Metanarration und Bichsel
Kultur Jo13
Kultur Jo13
Fichier Détails
Cartes-fiches | 28 |
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Langue | Deutsch |
Catégorie | Culture générale |
Niveau | Université |
Crée / Actualisé | 03.04.2016 / 03.04.2016 |
Lien de web |
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In der Literatur bernimmt die Sprache eine andere Funktion als beim Sprechen. Literatur kann durch Sprachlosigkeit entstehen, durch Verweigerung des Sprechens.
bedeutet etwa so viel, wie das man nicht die Wahrheit / die Realitt beschreibt, sondern mgliche Realitten, was es zu Mglichkeiten macht. Eine Geschichte ist vielleicht erfunden und kann trotzdem etwas wahres haben, denn knnen wir nur etwas beschreiben anhand eines Vergleichs, was wir also bereits erlebt oder gesehen haben spielt eine signifikante Rolle (Zeuge beschreibt Tter), Schrift abstrahiert Symbol was damit gemeint ist.
Da§ wir von damals erzhlen, das hat nicht einfach nur mit Nostalgie zu tun, sondern mit der langen Zeit, die eine Geschichte braucht.
Man spricht mehr und mehr vom Ende der Aufklrung. Und das klingt dann schnell so, wie wenn es keine Aufklrer mehr geben wrde. In Wirklichkeit aber sind wir alle wohl zu mde geworden, lernen zu wollen.
aktive Zu- hrer, die in den Geschichten ihre Geschichten erkannten. ch fhlte mich hier ver- verstanden, auch wenn wir das, was in ihren Kpfen vorging, nicht als verstehen be- zeichnen wrden. Vielleicht ist das Zuhren etwas viel Hheres als das Verstehen. Zuhren bedarf der Toleranz, der Vorurteilslosigkeit, aber auch die fllt mir mit zunehmenden sogenannten Erfahrungen immer schwerer.
Wohl seit Tausenden von Jahren war die Zeit vor drei§ig Jahren eine bessere. Und wir halten das fr reale Geschichte. Dabei ist es nicht Geschichte, sondern nur unsere Art der Geschichtsschreibung.
Die Aktualitt ist ein verdammtes Gift, hinterlsst mitunter einen Kater, aber ver-schwindet so schnell, wie sie gekommen ist. Als die Zeitungen noch das wichtigste Informationsmittel waren, war alles, was neu war, ein Gestern. Und ein Gestern kann man erzhlen, ein Jetzt aber nicht. Und das Erzhlen macht das Schnelle langsam. Das Erzhlen von Fussballspielen anderentags in der Kneipe. Ein Fussballspiel ist im Grunde genommen immer dasselbe. Wenn man es beschreiben will, dann hilft nur das Erzhlen, das Erzhlen des Gestern. Und die Ge- sichter der Sieger und der Verlierer am Fernsehen erzhlen.
Inhalt (Eishockey) und Aussage (Dilemma) sind hier also mehr oder weniger zufllig zusammengekommen. Die Rede des Betrunkenen hat fast keinen Informationswert; ihr Zweck ist nicht Information, sondern Kommunikation.
s. berraschend ist aber, wie viele unntige Adjektive ge- rade ein solcher Fachbuchtext aufweist; wie viele Naturschilderungen, wie viele sen- timentale Einblendungen, sprachliche Schnrkel ein Fachbuch fr Anstreicher enthlt. Anscheinend wird der Schreiber sogar in einem rein informativen Text zu etwas zwei- tem, drittem verfhrt. Er will z.B. Èschn schreibenÇ. Was er mndlich nchtern und einfach auszudrcken wei§, wird zur Pseudodichtung, wenn er schreibt.
Der Text von zwei Fachmnnern ber denselben Vorgang wird verschieden ausfallen. Es ist nicht mglich, mit Sprache ausschlie§lich den gemeinen Gegenstand oder Vorgang zu bermitteln, jeder bermittelt ungewollt gleichzeitig Persnliches.
Ich wnsche nicht etwa eine Sprache, die von der Wirklichkeit losgelst ist, aber ich mchte mit einer sprachlichen Wirklichkeit arbeiten. Ich beschreibe nicht den Tisch, sondern ich schreibe Stze, die es ber einen Tisch zu sagen gibt. ÈWas sagen die Leute von einem Tisch?Ç und nicht ÈWas ist ein Tisch?Ç Mich interessiert nicht die Wirklichkeit, sondern das Verhltnis zu ihr.
Es kann gengen, wenn mir eine Idee (Geschichte) einen einzigen Satz liefert. (Au- §ergewhnliches liefert mir immer zu viele Stze). Was weiter auf dem Papier ge- schieht, ist dann nicht mehr vor allem Sache der Idee, sondern Sache des Satzes. (Entsprechend der Ansicht, da§ das Bild eines Malers mit dem ersten Strich seine Richtung bekommt. Der erste Strich allein ist vllig frei, jeder weitere Strich ist durch die bereits gemalten in seiner Freiheit eingeschrnkt.)
