Premium Partner

M1_3400 Kap. 7 M1 - Einführung in die Psychologie und ihre Geschichte

B. Sc. Psychologie Fernuniversität Hagen

B. Sc. Psychologie Fernuniversität Hagen


Kartei Details

Karten 27
Sprache Deutsch
Kategorie Psychologie
Stufe Universität
Erstellt / Aktualisiert 14.01.2014 / 20.01.2016
Lizenzierung Keine Angabe
Weblink
https://card2brain.ch/box/m13400_kap_7_m1_einfuehrung_in_die_psychologie_und_ihre_geschichte
Einbinden
<iframe src="https://card2brain.ch/box/m13400_kap_7_m1_einfuehrung_in_die_psychologie_und_ihre_geschichte/embed" width="780" height="150" scrolling="no" frameborder="0"></iframe>

Definition Arbeits- und Organisationspsychologie (AO-Psychologie):

Definition:

AO-Psychologie ist die Wissenschaft vom Verhalten und Erleben von Menschen in (Arbeits-)Organisationen.

Sie beschäftigt sich mit der Gewinnung und Anwendung psychologischer Erkenntnisse in der Arbeitswelt.

Gegenstandsbereich der AO-Psychologie:

  • existiert etwa seit Beginn des 20. Jhd.
  • In Europa dominierte lange von W. Stern geprägt: Psychotechnik
  • Nordamerika: Industrial Psychology
  • Früher v.a. Gestaltung von Arbeitsbedingungen ("Objektpsychotechnik") und Auswahl geeigneter Personen ("Subjektpsychotechnik")
  • Einfluss der Hawthorne-Studien und Arbeiten Kurt Lewins kam um Jhd.Mitte die Organisationspsychologie als jüngstes eigenständiges Teilgebiet der AO-Psychologie hinzu
  • seit dem Nordamerika: Industrial and Organizational (IO) Psychology, in Europa: AO -> sind aber nicht deckungsgleich!
  • AO mittlerweile Dreitelung in Arbeit, Personal, Organisation

Arbeits-, Personal-, Organisationspsychologie:

Arbeitspsychologie:

  • Im Fokus: Arbeitstätigkeit und Arbeitsbedingungen
  • Methoden zur Analyse von Tätigkeitsmerkmalen (Arbeitsanalyse) und ihrer psychologischen Voraussetzungen (Anforderungsanalyse) -> Bewertung humaner Arbeit und Lohngerechtigkeit (Arbeitsbewertung)
  • Ebenso: Gestaltung von Arbeitstätigkeiten (Arbeitsgestaltung), äußere Bedingungen (Mensch-Maschine-Interaktion), Erforschung der Folgen von Arbeit (Stress, Fehlbeanspruchung)
  • abstrahiert v.a. vom individuellen Arbeitenden, somit greift sie auf Grundlagen der allg. Psy (Wahrnehmen, Denken) zurück

Personalpsychologie:

  • Unterschiede zw. Personen und somit Grundlagen aus der Differentiellen Psy und der Diagnostik
  • Auswahl und Platzierung von MA (Berufseignungsdiagnostik), Messung und Bewertung individueller Arbeitsleistungen (Leistungsbeurteilung), Veränderung der Leistungsvoraussetzungen (Personalentwicklung)
  • in der Praxis meist von Nichtpsychologen durchgeführt

Organisationspsychologie:

  • Arbeitsmotivation, Arbeitseinstellung (z.B. Arbeitszufriedenheit)
  • Arbeitsbeziehungen, die durch direkte Interaktion geprägt sind (Führung, Arbeitsgruppen) und deren Auswirkungen (z.B. Vertrauen, Konflikte)
  • Verständnis (Organistationstheorie) und Gestaltung (Organisationsentwicklung) der gesmaten Organisation als komplexes soziales Gebilde
  • Grundlagen der angewandten Sozialpsy und überlappt sich stark mit Industiresoziologie oder betriebswirtschaftl. Organisationslehre

Perspektiven und methodisches Vorgehen der AO-Psychologie:

  • Gegensatz von Theorie und Praxis im Alltag, Anwort d. Wissenschaftler mit Zitat von Kurt Lewin: "Nichts ist praktischer als eine gute Theorie."
  • scientist-practitioner model: professionelle psychologische Praxis erfordert wissenschaftliches Arbeiten
  • wissenschaftlich fundierte Maßnahmen schließen stets die Phasen der Diagnose (oder Analyse), Intervention und der (empirischen) Evaluation ein - in der Praxis meist hemdsärmeliger Ansatz der sich auf die Interventionen (das "Machen") konzentriert

