Herz und Kreislauf
Themenblock für das 3. Semester Medizin UZH
Themenblock für das 3. Semester Medizin UZH
Kartei Details
Karten | 126 |
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Sprache | Deutsch |
Kategorie | Medizin |
Stufe | Universität |
Erstellt / Aktualisiert | 17.10.2016 / 26.01.2020 |
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Blutdruckregulation
· Sympathikus-Aktivität:
· Erhöhung der Herzfrequenz und Inotropie → Erhöhung des HZV
· Senkung der venösen Gefässkapazität → Erhöhung des ZVD
· Erhöhung des peripheren Widerstands → Erhöhung des ABD
· Aktivierung Renin-sezernierender Zellen → Na+ - Retention ( → H2O - Ausscheidung↓ )
· übererregte Dehnungsrezeptoren (in Venen) / arterielle Pressorrezeptoren hemmen Sympathikus
· hoher ABD und hohe Na+-Konzentration in den Macula densa hemmen Renin-sezernierende Zellen
→ H2O / Na+ - Ausscheidung → Abnahme des EZV → Abnahme des Blutvolumens
Blutverlust
· <500ml → innert 30min Kompensation mit interstitieller Flüssigkeit
· >500ml → langsame Kompensation ( Proteinsynthese )
· >1000ml → Schock
Dekompensation des Regelkreises bei Blutverlust
1. starke Blutung
2. Blutdruck sinkt
3. Pressorrezeptoren aktivieren Sympathikus
4. Erhöhung der Herzfrequenz / Inotropie / peripherer Widerstand / Senkung der Gefässkapazität
5. erhöhter Blutverlust
6. Abnahme des Blutdruckes
7. Abnahme der Perfusion
8. Abnahme der Oxygenierung
9. Azidose
10. Vasoaktive Stoffe (H+ / K+) bewirken Vasodilatation
11. O2-Mangel im Gehirn (Hirnischämie) hemmt Sympathikus-Aktivität
12. Abnahme der Inotropie / Abnahme des Venentonus
13. Kapillarwandläsionen
14. Plasmaverlust
15. Erhöhung der Viskosität
16. Aggregation von Erythrozyten (sludge) / intravenöse Gerinnung
17. Tod
Hormone für Vasokonstriktion
· Endothelin:
· im Endothel der Blutgefässe (ET-1 / ET-3) und in der Niere (ET-2) gebildet
· Angiotensin II:
· aus Angiotensin I durch ACE gebildet
· steigert Freisetzung von Aldosteron und ADH ( ADH macht zusätzlich eine Vasokonstriktion )
→ verstärkte Na+-Rückresorption und K+ / H+ - Ausscheidung ( → vermehrte Rückresorption von Wasser )
· ADH/AVP ( Adiuretin / Vasopressin ):
· im Hypothalamus gebildet / im Hypophysenhinterlappen gespeichert
· vermehrte H2O-Rückresorption in den Nieren ( durch Einlagerung von Aquaporinen )
· erst hohe Konzentrationen bewirken Vasokonstriktion
Hormone für Vasorelaxation
· ANP (atriales natriuretisches Peptid):
· Bildung in den Herzohren
· senkt Renin-Konzentration in den Arteriolen → weniger Ang II → Vasodilatation
· senkt Durstgefühl und ADH-Ausschüttung / fördert Natrium-Ausscheidung
Barorezeptoren
· Dehnungsrezeptoren ( in Hohlvenen / Vorhöfen )
· Pressorezeptoren ( im Karotissinus / Aortenbogen )
· mechanosensitive Na+/Ca2+-Kanäle erzeugen Depolarisation → Aktionspotential
vaskuläre Funktionskurve ( Gefässfunktionskurve )
· abhängig vom HZV
· HZV↑ → ZVD↓
· Erklärung:
1. HZV↑ → Varteriell↑ → Vvenös↓
