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M1_3435 Kap. 2 M1 - Psychologie und kulturelle Vielfalt

B.Sc. Psychologie Fernuniversität Hagen

B.Sc. Psychologie Fernuniversität Hagen


Kartei Details

Karten 21
Sprache Deutsch
Kategorie Psychologie
Stufe Grundschule
Erstellt / Aktualisiert 05.11.2013 / 29.08.2015
Lizenzierung Kein Urheberrechtsschutz (CC0)
Weblink
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Was ist Diversität?

Im basalen Sinn: Kennzeichen eines sozialen Systems

Soziales System kann auf versch. Ebenen definiert werden: Land, Stadt, Organisation, Arbeitsgruppe, ein Markt für ein best. Produkt, eine Vertriebsstruktur,...

Lt. Loden und Rosener (91) bezieht sich Diversität auf Anderssein im Hinblick auf Dimensionen, die "mich" von "dir" und "uns" von "denen" unterscheiden.

Was sind primäre Dimensionen und was sind sekundäre Dimensionen?

primäre Dimensionen: angeboren und unveränderbar, begleiten uns das ganze Leben. Haben kontinuierlichen Einfluss auf uns. Z. B. Ethnie, Geschlecht, sexuelle Orientierung

sekundäre Dimensionen: können das ganze Leben erworben oder verändert werden. Haben weniger Einfluss als primäre Dimensionen, aber beeinflussen, wie wir uns selbst und andere sehen und wie andere uns sehen. Z. B. Ausbildung, Wohnorte, sozialer Status, Familienstand, religiöse Überzeugung, Berufsstand, Lebenserfahrung

Daniel und Macdonald (05) unterscheiden 3 Aspekte von Diversität:

  1. social category diversity: Unterschiede bezügl. soziodemografischer Faktoren wie Alter oder Ethnie (=primäre Dimension)
  2. informational diversity:Unterschiede bezügl. Hintergrundvariablen wie Ausbildung und Wissen (=sekundäre Dimension)
  3. value diversity: Unterschiede bezügl. Überzeugungen, Einstellung und Werten

-->Psychologisch relevant und emotional involvierend erst durch Kombination von 1. und 2. mit wahrgenommener Unterschiedlichkeit der Wertedimension

Überzeugungen (beliefs):

beziehen sich auf Einschätzungen, die Personen als "wahr" oder als "die Realität" betrachten, nachdem sie sich mit entsprechenden Indizien auseinandergesetzt haben. Je größer unsere Überzeugung, desto größer ist die Intensität dieser Überzeugung.

Überzeugungen variieren nicht nur zw. Kulturen, sondern auch innerhalb einer Kultur (Schulmedizin vs. Heilmedizin, Einfluss von Gebeten, positives Denken)

Überzeugungen können unterschiedl. zentral oder peripher sein. Zentral ist, was meine Kultur mir vermittelt, was Realität ist und wie die Welt funktioniert. Ist tief unbewusst verankert, also kein bewusster Zugang, somit Diskussionen darüber schwer.

Weniger zentral sind Überzeugungen, die wir von Autoritäten haben, wie Eltern, Lehrkäfte, ältere Personen. Periphere Überzeugungen sind Geschmackssache, wie persönliche Ideen und Erwartungen.

Einstellung (attitude):

subjektive Bewertung eines Objekts. Kann negativ oder positiv sein (Valenz) und unterschiedlich stark (sieht man an der Reaktion).

Einstellungsobjekte: kann sozial oder nichtsozial sein (Personen, Produkte,...), Verhaltensweisen, Symbole oder abstrakte Begriffe sein. Z. B. ich kann einen Dialekt nicht leiden und habe ein negative Einstellung dazu, mag dann evtl. auch Person nicht, die ihn spricht.

Kulturelle Werte (cultural values):

Werte einer Kultur (erstrebenswerte Zustände oder übergeordnete handlungsleitende Ziele)

Bsp: sozialethische und moralisch Werte innerhalb von Gesellschaften, die das Verhältnis von Individuum und Gesellschaft und wecheslseitige Rechte und Pflichten definieren. Werte unterscheiden sich in ihrer Valenz (positiv, negativ) und in ihrer Intensität.

Definition Kultur für diesen Kurs:

"socially transmitted beliefs, values, and practices... and shared ideas and habits." (Latane 1996)

Zwei Aspekte zentral:

  1. Kultur wird sozial vermittel und ist relativ zeitstabil
  2. Kultur bezieht sich auf sozial-geteilte Überzeugungen, Werte, Praktiken, Ideen und Gewohnheiten

Forschung beschäftig sich mit der Frage, wie menschliches Verhalten, Denken und Fühlen durch Kultur beeinflusst wird.

Integratives Modell von Oyserman, Coon und Kemmelmeier 2002 s. S. 23:

Ausgangspunkt ist eine funktionale Perspektive auf Kultur. Kultur funktional, weil sie Antworten auf basale Fragen des menschlichen Lebens liefert.

Unterscheidung zw. unterschiedlichen Systemebenen:

  • distale Ebene (Gesellschaft)
  • proximale Ebene (Organisationen und Institutionen)
  • situationale Ebene (sozialer und kultureller Kontext, in dem ein Individuum agiert)

Entwicklung für Kultur basiert auf der Anforderung, Lösungen für die 3 grundlegenden Herausforderungen des Überlebens zu finden:

  1. Eigengruppe aufrechterhalten und schützen
  2. soziale Beziehungen organisieren
  3. individuellen Wohlstand erlangen

Was davon Priorität hat unterscheidet sich nach den Anforderungen der speziellen Umgebung.

Evolutionäre Faktoren beeinflussen distale Faktoren (Sprache, Religion, Traditionen) und wirken darüber auf proximale Faktoren ein (Erziehungs- und Bildungeinrichtungen).