Modul 027 Unterlagen aus dem Unterricht

Technische Beschleunigung

·         meint vor allem die technologische (maschinelle) Beschleunigung zielgerichteter Vorgänge.

·         immer schneller und immer mehr kommuniziert und produziert werden kann und dass sich Gegenstände, Menschen und Informationen immer rascher von einem Ort zum nächsten transportieren lassen.

·         Fortschritt verlangt eine hohe Anpassungsfähigkeit der Menschen.

·         Erlerntes veraltet schneller und häufiger

·          Die Zeiträume, in denen handlungsleitende Erfahrungen und Erwartungen adäquat anwendbar sind, verkürzen sich

·         Immer häufiger muss man sich umorientieren, muss man dazulernen und neue Handlungspraktiken einüben.

--> Die Folge ist eine Beschleunigung des sozialen Wandels.

-->Worauf mit einer Beschleunigung des Lebenstempos geantwortet wird

Eine unkontrollierte Steigerung des Lebenstempos bringt die Menschen an ihre physischen Grenzen. Irgendwann sind die Kräfte und Zeitressourcen einfach überbeansprucht. Irgendwann ist der Punkt erreicht, ab dem sich die Handlungsgeschwindigkeit nicht mehr steigern lässt. Beschleunigungstechniken müssen her, Erfindungen, deren Einsatz Zeitersparnis verheißt. Also wird auf technische Beschleunigung gesetzt. Der Kreis schließt sich. Offensichtlich ist soziale Beschleunigung ein sich selbst antreibender und verstärkender Prozess, gleichsam ein Feedback-

System. 

Man ahnt es: der Rationalität der Wirtschaft, eines gesellschaftlichen Teilbereichs, der seine ganz eigene Entwicklungsdynamik besitzt. Denn – der Fingerzeig genügt eigentlich schon –: Time is money!

o   Mit dem Faktor Zeit ist ökonomisch rational hauszuhalten.

o   Auch für die Zeit gilt das ökonomische Prinzip: möglichst viel Output pro Zeiteinheit.

o   Satte Gewinne winken, wenn man schneller als die Konkurrenz ist und steigende Wachstumsraten erzielt. 

·         Er benennt weitere „externe“ soziale Antriebsmotoren des Akzelerationszirkels: kulturelle und sozialstrukturelle Faktoren, auch gesellschaftliche Institutionen, die sich im Laufe der Zeit herausgebildet und etabliert haben, etwa der Nationalstaat, die Demokratie, die Bürokratie.

·          Aus ihnen haben sich zum Teil wirkmächtige „Bremser“ der gesellschaftlichen Evolution gebildet, wahre Beharrungskräfte, die in einem geradezu dialektischen Verhältnis zur Beschleunigung stehen. 

·         „reaktiver Situativität“! Die Zeiten, in den noch groß geplant und gestaltet werden konnte, sind endgültig vorbei. Gefragt sind flexible Reaktionen, punktuell ansetzend, ohne Umwege und Zeitverlust ausgeführt. Notwendig ist die Konzentration auf den Augenblick, die geschrumpfte Gegenwart, von der aus Vergangenheit und Zukunft immer wieder neu gedeutet werden müssen.

o   Die strukturell „passende“ Identitätsform des Individuums könnte als „situative Identität“ beschrieben werden. Wer ich in einzelnen Situationen bin, wie ich auftrete, wie ich handle, entscheidet sich anhand des sozialen Kontextes, in dem ich mich gerade bewege. Das Leben fragmentiert sich, wird episodisch

o   Zunehmend situationsfixiert zeigt sich auch die Politik. Sie geht pragmatisch vonstatten, würde mancher sagen, in kleinen Schritten, Trippelschritten, schnell, manchmal überstürzt. Was nicht weiter verwundert. Schließlich schrumpfen die Zeiträume für Entscheidungen. Die Zahl notwendiger Entscheidungen wächst, die Zeitressourcen pro Entscheidung werden knapper. Die Entscheidungsunsicherheit nimmt zu, berechenbar oder prognostizierbar ist kaum noch etwas, allerhöchstens in engsten Zeitkorridoren, von heut auf morgen sozusagen. Was sind die Konsequenzen fürs politische System? Die Politik verlagert Entscheidungen in andere, schnellere Funktionssysteme, damit „zeitnäher“ und vielleicht auch zielgenauer entschieden werden kann. Es wird dereguliert und privatisiert, die Exekutive gewinnt die Oberhand über die Legislative. Läuft die Politik nicht langsam Gefahr, ihre globale, funktionsübergreifende Steuerungskompetenz komplett einzubüßen? Vieles gerät in Bewegung, verändert sich, ist unvertraut und entzieht sich unserer Kontrolle. Das ist die Kehrseite der sozialen Beschleunigung. 