2. rvenös↓ → hydrodynamisches Paradoxon → ZVD↓
Herzfunktionskurve
· abhängig vom ZVD
· ZVD↑ → HZV↑
· Erklärung ( Frank-Starling ):
1. ZVD↑ → erhöhter Preload
2. SV↑ → HZV↑
Dehnungsrezeptoren / Volumenrezeptoren
· wirken nur hohem arteriellen Blutdruck entgegen / regulieren in erster Linie das Blutvolumen
· Typ A: entladen während Vorhofkontraktion / Bainbridge-Reflex → Herzfrequenz↑ → ZVD↓
· Typ B: entladen während Kammersystole (Vorhoffüllung) / inhibieren Sympathikus → Renin-Sekretion↓ / Diurese↑
Pressorezeptoren
· befinden sich im Aortenbogen und Sinus carotis und in den grossen Venen und im rechten Vorhof
· wirken hohem und niedrigem Blutdruck entgegen ( vermitteln Baroreflex )
· verstärkte Erregung hemmt Sympathikus und aktiviert Parasympathikus (HZV↓ / R↓ / p↓)
· proportional-differential Rezeptoren ( registrieren Blutdruckänderungen und mittleren arteriellen Blutdruck )
· Entladungsrate passt sich bei dauerhafter Änderung des mittleren arteriellen Blutdrucks an neuen Basiswert an
Bainbridge-Reflex
1. erhöhter venöser Rückfluss
2. Steigerung des intraatrialen Blutvolumens
3. erhöhte Entladungsfrequenz der Dehnungsrezeptoren (Typ A) im rechten Vorhof
4. über unbekannten Weg wird Spontanentladung des Sinusknotens getriggert
5. Herzfrequenz↑
· verhindert Vorlaststauung + Akkumulation von Blut im rechten Atrium und im pulmonalen Kreislauf
Baroreflex
· über Barorezeptoren ausgelöst
1. Erhöhung des Blutdrucks
2. Aktivierung des Parasympathikus
3. Herzfrequenz↓ / R↓
1. Abfall des Blutdrucks
2. Hemmung des Parasympathikus
3. Herzfrequenz↑ / R↑
fetaler Kreislauf
· vor der Geburt: RLungen hoch / fast kein Blut im Lungenkreislauf ( wegen Ductus arteriosus Botalli )
· nach der Geburt: RLungen tiefer ( weil Lunge entfaltet ) / RPeripherie nimmt zu ( weil Plazenta-Perfusion wegfällt )
· bei Geburten in hochgelegenen Gebieten schliesst oft das Foramen ovale nicht
→ Therapien: Prostaglandine ( senken RLunge ) / tiefere Meereshöhe
Monitoring
· EKG: elektrische Herzaktivität / -frequenz / -rhytmus
· ART: arterieller Blutdruck (Vorraussetzung für Gewebedurchblutung)
· ZVD: zentralvenöser Druck (Indikator für Blutvolumen / Herzfunktion)
· SPO2: Pulsoxymeter
· TEMP: Temperatur
Herz-Kreislauf ( HZV / Funktion / Drucksysteme )
Strömungseigenschaften des Blutes
· Erythrozyten sammeln sich im Axialstrom an und rotieren
· turbulente Strömung wenn Re = 2 · ρ · v · r / η > 2000 → Rauschen (z.B. Korotkoff-Geräusch / Herzgeräusch)
· ∆P = R · I ( ∆P = RArteriolen · I(HZV) )
· \(R = { 8\eta L \over \pi r^4}\) (Erhöhung des Hämatokrits führt zu einem erhöhten Widerstand / Minimaldruck für Fliessen erforderlich)
Systole
· Anspannung und Austreibung des Blutes aus den Herzkammern
· Systole ~ Diastole der Atrien (Vorhöfe)
· Merkhilfe: Systole bringt Blut ins System
Diastole
· Entspannung und Füllung des erschlafften Ventrikels (Herzkammer)
· Diastole ~ Systole der Atrien (Vorhöfe)
