M7 Diagnostische Verfahren: Interview und Beobachtung

- gilt als eigenständiges Paradigma

- wird in eine mitunter übertriebene und unproduktive Opposition zum sogenannten quantitativen Paradigma gestellt

- eine breite Gruppe von Methoden, die in ganz unterschiedlichen sozial- , Kultur- und auch wirtschaftswissenschaftlichen Fächern eingesetzt werden.

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1. Die soziale Wirklichkeit wird in Interaktionsprozessen der beteiligten Akteure gemeinsam hergestellt und konstruiert

2. Der Prozesscharakter und die Reflexivität sozialer Wirklichkeiten interessieren und müssen mit entsprechenden Methoden untersucht werden.

3. Objektive Lebensbedingungen werden durch ihre subjektive Bedeutung für soziale Akteure relevant. Der subjektive Sinn muss mit hermeneutischen Methoden interpretiert werden.

4. Kommunikation spielt in der qualitativen Forschung eine sehr wichtige Rolle und wird auch methodisch durch dialogische Verfahren der Datenerhebung umgesetzt (Interview)

1. Methodisches Spektrum statt Einheitsmethode

2. gegenstandsangemessenheit von Methoden

3. Orientierung am Alltagsgeschehen und/oder Alltagswissen

4. Kontextualität als Leitgedanke

5. Perspektiven der Beteiligten

6. Reflexivität des Forschers

7. Verstehen als Erkenntnisprinzip

8. Prinzip der Offenheit

9. Fallanalyseals Ausgangspunkt

10. Konstruktion der Wirklichkeit als Grundlage

11. Qualitative Forschung als Textwissenschaft

12. Entdeckung und Theoriebildung als Ziel

Die subjektiven Eindrücke, Reaktionen und Deutungen des Interviewers gegenüber dem Interviewten werden nicht als Störvariable sondern als eigene bedeutsame Datenquelle aufgefasst

- Wissen wird als verschüttetes Edelmetall angesehen, dass im Imneren von Individuen darauf wartet, vom Interviewer ausgegraben zu werden.

- Da Edelmetall ( Wissen) wird durch die Grabungsaktivitäten ( Interviewtätigkeiten) nicht verändert oder kontaminiert.

-Das neue Wissen wird in der Konversation mit anderen auf einer Bildungsreise konstruiert

- Der Interviewer als Reisender exploriert ein unbekanntes Land ( mit Karte oder er lässt sich treiben)

- Er begleitet die unbekanntes Landsbewohner und hört sich ihre Geschichten an.

- Wieder zu Hause erzählt er selbst Geschichten, in denen er die Geschichten der Landesbewohner rekonstruiert / oder erzählt den Landbewohner, wie er die Geschichten interpretiert und fragt nach deren Meinung

- Nicht nur neues Wissen entsteht- der Reisende wird evtl. Auch verändert

- Verwendung hauptsächlich in der qualitativen Biographieforschung

- wird manchmal auch autobiografisch -narratives Interview genannt

1. Anfangs- oder Haupterzählung

2. Phase des Nachfagens

3. Bilanzierungsphase

- Proband soll gesamte Lebensgeschichte/ interessanten Lebensabschnitt möglichst ausführlich erzählen

- Interviewer stellt keine Fragen

- einem Gestalterschließungszwang

- einem Detaillierungszwang

- Interwiever kann Nachfragen stellen

- Es geht nicht um Gründe / warum-Frageb sondern darum, das tangentielle Erzählpotential auszuschöpfen

- konkrete Details der Lebenserzählung werden abstrahiert

- wiederkehrende Abläufe, Zusammenhänge und Muster identifiziert

- Informant= Experte / Theoretiker seiner selbst.

- Interviewer kann warum-Fragen stellen

die Soziologen Merton, Fiske und Kendall (1959)

Die fokussierung auf ein bestimmtes Obekt, der als Gespräsanreiz zur Stimulation des Gesprächs fungiert

1.Hypothesen zum fokussierten Gegenstand durch äußerungen der Gesprächspartner zu bestätigen oder zu widerlegen.

2. Das Interview so frei zu gestalten, dass vom Forscher bisher nicht berücksichtigte , vollkommen neue Aspete des fokussierten Gegenstands auftauchen.

1. Bei der Erarbeitung einer diagnostischen Fragestellung

2. Zur Abklärung des Kontextes der diagnostischen Fragestellung

3. Bei der Erhebung persönlicher und intimer Informationen

- ob qualitativ oder quantitativ vorgegangen werden soll

- bei Phänomenen, die entweder gar nicht oder nur sehr schwer beobachtbar sind und zu denen es keine / wenige theoretische Überlegungen/empirische Befunde vorliegen

vorbereitenden Charakter

sie stellen eine der wichtigsten Forschungsmethoden dar

einen zentralen Stellenwert, der mit ganz unterschiedlichen diagnostischen Zielsetzungen durchgeführt wird

- zur Dekription einer Symptomatik (Erfassung v. Störungskomponeneten)

- zur Erklärung von Störungsbildern (Erfassung individueller auslösender/aufrechterhaltender Bedingungen)

- zur klassifikatorischen Einordnung eines Störungsbildes

- zur prädiktiven Diagnostik (Zukünftige Verläufe und Maßnahmen planen/vorhersagen)

- zur Evaluation von Veränderungen

-Zur klinischen Dokumentation

- Strukturiertes Interview für das Fünf-Faktoren-Modell

- dient zur Erfassung von adaptiven, aber klinisch relevanten Extremausprägungen der Facetten /Faktoren der Faktoren der Big-Five

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1. Persönlichkeitsbeurteilungen werden durch den Interviewer vorgenommen und sind deshalb in geringerem Maße durch die aktuelle Stimmungslage des Probanden beeinflusst

2. Das Verständnis der Fragen kann eher sichergestellt werden

-ähnlich wie in anderen strukturierten Interviews zur Erfassung klinischer Störungen

- es werden zunächst Ausgangsfragen gestellt

- in Abhängigkeit von der Antwort des Probanden werden de Fragen genauer exploriert

eine behandlungssteuernde Funktion

von einem diagnostisch-therapeutischen Prozeß: alle Äußerungen eines Klienten während einer Behandlung liefern dem Therapeuten immer auch diagnostische Informationen

ein weicher Interviewstil

Es sind spezielle Fragetechniken zur Exploration von Ressourcen und Ausnahmen von einem Problemmuster entwickelt worden oder auch spezielle hypothetische Fragen, um die Ziele eines Klienten zu klären und Lösungen zu konstruieren.

- Es können Hemmungen, Ängste und Unsicherheiten auftreten

- Fragen z.B. über die familiäre Situation, können Kinder überfordern, Loyalitätskonflike auslösen oder zu Langeweile führen.