Klinische Psychologie
Störungen des Verhaltens und Erlebens von Menschen. Psychologie im 3. Lehrjahr (Berufsmaturität BMS) / Stand: 2011
Störungen des Verhaltens und Erlebens von Menschen. Psychologie im 3. Lehrjahr (Berufsmaturität BMS) / Stand: 2011
Kartei Details
Karten | 49 |
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Lernende | 10 |
Sprache | Deutsch |
Kategorie | Psychologie |
Stufe | Berufslehre |
Erstellt / Aktualisiert | 14.03.2011 / 24.03.2022 |
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Was ist das Besondere an der Depression?
- mehrheitlich werden Menschen zwischen 40 und 45 Jahren depressiv, wobei Frauen doppelt so häufig betroffen sind wie Männer
- die Wahrscheinlichkeit im Laufe eines Menschenlebens an einer Depression zu erkranken beträgt etwa fünf bis 12 %
- die Depression macht somit zwei Drittel der affektiven Störungen aus
- etwa 15 bis 20 % depressive Patienten sterben durch Selbsttötung (Suizid)
Was ist das Besondere an der Manie?
- reine Manie kommt nur in einem sehr geringen Ausmass vor
- meistens bipolare Form (manisch-depressiv)
Was ist das Besondere an der bipolaren affektiven Störung?
- das Risiko beträgt ein % an der bipolaren Form zu erkranken
- bipolare Störungen beginnen meist im Alter von 30 bis 35 Jahren
- an der bipolaren Störung erkranken Männer genauso häufig wie Frauen
Was sind die Grundlagen und Ursachen einer affektiven Störung?
Die Entstehung affektiver Störungen ist im Sinne einer anlagebedingten Verletzlichkeit zu verstehen, die von vielen weiteren äusseren Faktoren beeinflusst wird. Ob ein Lebensereignis eine Depression auslöst, hängt also von der individuellen Disposition ab.
Welche Faktoren werden als ursächlich für die Depression angesehen?
- genetische Faktoren (vererbte Verletzlichkeit --> Vulnerabilität und frühkindlicher Stress)
- biologische Faktoren (biologische Veränderungen --> Hirnstoffwechselstörungen --> zu wenig Seretonin im Umlauf)
Was ist das Besondere an genetischen Faktoren (Depression)?
- bei Verwandten ersten Grades von Patienten mit affektiven Störungen tritt eine Häufung solcher Erkrankungen auf
- wenn ein Elternteil erkrankt ist, ist die Wahrscheinlichkeit, dass das Kind ebenfalls erkrankt, bei zehn bis 20 %
- sind beide Elternteile betroffen, liegt die Wahrscheinlichkeit sogar bei 50 bis 60 %, dass das Kind auch erkrankt
- leidet ein Zwilling an einer affektiven Störung, so ist sein Zwilling mit einer 65-prozentigen Wahrscheinlichkeit ebenfalls erkrankt
Was ist das Besondere an biologischen Faktoren (Depression)?
- veränderter Neurotransmitterhaushalt bei Patienten mit affektiven Störungen
- Mangel an Neurotransmittern "Noradrenalin" und "Serotonin"
- bei der Behandlung von Depression werden Medikamente eingesetzt, welche die Konzentration dieser Neurotransmitter erhöhen
- es wird davon ausgegangen, dass nicht einzelne Veränderungen der Neurotransmitter, sondern eine Störung des Gleichgewichts verschiedener Transmitter ursächlich ist
- bei Depressiven ist die Empfindlichkeit und Dichte der Rezeptoren, auf die die Neurotransmitter einwirken, verändert
- gestörter Hormonhaushalt
- Überschuss des Hormons Cortisol
- auch körperliche Erkrankungen und Medikamente können Ursachen, Begleitfaktoren oder Auslöser für affektive Störungen sein
- auch ein Virus, welcher jedoch nur bei den Krankheitsschüben aktiv ist, könnte an der Entstehung affektiver Störungen beteiligt sein
Was sind die psychologischen Erklärungen der Depression?