· Merkhilfe: Diastole bringt Blut durch Segelklappen
Auskultationsorte des Herzens
· Erb'scher Punkt: 3. ICR / parasternal links ( alle vier Klappen sind hörbar / v.a. Aorteninsuff. + Mitralstenose )
· Aortenklappe: 2. ICR / parasternal rechts ( 2. Herzton gut hörbar )
· Pulmonalklappe: 2. ICR / parasternal links ( 2. Herzton gut hörbar )
· Trikuspidalklappe: 5. ICR / parasternal rechts
· Bikuspidalklappe: 5. ICR / medioclavikulär links ( 1. Herzton gut hörbar )
Herztöne
1. Herzton: Kontraktion der gefüllten Herzkammer ( Beginn Systole ) → dumpf
2. Herzton: Schliessung der Taschenklappen ( Semilunarklappen / Ende Systole ) → heller + kürzer
3. Herzton: Füllung des linken Ventrikels ( beim Erwachsenen evt. pathologisch → z.B. Mitralinsuffizienz )
4. Herzton: aktive Vorhofkontraktion ( beim Erwachsenen pathologisch → z.B. Aortenstenose )
Spaltung des 2. Herztons
· Pulmonalklappe schliesst um ∆t nach Aortenklappe
· ∆t nimmt bei Inspiration zu:
1. Inspiration erniedrigt intrathorakaler Druck
2. es strömt mehr Blut in rechten Ventrikel
3. Austreibungszeit rechts wird verlängert
4. Pulmonalklappe schliesst später
Herzgeräusche
· Auskultationsort:
· S = Herzspitze
· B = Herzbasis
· systolische Turbulenzen:
· mit «ejection-click» beginnend: Aortenstenose → B
· holosystolische Turbulenzen: Mitralklappeninsuffizienz → S
· diastolische Turbulenzen:
· nicht holodiastolisch: Aortenklappeninsuffizienz → S
· holodiastolisch: Mitralstenose → S
Echokardiographie
· Ultraschall (2D-Bild bzw. M-Mode = eindimensional)
· mittels Dopplereffekt kann Strömungsrichtung visualisiert werden
Herzkatheter
· Rechtsherzkatheter:
· für Niederdrucksystem ( ZVD / rA / rV / A. pulmonalis / Wedge-Druck )
· venöser Zugang über Ellenbeuge (oder Leistenbeuge)
· Linksherzkatheter:
· für Hochdrucksystem (AD / lV / Ventrikulographie / Koronarangiographie )
· arterieller Zugang über Leistenbeuge
Druckverteilung im Herzen ( Diastole / Systole )
· rechter Vorhof: 5 mmHg
· rechte Kammer: 5 / 25 mmHg
· A. pulmonalis: 10 / 25 mmHg ( Wedge-Druck ~ 10 mmHg )
· linker Vorhof: 10 mmHg
· linke Kammer: 10 / 120 mmHg
· Aortabogen: 80 / 120 mmHg
Messung des HZV
· HZV = SV · Hf
1. Infusion eines Indikators ( Farbstoff / Li+ / Kälte / O2 ) → mol / min
2. Messung der Indikator-Konzentration → mol / l
3. \({ \mathrm{mol \space / \space min} \over \mathrm{mol \space / \space l}} = \mathrm{l \over min}\)
Erregungsleitung
1. Erregungsbildung im Sinusknoten ( im EKG nicht sichtbar, da nur wenige Zellen )
2. Erregungsleitung durch die Vorhöfe
3. Verzögerung und Überleitung durch AV-Knoten
4. Leitung via His-Bündel
5. Aufteilung in linker und rechter Kammerschenkel*
6. Aufteilung in Purkinje-Fasern
7. Erregung des Arbeitsmyokards
* Crus sinistrum teilt sich auf in einen anterioren, mittleren und posterioren Faszikel
Crus dextrum zieht mit einem grossen Strang über die Trabecula septomarginalis ( Moderatorband )
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