M4 Sozialpsychologie 3410 Teil 2
Studien 7-12
Studien 7-12
Fichier Détails
Cartes-fiches | 49 |
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Utilisateurs | 14 |
Langue | Deutsch |
Catégorie | Psychologie |
Niveau | Université |
Crée / Actualisé | 04.08.2014 / 02.02.2020 |
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T11
Von wem stammt die Studie Saving Bulgaria’s Jews: An analysis of social identity and the mobilisation of social solidarity
(Mobilisierung von Solidarität)
Stephen Reicher, Clare Cassidy, Ingrid Wolpert, Nick Hopkins & Mark Levine
T11
Was war Ausgangspunkt der Studie:
Thema: Schutz und Rettung von Juden vor der Deportation
- Ein Schwerpunkt der Forschung zu diesem Thema lag auf der Identifikation von Persönlichkeitsvariablen im Sinne einer „altruistischen Persönlichkeit"
- Forschungsergebnisse aus dieser Tradition weisen darauf hin, dass die "Retter" eine Inklusion der Opfer in eine gemeinsame psychologische Kategorie kennzeichnet ("Extensitivity")
- Das Phänomen der kategorialen Inklusion weist auf eine Verbindung zum sozialen Identitätsansatz.
- Forschungsergebnisse zur Rolle von Eigen- und Fremdgruppenkategorisierungen legen nahe, dass die Wahrnehmung einer gemeinsamen Gruppenzugehörigkeit Hilfeverhalten fördert.
T11
Welche theoretischen Überlegungen gab es im Vorfeld
- Eigen- und Fremdgruppenkategorisierungen sind zwar bedeutsam für die Erklärung von Hilfeverhalten
- allerdings ist es für die Erklärung von Gruppenverhalten zusätzlich wichtig zu verstehen, welche Normen die Gruppen definieren, da diese Normen das Verhalten der Gruppenmitglieder regulieren
- soziale Kategorien, Gruppennormen und Gruppeninteressen sind keine statischen Konzepte, sondern sie werden im sozialen und politischen Diskurs konstruiert
T11
Hauptziel und Methode der Studie
Analyse der rhetorischen Konstruktion von Identität, Gruppennormen und Interessen im Kontext der politischen Mobilisierung von Solidarität zur Verhinderung der Deportation von Teilen der jüdischen Bevölkerung in Bulgarien
Analyse von historischen Dokumenten
T11
Wie wurde die Studie durchgeführt
- Analysiert werden 7 historische Dokumente aus der Zeit zwischen 1940-41.
- keine Originaldokumente, sondern von Tzvetan Todorov (bulg. Wissenschaftler) zusammengestellt(Quellenkritik!)
- Analysemethode basiert auf SAGA (Structural Analysis of Group Arguments)
- besonderes Augenmerk auf Argumente bzgl
- Definition der Gruppengrenze
- Normen und Werte
- instrumentelle Interessen
T11
Ergebnis der Studie
Breit gefächerte Argumente auf alle Kategorien (National, Sonstige, Universal)
Schwerpunkt dabei Nationalität
T12
Von wem stammt die Studie: Intergroup helping as status relations: Effects of status stability, identification, and type of help on receptivity to high-status group’s help
Helfen zwischen Gruppen: Effekte auf die Rezipienten
Arie Nadler & Samer Habib
T12
Welcher Forschungsstand war Ausgangspunkt der Studie?
- Soziale Identitätstheorie
- Helfen als Mechanismus, mit dem Gruppen Statusbeziehungen erschaffen, aufrechterhalten und verändern
- soziostrukturelle Charakteristika definieren die Intergruppenbeziehung (Legitimität, Stabilität, Permeabilität)
T12
Welche theoretischen Überlegungen liegen der Studie zur Grunde?
- Machtungleichheit als Charakteristikum der (intergruppalen) Hilfeleistung
- Hilfsangebote werden daher (von Mitgliedern der statusniedrigen Gruppe) als potenziell selbstwertbedrohlich wahrgenommen
- Mitglieder, die sich stark mit ihrer Gruppe identifizieren, nehmen diese Bedrohung stärker wahr und lehnen (abhängigkeitsorientierte) Hilfsangebote eher ab
Abhänigkeitsorientierte Hilfe und Autonomieorientierte.
