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Flashcards 38
Language Deutsch
Category Psychology
Level University
Created / Updated 08.07.2014 / 05.11.2021
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3404

John Bowlby: beruflicher Hintergrund, Forschungsinteressen

John Bowlby wuchs in einem Internat auf und studierte Kinderpsychologie. Er unterrichtete Kinder in einem Internat und arbeitete später als Psychologe in einer Erwachsenenklinik und als Arme- Psychater. Nach dem zweiten Weltkrieg hat er eine Abteilung für Kinderpsychologie aufgebaut, in der er als Direktor für Kinder und Eltern blieb.

Er erforschte den Zusammenhang zwischen elterlicher Fürsorge und Bindungsverhalten und veröffentlichte 1951 im Auftrag der WHO eine Studie darüber.


John Bolby (1907-90) war Arzt mit dem Schwerpunkt KInderpsychatrie. Sein Interesse galt den aktuellen und realen Entwicklungsbedingungen von Kindern, dem Zusammenhang zwischen mütterlicher Pflege und psychischer Gesundheit des Kindes und den Konsequenzen mütterlicher Deprivation auf die kindliche Entwicklung.

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Bindungstheorie:
a. Theoretische Einbettung b. Zentraler Aspekt c. Definition „Bindung“ d. Begriffsverständnis bzw. -unterscheidung: Bindungssystem, Bindungsverhalten, Explorationsverhalten, e. Funktion des Bindungssystems

a. Theoretische Einbettung Durch ethologische Forschungsbefunde von u.a. Konrad Lorenz beeinflusst und aufgrund eigener Studien (u.a. Untersuchung des Zusammenhangs mütterlicher Pflege und psychischer Gesundheit des Kindes) postulierte Bowlby ein biologisch angelegtes System der Bindung.

b. Zentraler Aspekt: Beziehungen spielen für die lebenslange Entwicklung eine zentrale Rolle. Psychische Funktionen sind sozialen Ursprungs (soziogenetische Theorie)

c. Definition „Bindung“: Emotionales Band zwischen Kind und Bezugsperson, das sich früh in der kindlichen Entwicklung bildet.

d. Begriffsverständnis bzw. -unterscheidung: das Bindungssystem auf Seiten des Kindes reguliert die physische und psychische Nähe zur Bezugsperson, indem entsprechendes Bindungsverhalten aktiviert wird; korrespondierendes System auf Seiten der Eltern: Fürsorgesystem. Bindungsverhalten: Verhaltensweisen des Kindes, um die Nähe der Bezugsperson zu sichern; wird bei wahrgenommener Bedrohung aktiviert. Explorationsverhalten: Verhalten, welches der Erkundung der Umwelt dient; komplementär zum Bindungsverhalten

e. Funktion des Bindungssystems: siehe oben

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Beschreibung des Regelkreisprinzips von Explorations- und Bindungssystem

Je nach Umweltbedingungen ist eines der beiden Systeme aktiv, d.h. sie stehen in einem antagonistischenVerhältnis zueinander: Fühlt sich das Kind sicher, dann erkundet es seine Umgebung (Explorationsverhalten). Die Bezugsperson stellt die sichere Basis dar, die aufgesucht werden kann, wenn es zu Stressbelastungen kommt. Das Explorationsverhalten wird dann unterbrochen und das Bindungsverhalten aktiviert, welches wiederum das Fürsorgesystem der Bezugsperson auslöst. Wenn das Bedürfnis der Kindes nach Sicherheit befriedigt ist, kann es erneut seine Umgebung erkunden usw.

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Beziehung zwischen Fürsorgesystem und Bindungssystem

In der Bindungstheorie Bowlbys steht dem Bindungssystem auf Seiten des Kindes das Fürsorgesystem auf Seiten der Bezugsperson gegenüber. Beide dienen dazu, die Bedürfnisse des Kindes nach Nähe und Sicherheit zu befriedigen: Das Bindungssystem wird bei Bedrohung/Stress des Kindes aktiviert und führt über Bindungsverhalten zur Aktivierung des Fürsorgesystem der Bezugsperson.

3404

Was ist mit der Aussage gemeint: „Das Bindungssystem ist umweltstabil“?

Das Bindungssystem ist genetisch angelegt. Es wird von jedem Kind im ersten Lebensjahr entwickelt. Selbst bei einem Minimum von Interaktionskontakten entwickelt jedes Kind eine personenspezifische Bindung. Die Ausformung einer spezifischen Bindungsqualität ist jedoch umweltlabil.
 

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 Phasen der Bindungsentwicklung

0-3 Monate: einfache, sofort aktivierbare Verhaltenssysteme sind wirksam.

3-6 Monate: einfache, sofort aktivierbare Verhaltenssysteme sind wirksam und richten sich etwa ab dem 4. Monat langsam auf spezifische Personen.

6 Monate – 3 Jahre: spezifische Bindung des Kindes an einige wenige Bezugspersonen tritt deutlich in Erscheinung; Bindungsverhaltenssystem wird zielorientiert auf die Nähe zur Bindungsperson hin orientiert.

Ab 3. Jahr: Ziel-„korrigierte“ Partnerschaft zwischen den Bindungspartnern. Mit wachsenden kognitiven Fähigkeiten gewinnt das Kind durch Beobachtung und Erfahrung Einblick in die Motive, Gefühle und Interessen der Bindungsperson und berücksichtigt diese zunehmend bei der Verwirklichung der eigenen Pläne? und Absichten. 
 

3404

Fremde-Situation-Test (Strange Situation Test, SST) von Mary Ainsworth
a. Beschreibung der einzelnen Schritte b. Klassifizierung der Bindungsmuster (Interaktionsstil der Mütter) c. Prozentuale Verteilung der Bindungsmuster d. Relevante Beobachtungssequenzen für die Klassifizierung des Bindungsstils

1. Mutter und Kind werden vom Beobachter in einen Raum geführt (spartanische Einrichtung, fremd u bedrohlich). Mutter setzt Kind auf den Boden.

2. Mutter und Kind sind allein. die Mutter liest eine Zeitschrift. Das Kind kann die Umgebung und das Spielzeug erkunden (Aktivierung von Explorationsverhalten).

3. Eine „freundliche“ Fremde (mäßig freundlich) tritt ein, setzt sich, unterhält sich mit der Mutter eine Minute lang und beschäftigt sich dann auch mit dem Kind.

4. Die Mutter verlässt den Raum. Die Fremde bleicht mit dem Kind allein. Sie beschäftigt sich mit ihm und tröstet e, wenn dies notwendig ist.

Die Mutter kommt zurück, während die Fremde geht. Mutter und Kind snd allein. Die Mutter beschäftigt sich mit dem Kind und versucht es wieder für das Spielzeug zu interessieren.

6. Die Mutter verlässt mit deutlichem Abschiedsgruß den Raum und lässt das Kind allein.

7. Die Fremde tritt ein. Sie tröstet (wenn notwendig) das Kind.

8. Die Mutter kommt wieder, die Fremde verlässt gleichzeitig den Raum.

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Stabilität der Bindungsklassifikation im Kleinkindalter im weiteren Entwicklungsverlauf

Es gibt viele Studien und widersprüchliche Befunde: harmonische Beziehung mit den Eltern auch noch nach zwei Jahren, aber inkonsistente Ergebnisse von 2.5 bis 10 Jahren.

Regensburger Längsschnittstudie: Stabilität von 12-18 Monate bis 6 Jahre.

Berkeley Studie mit den gleichen Ergebnissen.