M5 Wikis Moral Kooperation Wettbewerb
Themenliste
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Set of flashcards Details
Flashcards | 45 |
---|---|
Language | Deutsch |
Category | Psychology |
Level | University |
Created / Updated | 08.07.2014 / 16.08.2016 |
Licencing | Not defined |
Weblink |
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3406
Begriffsverständnis: Moral, Ethik
Normativer Moralbegriff: Vergleich mit Normen, Urteil über das sittliche Verhalten eines einzelnen oder einer Gruppe => Sollen => eher Perspektive der Praktischen Philosophie (Ethik).
Deskriptiver Moralbegriff: System von auf Tradition, Gesellschaftsform, Religion beruhenden sittlichen Grundsätzen und Normen, das zu einem bestimmten Zeitpunkt das zwischenmenschliche Verhalten reguliert => Sein => eher Perspektive der Moralpsychologie.
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Drei moralpsychologische Perspektiven: kognitiv, situativ, emotional
In der Psychologie gibt es vor allem drei Perspektiven, denen sich die unterschiedlichen Theorien und Modelle grob zuordnen lassen:
(1) Die kognitive Perspektive: Wie beeinflusst das Denken unsere Moral?
(2) Die situative Perspektive: Wie beeinflussen die Umstände unsere Moral?
(3) Die emotionale Perspektive: Wie beeinflussen Gefühle unsere Moral?
3406
Begriffsverständnis: Assimilation, Akkommodation, Äquilibration
- Unter Assimilation versteht Piaget die Integration neuer Informationen in bereits vorhandene Strukturen, also einen quantitativen Zuwachs an Informationen, keine qualitative, strukturelle Änderung.
- Letztere setzt eine Akkommodation voraus - eine Veränderung der kognitiven Struktur durch neue Informationen.
Beide Prozesse stellen Teilkomponenten der Anpassung (Adaption) des Individuums an die Umwelt dar, die nicht nur passiv geschieht, sondern vor allem auch aktiv gestaltend. Ziel ist hierbei die Herstellung immer adäquaterer Gleichgewichtszustände (Äquilibration) zwischen Individuum und Umwelt. Auch zwischen Assimilation und Akkommodation muss Ausgewogenheit bestehen, beide Prozesse sollten sich im Gleichgewicht befinden.
=> S. 32/33
3406
Piagets Stadien der kognitiven Entwicklung
Sensomotorisches Stadium:
- Keine Differenzierung zwischen Selbst und Umwelt
- Säugling "denkt" mittels seiner Empfindungen (seno-) und Bewegungen (-motorisch)
- Assimilation der Welt durch Saugen
Präoperationales Stadium:
- Egozentrismus
- Statisches, weniges prozesshaftes Denken
- Unzureichende Beachtung mehrerer Dimensionen
Konkret-operationales Stadium:
- Fähigkeit zu mehrdimensionalem und prozesshaften Denken
- Perspektivübernahmefähigkeit
- Denken ist jedoch noch auf konkrete Handlungen und Wahrnehmungen bezogen
Formal-operationales Stadium
- Abstraktes und systematisches Denken nach formallogischen Regeln
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Methodisches Vorgehen von Piaget: Beispiele (Umschüttexperiment, „Hans und Heinz Geschichte“, Beobachtungen beim Murmel-Spiel)
Piaget versuchte in seinem Vorgehen die Verständniswelt des Kindes zu wählen - möglichst Bereiche, in denen der Einflussbereich der Erwachsenen gering ist. Er verwendete dazu Geschichten, Spiele und erhob seine Daten mittels Interviews (klinische Befragung) sowie Verhaltensbeobachtung.
Ein Video dazu gibt es auf den Internetseiten zum Lohaus:
http://www.lehrbuch-psychologie.de/
oder auch bei Youtube, z. B.:
http://www.youtube.com/watch?v=TRF27F2bn-A
=> S. 40-41, Lohaus S. 22-28
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Regelbewusstsein und Regelpraxis bei Piaget (Murmelspiel)
Nach sorgfältiger Analyse des Murmelspiels von Kindern (Verhaltensbeobachtung und Interview) unterscheidet Piaget drei Stadien des Regelbewusstseins:
- Individuelle Riten (motorische Schemata)
- Heteronomie
- Autonomes Regelverständnis
sowie vier verschiedene Stadien der Anwendung von Regeln:
- Rein motorisches und individuelles Stadium
- Egozentrisches Stadium
- Beginnende Zusammenarbeit
- Kodifizierung von Regeln
(SB S. 41ff)
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Piaget: Heteronome und autonome Moral
Heteronome Moral: Beruht auf dem moralischen Zwang der Erwachsenen und bewirkt beim Kind moralischen Realismus, ca. bis zum 7./8. Lebensjahr
Autonome Moral: Gegenseitige Achtung, Zusammenarbeit und Kooperation der Kinder untereinander, ca. ab dem 11. Lebensjahr
Zwischenstadium: Verallgemeinerte Regeln, keine Autonomie, da Regeln von außen aufgezwungen gesehen werden
=> S. 45/46
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Kritik an Piaget (z. B. Unterschätzung früher kognitiver Leistungen)
- Hauptkritik ist, dass Piaget die kognitiven Fähigkeiten von Säuglingen und Kleinkindern vermutlich unterschätzt hat. Altersangeben eher zu hoch angesetzt sind.
- Neuere entwicklungspsychologische Arbeiten beziehen noch stärker als Piaget soziale Faktoren der Entwicklung ein, konzentrieren sich auf die Bedeutung der Umwelt und versuchen, die Psychologie der Lebensspanne mit bislang vernachlässigten Lebensabschnitten und kritischen Lebensereignissen zum Forschungsgegenstand zu machen.
- Weitere Kritik bezieht sich auf das methodische Vorgehen Piagets, das nicht den Standards empirisch-psychologischer Forschung entspricht.
- Piaget selbst sah die Mängel seiner frühen Bücher methodisch vor allem darin, dass er mit seiner "klinischen Methode" zu sehr von den sprachlichen Äußerungen der Kinder ausgegangen war und nicht, wie später, stärker vom konkreten Manipulieren und Experimentieren mit Gegenständen. Dies empfinden viele andere Forscher aber gerade als einen Vorzug: den starken sozialen und praktischen Bezug der frühen Arbeiten, auf den z. B. auch Kohlberg aufbaute.