T12
Kurzbeschreibung des Experiments
- Insgesamt 4 Studien
- Studie 1:
-- modifiziertes Minimalgruppen-Paradigma
-- Vpn wurden so manipuliert, dass sie sich zur status-niedrigen Gruppe zählen mussten
-- Lösung einer gemeinsame Aufgabe mit angeblich status-höherer Vpn
-- untersucht wurden Reaktion und Verhalten der Vpn auf Hilfe von einem Mitglied der statushohen Gruppe abhängig von der wahrgenommenen Stabilität der Intergruppenbeziehung
T12
Nenne zentrale Hypothesen der Studie
Bei instabilen Statusdifferenzen ist Abhängigkeit von der statushöheren Gruppe unvereinbar mit dem Wunsch nach Gleichheit und führt zu einer Gefährdung der sozialen Identität.
Diese Bedrohung sollte sich bei den Vpn zeigen durch
- negativen Affekt
- stärkere Eigengruppenfavorisierung
- Abwertung der Fremdgruppe
- Wahrnehmung größerer Homogenität der Eigen-und Fremdgruppe
T12
Informationen zur Durchführung der Studie
Stichprobe: 67 israelische Studenten (44 w, 23 m)
Coverstory: angebliche Studie über (frei erfundene) Wahrnehmungsstile, entweder sei man ein gobal perceiver oder ein specific perceiver, wobei die global perceiver „höhere“ Fähigkeiten besäßen
Design: 2 (Stabilität der Statusbeziehung; hoch/niedrig) X 2 (Hilfsangebot; ja/nein)
Manipulation der Gruppenzugehörigkeit: allen Vpn wurde mitgeteilt, dass sie specific perceiver seien (also „minder“ befähigt)
UV-- Stabilität der Statusbeziehung: hoch vs. niedrig
-- Hilfsangebot: ja vs. nein
AV:
-- Affekt (über 9 bipolare Adjektiv-Skalen)
-- Eigengruppenbevorzugung (Aufteilung eines Geldbetrages auf ein Eigen-und ein Fremdgruppenmitglied)
-- Bewertung der Fremdgruppe ( über 7-stufige bipolare Adjektiv-Skalen, separate Berechnung für das Item „Aggressivität“)
-- von Eigen-und Fremdgruppe (über zwei Items mit direkter Abfrage wahrgenommener Ähnlichkeit, 7-stufige Skala),
Manipulation checks wurden vorgenommen
T12
Welche statistischen Verfahren wurden verwendet?
zweifaktorielle Varianzanalysen ( ANOVAs)
Chi²-Test
geplante Kontraste
T12
Ergebnisse der Studie
Ergebnisse bestätigen vermuteten Einfluss der wahrgenommenen Stabilität der Statusbeziehung:
- wurde die Statusbeziehung als stabil wahrgenommen, wirkte sich ein Hilfsangebot eines Fremdgruppenmitglieds nicht negativ auf den Affekt des Adressaten bzw. Maße zur Beurteilungder Fremdgruppe aus.
- wurde die Statusbeziehung hingegen als instabil wahrgenommen, dann führte ein Hilfsangebot eines Fremdgruppenmitglieds dazu, dass sich der Adressat schlechter fühlte und eine stärkere Tendenz zur Intergruppen-Diskriminierung zeigte. Die Fremdgruppe wurde dann aggressiver wahrgenommen, Eigen-und Fremdgruppe wurden homogener eingeschätzt.
T9
Hypothese
Hilfeverhalten in Notfallsituation wird durch die Eigen- und Fremdgruppe zwischen potentiellem Helfer und derhilfsbedürftigen Person und der Grundlage sozialer Kategorisierung beeinflusst.
Die Wahrnehmung dass die hilfsbedürftigen Person zur selben sozialen Kategorie gehört, sollte die Wahrscheinlichkeit des Eingreifens steigen
T7
Von wem stammt die Studie Sustained helping without obligation: Motivation, longevity of service, and perceived attitude change among AIDS volunteers?
(Ehrenamtliches Helfen: Der funktionale Ansatz)
Allen M. Omoto & Mark Snyder
T7
Welcher Forschungsstand war Ausgangspunkt der Studie?
Theoretische Unterscheidungen
- spontanes Helfen
- sozial erwartetes Helfen
- ehrenamtliches Helfen
T7
Welche Theoretischen Überlegungen gab es im Vorfeld?