- Verlust geliebter Personen
- anhaltende Konflikte
- die Wurzel der Depression liegt schon in der frühen Kindheit
- eine Person identifiziert sich mit dem geliebten Menschen nach dessen Verlust, um diesen so auszugleichen
- bei sehr abhängigen Personen aber misslingt diese Trauerarbeit: Sie können sich nicht lösen und bestrafen sich selbst für die Fehler des Verstorbenen, mit dem sie sich identifizieren --> fortgesetzte Selbstbeschuldigung und Depression
- Verlust muss nicht unbedingt Tod bedeuten --> symbolischer Verlust wie zum Beispiel die Zurückweisung durch einen Menschen oder den Verlust eines Partners
Wie entsteht Depression gemäss kognitiver Theorie?
- durch negative Erlebnisse in der Kindheit (Verlust der Eltern, Kritik durch Lehrer) --> negatives Denkmuster
- erlebt die Person eine ähnliche Situation erneut, wird dieses Muster wieder aktiviert und verstärkt
- das Gefühl unfähig zu sein, das eigene Leben zu meistern
- Sätze wie: "Ich war zu dumm, um diese Prüfung zu schreiben", oder "Da ich zu dumm bin, werde ich auch die nächste Prüfung nicht bestehen", sind Zeichen von Depressionen
Wobei handelt es sich bei manischen Schüben?
Es wird angenommen, dass es sich bei manischen Schüben um die Vermeidung eines negativen Zustandes (zum Beispiel niedriges Selbstwertgefühl) handelt.
Was sind Vorurteile von Antidepressiva?
- sie machen süchtig
- sie sind wie Drogen
Was ist das Besondere an Antidepressiva?
- es dauert, bis man die richtigen Tabletten bekommt
- es dauert etwa eine bis zwei Wochen bis die Wirkung anfängt
- Patienten setzten Antidepressiva oft selbst ab, was sehr gefährlich ist!
- das Minimum ist die Einnahme während sechs Monaten --> ein Jahr wäre besser!
Was sind Antidepressiva?
Antidepressiva sind Psychopharmaka, die hauptsächlich gegen Depressionen, aber auch zum Beispiel bei Zwangsstörungen und Panikattacken, generalisierten Angststörungen, phobischen Störungen, Essstörungen, chronischen Schmerzen, Entzugssyndromen, Antriebslosigkeit, Schlafstörungen, prämenstruell-dysphorischem Syndrom sowie bei der Posttraumatischen Belastungsstörung (kurz PTBS) eingesetzt werden.
Welche Arten von psychischen Störungen gibt es?
- Angststörungen
- Phobien
- Panikattacken
- Zwänge
- Posttraumatische Belastungsstörung (kurz PTBS)
- Affektive Störungen (Depression und Manie)
Wo wird die sogenannte "Feedback-Skala" benötigt?
die Feedback-Skala wird in der Verhaltenstherapie benötigt. Der Patient muss bei der direkten Konfrontation mit seiner Angst beziehungsweise mit der Sache, welche ihm Angst bereitet, seiner Therapeutin sagen, wie fest er in diesem Moment Angst hat. Dies tut er anhand der Skala, welche von eins bis zehn geht, wobei eins Nervosität bedeutet und zehn Panik. Wenn die Angst kontrolliert ausgelöst wird, befindet sich die Anspannung des Patienten etwa bei fünf bis acht auf der Feedback-Skala.
Was ist der Unterschied zwischen der Psychiaterie und der Psychologie sowie dem Psychiater und dem Psychologen?
Psychiaterie = Teilgebiet der Medizin.
Psychologie = empirische Wissenschaft.
Psychiater = immer Mediziner, deren Fokus weniger auf psychologischen Ursachen und Komponenten psychischer Störungen liegt als überwiegend auf medizinischen, das heisst physiologischen.
Psychologe = arbeitet auf der Grundlage wissenschaftlicher Erkenntnisse und Methoden und forscht über psychische Strukturen und Prozesse wie zum Beispiel Verhalten, Denken, Lernen, Gedächtnis, Wahrnehmung, etc.
Wie heissen die zwei weltweit geltenden Klassifikationssysteme der psychischen Störungen?
- ICD-10 (International Classification of Diseases, 10th Revision)
- DSM-IV (Diagnostical and Statistical Manual of Mental Disorders)
Welche Arten von Patienten sind in einer Psychiaterie anzutreffen?
