichen Verhältnisse aus ("Das Sein bestimmt das Bewusstsein"). Die Herrschaft der Bourgeoisie basiert zwar auf ökonomischen Ursachen, erstreckt sich aber auch auf Bereiche wie Politik, Kultur, Recht und Religion.

 

Was versteht Marx unter ›Klasse für sich‹ und ›Klasse an sich‹?

 

Klasse an sich (obkektiv): Mitglieder einer Klasse befinden sich in der gleichen Klassenlage (besitzen Produktionsmittel oder eben nicht). 

Klasse für sich (subjektiv): Wenn mit der Klassenlage ein gemeinsames Klassenbewusstsein und daraus folgend solidarische Handlungsweisen verbunden sind. Klassen für sich sind immer subjektiv.

Bei der Klasse für sich entsteht Solidarität und damit kommt es zum Klassenkampf. Es entsteht ein sozialer Wandel in der Gesellschaft. Bourgeoisie möchten Verhältnisse wahren, Proletariat möchte die Klassengegensätze überwinden, was zur Revolution der Arbeiterklasse führt.

Was versteht Weber unter sozialer Klasse und sozialem Stand und welche Unterarten sozialer Klassen differenziert er?

Kennzeichen einer Klasse ist somit die Verfügbarkeit von Besitz und der Erwerb von Gütern und die damit verbundenen Chance auf dem Markt.

Er unterscheidet zwischen Besitz-, Erwerbs- und soziale Klassen.

Klassenlagen gaben Auskunft über das Gesamtgefüge einer Person, (= Position innerhalb des Gesamtgefüges). 1. der Güterversorgung, 2. der äußeren Lebensstellung und 3. des inneren Lebensschicksals. Diese ergeben sich daraus, über welche Güter und Leistungsqualifikationen man verfügt und wie man damit Einkünfte erzielen kann => gab sehr viele Klassenlagen.

Besitzklasse (objektiv): ist durch Besitzunterschiede charakterisiert, womit aufgrund der Besitzunterschiede die Klassenlage bestimmt wird. positiv privilegierte Besitzklassen = Besitzer von Arbeitsanlagen, Bergwerk; negativ privilegierte = Verschuldete, Arme; dazwischen steht die Mittelstandsklasse

Erwerbsklasse (objektiv): Klassenlage wird durch Chancen der Marktverwertung von Gütern oder Leistungen bestimmt. Unternehmer – Arbeiter.

Soziale Klassen (subjektiv) bezeichnet die Gesamtheit der Klassenlagen, zwischen denen ein Wechsel möglich ist und stattfindet. Sie bündeln ähnliche Klassenlagen (soziale Mobilität) entweder persönlich oder in Generationsfolge.

Max Weber unterscheidet 4 Unterarten sozialer Klassen: die Arbeiterschaft, das Kleinbürgertum, die besitzlose Intelligenz und Fachgeschultheit sowie die Klasse der Besitzenden und durch Bildung Privilegierten. Diese fassen eine Vielzahl von Klassenlagen zusammen. Die Klassen beruhen auf ökonomischen Kriterien.

Soziale Stände sind in der sozialen Ordnung angesiedelt. Der Stand basiert auf Ehre, sozialem Prestige und drückt sich in bestimmter Lebensführung aus. Lebensführung ist die subjektive Komponente für die Erklärung der Sozialstruktur. Stände sind amorphe (formlos) Gemeinschaften (Mitglieder müssen sich nicht persönlich kennen). Berufsstände, Geburtsstände (Adel), politische Stände. Verknüpfung Stand und Klasse ergibt sich aus einer gewissen Lebensführung aufgrund finanzieller Mittel.

Worin besteht der zentrale Unterschied des Klassenbegriffs von Weber gegenüber dem von Marx?

bei Marx ist der Klassenbegriff dichotom (zweiget3eilt). Klassenzugehörigkeit basiert auf Besitz oder Nichtbesitz von Produktionsmittel. Zugehörigkeit zu einer sozialen Klasse führt zu Klassenbewusstsein und gemeinsamen Handeln im sozialen Wandel.

Webers Klassenbegriff ist mehrdimensional, es gibt neben Stände auch Parteien als soziale Gruppe. Zugehörigkeit führt NICHT notwendigerweise zu gemeinsamen Handeln und Klassenbewusstsein. Ferner unterscheidet er Besitz-, Erwerbs- und soziale Klassen. 