Phasenmodell ehrenamtlicher Tätigkeit
1 Phase. Voraussetzungen (was bringt eine Person dazu sich ehrenamtlich zu betätigen)
- Dispositionen (Empathie, sozialeVerantwortung)
- persönliche Bedürfnisse / Motivationen (Werte, Sorge für die Gemeinschaft)
- soziales Umfeld (Netzwerkgröße, wahrgenommene Verfügbarkeit von Unterstützung)
2 Phase Erfahrungen:
- Zufriedenheit mit der eigenen ehrenamtlichen Tätigkeit
- Integration in der jeweiligen Organisation
3. Phase Konsequenzen
- Dauer der ehrenamtlichen Arbeit
- Einstelllungsänderung
T7
Kurzbeschreibung des Experiments
- Untersuchung im Kontext der US-amerikanischen AIDS-Hilfe
- erste Untersuchung zur Identifikation von Funktionen von bzw. Motiven für ehrenamtliche Tätigkeit (suche nach items für einen Fragebogen)
- zweite Untersuchung zur Prüfung des Phasenmodells ehrenamtlicher Tätigkeit
T7
Grundannahmen zur Untersuchung 1
- unterschiedliche Personen können ein und dasselbe Verhalten aus verschiedenen Gründen ausüben
- das Verhalten kann jeweils unterschiedlichen individuellen psychologischen Funktionen dienen
- psychologische Funktionen sind z.B. Wertausdruck, Wissenserwerb, soziale Integration, Bewältigung innerer Konflikte usw.
- funktionaler Ansatz
T7
Methoden und Ergebnisse zur Ermittlung der Items
1. Itemgenerierung (Pool von insgesamt 70 Items)
2. Itemselektion (Stichprobe n = 116)
Selektion von 33 Items aufgrund von statistischen Kennwerten (z.B. Itemschwierigkeiten)
Explorative Faktorenanalyse Ausschluss von 8 Items mit Mehrfachladungen
Hauptkomponentenanalyse mit Varimaxrotation mit 25 Items ->5 Faktoren
3. Reliabilitätsanalyse
interne Konsistenz
Test-Retest-Reliabilität
4. Kreuzvalidierung in zwei unabhängigen Stichproben
ehrenamtliche AIDS-Hilfe Mitarbeiter (n= 604)
ehrenamtliche Hospiz-Mitarbeiter (n= 108)
Ergebnis: Reliable Maße für zugrundeliegende Motive
T7
Untersuchung 2: Hauptziel, Design und Stichprobe
Hauptziel: für jede Phase des Modells werden Indikatoren für die kritischen sozial-psychologischen Variablen erfasst und die theoretisch vorhergesagten Beziehungen getestet
Design: Fragebogenstudie mit mehreren Messzeitpunkten zur Erfassung der Dauer der Mitarbeit (zentrales Kriterium)
Stichprobe:116 ehrenamtliche AIDS-Hilfe Mitarbeiter/innen
T7
Nenne zentrale Ergebnisse der Studie
- Ergebnisse bestätigen die Bedeutung individueller Motive und der Zufriedenheit mit der Tätigkeit für die Dauer des Engagements
- Von den Motiven stellten sich insbesondere eher „egoistische“ Motive (Wissen zu Erwerben, Selbstwertgefühl aufbauen etc.) als signifikante Prädiktoren heraus, während eher „altruistische“ Motive (Ausdruck humanitärer Werte, „Community Concern“) keine signifikanten Prädiktoren der Dauer des Engagements waren
- Individuelle Dispositionen im Sinne einer „Prosozialen Persönlichkeit“ hatte keinen direkten Effekt auf die Dauer des Engagement
- Das soziale Umfeld spielt in diesem Kontext wider Erwarten eher eine negative Rolle.
T7
Warum war der Befund zum sozialen Umfeld unerwartet
Es war ein anderer Richtungszusammenhang vor der Untersuchung postuliert worden. Dieser Richtungszusammenhang war den Autoren intuitiv als richtig erschienen und in der Literatur/Forschung bereits auch schon so vorgefunden worden.
T7
Welche post-hoc-Erklärung bieten die Autoren für diesen Befund an?
Die Autoren argumentieren mit der sehr hohen Belastung, die ein ehrenamtliches Engagement für Aidserkrankte vom Ehrenamtler abverlangt - dies kann sehr frustrierend sein
Menschen, die nun eine große soziale Unterstützung oder ein großes soziales Netzwerk besitzen, ziehen sich dann bei zu großer Belastung zurück um sich dort (im eigenen Netzwerk) ein angenehmeres, fröhlicheres Leben zu ermöglichen.