- Gewalttätige
- Demenz-Kranke
- Schizophrenie-Kranke
- Menschen mit Angststörungen
- Menschen mit Phobien
- Menschen mit Zwängen
Auf welchen Ebenen äussern sich krankhafte Ängste?
- auf der subjektiven Ebene, die kognitive Komponenten wie verbale Äusserungen, Gedanken und Befürchtungen einschliesst,
- auf der Verhaltensebene, die sich in Vermeidungsverhalten, Ausweichen und Ritualen äussert, sowie
- auf der physiologischen Ebene, die sich durch Begleiterscheinungen des autonomen Nervensystems (Schwitzen, erhöte Herzfrequenz, Muskelanspannung, etc.) bemerkbar macht.
Was ist das Spezielle an Phobiker?
Phobiker erstarren und sind nicht mehr handlungsfähig.
Welche Arten von Phobien gibt es nach DSM-IV?
- spezifische Phobien
- soziale Phobien und
- Agoraphobien
Was sind die Symptomen einer Phobie?
- chronische Angstreaktionen
- keine Erklärungs-, Reaktions-, oder Bewältigungsmöglichkeit für Angstreaktionen
- massive Beeinträchtigung des täglichen Lebens
Welche Arten von spezifischen Phobien gibt es?
- Tierphobien
- Umwelt-Typus (Gewitter, Dunkelheit, etc.)
- Situativer-Typus (Brücken, Aufzüge, etc.)
- Prüfungsängste
- Schulphobien
- Blut-Spritzen-Verletzungsphobien
Definition von "spezifische Phobie"?
"spezifische Phobie" = Phobie spezifisch auf ein Objekt oder eine Situation bezogen, also wegen einer ganz spezifischen Sache
Was ist das Besondere an der sozialen Phobie?
- die soziale Phobie wird durch viele verschiedene Stimuli ausgelöst (wie Agoraphobie), also nicht nur von einer spezifischen Sache!
- Befürchtung von Blamierung durch peinliches Benehmen --> dabei beobachtet von anderen Menschen
- häufige Vermeidung sozialer Situationen
Was ist das Besondere an der Agoraphobie?
- Angst vor öffentlichen Orten und Menschenansammlungen
- Angst, im Falle einer Angstattacke, die Situation nur schwer verlassen zu können und/oder keine Hilfe zu bekommen
- kann auch in Verbindung mit Panikattacken gebracht werden --> Vermeidung von öffentlichen Orten (Paniksyndrom mit Agoraphobie)
Was ist das Besondere an Panikattacken?
- zeitlich umgrenzte Episoden akuter Angst (Attacken),
- welche wiederholt und unerwartet auftreten und
- von kognitiven (v.a. Sorge über erneutes Auftreten oder hinsichtlich der Bedeutung des Anfalls) und physiologischen Symptomen begleitet werden, die wiederum zu Verhaltensänderungen führen.
- Panikattacken werden nicht durch externe Reize ausgelöst
- körpereigene Reize (wie Herzklopfen) werden als bedrohlich interpretiert
Welche vier Symptome müssen gemäss DSM-IV für die Diagnose einer Panikstörung vorhanden sein?
- Herzrasen
- Schwitzen
- Hitzewallungen
- Zittern
- Atemnot
- Empfinden von Würgen
- Schmerz in der Brust
- Übelkeit
- Benommenheit
- Angst zu sterben
- Derealisation
- Depersonalisierung
Was sind weitere Eigenschaften der Panikattacken?
- Attacken erreichen innerhalb von zehn Minuten ihr Maximum
- Orten, an deren Paniker ihre Attacken hatten, werden gemieden. --> Man bleibt zu Hause (Paniksyndrom mit Agoraphobie)
Definition von "Derealisation" und "Depersonalisierung"?
Im speziellen Sinne versteht man unter "Depersonalisation" eine bestimmte Form von psychischer Störung, bei der die Betroffenen ...
- ihre eigene Person (d. h. ihren Körper, ihre Persönlichkeit, ihre Wahrnehmung, ihre Erinnerung, ihr Denken, Fühlen, Sprechen oder Handeln) und/oder
- Personen und Objekte innerhalb ihrer Umwelt
... als verändert, fremd, nicht zu-sich-gehörig, leblos, fern oder unwirklich erleben.
Entfremdungserlebnisse gegenüber der Umwelt werden auch als "Derealisation" bezeichnet.
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