Gesellschaft - Öffentlichkeit - Kultur
Theoretische Grundlagen
Theoretische Grundlagen
Kartei Details
Karten | 113 |
---|---|
Sprache | Deutsch |
Kategorie | Soziales |
Stufe | Universität |
Erstellt / Aktualisiert | 31.01.2016 / 03.02.2016 |
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Ideale Sprechsituation
- kein Teilnehmerausschluss
- keine zeitlichen, sozialen und sachlichen Einschränkungen
- gleiches Recht
- kritisieren und in Frage stellen ist erlaubt
- Begründung aller Aussagen durch Argumente
-> "zwangloser Zwang des besten Arguments" (und nicht Macht o.Ä.)
- Geltungsanspruch wird eingelöst, wenn alle einverstanden sind
-> Konsens (rationalste Lösung, denn alle denkbaren Argumente wurden eingebracht)
grundsätzliche Fähigkeit zur Einigung -> wenn nicht stört etwas Sprechsituation
Konsensustheorie der Wahrheit (Karl-Otto Apelt)
- Wahrheit in normativen Aussagen durch Konsens
- konsensuale Entscheidung statt Mehrheitsentscheidung
perfomativer Selbstwiderspruch: Akt und Sprechen
- kann nicht an Kommunikation teilnehmen
- jeder Teilnehmer unterstellt Geltungsanspruch
"Kolonialisierung der Lebenswelt durch Systemwelten"
antagonistische Gesellschaftsordnung: gegenseitiges Überlappen und Bedrohen
Ausdifferenzierungen der Lebensbereiche für mehr Effektivität (Arbeitsteilung)
-> Enstehung von speziellen Medien und Mitteln zur besseren Koordination (bspw. Geld, Macht)
-> Orte instrumentellen Handelns und Rationalität
-> Verständigung und sprachliche Kommunikation verliert an Bedeutung!
Wie kann man kommunikative Verständigung vor instrumentellem Handeln bewahren?
Bsp. Politik: diskursive Partizipation
- kommunikative Verständigung im politischen System erhöhen
- in Öffentlichkeit Räume für diskursive Verständigung bieten
- verbindendes Instrument
Ideale Sprechsituation als regulative Leitidee für Kowi:
Wie sehen Mediensysteme für kommunikatives Handeln aus?
Bsp. Internet: "alle" können sich beteiligen
-> stimmt nicht
neue Kommunikationskreise bilden und mit Leitidee vergleichen
Eigendynamik und Emergenz der Kommunikation
- steuert sich selbst
- Mensch ist beteiligt, selektiert, aber beobachtet nur was dann passiert
- Voraussetzungen und Bedingungen des Fortsetzens muss im Kommunikationsprozess selbst hergestellt werden
Medienbegriff (aus systemtheoretischer Sicht)
Mechanismen, die gelingende Kommunikation wahrscheinlicher machen
systemspezifische Erfolgsmedien: z.B. Wahrheit, Recht, Liebe
in Mediensysteme -> Publizität: bekannt sein, des Bekanntseins , Befolgungsdruck, Öffentlichkeit
Gelingensprobleme der Kommunikation
1. Verstehen: Sprache
2. Erreichen: Verbreitungsmedien (technisch, räumlich, sachlich, sozial)
3. Erfolg/Befolgen: = Übernahme der Selektion oder spezifischen Verhaltens als Prämisse eigenen Handelns (Erfolg ist nicht gleich Gelingen)
Öffentliche Meinung (Luhmann)
reduzierte Komplexität, denn sie zeigt welche Themen etabliert sind
-> lassen Kommunikation anfangen/gelingen, denn jeder kennt Themen
Leistung (Luhmann)
was es für andere Systeme leistet (z.B. Journalismus für ganzes Mediensystem)
Gelingen und Fortsetzen der Kommunikation, wenn:
- Selektion wenigstens verstanden wird
- Kommunikation ist ein anspruchsvoller und voraussetzungsreicher Prozess
- Gesellschaft = Summe der erreichbaren Kommunikationen
Kritische Medientheorie
Kritik an ihrem Gegenstand: was auf Basis des Bisherigen erreicht werden könnte, Tadel zum Veränderungen anstoßen
(Medienwissenschaft <-> Kommunikationswissenschaft)
Wahrheitskriterium <-> Richtigkeitskriterium
1. Erklären, Beschreiben, Verstehen; präspektive Sätze sind tabu
2. soziale Widersprüche aufdecken und beseitigen (der Befreiung dienend); nicht stabilisieren, indem man Herrschern aufzeigt
"Dialektik der Aufklärung" (Frankfurter Schule 1924 mit Adorno, Horkheimer, Habermas etc.)
Prozess der Aufklärung schlägt in Irrationalismus um:
neue Erkenntnisse, rasante Fortschritte, raus aus "selbstverschuldeten Unmündigkeit", Verstand
-> Veränderungen und Wandel der Welt lässt Menschen fürchten und sich flüchten ins Irrationale
Aufklärung als Massenbetrug - Kulturindustrie
moderne Medien leisten Beitrag zur Dialektik der Aufklärung (obwohl sie aufklären und verändern könnten)
-> Rückfall ins Irrationale, Legitimation und Absicherung der kapitalistischen Gesellschaft, Hineinsozialisieren, Teil des Unterdrückungsapparates, Willen nehmen etwas zu verändern
Ziel von Theorien
Gesetzesartigkeit, generalisierbares Wissen über alle denkbaren Fälle
Warum gibt es Fachsprache?