Entscheidend für den moderner Kapitalismus ist für Weber nicht der Klassencharakter, sondern die wachsende Bedeutung der Zweckrationalität mit bürokratischen Organisationen. Die Zugehörigkeit zu einer Klasse geht nicht zwangsläufig mit Klassenbewusstsein und gemeinsamen Handeln einher, d.h. eine Entwicklung zu einer Klasse "für sich" ist eher unwahrscheinlich.

Wodurch unterscheidet sich der Begriff der Schicht gegenüber dem Begriff der Klasse bei Marx?

Schicht bei Geiger ist der Oberbegriff, der die Sozialstruktur einer Gesellschaft kennzeichnet und beschreibt eine bestimmte soziale Lage. Stand, Klasse und Kaste sind spezielle Schichtungsformen.

Klasse ist eine spezielle Schichtung deren dominantes Schichtungsprinzip die Produktionsverhältnisse sind. Personen haben gemeinsame Merkmale und einen gewissen Status in der Gesellschaft im Verhältnis zu anderen. 

Es gibt im Unterschied zu Marx mehrere Prinzipien, die diese Lage innerhalb der Gesellschaft bestimmen können: Religion, Einkommen, Beruf. 

Was versteht Geiger unter dem Begriff des ›dominanten Schichtungsprinzips‹ und zu welchem Zweck führt Geiger diesen Begriff ein?

Schichtmerkmale einer Gesellschaft sind nicht zu allen Zeitpunkten gleichermaßen wichtig. Er unterscheidet zwischen dominanter und subsidiärer (unterstützend) Schichtung, woraus sich im Zeitverlauf ein dynamisches Schichtmodell ergibt (wobei die dominante Schichtung im Laufe der Zeit in den Hintergrund treten kann und andere nach vorne). Diese Unterscheidung erlaubt Analysen gesellschaftlicher Wandlungsprozesse.

Schichtungen überlagern einander. Schichtung der Gesellschaft erfolgt nach unterschiedlichen Merkmalen in unterschiedlichen Schichten (Beruf, Religion, Produktionsverhältnis).

Während sich nach Geigers Auffassung Schichten nach nahezu beliebigen Kriterien bilden lassen, sind für das Verständnis der Sozialstruktur einer bestimmten Zeit bestimmte Kriterien relevanter als andere. Zu einem definierten "Zeitpunkt ist eine Schichtung dominant, andere sind subsidiär". Zweck ist Flexibilität im Zeitverlauf des sozialen Wandels für Geiger.

Erläutern Sie die Begriffe objektive und subjektive Schicht

Objektive Schicht ist durch äußere Merkmale der sozialen Lage (Einkommen, Beruf) gekennzeichnet.

Subjektive Schicht zeigt sich in bestimmter gemeinsamer Haltung/Denkweise, psychische Verfassung (ist nicht an Merkmale der sozialen Lage gebunden).

gemischte Schicht ist eine Verbindung von Lage (objektive Schicht) und Haltung (subjektive Schicht), z.B. moralische Grundsätze, Lebensstil.

Es gibt eine Rangfolge der beiden Begriffe, da Geiger die beiden getrennt erfasst und bestimmte subjektive Schichten (Haltungen, Mentalitäten) als typisch für objektive Schichten (soziale Lagen) erfasst und diesen dann zuordnet.

"Schicht" im Skriptum = "objektive Schicht" .

Die 5 Schichten aus "Die soziale Schichtung des deutschen Volkes" sind die objektiven Schichten. Die diesen objektiven Schichten zuzuordnenden subjektiven Schichten ist Geiger aber schuldig geblieben (s.S. 20 unten).

Welches sind die Determinanten beruflicher Positionen aus dieser Perspektive der funktionalistische Schichtungstheorie?

Es gibt folgende 2 Determinanten:

  • Funktionale Bedeutung einer Position für die Gesellschaft
  • Begabung/Ausbildung für die Ausübung der Position (relative Knappheit)

Nach David und Moore dient soziale Ungleichheit der Sicherung, die wichtigsten Positionen sollen von den fähigsten Personen besetzt werden. Die Bedeutung der Position ist dabei eine notwendige, aber nicht hinreichende Bedingung. Ein Beruf kann für eine Gesellschaft wichtig erscheinen und trotzdem weder besonders hoch angesehen noch besonders gut entlohnt werden, weil die dafür nötige Ausbildung prinzipiell von Vielen erworben werden kann (Beispiel: Pfleger).