Technische Beschleunigung:              schreitet schnell voran, internationale Beschleunigung zielgerichteter Prozesse

Beschl. des soz. Wandels:                   Steigerung der Sozialen Veränderungsraten z.B. Beschäftigungsverhältnisse, Familienstrukturen, politische und religiöse Bindungen

Beschl. des Lebenstempos:               Verknappung von Zeitressourcen = Zeitnot, Stress

Domestizierung

·         Zähmung der natürlichen und biologischen Kräfte à Optimierung der Möglichkeiten, welche Natur und Körper bieten

Differenzierung der gesellschaftlichen Strukturen

·         Zunehmende Arbeitsteilung, sowohl zwischen den Menschen innerhalb einer Gesellschaft als auch international zwischen Gesellschaften

·         Soziale Netzwerke werden immer grösser, jedoch wächst dadurch auch die gegenseitige Abhängigkeit

Rationalisierung der Kultur

·         Handlungen und die Folge davon werden rational kalkuliert

·         Ordnen und Systematisieren der Wirklichkeit mit dem Ziel, sie berechenbar und beherrschbar zu machen

·         Für die Beschreibung und Deutung der Welt ist an Stelle der Religion die Wissenschaft gerückt

Individualisierung der Person

·         Hinwendung des Individuums zu sich selbst à Selbstverwirklichung

·         Übergang von Fremd- zu Selbstbestimmung à Individuum bestimmt über eigene Biografie, nicht das unmittelbare Umfeld

·         Individualisierung führt zu einer Zunahme der Entscheidungszumutungen und Selbstverantwortung à nicht jeder kann damit umgehen

Technische Beschleunigung

·         Beschleunigung von Transport, Kommunikation und Produktion

Beschleunigung des sozialen Wandels

·         Beschleunigte Veränderungen von Mode, Lebensstilen, Beschäftigungsverhältnissen, Familienstrukturen, politischen und religiösen Bindungen etc.

Beispiel: Serielle Folge von Jobs tritt an die Stelle eines identitätsstiftenden Berufes

Erhöhtes Lebenstempo für Menschen

·         Steigerung der Zahl der Handlungs- und/oder Erlebnisepisoden pro Zeiteinheit (Fast Food, Speed Dating etc.)

·         Reaktion auf die Verknappung von Zeitressourcen à Erfahrung von Stress und Zeitnot

·         Zeitnot lässt sich bewerkstelligen durch:

-          Verkürzung von Pausen

-          Multitasking (simultane Ausführung mehrerer Handlungen)

-          Beschleunigung der Handlungen

Durch die Verknappung von Zeitressourcen infolge des gesteigerten Tempos des sozialen Wandels, reagieren Individuen und Organisationen mit dem Ruf nach technischer Beschleunigung (Akzelerationszirkel). Dadurch wird der Beschleunigungsprozess unaufhörlich vorangetrieben.

Technische Beschleunigung

·         Beschleunigung von Transport, Kommunikation und Produktion

Beschleunigung des sozialen Wandels

·         Beschleunigte Veränderungen von Mode, Lebensstilen, Beschäftigungsverhältnissen, Familienstrukturen, politischen und religiösen Bindungen etc.

Beispiel: Serielle Folge von Jobs tritt an die Stelle eines identitätsstiftenden Berufes

Erhöhtes Lebenstempo für Menschen

·         Steigerung der Zahl der Handlungs- und/oder Erlebnisepisoden pro Zeiteinheit (Fast Food, Speed Dating etc.)

·         Reaktion auf die Verknappung von Zeitressourcen à Erfahrung von Stress und Zeitnot

·         Zeitnot lässt sich bewerkstelligen durch:

-          Verkürzung von Pausen

-          Multitasking (simultane Ausführung mehrerer Handlungen)

-          Beschleunigung der Handlungen

Durch die Verknappung von Zeitressourcen infolge des gesteigerten Tempos des sozialen Wandels, reagieren Individuen und Organisationen mit dem Ruf nach technischer Beschleunigung (Akzelerationszirkel). Dadurch wird der Beschleunigungsprozess unaufhörlich vorangetrieben.