Alltagssprache ist zu vieldeutig
- spezialisiert, formalisiert, konsistent
- neue Begrifflichkeiten sind notwendig für wissenschaftlichen Erkenntnisprozess
wissenschaftliches Wissen
- Wissensform neben Alltagswissen etc.
- wissenschaftliches Wissen hat sich noch nicht als falsch erwiesen
Theorien = gut begründete Annahmen über Zusammenhänge der Welt, Erlauben Vermutungen abzuleiten
Begründung, intersubjektive Nachvollziehbarkeit, Universalität
Erkenntnisprozess und -verlauf von Gesellschaftswissenschaften
anders als Naturwissenschaften, denn Gesellschaftswissenschaftler als Teil des Untersuchten und Untersuchtes reagiert
Wahrheitsverständnis des empirischen Forschungsparadigmas
a. Aristoteles
b. Acquin
c. Hegel
a. Seiende ist, Nicht-Seiende ist nicht
b. Übereinstimmung Verstand und Sache
c. Übereinstimmung Wissen über Objekt und Realität, Erkennen entspricht Welt wie sie ist
Korrespondenztheorie der Wahrheit
- Wahrheit als Relation von Sätzen und Hypothesen
- Korrespondenz von Basissätzen und Objektdaten = vorläufig richtige Theorie bis Gegenteil erwiesen ist (Fallibilismus)
ungeeignet für Theorien sind:
Tautologien: fehlende Empirie, aus logischen Gründen richtig
Widersprüche und Kontradiktionen
präspektive Sätze/Sollens-Sätze: Falschheit kann nicht nachgewiesen werden; keine Aussagen über Welt, sondern vorschreibend
heuristische (Chaiken) bzw. periphere (Petty/Cacioppo) Informationsverarbeitung
- ohne großen Aufwand Meinungen und Urteile bilden
- kognitive Heuristiken, Daumenregeln
-> statt Elaboration: Hinweise und Signale (peripheral cues)
- Art der Quelle (Experte, Attraktivität, Sympathie = mehr Vertrauen)
- Argumentation status quo
- Mehrheitswissen
systematische (Chaiken) bzw. zentrale (Petty/Cacioppo) Informationsverarbeitung
Drei Bedingungen
dual process und Kontinuum mit heuristisch/peripher
- mit mehr Aufwand verbunden
- Prüfung aller Informationen, Abwägen
1. Motivation abhängig vom Interesse, persönlicher Betroffenheit
2. Persönlichkeitsmerkmal need for cognition (Wissensdurst) unabhängig vom Thema
3. Ability: intellektuelle Fähigkeit, Fähigkeit zur Informationsverarbeitung, Vorwissen steigert und Störung senkt
-> fehlende Motivation oder Fähigkeit: Argumente sind sinnlos, Informationen werden nicht verarbeitet
Gemeinsamkeiten und Unterschiede der heuristischen/peripheren und systematisch/zentralen Verarbeitung
- können beide zu gleichen richtigen und guten Urteilen führen
- Mensch ist motiviert wahre und stimmige Urteile über Welt zu bilden (subjektiv)
-> Aufwand möglichst minimal halten (kognitiver Geizhals, Kognitionskosten sparen)
- auf peripheral cues basierende Einstellungen und Urteile sind anfälliger für Veränderungen
- systematische/zentrale Ebene: sehr gute Argumente führen eventuell zu Veränderung
Bedeutung der Informationsweisen für Kowi
Einschätzung des Publikums bei persuasiver Kommunikation:
peripher verarbeitendes Publikum = peripheral cues/heuristische Hinweisreize liefern
Online-Judgement
- Informationsreflexion während Informationszufuhr
- Verarbeitung in Echtzeit mit Revidierungen (update)
- kein Abspeichern der Argumente, sondern nur das Ergebnis
in Situationen:
- wenn man Gefühl hat sofort urteilsfähig und entscheidungsbereit sein zu müssen
- empirische Präsenz, Evidenz auf denen man Urteil basieren kann
Memory-base (speicherbasiert)
Bedeutung für Kowi
Urteile sind abhängig von Zugänglichkeit der Informationen im Gedächtnisspeicher (accessbility)
welche Inhalte werden als wichtig/hilfreich/nützlich bewertet
Bedeutung:
Medieninhalte fließen in Gedächtnisspeicher und dienen als Grundlage für spätere Urteilsbildung
1960er Jahre: Medienwirkung
nicht nur von Eigenschaften der Botschaft, sondern auch von Informationsverarbeitung des Individuums abhängig
Theorie der kognitiven Dissonanz (Festinger)
Prämisse 1: Harmoniebestreben
- Menschen streben danach im kognitiven Gleichgewicht zu leben = Streben nach Konsistenz
- unbalancierter Zustand erzeugt Spannung und motiviert Person zu Reduzieren
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