Zum Schlu§: Geschriebenes ist immer fr einen Leser gedacht Schreiben ist in jedem Fall sich u§ern, etwas nach au§en bringen._Ob es sich dabei um Information oder Kommunikation handelt, ndert daran nichts. Ich schreibe fr Leser._
Bricht die Erzhlillusion erstere, untersttzt sie ? (Ausblenden, Im 18.Jh.)
Selbstbeschreibung des Erzhlers (redet ausdrcklich von sich selbst, Bsp. ãIch sah _ihn und dachte...Ò _ Inszenierung des Erzhlvorgangs (Wenn Erzhler agiert) Erzhler handelt, er tut _etwas, das mit dem Erzhlen zu tun hat, agierender, investigativer Erzhler _ Reflexion des Erzhlers (Text oder Erzhler reflektiert) Bsp. ãOb das eine Geschichte _ist?Ò Das Erzhlen wird thematisiert _
Historisches Wirklichkeit als Bezugfeld (feministisch,cultural materialism) Autorenbezogene Anstze (Bio, psychoanalytischs, Enstehungs und Wergeschichtliche Studient) Textbezogene Anstze (formalistisch und strukturalistischeAnstze) I Leserbezogene Anstze(Rezeptionssthetik, Rezeption und Wirkungsgeschichte) Andere Texte als Bezugsfeld
Autorbezogen _ ist er der einsame Mann, der dem Stuhl Tisch sagt (z.B. Bichsel)?
¥ Werkimmanente Anstze _ Ich versuche den Text aus dem Text heraus zu verstehen _ Die Entstehungszeit interessiert mich nicht, die Biografie interessiert mich nicht. ¥ Formalistisch _ nur im Text drin ¥ Poststrukturalismus _ Text wird seziert, aber man bleibt auf der Textebene
Was passiert im Kopf des Lesers (Text entsteht im Kopf
Aussertextuelle Begrndungen, Theorien, Klassenverhltnisse im Text kann fr Verstndnis von Literatur genutzt werden
Welche Text sind Quellen, die Einfluss auf den Text haben _ Wie stehen gewisse Texte zueinander.
Leser haben gewisse Erwartungen, die jedoch nie oder beinahe nie erfllt werden auch Nichtleser haben Erwartungen. Lesen ist eine Form des Zuhrens (fr Bichsel gar wichtiger als das Verstehen). Der Leser sieht immer etwas Zweites oder Drittes ihinter dem Geschriebenen Assoziationen.
Schreiben ist die Reflexion ber das Schreiben whrend dem Schreiben. Wrter fhren zu Geschichten, der eine Satz zum nchsten und so weiter. Das Schreiben kommt fr Bichsel vor dem guten Einfall Texte werden dann gut, wenn er sie nicht so geplant hat.
¥ Der Inhalt ist weniger wichtig als das Erzhlen ¥ Das Ziel der Literatur ist das Erzhlen ¥ Beim Erzhlen werden automatisch Geschichten gebildet _ eine chronologische Erzhlung von Ferienerlebnissen wre langweilig ¥ Laut Bichsel gibt es ohne Schrift kein Erzhlen
¥ Literatur darf unbedeutendes tun ¥ Sie ist das Vorbeischreiben an den Erwartungen des Lesers ¥ Sie existiert deshalb, weil man sich Geschichten erzhlt bzw. erzhlen will ¥ Sie ist etwas fr die Sentimentalen ¥ Literatur entsteht in der Literatur selbst _ es gibt nicht die erste Literatur, sondern gibt es nur reflektierende Nachahmer. ¥ Literatur muss lesenswert sein _ Der Inhalt ist nur Mittel zum Zweck.
Geschichten sind der Umgang mit der Zeit, wobei es immer mehrere Geschichten und nicht nur eine Geschichte gibt. Eine Geschichte ist nie so wahr oder schlimm wie die Realitt. Die selbstverstndliche Trauer macht Menschen zu Geschichtenerzhlern, sie helfen damit umzugehen, dass das Leben endlich ist. Es ist ein Irrtum zu glauben, dass es keine Geschichten gibt, die nicht der Wahrheit entsprechen. Fr die Leute ist immer alles besser was frher war. Das sei laut Bichsel wohl schon vor tausenden von Jahren so gewesen.
¥ Es gibt keine Geschichten, die nicht der Wahrheit entsprechen. Jede Geschichte entspricht der Wahrheit, da meine Fantasie begrenzt ist (_ Idealvorstellung einer Frau). _ Geschichte hat immer wahren Inhalt, gleichzeitig muss sie aber nicht so stattgefunden haben. ¥ Die Realitt kann nicht genau wieder gegeben werden, da man sich nur Referenzpunkten bedient.
Wirklichkeit
Es ist nicht mglich ein Originalerlebnis zu erleben, da immer ein Vorwissen zu einer Sache existiert Die Leser wiederum erwarten ein Originalerlebnis erzhlt zu bekommen. Oscar Wilde: ãDas Leben ahmt die Kunst mehr nach, als die Kunst das Leben.Ò Bichsel hat einen eher lockeren Umgang mit der Wirklichkeit.
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