Menschen, die wiederum kein großes soziales Netzwerk besitzen, nutzen viel eher ihr ehrenamtliches Engagement um Beziehungen aufzubauen und zu pflegen, und dies stellt einen gewichtigen Faktor dar, der für die Zufriedenheit mit der Arbeit spricht, bzw. gegen das Aufhören.
T8
Von wem stammt die Studie Helping individuals or group members? The role of individual and collective identification in AIDS volunteerism
(Hilfeverhalten als individuelles und kollektives Phänomen)
Bernd Simon, Stefan Stürmer & Kerstin Steffens
T8
Welcher Forschungsstand war Ausgangspunkt der Studie?
- Hilfeverhalten wurde typischerweise als ein individuelles oder interpersonales Phänomen betrachtet.
- im Mittelpunkt der Analyse standen daher insbesondere individuelle Motive oder Merkmale der interpersonalen Beziehung zwischen Helfer und Hilfeempfänger
- .bis auf wenige Ausnahmen haben Gruppenprozesse als Determinanten von Hilfeverhalten wenig Beachtung gefunden
Hauptziele
- .Hauptziel der Untersuchungen ist es, die „traditionelle" Forschungsperspektive durch eine Analyse von Gruppenprozessen zu erweitern
- ein Schwerpunkt liegt dabei auf der Untersuchung der Frage, ob und in welcher Form Identifikationsprozesse Hilfeverhalten regulieren
T8
Welche Theoretischen Überlegungen gab es im Vorfeld?
Die Rolle von Identifikationsprozessen
1. Die spezifischen Hypothesen werden aus der Selbstkategorisierungstheorie abgeleitet, in der zwei "idealtypische" Varianten der Selbstdefinition unterschieden werden
-> kollektive Identität („wir") vs. individuelle Identität („ich").
2. Kollektive Identifikation fördert typischerweise Verhalten zugunsten der Eigengruppe und Diskriminierung gegenüber Fremdgruppen
3. Individuelle Identifikation führt typischerweise zu einer Minimierung der unterschiedlichen Behandlung von Eigenund Fremdgruppenmitgliedern
T8
Kurzbeschreibung des Experiments
Fragebogenstudie mit ehrenamtlichen Mitarbeitern in der deutschen AIDS-Hilfe
Helfen ist hier in einen interessanten Intergruppenkontext eingebettet:
- Homosexuelle Männer stellen in Deutschland die größte Subgruppe unter den Personen dar, die von HIV/AIDS betroffen sind.
- auf der Grundlage ihrer sexuellen Orientierung sind für einen Teil der ehrenamtlichen Helfer („Homosexuelle ") die Hauptempfänger der Hilfe Eigengruppenmitglieder
- für einen anderen Teil („Heterosexuelle") sind die Hauptempfänger hingegen Mitglieder einer (stigmatisierten)Fremdgruppe
- Homosexuelle Helfer helfen bei kollektiver Identifikation mit der Eigengruppe, heterosexuelle Helfer helfen bei individueller Identifikation mit der Fremdgruppe
T8
Nenne zentrale Hypothesen der Studie
- Identifikationsprozesse
1. Kollektive-Identifikation-Moderationshypothese: Kollektive Identifikation mit der heterosexuellen in-group verringert die Bereitschaft von AIDS-Helfern, sich ehrenamtlich für die AIDS-Hilfe zu engagieren, während kollektive Identifikation mit der homosexuellen in-groupdiese Bereitschaft vergrößert
2. Individuelle-Identifikation-Moderationshypothese: Individuelle Identifikation erhöht bei heterosexuellen AIDS-Helfern die Bereitschaft, sich ehrenamtlich in der AIDS-Hilfe zu engagieren, während dies bei homosexuellen AIDS-Helfern dazu führt, dass ihre Bereitschaft sich in der AIDS-Hilfe zu engagieren abnimmt
Sexuelle Orientierung moderiert die Zusammenhänge zwischen kollektiver und individueller Identifikation und der Bereitschaft zum Engagement
3. Organisationale-Identifikation-Hypothese: Identifikation mit einer AIDS-Hilfeorganisation erhöht die Bereitschaft sich ehrenamtlich in der AIDS-Hilfe zu engagieren.
Der Zusammenhang zwischen Identifikation mit der Organisation und der Bereitschaft zum Engagement wird nicht durch die sexuelle Orientierung beeinflusst.
- Zusätzliche „Motivhypothesen": Es gibt verschiedene individuelle Motive, welche die Bereitschaft sich zukünftig in der ehrenamtlichen AIDS-Hilfe zu engagieren, vorhersagen
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