Pädagogische Psychologie:

  • anwendungsorientierte Teildisziplin der PSY
  • Lehre und Lernen, Enge Beziehung zu Prozessen der Erziehung
  • kaum zu unterscheiden: Pädagogische Psychologie und Empirische Pädagogik
  • Schnittstellen mit Erziehungs-. Bildungs- und Medienwissenschaften
  • "Educational Psychology" im englischsprachigen Bereich
  • Zwei Bereiche: Lehren und Lernen / Erziehung und Sozialstation

Lehren und Lernen (Pädagogische PSY):

  • Befunde aus der allg. PSY wie Lern-, Denk- Gedächtnis- und Wissenspsychologie (auch Fertigkeitserwerb und Handlungsregulation)
  • Themen: Bedingungen, Prozesse und Effekte des Lehrens und Lernens
  • Wichtig ist Erforschung der Determinanten von Lernprozessen
  • Lerntransfer: jedes Lernen ist von dem abhängig, was man bereits weiß und kann (kann sich positiv aber auch negativ auswirken, von Person zu Person unterschiedlich, abhängig von Lerndomäne (Mathe, Schreiben, praktische Fähigkeiten) und Strukturierung der Lernumgebung
  • wesentliches Ziel der Unterrichtsgestaltung: Maximierung von positivem Transfer
  • es werden nicht nur Erkenntnisse aus benachbarten Disziplinen verwendet, es wird auch eigene anwedungsorientierte Grundlagenforschung betrieben (z.B.  im Rahmen der Unterrichts- und Instruktionspsy, Evaluation von Lehr- und Lernmethoden

Relevante Erkenntnisse aus anderen psychologischen Grundlagendisziplinen:

  • Differentielle PSY, Persönlichkeitspsy, Psychologische Diagnostik (individuelle Lernvoraussetzungen, Lernschwierigkeiten)
  • Entwicklungspsy: Frühförderung, Schullaufbahnberatung
  • Sozialpsy: Gruppendynamik, Einfluss der Gruppe auf die Leistung
  • soziokulturelle Stereotypen und Einstellungen von Lehrenden haben auch Auswirkungen ("Pygmalioneffekt")

Erziehung und Sozialstation (Pädagogische PSY):

 

  • Mikroebene: Familienprozesse, Erziehungshadeln der Eltern, Interessen und Bildungsorientierung der Eltern, ob Kind alleine oder mit Geschwistern, welche Freunde und wie sich das alles, die Persönlichkeitsentwicklung, Interessen, Leistungsmotivation und Lernbereitschaft auswirken.
  • Mesoebene: Beziehungen zw. Elternhaus und der Schule
  • Makroebene: indirekte Einflüsse auf Erziehungs- und Bildungsgeschehen (Arbeitsplatz der Eltern, Medien, Schul- und Kulturpolitik...)
  • Interventionsmöglichkeiten hier v.a. auf der Ebene der Erziehungsberatung und Ebene des Austausches zw. Schulen und Eltern

Relevante Erkenntnisse aus anderen psychologischen Anwendungsfächern:

  • Psychologische Diagnostik
  • Klinische PSY
  • AO-Psychologie
  • Leistungs- und Lernproblemdiagnostik (Lese-Rechtschreib-Schwäche), Umgang mit Lernbehinderungen, Aufmerksamkeitsstörungen, problematisches Verhalten (Aggression)
  • Lehren und Lernen ebenfalls als Arbeitshandlung zu sehen: berufl. Ausbildungsfelder im industriellen, produzierenden, Dienstleistungsgewerbe (Professionalisierung), betriebl. Weiterbildung, Weiterqualifikation von Arbeitslosen
  • "distance education" (Fernlernen)

Forschungsmethoden der Pädagogischen PSY:

  • große methodische Vielfalt, Anwendung finden alle emp. Forschungsmethoden der PSY und der empirischen Sozialwissenschaften:
  • Beobachtungen aller Art (z.B. Unterricht), experimentelle Methoden (z.B. Variation von Lehrmethoden), Leistungsmessungen allser Art (Tests), Einstellungs- und Persönlichkeitstests, Befragung und Interview...
  • querschnittlich (z.B. Vergleich mehrerer Klassenstufen) und längschnittlich (z.B. Leistungsänderungen einer oder mehrerer Schulklassen im Laufe eines Schuljahres) möglich
  • pädagogische Interventionen aller Art müssen evaluiert werden, da Einführung neuer Lehr-Lernverfahren mit großem materiellen und immaterellen Kosten verbunden ist