1.       Geschwindigkeitsgrenzen: Natürliche, geophysikalische, biologische und anthropologische Geschwindigkeitsgrenzen. Diese können in ihrer Dauer gar nicht oder nur um den Preis einer massiven qualitativen Veränderung beschleunigt werden.

àGeschwindigkeitsgrenze der Umkreisung von der Erde um die Sonne

2.       Territoriale, kulturelle und strukturelle Entschleunigungsinseln: Diese sind für den Prozess der Beschleunigung und der Modernisierung grundsätzlich empfänglich, sind aber bisher nicht davon erfasst worden oder haben ihnen gegenüber eine Stillstellung erreicht.

àEmmental, Kirche

3.       Unbeabsichtigte Nebenfolgen: Hier kommt es zu Hemmungen und Verlangsamungen als unbeabsichtigten Nebenfolgen von Beschleunigungsprozessen.

àVerkehrsstau: Durch die Autobahnen wurde die Reisezeit verkürzt (Beschleunigung). Dadurch sind mehr Autos unterwegs, was zu Stau führen kann, wenn viele Menschen in dieselbe Richtung wollen (Verlangsamung als Nebenfolge der Beschleunigung).

4.       Intentionale Entschleunigung:

Funktionale: Die Beschleunigung wurde in vielen Bereichen dadurch ermöglicht, dass Institutionen (Recht, politische Steuermechanismen) lange Zeit vom Wandel ausgenommen waren (Institutionelle Stillstehung). Dadurch schufen sie Erwartungssicherheit, Planungsstabilität und Berechenbarkeiten.

Akzeleratorische: Erholungsphasen die dem Zweck weiterer Geschwindigkeitserhöhungen dienen.

àVierwöchige Einkehr eines Spitzenmanagers in ein Kloster damit er anschliessend leistungsfähiger ist.

5.       Paradoxe Kehrseite der sozialen Beschleunigung: Wiederkehr und Produktion des immer Gleichen. Der Prozess wird beschleunigt, aber daraus entsteht nichts Neues.

à Es gibt viele Veränderungen aber die Sozialstruktur verändert sich nicht. (Rasender Stillstand)

·         Werte motivieren das soziale Handeln

·         Werte geben Sinn, ermöglichen Identität (Ich helfe der alten Frau weil ich nett und hilfsbereit bin…)

·         Werte werden ausgehandelt (Werte sind hegemonial)

·         Werte sind relativ zu anderen Werten

·         Werte gelten nicht widerspruchsfrei

·         Werte sichern gesellschaftliche Stabilität

Die Vorstellung von Werten ist von Erstrebenswertem, von der Gesellschaft und vom Individuum bedingt

Werte sind Zielvorstellungen, Orientierungsleitlinien für Leben und Handeln in Kultur, Subkultur oder Gesellschaft. Werte sind geschichtlich entstanden, kulturell relativ, wandel- und bewusst gestaltbar.

·         Werte beziehen sich nicht weiter auf erstrebenswerte Objekte sondern auf Vorstellungen, Ideen und Ideale

·         Werte sind abstrakt und verallgemeinbar

·         Werte müssen symbolisch darstellbar sein

·         Werte sind zu einem gewissen Grad interpretationsoffen

·         Werte sind Einstellungen, die positiv oder negativ bewertbar sind

·         Werte sind reflektierte und gerechtfertigte, legitimierte Wünsche (Reflexionsvermögen, nicht nur Triebe)

Gruppen von Werten

Wert als Objekt (z.B. Auto als Statussymbol)

Wert als Einstellung zu einem Objekt

Wert als Massstab

·         Verhaltensstandarts

·         Im Sinne einer Verhaltenserwartung oder –orientierung

·         Geltungsbereich der gesellschaftlichen Institutionen

·         Manifestieren sich in Regeln, Verordnungen, Hausordnungen, Gesetzen, Verboten…

·         Normenerwartungen prägen soziale Rollen

·         Normen sind Bündel von Erwartungen, die sich in einer Gesellschaft (Lebensbereichen) an das Verhalten von Positionen knüpfen

·         Normen gestalten institutionelle Rollen mit

·         Normen machen Erwartungen erwartbar